Gladbachs Eickel: "Wille schlägt Talent, wenn Talent nicht arbeitet"

Die U 19 von Borussia Mönchengladbach mischt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga ganz oben mit. Ligaprimus 1. FC Köln ist nur drei Punkte entfernt. Der 44 Jahre alte Trainer Sascha Eickel könnte sich mit den "Fohlen" erstmals seit 1997 für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Im DFB.de-Interview spricht Sascha Eickel mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Arbeit mit jungen Talenten.

DFB.de: Die Borussia ist Tabellenzweiter und damit so gut platziert, wie schon lange nicht mehr. Wie sehr genießen Sie aktuell den Blick auf die Tabelle, Herr Eickel?

Sascha Eickel: Es ist eine schöne Momentaufnahme, besitzt aber noch keine große Aussagekraft. Wir haben uns in den ersten zehn Saisonspielen eine gute Voraussetzung geschaffen, um uns oben festzusetzen. Jetzt geht es darum, diese Position zu festigen oder gar auszubauen.

DFB.de: Sie sind erst seit Saisonbeginn für die U 19 von Borussia Mönchengladbach verantwortlich. Wie beurteilen Sie den Saisonstart mit 23 Punkten aus zehn Spielen?

Eickel: Mit den Siegen gegen Borussia Dortmund und FC Schalke 04 waren wir bereits sehr gut in die Saison gestartet. Bis auf die 1:4-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen haben wir bislang eine sehr konstante Runde gespielt.

DFB.de: Worauf führen Sie die aktuell gute Tabellensituation zurück?

Eickel: Durch hartes und akribisches Training haben wir uns diese Position erarbeitet. Wir wollen uns ständig verbessern, arbeiten ganz gezielt an unseren Stärken und Schwächen.

DFB.de: Sie sind schon seit 30 Jahren als Trainer aktiv. Woher kommt Ihre Begeisterung für die Trainertätigkeit?

Eickel: Ich bin jetzt 44 und habe bei meinem Heimatklub SC Neheim in der Tat bereits mit 14 Jahren die F-Jugend übernommen. Es hat mir von Beginn an große Freude bereitet und sich dann nach und nach gesteigert. Im Laufe der Zeit habe ich dann alle Mannschaften im Jugendbereich bis hin zur ersten Mannschaft für zwei Jahre betreut. Schon als Landesliga-Spieler in Neheim hatte ich beispielsweise auch parallel die A-Junioren trainiert. 2008/2009 habe ich dann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert, arbeite seitdem hauptberuflich in diesem Bereich.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit mit jungen Menschen am meisten Wert?

Eickel: Das Prinzip Mensch steht bei mir im Mittelpunkt. Es geht um die ganzheitliche Ausbildung der Spieler. Ich will jungen Spielern Werte und Dinge vermitteln, um sie nicht nur zu guten Fußballern, sondern auch zu Persönlichkeiten zu entwickeln.

DFB.de: Wie gehen Sie im Training mit den Spielern um?

Eickel: Die Spieler duzen mich nicht, sagen Sie oder Trainer zu mir. Es ist insgesamt eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit und ich versuche, auf die Bedürfnisse der Spieler bei meiner Arbeit einzugehen. Ich bin Respekts- und Vertrauensperson in einem.

DFB.de: Ist die aktuelle U 19-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach das stärkste Team, das Sie bislang trainieren durften?

Eickel: Ich war in meiner Laufbahn auch drei Jahre für Borussia Dortmund im Nachwuchsbereich tätig, habe dort unter anderem spätere aktuelle Profis wie Kerem Demirbay, Koray Günter oder auch Marvin Ducksch trainiert. Meine aktuelle Mannschaft verfügt über ein ähnlich hohes Potenzial. Es ist meine Aufgabe, diese Spieler möglichst an den Profikader heranzuführen.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Marco Rose?

Eickel: Wir sind beide im Sommer neu zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. Marco Rose interessiert sich sehr für unsere Belange, hat sich auch schon einige Spiele von uns angeschaut. Als Übergangstrainer fungiert Ex-Profi Eugen Polanski als Bindeglied, kümmert sich um unsere Toptalente, macht mit ihnen Videoanalyse, Spezialtraining und nimmt sie in den Spielen genau unter die Lupe.

DFB.de: Im DFB-Pokal der Junioren, den Sie mit Eintracht Braunschweig bereits gewonnen haben, sind Sie in dieser Spielzeit mit Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen ausgeschieden. Was hat die Niederlage im Team bewirkt?

Eickel: Wir wollten im DFB-Pokal weit kommen, sind aber im Elfmeterschießen gegen eine sehr starke Bremer Mannschaft unglücklich ausgeschieden. Die Niederlage hatte bei der Mannschaft keine Spuren hinterlassen. Der Vorteil ist: Dadurch können wir uns jetzt komplett auf Meisterschaft konzentrieren.

DFB.de: Wie sehr wirkt sich der gute Start der Profis auch auf die Jugendabteilung aus?

Eickel: Die Stimmung im Verein ist im Moment sehr positiv und euphorisch. Die angenehme Atmosphäre wirkt sich auf die Leistungen im Nachwuchsbereich aus und ist unter anderem auch dem guten Abschneiden unserer Profis geschuldet.

DFB.de: Kann Ihr Team nach mehr als 20 Jahren Wartezeit die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen?

Eickel: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wir wollen möglichst alle Spiele gewinnen und als Mannschaft so gut wie möglich abschneiden. Es wird bei der großen Konkurrenz im Westen schwierig. Aber wir setzen alles daran, um möglichst lange oben zu bleiben. Die Talententwicklung steht bei uns jedoch an oberster Stelle.

DFB.de: Was muss ein Spieler mitbringen, um den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Eickel: Neben den grundsätzlichen Dingen im technischen und taktischen Bereich muss eine gewisse Physis und Athletik vorhanden sein, weil das Spiel oben deutlich schneller und athletischer wird. Hinter der Aussage "Wille schlägt Talent, wenn Talent nicht arbeitet" steckt jede Menge Wahrheit. Diejenigen, die am meisten arbeiten und den größten Willen haben, schaffen meistens auch den Sprung.

DFB.de: Welchen Ausgleich betreiben Sie, um etwas abschalten zu können?

Eickel: Mit meiner Frau Mareile und unseren Söhnen Silas und Lasse verbringe ich am liebsten meine Freizeit. Ich pendle aus dem Sauerland jeden Tag ins Rheinland und freue mich, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie persönlich?

Eickel: Für mich ist wichtig, dass ich in der Lage bin, weiterhin mein Hobby als Beruf auszuüben. Das ist eine Perspektive, die für mich erstrebenswert ist. Die Entwicklung junger Spieler zu begleiten, macht mir sehr viel Spaß.

DFB.de: Welche Veränderungen haben Sie während Ihrer langen Trainertätigkeit ausgemacht?

Eickel: Ein Meilenstein war die Einführung der Nachwuchsleistungszentren, in denen die Spieler bereits unter professionellen Bedingungen ausgebildet werden. Die gesellschaftlichen Veränderungen, speziell im medialen Bereich, spiegeln sich allerdings auch im Fußball wider. Handys und Computer haben die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen komplett verändert. Dinge rücken plötzlich in den Mittelpunkt, die aus meiner Sicht für die persönliche Entwicklung nicht unbedingt förderlich sind. Dem natürlichen Drang, sich bewegen zu wollen, gehen viele Jugendliche nicht mehr nach. Auch die finanziellen Mittel, die im Nachwuchsbereich für Spieler weltweit bewegt werden, haben sich über die vergangenen Jahre stark verändert. Auch diese Entwicklung stimmt mich nachdenklich.

DFB.de: Am Samstag geht es zum FC Viktoria Köln, der zuletzt im Stadtderby beim Tabellenführer 1. FC Köln 0:10 verloren hatte. Was für eine Partie erwarten Sie?

Eickel: Ich bin mir sicher, dass Viktoria Köln gegen uns ein ganz anderes Gesicht zeigen wird. Das 0:10 gegen den 1. FC Köln ist für mich daher ein Muster ohne Wert. Die Viktoria hat in dieser Saison beispielsweise schon Schalke 04 besiegt, das sollte uns Warnung genug sein. Wir gehen aber selbstbewusst an die Aufgabe heran, wollen die nächsten drei Punkte einfahren.

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Die U 19 von Borussia Mönchengladbach mischt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga ganz oben mit. Ligaprimus 1. FC Köln ist nur drei Punkte entfernt. Der 44 Jahre alte Trainer Sascha Eickel könnte sich mit den "Fohlen" erstmals seit 1997 für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Im DFB.de-Interview spricht Sascha Eickel mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Arbeit mit jungen Talenten.

DFB.de: Die Borussia ist Tabellenzweiter und damit so gut platziert, wie schon lange nicht mehr. Wie sehr genießen Sie aktuell den Blick auf die Tabelle, Herr Eickel?

Sascha Eickel: Es ist eine schöne Momentaufnahme, besitzt aber noch keine große Aussagekraft. Wir haben uns in den ersten zehn Saisonspielen eine gute Voraussetzung geschaffen, um uns oben festzusetzen. Jetzt geht es darum, diese Position zu festigen oder gar auszubauen.

DFB.de: Sie sind erst seit Saisonbeginn für die U 19 von Borussia Mönchengladbach verantwortlich. Wie beurteilen Sie den Saisonstart mit 23 Punkten aus zehn Spielen?

Eickel: Mit den Siegen gegen Borussia Dortmund und FC Schalke 04 waren wir bereits sehr gut in die Saison gestartet. Bis auf die 1:4-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen haben wir bislang eine sehr konstante Runde gespielt.

DFB.de: Worauf führen Sie die aktuell gute Tabellensituation zurück?

Eickel: Durch hartes und akribisches Training haben wir uns diese Position erarbeitet. Wir wollen uns ständig verbessern, arbeiten ganz gezielt an unseren Stärken und Schwächen.

DFB.de: Sie sind schon seit 30 Jahren als Trainer aktiv. Woher kommt Ihre Begeisterung für die Trainertätigkeit?

Eickel: Ich bin jetzt 44 und habe bei meinem Heimatklub SC Neheim in der Tat bereits mit 14 Jahren die F-Jugend übernommen. Es hat mir von Beginn an große Freude bereitet und sich dann nach und nach gesteigert. Im Laufe der Zeit habe ich dann alle Mannschaften im Jugendbereich bis hin zur ersten Mannschaft für zwei Jahre betreut. Schon als Landesliga-Spieler in Neheim hatte ich beispielsweise auch parallel die A-Junioren trainiert. 2008/2009 habe ich dann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert, arbeite seitdem hauptberuflich in diesem Bereich.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit mit jungen Menschen am meisten Wert?

Eickel: Das Prinzip Mensch steht bei mir im Mittelpunkt. Es geht um die ganzheitliche Ausbildung der Spieler. Ich will jungen Spielern Werte und Dinge vermitteln, um sie nicht nur zu guten Fußballern, sondern auch zu Persönlichkeiten zu entwickeln.

DFB.de: Wie gehen Sie im Training mit den Spielern um?

Eickel: Die Spieler duzen mich nicht, sagen Sie oder Trainer zu mir. Es ist insgesamt eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit und ich versuche, auf die Bedürfnisse der Spieler bei meiner Arbeit einzugehen. Ich bin Respekts- und Vertrauensperson in einem.

DFB.de: Ist die aktuelle U 19-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach das stärkste Team, das Sie bislang trainieren durften?

Eickel: Ich war in meiner Laufbahn auch drei Jahre für Borussia Dortmund im Nachwuchsbereich tätig, habe dort unter anderem spätere aktuelle Profis wie Kerem Demirbay, Koray Günter oder auch Marvin Ducksch trainiert. Meine aktuelle Mannschaft verfügt über ein ähnlich hohes Potenzial. Es ist meine Aufgabe, diese Spieler möglichst an den Profikader heranzuführen.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Marco Rose?

Eickel: Wir sind beide im Sommer neu zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. Marco Rose interessiert sich sehr für unsere Belange, hat sich auch schon einige Spiele von uns angeschaut. Als Übergangstrainer fungiert Ex-Profi Eugen Polanski als Bindeglied, kümmert sich um unsere Toptalente, macht mit ihnen Videoanalyse, Spezialtraining und nimmt sie in den Spielen genau unter die Lupe.

DFB.de: Im DFB-Pokal der Junioren, den Sie mit Eintracht Braunschweig bereits gewonnen haben, sind Sie in dieser Spielzeit mit Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen ausgeschieden. Was hat die Niederlage im Team bewirkt?

Eickel: Wir wollten im DFB-Pokal weit kommen, sind aber im Elfmeterschießen gegen eine sehr starke Bremer Mannschaft unglücklich ausgeschieden. Die Niederlage hatte bei der Mannschaft keine Spuren hinterlassen. Der Vorteil ist: Dadurch können wir uns jetzt komplett auf Meisterschaft konzentrieren.

DFB.de: Wie sehr wirkt sich der gute Start der Profis auch auf die Jugendabteilung aus?

Eickel: Die Stimmung im Verein ist im Moment sehr positiv und euphorisch. Die angenehme Atmosphäre wirkt sich auf die Leistungen im Nachwuchsbereich aus und ist unter anderem auch dem guten Abschneiden unserer Profis geschuldet.

DFB.de: Kann Ihr Team nach mehr als 20 Jahren Wartezeit die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen?

Eickel: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wir wollen möglichst alle Spiele gewinnen und als Mannschaft so gut wie möglich abschneiden. Es wird bei der großen Konkurrenz im Westen schwierig. Aber wir setzen alles daran, um möglichst lange oben zu bleiben. Die Talententwicklung steht bei uns jedoch an oberster Stelle.

DFB.de: Was muss ein Spieler mitbringen, um den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Eickel: Neben den grundsätzlichen Dingen im technischen und taktischen Bereich muss eine gewisse Physis und Athletik vorhanden sein, weil das Spiel oben deutlich schneller und athletischer wird. Hinter der Aussage "Wille schlägt Talent, wenn Talent nicht arbeitet" steckt jede Menge Wahrheit. Diejenigen, die am meisten arbeiten und den größten Willen haben, schaffen meistens auch den Sprung.

DFB.de: Welchen Ausgleich betreiben Sie, um etwas abschalten zu können?

Eickel: Mit meiner Frau Mareile und unseren Söhnen Silas und Lasse verbringe ich am liebsten meine Freizeit. Ich pendle aus dem Sauerland jeden Tag ins Rheinland und freue mich, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie persönlich?

Eickel: Für mich ist wichtig, dass ich in der Lage bin, weiterhin mein Hobby als Beruf auszuüben. Das ist eine Perspektive, die für mich erstrebenswert ist. Die Entwicklung junger Spieler zu begleiten, macht mir sehr viel Spaß.

DFB.de: Welche Veränderungen haben Sie während Ihrer langen Trainertätigkeit ausgemacht?

Eickel: Ein Meilenstein war die Einführung der Nachwuchsleistungszentren, in denen die Spieler bereits unter professionellen Bedingungen ausgebildet werden. Die gesellschaftlichen Veränderungen, speziell im medialen Bereich, spiegeln sich allerdings auch im Fußball wider. Handys und Computer haben die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen komplett verändert. Dinge rücken plötzlich in den Mittelpunkt, die aus meiner Sicht für die persönliche Entwicklung nicht unbedingt förderlich sind. Dem natürlichen Drang, sich bewegen zu wollen, gehen viele Jugendliche nicht mehr nach. Auch die finanziellen Mittel, die im Nachwuchsbereich für Spieler weltweit bewegt werden, haben sich über die vergangenen Jahre stark verändert. Auch diese Entwicklung stimmt mich nachdenklich.

DFB.de: Am Samstag geht es zum FC Viktoria Köln, der zuletzt im Stadtderby beim Tabellenführer 1. FC Köln 0:10 verloren hatte. Was für eine Partie erwarten Sie?

Eickel: Ich bin mir sicher, dass Viktoria Köln gegen uns ein ganz anderes Gesicht zeigen wird. Das 0:10 gegen den 1. FC Köln ist für mich daher ein Muster ohne Wert. Die Viktoria hat in dieser Saison beispielsweise schon Schalke 04 besiegt, das sollte uns Warnung genug sein. Wir gehen aber selbstbewusst an die Aufgabe heran, wollen die nächsten drei Punkte einfahren.

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