Graskamp: "Jetzt wollen wir auch als Meister aufsteigen"

DFB.de: Sie haben mit Gütersloh als Zweitligist zweimal in Folge das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Am 12. Mai treffen Bayern München und der 1.FFC Frankfurt im Endspiel aufeinander. Träumen Sie davon, auch einmal in Köln dabei sein zu können?

Graskamp: Das ist ein Traum, aber mehr im Moment auch nicht. Da sind wir schon noch ein gutes Stück von entfernt.

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Nach dem dritten Spieltag war er Tabellenachter – zwei Niederlagen, ein Sieg. Zwei Spieltage vor Schluss stehen der FSV Gütersloh 2009 als Aufsteiger in die Frauen-Bundesliga fest – zwei Niederlagen, drei Unentschieden, 15 Siege - und ist seit September 2011 unbesiegt. Dennoch ist die Mannschaft von Trainer Markus Graskamp nur Tabellenzweiter, aber die Reserve von Turbine Potsdam darf nicht aufsteigen.

Die Saison ist für den 41-jährigen Coach trotzdem noch nicht perfekt, das verrät er Sven Winterschladen im exklusiven DFB.de-Interview. Graskamp will unbedingt als Meister der Nord-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga den Sprung in Deutschlands höchste Spielklasse schaffen. Ob das noch gelingt?

DFB.de: Herr Graskamp, zwei Spieltage vor Schluss steht der Aufstieg des FSV Gütersloh 2009 in die Frauen-Bundesliga fest. Kommt dieser Erfolg für Sie überraschend?

Markus Graskamp: Nein, in den vergangenen Wochen hat sich das schon abgezeichnet. Wir konnten uns etwas darauf vorbereiten. Überrascht hat mich allerdings, dass Cloppenburg am Wochenende gegen Bremen verloren hat und dass wir den Aufstieg dadurch so früh vollendet haben. Damit habe ich nicht gerechnet.

DFB.de: War der Aufstieg auch schon Ihr Ziel von der Saison?

Graskamp: Nein, nicht direkt. Wir hatten uns vorgenommen, möglichst lange oben dabei zu sein. Im vergangenen Jahr sind wir nach einer guten Hinrunde eingebrochen, das wollten wir vermeiden. Dass wir es jetzt schon zwei Spieltage vor Saisonschluss geschafft haben, ist natürlich grandios. Dafür hat die Mannschaft ein großes Kompliment verdient.

DFB.de: Ist es ein Makel, dass Sie noch Tabellenzweiter sind und nur als vorzeitiger Aufsteiger feststehen, weil die Reserve von Turbine Potsdam nicht in die Bundesliga darf?

Graskamp: Unser Ziel ist natürlich ganz klar. Wir wollen Turbine Potsdam noch abfangen, wir wollen die ganz oben noch angreifen. Dazu müssen wir unsere beiden ausstehendenden Begegnungen gewinnen und müssen gleichzeitig auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters hoffen. Jetzt wollen wir auch als Meister aufsteigen.

DFB.de: Was hat Ihr Team in dieser Spielzeit so stark gemacht?

Graskamp: Wir haben eine große Harmonie im Kader gehabt. Die Mannschaft war fast immer eine Einheit auf dem Platz. Wichtig war auch, dass wir gut aus der Winterpause gekommen sind. Das hat schon alles zusammengepasst.

DFB.de: Nach dem dritten Spieltag hatten Sie zwei Niederlagen und einen Sieg. Seitdem ist der FSV Gütersloh ungeschlagen. Hatten Sie zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison Sorge, dass es nicht nach Ihren Vorstellungen laufen könnte?

Graskamp: Nein, überhaupt nicht. Wir haben in Cloppenburg und Potsdam verloren, das kann passieren. Beides waren wirklich unglückliche Niederlagen. Das hat mich nicht nervös gemacht. Wir haben ganz ruhig weitergearbeitet. Aber uns war natürlich klar, dass wir uns dann gegen die vermeintlich schwächeren Rivalen keinen Ausrutscher mehr leisten dürfen. Und da hat die Mannschaft tatsächlich gezeigt, dass sie die Qualitäten hat, um jeden Gegner in dieser Liga zu schlagen. Wir haben eine gute Serie gestartet, wir sind seit 17 Begegnungen ungeschlagen. Und das soll sich in den beiden noch ausstehenden Partien nicht ändern.

DFB.de: Reicht die Qualität des Kaders auch aus, um in der Frauen-Bundesliga zu bestehen?

Graskamp: Wir müssen uns mit Sicherheit noch verstärken. Der Unterschied zwischen 1. und 2. Bundesliga ist schon sehr groß. Dennoch hoffen wir, dass wir in der neuen Saison eine Chance haben, die Klasse zu halten.

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DFB.de: Ist da der SC Freiburg für Sie ein Vorbild, der vergangenes Jahr aufgestiegen ist und sich derzeit sehr ordentlich im Mittelfeld hält?

Graskamp: Ja, auf jeden Fall. Das ist eine beachtliche Leistung, was die als Aufsteiger schaffen – ein großes Lob nach Freiburg. Es wäre toll, wenn wir eine ähnliche Rolle spielen könnten. Aber ich gehe mal davon aus, dass es für uns bis zum Schluss um den Klassenerhalt geht. Wir müssen uns schnell in der neuen Umgebung zurechtfinden.

DFB.de: Sie haben mit Gütersloh als Zweitligist zweimal in Folge das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Am 12. Mai treffen Bayern München und der 1.FFC Frankfurt im Endspiel aufeinander. Träumen Sie davon, auch einmal in Köln dabei sein zu können?

Graskamp: Das ist ein Traum, aber mehr im Moment auch nicht. Da sind wir schon noch ein gutes Stück von entfernt.