Gerd Müller: "Verteidiger sind uns bis zur Toilette gefolgt"

Müller: Das geht leider nach zwei Hüft-Operationen nicht mehr.

Frage: Ihre Tor-Quoten sind national und international unerreicht. Ist es heute überhaupt noch möglich, 40 Treffer in einer Bundesliga-Saison zu erzielen?

Müller: Warum nicht? Sicher ist das Spiel insgesamt schneller geworden. Aber dafür haben es die Stürmer durch die Umstellung auf die Viererkette meiner Meinung nach heute sogar leichter, da es keine Manndeckung mehr gibt. Uns sind die Verteidiger notfalls noch bis auf die Toilette verfolgt. Wenn bei einem Stürmer alles passt, sind 40 Tore nicht unmöglich.

Frage: Der Hoffenheimer Vedad Ibisevic war in der Hinrunde scheinbar auf dem besten Wege, zumindest in die Nähe Ihres Rekordes zu kommen!

Müller: Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen. Ibisevic hatte sicher die Chance, weit über 30 Treffer zu erzielen. Durch seinen Kreuzbandriss hat sich das nun erledigt.

Frage: Waren Sie während Ihrer Karriere nie ernsthaft verletzt?

Müller: Ich will nicht klagen. Durch eine Bandscheiben-Operation, einen Muskelfaserriss und zwei Armbrüche war aber auch ich einige Wochen außer Gefecht.

Frage: In Braunschweig erzielten Sie 1965 beim 4:2-Sieg Ihre ersten beiden Bundesliga-Tore. Welche Erinnerungen haben Sie sonst an frühere Bundesliga-Duelle mit der Eintracht?



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Seine Bilanz ist einmalig: In 427 Bundesligaspielen für den FC Bayern erzielte Gerd Müller (63), heute Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters in der 3. Liga, nicht weniger als 365 Tore. In 62 Länderspielen für Deutschland traf er 68-mal. "Kleines dickes Müller" (so taufte ihn sein Ex-Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski) markierte bei der WM 1970 und der EM 1972 jeweils die meisten Tore, schoss Deutschland 1974 durch den 2:1-Siegtreffer gegen Holland zum Weltmeistertitel.

Mit dem FC Bayern gewann der Stürmer viermal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie den Weltpokal. Er wurde siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga, zweimal Europas Torschützenkönig, zweimal Deutschlands Fußballer des Jahres und einmal Europas Fußballer des Jahres. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten je 30 oder mehr Tore. In der Saison 1971/1972 waren es gar 40 Treffer. Rekorde für die Ewigkeit!

Heute fördert er als Assistent von Hermann Gerland die Talente beim FC Bayern München II. Vor dem Heimspiel der Bayern gegen Eintracht Braunschweig am Freitag (ab 19 Uhr) sprach der Journalist Ralf Debat mit dem legendären "Bomber der Nation", der seine ersten beiden Bundesligatreffer überhaupt im August 1965 bei einem 4:2 in Braunschweig erzielt hatte.

Frage: Seit über sieben Jahren betreuen Sie gemeinsam mit Hermann Gerland die Bayern-Reserve. Sind Sie dabei vor allem für die Stürmer verantwortlich?

Müller: Natürlich ist das spezielle Training mit den Angreifern eine meiner Hauptaufgaben. Wir haben gute Jungs dabei, leider treffen sie noch zu selten. Aber wir arbeiten daran.

Frage: Warum haben es junge Stürmer beim FC Bayern München so schwer?

Müller: Ich sehe das gar nicht so. Wer die nötige Qualität besitzt, kann sich auch beim FC Bayern durchsetzen – oder eben woanders.

Frage: Mischen Sie selbst noch im Training mit?

Müller: Das geht leider nach zwei Hüft-Operationen nicht mehr.

Frage: Ihre Tor-Quoten sind national und international unerreicht. Ist es heute überhaupt noch möglich, 40 Treffer in einer Bundesliga-Saison zu erzielen?

Müller: Warum nicht? Sicher ist das Spiel insgesamt schneller geworden. Aber dafür haben es die Stürmer durch die Umstellung auf die Viererkette meiner Meinung nach heute sogar leichter, da es keine Manndeckung mehr gibt. Uns sind die Verteidiger notfalls noch bis auf die Toilette verfolgt. Wenn bei einem Stürmer alles passt, sind 40 Tore nicht unmöglich.

Frage: Der Hoffenheimer Vedad Ibisevic war in der Hinrunde scheinbar auf dem besten Wege, zumindest in die Nähe Ihres Rekordes zu kommen!

Müller: Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen. Ibisevic hatte sicher die Chance, weit über 30 Treffer zu erzielen. Durch seinen Kreuzbandriss hat sich das nun erledigt.

Frage: Waren Sie während Ihrer Karriere nie ernsthaft verletzt?

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Müller: Ich will nicht klagen. Durch eine Bandscheiben-Operation, einen Muskelfaserriss und zwei Armbrüche war aber auch ich einige Wochen außer Gefecht.

Frage: In Braunschweig erzielten Sie 1965 beim 4:2-Sieg Ihre ersten beiden Bundesliga-Tore. Welche Erinnerungen haben Sie sonst an frühere Bundesliga-Duelle mit der Eintracht?

Müller: Es war nie leicht, in Braunschweig zu gewinnen. In den den 60-er und 70-er Jahren hatte die Eintracht fast immer eine starke Mannschaft mit vielen guten Spielern. Ich erinnere mich vor allem an den herausragenden Torhüter Horst Wolter. Oder auch später an Max Lorenz, der mir oft das Leben schwer gemacht hat.

Frage: Jetzt spielt die Eintracht erstmals in einer Liga mit der Bayern-Reserve. Was haben Sie sich mit Ihrer Mannschaft für die zweite Serie vorgenommen?

Müller: Ganz klar: Wir wollen auf jeden Fall noch oben mitspielen. Das Potenzial besitzen unsere Jungs. Es waren vor der Winterpause nur zu viele Unentschieden. In der Rückrunde sind wir mit Sicherheit stärker.

Frage: Wie lange werden Sie noch als Nachwuchs-Trainer beim FC Bayern arbeiten?

Müller: Solange ich einigermaßen fit bleibe, möchte ich schon weiter machen. Zur Zeit läuft mein Vertrag bis 2010. Danach sehen wir weiter.