Götze gegen BVB: Immer noch besonders

Es ist ein besonderes Spiel für ihn, immer noch. Schließlich ist Mario Götze bei Borussia Dortmund groß geworden - am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) trifft er im Berliner Olympiastadion mit dem FC Bayern München im DFB-Pokalfinale auf den Ex-Klub. Zum dritten Mal in dieser Saison. DFB.de porträtiert den 21 Jahre alten Nationalspieler.

Pep Guardiola, so wird erzählt, habe sich auch deshalb für den FC Bayern entschieden, weil dort Philipp Lahm und Manuel Neuer spielen - zwei Profis, deren Spiel er aus der Ferne angesehen hat, wie gut es zu seiner Fußballidee passt. Es hätte vielleicht aber auch noch einen anderen Grund für Guardiola gegeben, sich dem Fußballmeister aus Deutschland anzuschließen.

Guardiola hat den Fußball beim FC Barcelona ja auch deshalb revolutionieren können, weil er dort einen Spieler namens Lionel Messi hatte, der den Ballbesitzfußball auch an weniger zwingenden Tagen mit Toren veredelte. Und war es nicht so, dass dieser Messi jetzt ebenfalls beim FC Bayern spielte? Dieser Messi zwar nicht, aber ein anderer: Mario Götze. Als Guardiola nach München kam, kam auch Götze nach München, allerdings mit ziemlich schwerem Marschgepäck. Eine stattliche Ablösesumme steckte da drin, und dazu noch dieser Kosename: "Der deutsche Messi".

Gleich im ersten Jahr Deutscher Meister

Eine knappe Saison später lässt sich festhalten, dass Guardiola und Götze keine schlechte Entscheidung getroffen haben. Sie sind miteinander Deutscher Meister geworden, und jetzt stehen sie miteinander im DFB-Pokalfinale, wo Götze jenem Klub begegnet, bei dem er mal zum deutschen Messi wurde: Borussia Dortmund.

Und in Berlin erscheint Mario Götze ausnahmsweise mal mit leichtem, wunderbar angenehmem Gepäck: Er hat zum Beispiel die zweieinhalb Tore dabei, die er vor zwei Wochen beim 4:1 in Hamburg erzielte, und die wohlwollenden Kritiken, die er danach über sich lesen durfte. Götze: rettet Bayern. Götze: spielt den HSV schwindlig. Götze: der beste Mann.

Wer dieses Spiel mit der gesamten Saison vergleicht, könnte schnell zu dem Schluss kommen, dass es sich um einen Ausreißer nach oben handelte. So prägend, so auffällig hat Mario Götze bislang selten gespielt für den FC Bayern. Wer dieses Spiel aber mit Götzes bisheriger Karriere in Verbindung setzt, der könnte auch anders urteilen: Das ist doch kein Wunder, dass er so spielt, der Götze, der kann so was halt. Der ist schließlich Deutschlands größtes Talent.

Kein einfaches erstes Jahr



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Es ist ein besonderes Spiel für ihn, immer noch. Schließlich ist Mario Götze bei Borussia Dortmund groß geworden - am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) trifft er im Berliner Olympiastadion mit dem FC Bayern München im DFB-Pokalfinale auf den Ex-Klub. Zum dritten Mal in dieser Saison. DFB.de porträtiert den 21 Jahre alten Nationalspieler.

Pep Guardiola, so wird erzählt, habe sich auch deshalb für den FC Bayern entschieden, weil dort Philipp Lahm und Manuel Neuer spielen - zwei Profis, deren Spiel er aus der Ferne angesehen hat, wie gut es zu seiner Fußballidee passt. Es hätte vielleicht aber auch noch einen anderen Grund für Guardiola gegeben, sich dem Fußballmeister aus Deutschland anzuschließen.

Guardiola hat den Fußball beim FC Barcelona ja auch deshalb revolutionieren können, weil er dort einen Spieler namens Lionel Messi hatte, der den Ballbesitzfußball auch an weniger zwingenden Tagen mit Toren veredelte. Und war es nicht so, dass dieser Messi jetzt ebenfalls beim FC Bayern spielte? Dieser Messi zwar nicht, aber ein anderer: Mario Götze. Als Guardiola nach München kam, kam auch Götze nach München, allerdings mit ziemlich schwerem Marschgepäck. Eine stattliche Ablösesumme steckte da drin, und dazu noch dieser Kosename: "Der deutsche Messi".

Gleich im ersten Jahr Deutscher Meister

Eine knappe Saison später lässt sich festhalten, dass Guardiola und Götze keine schlechte Entscheidung getroffen haben. Sie sind miteinander Deutscher Meister geworden, und jetzt stehen sie miteinander im DFB-Pokalfinale, wo Götze jenem Klub begegnet, bei dem er mal zum deutschen Messi wurde: Borussia Dortmund.

Und in Berlin erscheint Mario Götze ausnahmsweise mal mit leichtem, wunderbar angenehmem Gepäck: Er hat zum Beispiel die zweieinhalb Tore dabei, die er vor zwei Wochen beim 4:1 in Hamburg erzielte, und die wohlwollenden Kritiken, die er danach über sich lesen durfte. Götze: rettet Bayern. Götze: spielt den HSV schwindlig. Götze: der beste Mann.

Wer dieses Spiel mit der gesamten Saison vergleicht, könnte schnell zu dem Schluss kommen, dass es sich um einen Ausreißer nach oben handelte. So prägend, so auffällig hat Mario Götze bislang selten gespielt für den FC Bayern. Wer dieses Spiel aber mit Götzes bisheriger Karriere in Verbindung setzt, der könnte auch anders urteilen: Das ist doch kein Wunder, dass er so spielt, der Götze, der kann so was halt. Der ist schließlich Deutschlands größtes Talent.

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Kein einfaches erstes Jahr

Das hat er im rauschenden Dortmunder Doublejahr 2012 beständig nachgewiesen. Damals holte er in Berlin den Pokal - durch ein 5:2 gegen die Bayern. Er habe alle Anlagen zum Weltstar und könne selbst das Spiel des Champions-League-Siegers und Klub-Weltmeisters FC Bayern prägen, hieß es - und heißt es immer noch. Doch Mario Götze hat ein Jahr hinter sich, das nicht immer einfach für ihn war.

Man hat ihn nicht oft mit Messi verglichen in seinen ersten Bayern-Monaten. Schon eher fiel ein anderer großer Name des Weltfußballs, Neymar vom FC Barcelona, in weniger vorteilhaftem Zusammenhang: Guardiola habe lieber den jungen Brasilianer gewollt, hieß es, am Ende habe er halt Götze bekommen.

Auf den ersten Blick könnte man sagen: Hätte er mal besser den Neymar bekommen. Aber der zweite Blick ist oft der lohnendere in diesem auf schnelle Urteile angelegten Hochleistungsbetrieb, und der zweite Blick sagt: Es spricht unbedingt für Mario Götze, dass er selbst im traditionell schweren Münchner Einstandsjahr 15 Pflichtspieltreffer geschafft hat.

Verletzung verhindert schnellere Integration

Der 21-Jährige ist ein herausragendes Talent. Ballannahme, Ballmitnahme und dann ein Pass, das passiert bei ihm meistens in einer einzigen fließenden Bewegung. Götzes Spiel ist fein, und solche Spieler müssen ihr Spiel meistens erst mal sortieren, wenn sie nach München kommen, ins Führungsspielerland, wo man im Mittelfeld g'standene Mannsbilder gewohnt ist.

Götze ist verletzt in München angekommen, und als er gerade dabei war, sein feines Spiel ins Team zu integrieren, hat ihn im gewonnenen europäischen Supercup-Finale der Chelsea-Profi Ramires umgegrätscht. Wieder war Götze verletzt, wieder verlor er Zeit auf seinem Weg, ein stabiler Faktor im Bayern-Team zu werden.

Noch ohne feste Position

Mario Götze hat alle Anlagen zum Guardiola-Spieler, aber noch hat der Trainer nicht wirklich erkennen lassen, wo ihm dieser Spieler am wichtigsten ist: auf dem rechten Flügel, auf dem linken Flügel, im Mittelfeldzentrum oder in der Sturmspitze. Für Spieler, die neu zu einem Verein kommen, ist es oft ein Vorteil, wenn sie vielseitig sind, wenn sie rechts wie links können, weil sie dann genügend Spielzeit abbekommen. Es ist aber auch oft ein Nachteil, weil sie ihre Spielzeit mal hier und mal dort verbringen und sich nirgendwo wirklich unverzichtbar machen.

Dass Mario Götze jetzt in München spielt, ist dennoch mehr denn je eine schlechte Nachricht für alle Konkurrenten: Götze steht stellvertretend für die Erkenntnis, dass es selbst bei Bayern noch genügend ungehobenes Potenzial gibt. Dass sie noch viel, viel besser werden können. Eine Kostprobe davon will gerade Mario Götze gerade gegen den BVB abgeben.