Glatzel vor Viertelfinale: "Es wird ein richtig geiles, ein enges Spiel"

Der Hamburger SV hat heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im Heimspiel gegen den Karlsruher SC die große Chance, erstmals seit 2009 wieder ein DFB-Pokalhalbfinale zu erreichen. Vor dem Duell der beiden Zweitligisten spricht HSV-Torjäger Robert Glatzel (28) im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über seine größte Stunde im DFB-Pokal und seine besondere Beziehung zu Bob Marley.

DFB.de: Herr Glatzel, Sie haben beim Hamburger SV in dieser Saison noch kein Spiel verpasst, 15 Tore in der 2. Bundesliga und zwei im DFB-Pokal geschossen. Befinden Sie sich gerade in der Form Ihres Lebens?

Robert Glatzel: Das würde ich nicht sagen. Es läuft gut, aber von der Form meines Lebens zu sprechen, ist vielleicht etwas übertrieben. Ich denke, dass ich viele Dinge sicherlich noch besser machen kann. Aber im Moment habe ich sehr viel Spielzeit und es macht mit der Mannschaft natürlich extrem viel Spaß bei diesem großartigen Klub.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonverlauf Ihrer Mannschaft?

Glatzel: Es hat etwas gedauert, um in die Saison zu kommen. Wir hatten auch schon zu Saisonbeginn richtig gute Spiele dabei, waren aber noch nicht konstant genug. Es waren auch ein paar schwächere Partien dabei. Aber im Laufe der letzten Wochen und Monate war bei allen eine Steigerung zu spüren. Das Selbstvertrauen und das Selbstverständnis auf dem Platz sind jetzt ganz anders ausgeprägt als noch zu Beginn der Saison. Wir haben uns wirklich verbessert. Die Entwicklung ist positiv und zu sehen. Wir haben uns oben festsetzen können und sind auf dem richtigen Weg.

DFB.de: War das ein Lernprozess?

Glatzel: Ja, der war es für alle. Wir haben viele neue Spieler, ein neues Trainerteam, ein neues System, das kaum ein Spieler zuvor gespielt hat. Dann dauert es auch seine Zeit. Jetzt bekommen wir es aber sehr gut auf den Platz.

DFB.de: Nun steht das DFB-Pokalviertelfinale an. In den bisherigen Runden musste der HSV Schwerstarbeit verrichten und zweimal ins Elfmeterschießen. Geht der Wettbewerb jetzt erst richtig los?

Glatzel: Ein Viertelfinale ist immer etwas Besonderes, erst recht, wenn man ein Heimspiel hat. Es wird auf jeden Fall ein richtig geiles, ein enges Spiel. Es wird ein Highlight dieser Saison, wir freuen uns richtig darauf und hoffen, dass wir eine Runde weiterkommen.

DFB.de: Gegner im Viertelfinale ist der Karlsruher SC. In der Liga gab es in Karlsruhe ein 1:1. Wie stark schätzen Sie den KSC ein?

Glatzel: Der KSC ist ein guter Gegner, der eklig zu bespielen ist. Sie spielen viele lange Bälle, sind extrem zweikampfstark. Sie sind gefühlt der Gegenpart zu uns. Im Ligaspiel haben sie es uns über weite Strecken sehr schwer gemacht. Es wird auch diesmal wieder eine echte Herausforderung. 

DFB.de: Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein?

Glatzel: Wir müssen unser Spiel auf den Platz bringen. Viel Ballbesitz haben, viele Torchancen kreieren und in den Zweikämpfen intensiv dagegenhalten. Dann kann sich unsere spielerische Klasse durchsetzen.

DFB.de: Wie wichtig ist der Heimvorteil im Volksparkstadion, in dem sich der HSV bislang sehr stark präsentiert hat in dieser Saison?

Glatzel: Das gibt uns zusätzliches Vertrauen. Mit den Fans im Rücken werden wir ein gutes Gefühl haben. Wie gesagt: Das Spiel ist ein Highlight der Saison.

DFB.de: Ihre persönliche Pokalquote ist bärenstark. Neun Spiele, neun Tore. Der DFB-Pokal liegt Ihnen offensichtlich.

Glatzel: Auf jeden Fall. Der Pokal ist ein richtig geiler Wettbewerb und eine tolle Abwechslung zur Liga. Auf die Spiele fiebere ich besonders hin. Schon die Auslosung ist spannend, weil man die möglichen Gegner vorher schon mal durchgeht.

DFB.de: Ein Viertelfinale ist für Sie kein Neuland. Mit dem 1. FC Heidenheim haben Sie 2019 ein legendäres Spiel gegen den FC Bayern hingelegt und beim 4:5 in München drei Tore erzielt.

Glatzel: Das Spiel ist ganz weit oben in meiner persönlichen Pokalhistorie. Ich erinnere mich sehr gerne an meine drei Tore in meiner Heimatstadt. Die Familie und Freunde waren da. Alle haben sich riesig mit mir gefreut. Und auch für den Verein war es ein großes Erlebnis. Als kleiner Klub den großen FC Bayern am Rande der Niederlage zu haben, war eine ganz tolle Sache.

DFB.de: Sie haben im Laufe Ihrer Karriere bereits für viele Vereine gekickt. Unter anderem für 1860 München, Kaiserslautern, Heidenheim, Cardiff und Mainz. Sind Sie ein rastloser Typ, ein Wandervogel, oder hat es sich einfach so ergeben?

Glatzel: Das war eher Zufall. Ich habe es relativ spät in den Profibereich geschafft und musste viele Umwege gehen. Ich habe in der Jugend bei 1860 München gespielt. Da hätte ich mir gewünscht, länger zu bleiben und zu den Profis wechseln zu dürfen. Ich musste dann einen anderen Weg gehen und hatte mit 19 oder 20 Jahren schon für mehrere Klubs gespielt, was eigentlich nicht gewollt war. In Hamburg fühle ich mich jetzt sehr wohl und hoffe, dass ich lange beim HSV bleiben kann.

DFB.de: Wie wichtig war die Auslandserfahrung von 2019 bis 2021 bei Cardiff City in der zweiten englischen Liga für Sie?

Glatzel: Sie war extrem wichtig und im Nachhinein ein richtiges Geschenk. Ich habe viele Dinge mitgenommen, einen ganz anderen Fußball erlebt. Es war richtig cool und hat mir sehr viel gebracht. In meiner ersten Saison habe ich über 50 Spiele gespielt.

DFB.de: Kann man sagen, dass der HSV jetzt der größte Verein ist, bei dem Sie bisher gespielt haben?

Glatzel: Absolut. Der HSV ist aus meiner Sicht noch einmal eine Nummer größer als Cardiff, Kaiserslautern oder 1860 München.

DFB.de: Wie stehen die Aufstiegschancen?

Glatzel: Wir befassen uns ehrlich gesagt nicht allzu sehr damit, sondern versuchen einfach die nächsten Spiele zu gewinnen, in Liga und Pokal. Wir wollen Konstanz reinkriegen, nicht so oft Unentschieden spielen. Dann wird man sehen.

DFB.de: Mit Mainz 05 haben Sie in der Rückrunde der letzten Saison schon Bundesliga gespielt. War ein Verbleib in Mainz ein Thema?

Glatzel: Ja, schon. Ich hätte mir vorstellen können, bei Mainz zu bleiben. Aber dann kam das Angebot vom HSV, für das ich mich letztendlich entschieden habe. Eine Entscheidung, die ich nicht bereue.

DFB.de: Zum Abschluss: Gefällt Ihnen die Musik von Bob Marley?

Glatzel: (lacht) Auf jeden Fall, besonders das Lied "No Woman No Cry".

DFB.de: Sie wissen, worauf wir anspielen. Sie verdanken Ihren Vornamen Robert-Nesta dem großen Reggae-Sänger, den Ihr Vater sehr verehrte. Wie kamen Sie mit dem Namen in Ihrer Jugend zurecht?

Glatzel: Mal so, mal so. Jetzt finde ich den Namen aber richtig cool und trage ihn mit Stolz. Es ist schön, nach so einem großen Künstler benannt worden zu sein.

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Der Hamburger SV hat heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im Heimspiel gegen den Karlsruher SC die große Chance, erstmals seit 2009 wieder ein DFB-Pokalhalbfinale zu erreichen. Vor dem Duell der beiden Zweitligisten spricht HSV-Torjäger Robert Glatzel (28) im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über seine größte Stunde im DFB-Pokal und seine besondere Beziehung zu Bob Marley.

DFB.de: Herr Glatzel, Sie haben beim Hamburger SV in dieser Saison noch kein Spiel verpasst, 15 Tore in der 2. Bundesliga und zwei im DFB-Pokal geschossen. Befinden Sie sich gerade in der Form Ihres Lebens?

Robert Glatzel: Das würde ich nicht sagen. Es läuft gut, aber von der Form meines Lebens zu sprechen, ist vielleicht etwas übertrieben. Ich denke, dass ich viele Dinge sicherlich noch besser machen kann. Aber im Moment habe ich sehr viel Spielzeit und es macht mit der Mannschaft natürlich extrem viel Spaß bei diesem großartigen Klub.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonverlauf Ihrer Mannschaft?

Glatzel: Es hat etwas gedauert, um in die Saison zu kommen. Wir hatten auch schon zu Saisonbeginn richtig gute Spiele dabei, waren aber noch nicht konstant genug. Es waren auch ein paar schwächere Partien dabei. Aber im Laufe der letzten Wochen und Monate war bei allen eine Steigerung zu spüren. Das Selbstvertrauen und das Selbstverständnis auf dem Platz sind jetzt ganz anders ausgeprägt als noch zu Beginn der Saison. Wir haben uns wirklich verbessert. Die Entwicklung ist positiv und zu sehen. Wir haben uns oben festsetzen können und sind auf dem richtigen Weg.

DFB.de: War das ein Lernprozess?

Glatzel: Ja, der war es für alle. Wir haben viele neue Spieler, ein neues Trainerteam, ein neues System, das kaum ein Spieler zuvor gespielt hat. Dann dauert es auch seine Zeit. Jetzt bekommen wir es aber sehr gut auf den Platz.

DFB.de: Nun steht das DFB-Pokalviertelfinale an. In den bisherigen Runden musste der HSV Schwerstarbeit verrichten und zweimal ins Elfmeterschießen. Geht der Wettbewerb jetzt erst richtig los?

Glatzel: Ein Viertelfinale ist immer etwas Besonderes, erst recht, wenn man ein Heimspiel hat. Es wird auf jeden Fall ein richtig geiles, ein enges Spiel. Es wird ein Highlight dieser Saison, wir freuen uns richtig darauf und hoffen, dass wir eine Runde weiterkommen.

DFB.de: Gegner im Viertelfinale ist der Karlsruher SC. In der Liga gab es in Karlsruhe ein 1:1. Wie stark schätzen Sie den KSC ein?

Glatzel: Der KSC ist ein guter Gegner, der eklig zu bespielen ist. Sie spielen viele lange Bälle, sind extrem zweikampfstark. Sie sind gefühlt der Gegenpart zu uns. Im Ligaspiel haben sie es uns über weite Strecken sehr schwer gemacht. Es wird auch diesmal wieder eine echte Herausforderung. 

DFB.de: Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein?

Glatzel: Wir müssen unser Spiel auf den Platz bringen. Viel Ballbesitz haben, viele Torchancen kreieren und in den Zweikämpfen intensiv dagegenhalten. Dann kann sich unsere spielerische Klasse durchsetzen.

DFB.de: Wie wichtig ist der Heimvorteil im Volksparkstadion, in dem sich der HSV bislang sehr stark präsentiert hat in dieser Saison?

Glatzel: Das gibt uns zusätzliches Vertrauen. Mit den Fans im Rücken werden wir ein gutes Gefühl haben. Wie gesagt: Das Spiel ist ein Highlight der Saison.

DFB.de: Ihre persönliche Pokalquote ist bärenstark. Neun Spiele, neun Tore. Der DFB-Pokal liegt Ihnen offensichtlich.

Glatzel: Auf jeden Fall. Der Pokal ist ein richtig geiler Wettbewerb und eine tolle Abwechslung zur Liga. Auf die Spiele fiebere ich besonders hin. Schon die Auslosung ist spannend, weil man die möglichen Gegner vorher schon mal durchgeht.

DFB.de: Ein Viertelfinale ist für Sie kein Neuland. Mit dem 1. FC Heidenheim haben Sie 2019 ein legendäres Spiel gegen den FC Bayern hingelegt und beim 4:5 in München drei Tore erzielt.

Glatzel: Das Spiel ist ganz weit oben in meiner persönlichen Pokalhistorie. Ich erinnere mich sehr gerne an meine drei Tore in meiner Heimatstadt. Die Familie und Freunde waren da. Alle haben sich riesig mit mir gefreut. Und auch für den Verein war es ein großes Erlebnis. Als kleiner Klub den großen FC Bayern am Rande der Niederlage zu haben, war eine ganz tolle Sache.

DFB.de: Sie haben im Laufe Ihrer Karriere bereits für viele Vereine gekickt. Unter anderem für 1860 München, Kaiserslautern, Heidenheim, Cardiff und Mainz. Sind Sie ein rastloser Typ, ein Wandervogel, oder hat es sich einfach so ergeben?

Glatzel: Das war eher Zufall. Ich habe es relativ spät in den Profibereich geschafft und musste viele Umwege gehen. Ich habe in der Jugend bei 1860 München gespielt. Da hätte ich mir gewünscht, länger zu bleiben und zu den Profis wechseln zu dürfen. Ich musste dann einen anderen Weg gehen und hatte mit 19 oder 20 Jahren schon für mehrere Klubs gespielt, was eigentlich nicht gewollt war. In Hamburg fühle ich mich jetzt sehr wohl und hoffe, dass ich lange beim HSV bleiben kann.

DFB.de: Wie wichtig war die Auslandserfahrung von 2019 bis 2021 bei Cardiff City in der zweiten englischen Liga für Sie?

Glatzel: Sie war extrem wichtig und im Nachhinein ein richtiges Geschenk. Ich habe viele Dinge mitgenommen, einen ganz anderen Fußball erlebt. Es war richtig cool und hat mir sehr viel gebracht. In meiner ersten Saison habe ich über 50 Spiele gespielt.

DFB.de: Kann man sagen, dass der HSV jetzt der größte Verein ist, bei dem Sie bisher gespielt haben?

Glatzel: Absolut. Der HSV ist aus meiner Sicht noch einmal eine Nummer größer als Cardiff, Kaiserslautern oder 1860 München.

DFB.de: Wie stehen die Aufstiegschancen?

Glatzel: Wir befassen uns ehrlich gesagt nicht allzu sehr damit, sondern versuchen einfach die nächsten Spiele zu gewinnen, in Liga und Pokal. Wir wollen Konstanz reinkriegen, nicht so oft Unentschieden spielen. Dann wird man sehen.

DFB.de: Mit Mainz 05 haben Sie in der Rückrunde der letzten Saison schon Bundesliga gespielt. War ein Verbleib in Mainz ein Thema?

Glatzel: Ja, schon. Ich hätte mir vorstellen können, bei Mainz zu bleiben. Aber dann kam das Angebot vom HSV, für das ich mich letztendlich entschieden habe. Eine Entscheidung, die ich nicht bereue.

DFB.de: Zum Abschluss: Gefällt Ihnen die Musik von Bob Marley?

Glatzel: (lacht) Auf jeden Fall, besonders das Lied "No Woman No Cry".

DFB.de: Sie wissen, worauf wir anspielen. Sie verdanken Ihren Vornamen Robert-Nesta dem großen Reggae-Sänger, den Ihr Vater sehr verehrte. Wie kamen Sie mit dem Namen in Ihrer Jugend zurecht?

Glatzel: Mal so, mal so. Jetzt finde ich den Namen aber richtig cool und trage ihn mit Stolz. Es ist schön, nach so einem großen Künstler benannt worden zu sein.

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