Graskamp: "Freuen uns auf unseren ersten Auftritt"

FSV Gütersloh 2009 gegen den VfL Sindelfingen – die beiden Aufsteiger treffen bereits am zweiten Spieltag der Frauen-Bundesliga aufeinander (heute, ab 14 Uhr). Während Gütersloh am vergangenen Wochenende noch frei hatte, kassierte Sindelfingen ein herbes 1:9 gegen Turbine Potsdam.

Wie hat die junge Mannschaft von Trainer Niko Koutroubis diese Begegnung verkraftet? Wer geht als Favorit in das Duell am Sonntag? Wie stark ist das Team von Coach Markus Graskamp? Sven Winterschladen hat exklusiv für DFB.de mit den beiden Trainern gesprochen.

DFB.de: Herr Koutroubis, Herr Graskamp, am zweiten Spieltag der Frauen-Bundesliga direkt das Duell der Aufsteiger. Wie wichtig ist die Begegnung für Ihre Mannschaft?

Thomas Graskamp: Natürlich steht für uns direkt zum Auftakt viel auf dem Spiel. Ich denke, in dieser Begegnung rechnen sich beide Mannschaften etwas aus. Für uns ist das sicherlich ein tolles Ereignis, endlich sind wir in der Bundesliga angekommen. Die Euphorie im Umfeld und im Team ist riesig. Wir freuen uns auf unseren ersten Aufritt, denn unser erster Spieltag in Wolfsburg musste ja verlegt werden. Jetzt kann es endlich losgehen.

Niko Koutroubis: Wir sind am vergangenen Wochenende beim 1:9 gegen Turbine Potsdam böse erwischt worden. Ich hoffe, dass meine junge Mannschaft dieses Erlebnis jetzt schnell verarbeitet. Denn es ist doch ganz klar, dass das Spiel in Gütersloh für uns sehr wichtig ist. Gegen Potsdam, Frankfurt oder Wolfsburg wird es nicht viel zu holen geben. Wir müssen zum Beispiel gegen Gütersloh punkten, auch wenn das schwer wird. Das ist uns bewusst. Aber trotzdem ist das ein Gegner, mit dem wir uns messen können. Mit einem positiven Ergebnis könnten wir die Potsdam-Pleite womöglich besser als Lernprozess einordnen. Wir sind auf jeden Fall ziemlich schnell angekommen in der Liga und haben eine unsanfte Landung hinter uns.

DFB.de: Wie konnte das 1:9 passieren?

Koutroubis: Dieses Ergebnis nehme ich auch auf meine Kappe. In der ersten Halbzeit haben wir sehr defensiv agiert und sind durch zwei Standards in Rückstand geraten. In der Pause habe ich die Mannschaft offensiver ausgerichtet, wir wollten mutiger nach vorne spielen. In der 2. Bundesliga haben wir das auch häufiger so gemacht. Diese Idee ist böse nach hinten losgegangen. Turbine Potsdam ist ins Rollen gekommen, und dann ist es schwer, eine Mannschaft mit solchen Qualitäten zu stoppen. Wir haben die Gegentreffer dann fast im Minutentakt kassiert. Das ist auch meine Schuld. Wir liegen jetzt erst mal am Boden, wir haben Lehrgeld bezahlt. Vielleicht war es ein heilsamer Schock. Ich habe in der Nacht danach wirklich sehr schlecht geschlafen. Das hat mich auch getroffen.

DFB.de: Wie bewerten Sie diesen Start von Sindelfingen, Herr Graskamp?

Graskamp: Ich glaube nicht, dass das einen riesigen Knacks gibt. Man darf nicht vergessen, dass sie ein Spiel hoch verloren haben, mehr ist noch nicht passiert. Sindelfingen ist gefestigt. Sie wollen gegen uns sicher zeigen, dass sie es besser können. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil für Sindelfingen, dass sie schon ein Spiel gemacht haben.

DFB.de: Ist der Unterschied zwischen 1. und 2. Bundesliga wirklich so groß, wie es das 1:9 ausdrückt?

Graskamp: Das Tempo ist der großer Unterschied, außerdem die Zweikampfhärte und die Ballsicherheit. Meiner Meinung nach liegen da vielleicht sogar zwei Klassen zwischen. Wir müssen uns schnell diesen neuen Gegebenheiten anpassen.

Koutroubis: Ja, das ist schon ein gewaltiger Sprung. Man sieht das in fast jeder Saison. Die Aufsteiger kämpfen vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg. Uns wird es nicht anders ergehen. Wenn ein Aufsteiger den Klassenerhalt schafft, ist das schon eine tolle Leistung. Das gilt für uns nach diesem ersten Spieltag ganz besonders.

DFB.de: Der SC Freiburg hat es vergangene Saison vorgemacht. Ist der Klub eine Art Vorbild?

Koutroubis: Ja, für uns schon. Wir würden gerne einen ähnlichen Weg gehen wie Freiburg. Sie setzen ebenfalls auf viele junge Spielerinnen, zuletzt haben sie sich noch mal mit einigen Jugend-Nationalspielerinnen verstärkt. Für mich hat Freiburg eine gewisse Vorbildfunktion. Auch, weil sie das Abenteuer Bundesliga in der vergangenen Saison als Aufsteiger sehr mutig und offensiv angegangen sind. Das war beeindruckend.

Graskamp: Auch wir haben die Entwicklung der Freiburger sehr interessiert beobachtet. Es ist ja wirklich die absolute Ausnahme, dass ein Aufsteiger praktisch mit Beginn der Rückrunde nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. Da muss man neidlos anerkennen, dass die Verantwortliche dort hervorragende Arbeit leisten. Daran kann man sich orientieren.

DFB.de: Was ist möglich am Sonntag im Aufsteigerduell?

Koutroubis: Ich muss es schaffen, meine Mannschaft wieder aufzurichten. Wir müssen jetzt schnell den Blick nach vorne werfen. Die Spielerinnen müssen verstehen, dass das eine ganz andere Aufgabe ist als zuletzt in Potsdam. Auch Gütersloh wird wahrscheinlich bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen. Dennoch sehe ich sie am Sonntag gegen uns leicht in der Favoritenrolle. Gütersloh wird viele Zuschauer haben, außerdem werden sie durch ihre neue Arena noch einmal einen zusätzlichen Schub bekommen. Da schauen wir schon etwas neidisch rüber. Ich hoffe, dass sich meine Mannschaft nicht zu sehr beeindrucken lässt. Wir erwarten dort einen ganz heißen Tanz. Das wird das nächste sehr schwere Spiel für uns.

Graskamp: Ich erwarte zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Im Gegensatz zu meinem Kollegen glaube ich nicht, dass es einen klaren Favorit gibt. Die Ausgangslage ist vergleichbar. Sicherlich freuen wir uns auf unseren ersten Auftritt im neuen Stadion. Natürlich werden wir vom ersten Spieltag nur gegen den Abstieg kämpfen. Aber anders als in den vergangenen Jahren erwarte ich nicht, dass die beiden Absteiger relativ früh feststehen. Es wird spannend, denke ich. Einige Mannschaften kann es treffen. Für uns zählt vom ersten Spieltag an jeder gewonnene Punkt.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Gütersloher Mannschaft ein, Herr Koutroubis?

Koutroubis: Der FSV hat Qualität in seinen Reihen. Gütersloh hat eine gute Jugendarbeit, außerdem haben sie ihren Kader im Sommer mit einigen erfahrenen Spielerinnen verstärkt. Das sorgt für Stabilität. Es ist schon toll, welche Entwicklung der Frauenfußball in Gütersloh in den vergangenen Jahren genommen hat.

DFB.de: Welche Qualität hat Sindelfingen, Herr Graskamp?

Graskamp: Sindelfingen ist sehr souverän aufgestiegen. Und in den vergangenen Wochen haben sie den Kader ebenfalls versucht zu verbessern. Wir müssen direkt hellwach sein, sonst wird es schwer. Im Moment freue ich mich einfach nur, dass es endlich losgeht.

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FSV Gütersloh 2009 gegen den VfL Sindelfingen – die beiden Aufsteiger treffen bereits am zweiten Spieltag der Frauen-Bundesliga aufeinander (heute, ab 14 Uhr). Während Gütersloh am vergangenen Wochenende noch frei hatte, kassierte Sindelfingen ein herbes 1:9 gegen Turbine Potsdam.

Wie hat die junge Mannschaft von Trainer Niko Koutroubis diese Begegnung verkraftet? Wer geht als Favorit in das Duell am Sonntag? Wie stark ist das Team von Coach Markus Graskamp? Sven Winterschladen hat exklusiv für DFB.de mit den beiden Trainern gesprochen.

DFB.de: Herr Koutroubis, Herr Graskamp, am zweiten Spieltag der Frauen-Bundesliga direkt das Duell der Aufsteiger. Wie wichtig ist die Begegnung für Ihre Mannschaft?

Thomas Graskamp: Natürlich steht für uns direkt zum Auftakt viel auf dem Spiel. Ich denke, in dieser Begegnung rechnen sich beide Mannschaften etwas aus. Für uns ist das sicherlich ein tolles Ereignis, endlich sind wir in der Bundesliga angekommen. Die Euphorie im Umfeld und im Team ist riesig. Wir freuen uns auf unseren ersten Aufritt, denn unser erster Spieltag in Wolfsburg musste ja verlegt werden. Jetzt kann es endlich losgehen.

Niko Koutroubis: Wir sind am vergangenen Wochenende beim 1:9 gegen Turbine Potsdam böse erwischt worden. Ich hoffe, dass meine junge Mannschaft dieses Erlebnis jetzt schnell verarbeitet. Denn es ist doch ganz klar, dass das Spiel in Gütersloh für uns sehr wichtig ist. Gegen Potsdam, Frankfurt oder Wolfsburg wird es nicht viel zu holen geben. Wir müssen zum Beispiel gegen Gütersloh punkten, auch wenn das schwer wird. Das ist uns bewusst. Aber trotzdem ist das ein Gegner, mit dem wir uns messen können. Mit einem positiven Ergebnis könnten wir die Potsdam-Pleite womöglich besser als Lernprozess einordnen. Wir sind auf jeden Fall ziemlich schnell angekommen in der Liga und haben eine unsanfte Landung hinter uns.

DFB.de: Wie konnte das 1:9 passieren?

Koutroubis: Dieses Ergebnis nehme ich auch auf meine Kappe. In der ersten Halbzeit haben wir sehr defensiv agiert und sind durch zwei Standards in Rückstand geraten. In der Pause habe ich die Mannschaft offensiver ausgerichtet, wir wollten mutiger nach vorne spielen. In der 2. Bundesliga haben wir das auch häufiger so gemacht. Diese Idee ist böse nach hinten losgegangen. Turbine Potsdam ist ins Rollen gekommen, und dann ist es schwer, eine Mannschaft mit solchen Qualitäten zu stoppen. Wir haben die Gegentreffer dann fast im Minutentakt kassiert. Das ist auch meine Schuld. Wir liegen jetzt erst mal am Boden, wir haben Lehrgeld bezahlt. Vielleicht war es ein heilsamer Schock. Ich habe in der Nacht danach wirklich sehr schlecht geschlafen. Das hat mich auch getroffen.

DFB.de: Wie bewerten Sie diesen Start von Sindelfingen, Herr Graskamp?

Graskamp: Ich glaube nicht, dass das einen riesigen Knacks gibt. Man darf nicht vergessen, dass sie ein Spiel hoch verloren haben, mehr ist noch nicht passiert. Sindelfingen ist gefestigt. Sie wollen gegen uns sicher zeigen, dass sie es besser können. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil für Sindelfingen, dass sie schon ein Spiel gemacht haben.

DFB.de: Ist der Unterschied zwischen 1. und 2. Bundesliga wirklich so groß, wie es das 1:9 ausdrückt?

Graskamp: Das Tempo ist der großer Unterschied, außerdem die Zweikampfhärte und die Ballsicherheit. Meiner Meinung nach liegen da vielleicht sogar zwei Klassen zwischen. Wir müssen uns schnell diesen neuen Gegebenheiten anpassen.

Koutroubis: Ja, das ist schon ein gewaltiger Sprung. Man sieht das in fast jeder Saison. Die Aufsteiger kämpfen vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg. Uns wird es nicht anders ergehen. Wenn ein Aufsteiger den Klassenerhalt schafft, ist das schon eine tolle Leistung. Das gilt für uns nach diesem ersten Spieltag ganz besonders.

DFB.de: Der SC Freiburg hat es vergangene Saison vorgemacht. Ist der Klub eine Art Vorbild?

Koutroubis: Ja, für uns schon. Wir würden gerne einen ähnlichen Weg gehen wie Freiburg. Sie setzen ebenfalls auf viele junge Spielerinnen, zuletzt haben sie sich noch mal mit einigen Jugend-Nationalspielerinnen verstärkt. Für mich hat Freiburg eine gewisse Vorbildfunktion. Auch, weil sie das Abenteuer Bundesliga in der vergangenen Saison als Aufsteiger sehr mutig und offensiv angegangen sind. Das war beeindruckend.

Graskamp: Auch wir haben die Entwicklung der Freiburger sehr interessiert beobachtet. Es ist ja wirklich die absolute Ausnahme, dass ein Aufsteiger praktisch mit Beginn der Rückrunde nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. Da muss man neidlos anerkennen, dass die Verantwortliche dort hervorragende Arbeit leisten. Daran kann man sich orientieren.

DFB.de: Was ist möglich am Sonntag im Aufsteigerduell? [bild2]

Koutroubis: Ich muss es schaffen, meine Mannschaft wieder aufzurichten. Wir müssen jetzt schnell den Blick nach vorne werfen. Die Spielerinnen müssen verstehen, dass das eine ganz andere Aufgabe ist als zuletzt in Potsdam. Auch Gütersloh wird wahrscheinlich bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen. Dennoch sehe ich sie am Sonntag gegen uns leicht in der Favoritenrolle. Gütersloh wird viele Zuschauer haben, außerdem werden sie durch ihre neue Arena noch einmal einen zusätzlichen Schub bekommen. Da schauen wir schon etwas neidisch rüber. Ich hoffe, dass sich meine Mannschaft nicht zu sehr beeindrucken lässt. Wir erwarten dort einen ganz heißen Tanz. Das wird das nächste sehr schwere Spiel für uns.

Graskamp: Ich erwarte zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Im Gegensatz zu meinem Kollegen glaube ich nicht, dass es einen klaren Favorit gibt. Die Ausgangslage ist vergleichbar. Sicherlich freuen wir uns auf unseren ersten Auftritt im neuen Stadion. Natürlich werden wir vom ersten Spieltag nur gegen den Abstieg kämpfen. Aber anders als in den vergangenen Jahren erwarte ich nicht, dass die beiden Absteiger relativ früh feststehen. Es wird spannend, denke ich. Einige Mannschaften kann es treffen. Für uns zählt vom ersten Spieltag an jeder gewonnene Punkt.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Gütersloher Mannschaft ein, Herr Koutroubis?

Koutroubis: Der FSV hat Qualität in seinen Reihen. Gütersloh hat eine gute Jugendarbeit, außerdem haben sie ihren Kader im Sommer mit einigen erfahrenen Spielerinnen verstärkt. Das sorgt für Stabilität. Es ist schon toll, welche Entwicklung der Frauenfußball in Gütersloh in den vergangenen Jahren genommen hat.

DFB.de: Welche Qualität hat Sindelfingen, Herr Graskamp?

Graskamp: Sindelfingen ist sehr souverän aufgestiegen. Und in den vergangenen Wochen haben sie den Kader ebenfalls versucht zu verbessern. Wir müssen direkt hellwach sein, sonst wird es schwer. Im Moment freue ich mich einfach nur, dass es endlich losgeht.