Gemeinsame Erklärung von DFB und DFL zum Thema Sportwetten

1. DFB und Liga nehmen den Beschluss der Regierungschefs der Länder zur Umsetzung der Sportwett-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts mit großer Verwunderung und Sorge zur Kenntnis. Der Mehrheit der Länder geht es offenbar nicht mehr um die Sportförderung, sondern angeblich ausschließlich um Suchtbekämpfung. Dies können wir nicht akzeptieren. Die Verwunderung ist umso größer, weil gerade die Politik angesichts der großen WM-Begeisterung die gesellschaftliche Bedeutung des Sports zuletzt immer wieder hervorgehoben hatte.

2. DFB und Liga befürchten zum Teil dramatische Auswirkungen auf die Finanzierung des Breiten- und Profisports. Das betrifft den Fußball, aber vor allem auch wirtschaftlich schwächere Sportfachverbände. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Profi-Klubs wird durch den Beschluss ebenso eingeschränkt wie das Engagement von Ehrenamtlichen.

3. Der Fußball in Deutschland hat eine grundsätzlich andere Auffassung zur Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom 28. März 2006. Statt ausschließlich auf das staatliche Monopol zu setzen, ist nach Ansicht von DFB und Liga eine begrenzte Konzessionierung der bessere Weg. Auf diese Weise ist die Eindämmung und Kanalisierung von Spielsucht ebenso wie die wirtschaftliche Unterstützung der Sportverbände gesichert.

4. DFB und Liga erwarten, bei den kommenden Beratungen hinsichtlich gesetzlicher Regelungen ihre Vorstellungen in den politischen Prozess einbringen zu können. Für den Fußball, der im Übrigen durch die Organisation des Spielbetriebs erst die Grundlage für einen Wettbetrieb schafft, hat die Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils in dieser Form schließlich aller Voraussicht nach ebenso wie für den übrigen Breiten- und Profisport erhebliche und nachteilige Konsequenzen. Der Fußball wird daher in einem Gespräch mit dem neuen DOSB erörtern, inwieweit der Sport in Deutschland in der Lage ist, eine gemeinsame Linie zu vertreten.

5. DFB und Liga setzen eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter Leitung von Wilfried Straub ein, um den Fußball vor weiteren Schritten, die einer wirtschaftlichen Enteignung gleichkommen, zu bewahren. Dabei soll eine rechtliche Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der Auswirkungen und Umsetzung des Länder-Beschlusses und der Konformität mit dem europäischen Recht vorgenommen und die Gründung einer Gesellschaft zur Veranstaltung einer eigenen Wette vorangetrieben werden.

6. Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Aber die Einseitigkeit und Kompromisslosigkeit des Ministerpräsidenten-Beschlusses lässt uns keine andere Wahl. Die Werbung für Sportwetten auf allen Ebenen zu verbieten, zugleich aber Werbemöglichkeiten für andere Wettarten mit ungleich höherer Suchtgefahr, wie z.B. Spielbanken und Lotto zuzulassen, ist pure Heuchelei. [dfb/dfl]


[bild1]
1. DFB und Liga nehmen den Beschluss der Regierungschefs der Länder zur Umsetzung der Sportwett-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts mit großer Verwunderung und Sorge zur Kenntnis. Der Mehrheit der Länder geht es offenbar nicht mehr um die Sportförderung, sondern angeblich ausschließlich um Suchtbekämpfung. Dies können wir nicht akzeptieren. Die Verwunderung ist umso größer, weil gerade die Politik angesichts
der großen WM-Begeisterung die gesellschaftliche Bedeutung des Sports zuletzt immer wieder hervorgehoben hatte.



2. DFB und Liga befürchten zum Teil dramatische Auswirkungen auf die Finanzierung des Breiten- und Profisports. Das betrifft den Fußball, aber vor allem auch wirtschaftlich
schwächere Sportfachverbände. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Profi-Klubs wird durch den Beschluss ebenso eingeschränkt wie das Engagement von Ehrenamtlichen.



3. Der Fußball in Deutschland hat eine grundsätzlich andere Auffassung zur Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom 28. März 2006. Statt ausschließlich auf das staatliche Monopol zu setzen, ist nach Ansicht von DFB und Liga eine begrenzte Konzessionierung der bessere Weg. Auf diese Weise ist die Eindämmung und Kanalisierung von Spielsucht ebenso wie die wirtschaftliche Unterstützung der Sportverbände gesichert.



[bild2]4. DFB und Liga erwarten, bei den kommenden Beratungen hinsichtlich gesetzlicher Regelungen ihre Vorstellungen in den politischen Prozess einbringen zu können. Für den Fußball, der im Übrigen durch die Organisation des Spielbetriebs erst die Grundlage für einen Wettbetrieb schafft, hat die Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils in dieser Form schließlich aller Voraussicht nach ebenso wie für den übrigen Breiten- und
Profisport erhebliche und nachteilige Konsequenzen. Der Fußball wird daher in einem Gespräch mit dem neuen DOSB erörtern, inwieweit der Sport in Deutschland in der Lage ist, eine gemeinsame Linie zu vertreten.



5. DFB und Liga setzen eine gemeinsame Arbeitsgruppe unter Leitung von Wilfried Straub
ein, um den Fußball vor weiteren Schritten, die einer wirtschaftlichen Enteignung
gleichkommen, zu bewahren. Dabei soll eine rechtliche Prüfung der Verfassungsmäßigkeit
der Auswirkungen und Umsetzung des Länder-Beschlusses und der Konformität mit dem
europäischen Recht vorgenommen und die Gründung einer Gesellschaft zur
Veranstaltung einer eigenen Wette vorangetrieben werden.



6. Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Aber die Einseitigkeit und
Kompromisslosigkeit des Ministerpräsidenten-Beschlusses lässt uns keine andere Wahl.
Die Werbung für Sportwetten auf allen Ebenen zu verbieten, zugleich aber
Werbemöglichkeiten für andere Wettarten mit ungleich höherer Suchtgefahr, wie z.B.
Spielbanken und Lotto zuzulassen, ist pure Heuchelei.