Görlitz: "Ibrahimovic ist fast ein Gott in Schweden"

Er spielte einst mit Mats Hummels, Holger Badstuber, Toni Kroos und Thomas Müller zusammen. Dann ging er nach Schweden. Nach dreieinhalb Jahren bei Halmstads BK kehrte Michael Görlitz zurück zum FSV Frankfurt. Im Interview mit DFB.de spricht er als "Schweden-Experte" über die schwedischen Chancen gegen Deutschland, seine ungewöhnliche Karriere und "Gott" Zlatan Ibrahimovic.

DFB.de: Herr Görlitz, was heißt "Weltmeisterschafts-Qualifikationspiel" auf Schwedisch?

Michael Görlitz: Puh, das weiß ich nicht mehr. Aber im Zweifel kann man in Schweden auch immer eine Mischung aus Schwedisch und Englisch sprechen, also sage ich "World Cup Qualifikations-Spel".

DFB.de: Sie haben von 2008 bis 2011 dreieinhalb Jahre bei Halmstads BK in der Allsvenskan gespielt. Beschreiben Sie doch einmal den schwedischen Fußball!

Görlitz: Während meiner Zeit in Schweden hat sich da viel verändert. Am Anfang hatten viele Mannschaften noch das klassische Kick-and-Rush aus England drin. In den Jahren hat sich dann das Spielniveau weiterentwickelt und die Schweden versuchen nun auch mehr, gepflegten Fußball zu spielen.

DFB.de: Ich höre heraus, dass sich die Schweden stark an England orientieren?

Görlitz: Auf jeden Fall. Die Schweden schauen mit großer Begeisterung sehr viel englischen Fußball. Aber auch das hat sich in den letzten drei Jahren geändert. Jetzt verfolgen auch viele die Bundesliga und den deutschen Fußball. Übrigens kommen auch die Deutschen in Schweden ganz gut an. Die Schweden sind allgemein sehr offen, viele haben Deutsch in der Schule gelernt. Ich wurde jedenfalls sehr gut aufgenommen.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt nach Schweden?

Görlitz: Im Sommer war ich wieder dort und habe einige Leute besucht. Da haben sich echte Freundschaften entwickelt. Die Zwillingsbrüder Marcus und Martin Olsson zum Beispiel. Mit Marcus habe ich bei Halmstads zusammen gespielt, inzwischen spielen beide in England und ich habe sie dort auch schon besucht.

DFB.de:Wie kann Schweden gegen Deutschland gewinnen?

Görlitz: Ich habe mit Martin Olsson telefoniert, der wahrscheinlich als Linksverteidiger auflaufen wird. Auch er meint, dass es ein schweres Spiel für sein Team wird, so wie die Deutschen zuletzt gespielt haben.

DFB.de: Zlatan Ibrahimovic fehlt gelbgesperrt – welchen Stellenwert genießt er in seiner Heimat?

Görlitz: In den Sportzeitungen geht es auf den ersten beiden Seiten eigentlich immer um Ibrahimovic. Das Thema ist egal. Ob er jetzt gerade mal wieder getroffen hat oder was er in seinem Privatleben so macht. Man kann schon sagen, er ist fast ein Gott in Schweden.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Eishockey oder generell Wintersport in Schweden im Vergleich zum Fußball?

Görlitz: Der Fußball ist inzwischen generell sehr stark anerkannt. Er steht jetzt gerade an zweiter Stelle und kämpft mit dem Eishockey um die Beliebtheit. Fußball setzt sich mehr und mehr durch, aber Eishockey bleibt die Nationalsportart.

DFB.de: Sie haben die Nachwuchsabteilung bei Bayern München durchlaufen. Sind einige Ihrer Weggefährten zu Nationalspielern geworden?

Görlitz: Ich habe zum Beispiel mit Mats Hummels, Holger Badstuber, Thomas Müller und Toni Kroos zusammen gespielt. Bei Toni und den anderen hat man damals schon gesehen, dass sie großes Potenzial haben und dass sie ihren Weg machen werden, wenn keine Verletzungen dazwischen kommen.

DFB.de: Ihre Karriere ist etwas anders verlaufen. Wie kam der Wechsel zu Halmstads BK zu Stande?

Görlitz: Björn Andersson ist schuld, er war damals Scout und Trainer bei Bayern München, ist immer noch dort angestellt. Er ist Schwede und hat mir sein Heimatland empfohlen. Ich habe damals als junger Spieler noch Erfahrungen im Erwachsenenbereich gebraucht und da hat es mir sehr weitergeholfen, als junger Deutscher in einer ersten Liga in Europa zu spielen.

DFB.de: Hatten Sie keine Angst, aus dem Fokus der deutschen Klubs zu geraten? Es wechseln schließlich nicht viele Talente von Schweden nach Deutschland.

Görlitz: Das stimmt. Aber in der ersten schwedischen Liga wird viel von holländischen Vereinen gescoutet. Auch ein paar deutsche Klubs haben die Liga im Blick. Mir war natürlich klar, dass es nicht so leicht wird. Wenn man keine gute Leistung bringt, würde es noch schwerer werden, zurück nach Deutschland zu kommen. Das war ein starker Ansporn für mich.

DFB.de: Ein guter. Sie wurden mehrfach als bester Spieler ausgezeichnet…

Görlitz: Richtig. Zweimal wurde ich innerhalb der Mannschaft zum Spieler der Saison gekürt. Einmal sogar von der ganzen Liga als bester Spieler gewählt.

DFB.de: Nun sind Sie zurück in Deutschland, beim FSV Frankfurt Stammspieler in der 2. Liga. Wie sehen Sie den bisherigen Saisonverlauf beim FSV?

Görlitz: Am Anfang hatten wir ein paar Startschwierigkeiten. Wir hatten ja auch einige neue Spieler bekommen, die sich erst einspielen mussten. Spiel für Spiel haben wir uns aber besser gefunden. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

DFB.de: Können Sie sich einen erneuten Wechsel ins Ausland vorstellen?

Görlitz: Ich kann mir auf jeden Fall noch einmal einen Wechsel ins Ausland vorstellen. Aber aktuell sehe ich meine Zukunft in Deutschland.

DFB.de: Beim FSV oder vielleicht einem Verein in der Bundesliga?

Görlitz: Als Spieler will man natürlich immer so hoch wie möglich spielen. Aber ich fühle mich sehr wohl beim FSV. Man wird sehen wie es weiter geht.

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Er spielte einst mit Mats Hummels, Holger Badstuber, Toni Kroos und Thomas Müller zusammen. Dann ging er nach Schweden. Nach dreieinhalb Jahren bei Halmstads BK kehrte Michael Görlitz zurück zum FSV Frankfurt. Im Interview mit DFB.de spricht er als "Schweden-Experte" über die schwedischen Chancen gegen Deutschland, seine ungewöhnliche Karriere und "Gott" Zlatan Ibrahimovic.

DFB.de: Herr Görlitz, was heißt "Weltmeisterschafts-Qualifikationspiel" auf Schwedisch?

Michael Görlitz: Puh, das weiß ich nicht mehr. Aber im Zweifel kann man in Schweden auch immer eine Mischung aus Schwedisch und Englisch sprechen, also sage ich "World Cup Qualifikations-Spel".

DFB.de: Sie haben von 2008 bis 2011 dreieinhalb Jahre bei Halmstads BK in der Allsvenskan gespielt. Beschreiben Sie doch einmal den schwedischen Fußball!

Görlitz: Während meiner Zeit in Schweden hat sich da viel verändert. Am Anfang hatten viele Mannschaften noch das klassische Kick-and-Rush aus England drin. In den Jahren hat sich dann das Spielniveau weiterentwickelt und die Schweden versuchen nun auch mehr, gepflegten Fußball zu spielen.

DFB.de: Ich höre heraus, dass sich die Schweden stark an England orientieren?

Görlitz: Auf jeden Fall. Die Schweden schauen mit großer Begeisterung sehr viel englischen Fußball. Aber auch das hat sich in den letzten drei Jahren geändert. Jetzt verfolgen auch viele die Bundesliga und den deutschen Fußball. Übrigens kommen auch die Deutschen in Schweden ganz gut an. Die Schweden sind allgemein sehr offen, viele haben Deutsch in der Schule gelernt. Ich wurde jedenfalls sehr gut aufgenommen.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt nach Schweden?

Görlitz: Im Sommer war ich wieder dort und habe einige Leute besucht. Da haben sich echte Freundschaften entwickelt. Die Zwillingsbrüder Marcus und Martin Olsson zum Beispiel. Mit Marcus habe ich bei Halmstads zusammen gespielt, inzwischen spielen beide in England und ich habe sie dort auch schon besucht.

DFB.de:Wie kann Schweden gegen Deutschland gewinnen?

Görlitz: Ich habe mit Martin Olsson telefoniert, der wahrscheinlich als Linksverteidiger auflaufen wird. Auch er meint, dass es ein schweres Spiel für sein Team wird, so wie die Deutschen zuletzt gespielt haben.

DFB.de: Zlatan Ibrahimovic fehlt gelbgesperrt – welchen Stellenwert genießt er in seiner Heimat?

Görlitz: In den Sportzeitungen geht es auf den ersten beiden Seiten eigentlich immer um Ibrahimovic. Das Thema ist egal. Ob er jetzt gerade mal wieder getroffen hat oder was er in seinem Privatleben so macht. Man kann schon sagen, er ist fast ein Gott in Schweden.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Eishockey oder generell Wintersport in Schweden im Vergleich zum Fußball?

Görlitz: Der Fußball ist inzwischen generell sehr stark anerkannt. Er steht jetzt gerade an zweiter Stelle und kämpft mit dem Eishockey um die Beliebtheit. Fußball setzt sich mehr und mehr durch, aber Eishockey bleibt die Nationalsportart.

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DFB.de: Sie haben die Nachwuchsabteilung bei Bayern München durchlaufen. Sind einige Ihrer Weggefährten zu Nationalspielern geworden?

Görlitz: Ich habe zum Beispiel mit Mats Hummels, Holger Badstuber, Thomas Müller und Toni Kroos zusammen gespielt. Bei Toni und den anderen hat man damals schon gesehen, dass sie großes Potenzial haben und dass sie ihren Weg machen werden, wenn keine Verletzungen dazwischen kommen.

DFB.de: Ihre Karriere ist etwas anders verlaufen. Wie kam der Wechsel zu Halmstads BK zu Stande?

Görlitz: Björn Andersson ist schuld, er war damals Scout und Trainer bei Bayern München, ist immer noch dort angestellt. Er ist Schwede und hat mir sein Heimatland empfohlen. Ich habe damals als junger Spieler noch Erfahrungen im Erwachsenenbereich gebraucht und da hat es mir sehr weitergeholfen, als junger Deutscher in einer ersten Liga in Europa zu spielen.

DFB.de: Hatten Sie keine Angst, aus dem Fokus der deutschen Klubs zu geraten? Es wechseln schließlich nicht viele Talente von Schweden nach Deutschland.

Görlitz: Das stimmt. Aber in der ersten schwedischen Liga wird viel von holländischen Vereinen gescoutet. Auch ein paar deutsche Klubs haben die Liga im Blick. Mir war natürlich klar, dass es nicht so leicht wird. Wenn man keine gute Leistung bringt, würde es noch schwerer werden, zurück nach Deutschland zu kommen. Das war ein starker Ansporn für mich.

DFB.de: Ein guter. Sie wurden mehrfach als bester Spieler ausgezeichnet…

Görlitz: Richtig. Zweimal wurde ich innerhalb der Mannschaft zum Spieler der Saison gekürt. Einmal sogar von der ganzen Liga als bester Spieler gewählt.

DFB.de: Nun sind Sie zurück in Deutschland, beim FSV Frankfurt Stammspieler in der 2. Liga. Wie sehen Sie den bisherigen Saisonverlauf beim FSV?

Görlitz: Am Anfang hatten wir ein paar Startschwierigkeiten. Wir hatten ja auch einige neue Spieler bekommen, die sich erst einspielen mussten. Spiel für Spiel haben wir uns aber besser gefunden. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

DFB.de: Können Sie sich einen erneuten Wechsel ins Ausland vorstellen?

Görlitz: Ich kann mir auf jeden Fall noch einmal einen Wechsel ins Ausland vorstellen. Aber aktuell sehe ich meine Zukunft in Deutschland.

DFB.de: Beim FSV oder vielleicht einem Verein in der Bundesliga?

Görlitz: Als Spieler will man natürlich immer so hoch wie möglich spielen. Aber ich fühle mich sehr wohl beim FSV. Man wird sehen wie es weiter geht.