Goretzka: "Schalke hat den Mut, auf Talente zu setzen"

Mittwochabend. 78. Minute in der Veltins-Arena auf Schalke. Leon Goretzka kommt im Champions-League-Qualifikationsspiel gegen PAOK Saloniki (1:1) zu seinem ersten internationalen Spiel auf Vereins-Ebene. Hat sich damit der Wechsel zu Schalke 04 bereits gelohnt? "Nein, ich will in die Gruppenphase", sagt Goretzka selbstbewusst. "Erst dann ist es richtige Champions League."

Und genau dort will er hin. Deshalb verließ der 18-Jährige im Sommer seinen Heimatverein VfL Bochum und heuerte bei den "Königsblauen" an. Warum es nur ein Abschied auf Raten ist, was neben der Champions League noch den Ausschlag zum Wechsel gegeben hat und ob Schalke ein "Mentalitätsproblem" hat, beantwortet Leon Goretzka im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Goretzka, wie fühlen Sie sich nach den ersten Champions-League-Minuten?

Leon Goretzka: Natürlich war es etwas Besonderes, als die Hymne gespielt wurde. Aber das richtige Champions-League-Feeling stellt sich wohl erst ein, wenn wir uns gegen PAOK Saloniki durchsetzen und Gruppenphase spielen.

DFB.de: Wie stehen die Chancen dafür nach dem 1:1 am Mittwochabend?

Goretzka: Die Leistung war gut, auch, wenn wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein können. Aber wir haben gezeigt, dass wir PAOK schlagen können. Wenn wir diese Leistung noch einmal abrufen und unsere Chancen besser nutzen, bin ich guter Dinge.

DFB.de: Bis zur 78. Minute haben Sie das Spiel von der Bank verfolgt. Was ist Ihnen aufgefallen?

Goretzka: In den letzten Partien hatten wir große Probleme, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und das Spiel zu dominieren. Das hat in der ersten Hälfte gut funktioniert. In der zweiten Halbzeit hat sich Saloniki besser auf uns eingestellt. Trotzdem schießen sie nur einmal gefährlich auf unser Tor und der ist drin. Das ist bitter.



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Mittwochabend. 78. Minute in der Veltins-Arena auf Schalke. Leon Goretzka kommt im Champions-League-Qualifikationsspiel gegen PAOK Saloniki (1:1) zu seinem ersten internationalen Spiel auf Vereins-Ebene. Hat sich damit der Wechsel zu Schalke 04 bereits gelohnt? "Nein, ich will in die Gruppenphase", sagt Goretzka selbstbewusst. "Erst dann ist es richtige Champions League."

Und genau dort will er hin. Deshalb verließ der 18-Jährige im Sommer seinen Heimatverein VfL Bochum und heuerte bei den "Königsblauen" an. Warum es nur ein Abschied auf Raten ist, was neben der Champions League noch den Ausschlag zum Wechsel gegeben hat und ob Schalke ein "Mentalitätsproblem" hat, beantwortet Leon Goretzka im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Goretzka, wie fühlen Sie sich nach den ersten Champions-League-Minuten?

Leon Goretzka: Natürlich war es etwas Besonderes, als die Hymne gespielt wurde. Aber das richtige Champions-League-Feeling stellt sich wohl erst ein, wenn wir uns gegen PAOK Saloniki durchsetzen und Gruppenphase spielen.

DFB.de: Wie stehen die Chancen dafür nach dem 1:1 am Mittwochabend?

Goretzka: Die Leistung war gut, auch, wenn wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein können. Aber wir haben gezeigt, dass wir PAOK schlagen können. Wenn wir diese Leistung noch einmal abrufen und unsere Chancen besser nutzen, bin ich guter Dinge.

DFB.de: Bis zur 78. Minute haben Sie das Spiel von der Bank verfolgt. Was ist Ihnen aufgefallen?

Goretzka: In den letzten Partien hatten wir große Probleme, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und das Spiel zu dominieren. Das hat in der ersten Hälfte gut funktioniert. In der zweiten Halbzeit hat sich Saloniki besser auf uns eingestellt. Trotzdem schießen sie nur einmal gefährlich auf unser Tor und der ist drin. Das ist bitter.

DFB.de: In der Schlussphase feierten Sie dann Ihr Debüt im internationalen Fußball. Waren sie aufgeregt?

Goretzka: Nein, ich habe das als normales Spiel angesehen. Leider konnte ich nichts mehr bewegen, aber viel falsch gemacht, habe ich auch nicht.

DFB.de: Das Rückspiel in Saloniki findet als "Geisterspiel" unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Vorteil für ihr Team?

Goretzka: Man hat ja gesehen, was allein die 2000 Fans in unserer Arena für eine Stimmung gemacht haben. Insofern kann es ein Vorteil sein.

DFB.de: ZDF-Reporter Thomas Wark kommentierte die Schalker Reaktionen nach dem Führungstreffer mit: "50% Freude, 50% Erleichterung". Wie hoch war der Druck vor dem Spiel am Mittwoch?

Goretzka: Natürlich haben uns nach den ersten Spielen die Erfolgserlebnisse gefehlt, aber der Druck wurde eher durch die Medien aufgebaut. Nach der guten Vorbereitung wurden wir hochgejubelt, dann ging es schnell zurück auf den Boden. Die Wahrheit liegt dazwischen. Wir wissen, dass wir noch viel an uns arbeiten müssen. Aber mit der Leistung gegen PAOK sind wir auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Das Wort "Mentalitätsproblem" kann die Mannschaft bestimmt auch nicht mehr hören, oder?

Goretzka: Nein. Daran liegt es auch ganz sicher nicht. Das Mannschaftsgefüge und das Verhältnis zwischen Führungsspielern und jungen Spielern sind vollkommen okay. Natürlich ist die Stimmung gerade nicht ausgelassen, wir können die Ergebnisse ja nicht ausblenden. Aber ein Mentalitätsproblem haben wir ganz sicher nicht.

DFB.de: Trotzdem läuft es noch nicht rund.

Goretzka: Wir hatten eigentlich einen tollen Saisonstart, gehen nach ein paar Minuten 1:0 gegen den HSV in Führung. Kurz darauf bekommen wir direkt einen Elfmeter gegen uns. Seitdem war irgendwie der Wurm drin. Wir haben nicht mehr den nötigen Mut, die nötige Aggressivität gezeigt.

DFB.de: Ihr früherer U 17-Teamkollege Max Meyer hat gegen Saloniki sogar sein Startelfdebüt gefeiert? Wie haben Sie seine Leistung gesehen?

Goretzka: Ich finde, Max hat ein tolles Spiel gezeigt. Ich war richtig stolz auf ihn. Er war bestimmt ein bisschen nervös, aber davon war auf dem Platz nichts zu spüren.

DFB.de: Manuel Neuer, Lewis Holtby, Julian Draxler, Max Meyer. Auf Schalke hat man die Chance, als junges Talent Spielpraxis auf höchstem Niveau zu bekommen. Auch ein Grund für Ihren Wechsel?

Goretzka: Ganz bestimmt. Die Berufung von Max hat mal wieder gezeigt, dass Schalke, dass Jens Keller den Mut haben, junge Talente einzusetzen. Das zeigt uns anderen, dass sich der Einsatz im Training lohnt. Wir haben eine Menge Spiele diese Saison, da werden wir alle auf unsere Einsatzminuten kommen.

DFB.de: Julian Draxler hat es sogar schon in die Nationalmannschaft geschafft!

Goretzka: Stimmt. Er hat in seinen jungen Jahren schon viel erreicht. Er geht den Weg vor, den wir anderen jungen Spieler nachgehen wollen. Es hilft uns allen weiter, solch einen Spieler in der Mannschaft zu haben.

DFB.de: War sein Beispiel auch ein Grund für Ihren Wechsel nach Schalke?

Goretzka: Das hat mich sicher nicht davon abgehalten (lacht). Es war aber auch nicht der einzige Grund.

DFB.de: Was war noch entscheidend? Sie hatten angeblich Angebote aus halb Europa...

Goretzka: Vor allem haben mich die Gespräche mit Horst Heldt und Jens Keller überzeugt. Außerdem kann ich in meinem gewohnten Umfeld bleiben. Ich mache das Abitur auf meiner Bochumer Schule, wohne weiterhin zuhause und fahre nur 20 Minuten zum Trainingsgelände.

DFB.de: Vor Ihrem Wechsel nach Schalke betonten Sie stets Ihr gutes Verhältnis zu Ihrem Heimatverein, dem VfL Bochum. Was lief im Sommer schief?

Goretzka: Das lief leider gar nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Letztlich bin ich einfach froh, dass der Wechsel geklappt hat. Nun ist das Verhältnis auch wieder entspannt. Ich war in den letzten Tagen öfters mal im Verein und bei den alten Kollegen. Diese Sympathie geht nicht über Nacht verloren.

DFB.de: In Bochum haben Sie letzte Saison zum absoluten Stamm gehört. Das wird nun auf Schalke schwer. Haben Sie das einkalkuliert?

Goretzka: Natürlich. Ich kannte ja den Kader, der mit Nationalspielern gespickt ist. Nur zum Trainieren bin ich aber auch nicht zu Schalke gewechselt. Klar, will ich irgendwann auch mal von Anfang an spielen. Aber ich setze mich nicht unter Druck. Momentan bin ich mit meinen Einsätzen zufrieden.

DFB.de: Gerade auf Ihrer Position drängen sich mit Jermaine Jones, Roman Neustädter, Joel Matip oder Marco Höger einige Hochkaräter um zwei Plätze in der Startelf. Sehen diese Spieler Sie eher als Konkurrenten oder bekommt man auch Tipps?

Goretzka: Innerhalb der Mannschaft ist das kein Thema. Wir verstehen uns alle gut und unterstützen uns. Am Ende muss der Trainer entscheiden, wer spielt. Ich kann ihm nur immer neue Argumente im Training liefern, sich für mich zu entscheiden.

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DFB.de: Mit Mirko Slomka wartet am Samstag das zweite Duell gegen einen Ex-Trainer innerhalb einer Woche auf die Schalker. Was erwarten Sie für ein Spiel gegen die heimstarken Hannoveraner?

Goretzka: Das ist eine gute Truppe, ganz klar. Wir müssen auf unsere verbesserte Leistung vom Qualispiel gegen Saloniki aufbauen und endlich mal drei Punkte holen. Da können wir auch auf Ex-Trainer keine Rücksicht nehmen.

DFB.de: Vor zwei Wochen hatten Sie Ihren ersten Einsatz in der neu zusammengestellten U 21. Wie lief hier die Eingewöhnung?

Goretzka: Ähnlich gut wie auf Schalke. Es war eine besondere Ehre für mich, schon mit 18 Jahren in der höchsten deutschen U-Nationalmannschaft zu debütieren. Das Spiel gegen Frankreich hat viel Spaß gemacht und ich denke, dass wir eine richtig gute Mannschaft werden können.