Gaus gegen Ex-Klub Fortuna: "Es kribbelt"

Für Marcel Gaus, Vizekapitän beim Drittligisten FC Ingolstadt 04, ist das DFB-Pokalspiel am heutigen Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen seinen langjährigen Verein Fortuna Düsseldorf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der gebürtige Düsseldorfer lief bereits in der Jugend für die Fortuna auf und unterschrieb in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auch seinen ersten Profivertrag. "Es kribbelt schon", verrät der 31 Jahre alte Außenbahnspieler im Gespräch mit DFB.de. "Die Vorfreude ist riesengroß."

Dabei hatte Marcel Gaus den Moment, als die Loskugel von DFB-Präsident Fritz Keller bei der Auslosung der ersten Runde geöffnet wurde, gar nicht mitbekommen. Während der Live-Übertragung in der ARD-Sportschau war Gaus mit seiner Familie unterwegs und wurde "misstrauisch, als ich auf meinem Handy ungewöhnlich viele Nachrichten von Leuten bekam, die sich lange nicht mehr bei mir gemeldet hatten. Da wusste ich, dass etwas im Busch ist."

Großes Wiedersehen auf beiden Seiten

Gaus, der die ersten 20 Jahre seines Lebens in Düsseldorf verbracht hatte, freut sich auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Gleiches gilt für seinen Teamkollegen Maximilian Beister, der ebenfalls eine Düsseldorfer Vergangenheit hat. Bis auf Mittelfeldspieler Adam Bodzek (35) ist im Team von Fortuna-Cheftrainer Uwe Rösler zwar kein Spieler mehr übrig, mit dem Marcel Gaus in Düsseldorf noch zusammengespielt hatte. "Dennoch habe ich die Werdegänge meiner ehemaligen Kollegen genau verfolgt", sagt Gaus.

Viele sind auch nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn weiter im Verein. So läuft Oliver Fink (38) seit dieser Saison für die U 23 des Bundesliga-Absteigers in der Regionalliga West auf. Andreas "Lumpi" Lambertz (35) arbeitet dort als Co-Trainer. Jens Langeneke (43) ist in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga als Trainer für die U 17 der Fortuna zuständig. Im Scouting-Bereich ist der ehemalige Abwehrspieler Christian Weber (36) tätig. Auch den früheren Co-Trainer Uwe Klein, der im Sommer die Nachfolge von Lutz Pfannenstiel als Sportvorstand angetreten hat, kennt Gaus sehr gut.

Überhaupt steht auf beiden Seiten im DFB-Pokal ein großes Wiedersehen an. Mit Alfredo Morales und Thomas Pledl treffen auch zwei ehemalige Ingolstädter mit der Fortuna auf ihren früheren Verein. Mit dem Düsseldorfer Jean Zimmer hatte Marcel Gaus außerdem zusammen für den 1. FC Kaiserslautern gespielt.

Quarantäne verhindert optimale Vorbereitung

Die Chancen auf ein Weiterkommen im DFB-Pokal sind für Marcel Gaus ganz schwierig einzuschätzen. "Schließlich hatten beide Mannschaften während der Vorbereitung Probleme wegen der Corona-Pandemie", sagt der erfahrene Allrounder, der auf dem linken Flügel von der Abwehr bis zum Sturm schon auf allen Positionen aktiv war.

Bei der Fortuna waren schon kurz nach dem Beginn der Vorbereitung zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Folge war zunächst eine häusliche Quarantäne für das gesamte Team. Erst nach und nach konnten die Düsseldorfer Profis wieder in das Training einsteigen. Den FC Ingolstadt 04 erwischte es unmittelbar vor der geplanten Abreise ins Trainingslager, das dann wegen eines positiven Corona-Tests sogar komplett abgesagt werden musste. Reguläres Mannschaftstraining war wegen der verschiedenen Quarantäne-Maßnahmen erst wieder zwei Wochen später möglich.

"Wir mussten in der Vorbereitung viel improvisieren, hatten nicht die gewohnten Abläufe", so Marcel Gaus. "Am Samstag geht es für uns deshalb zunächst darum, schnellstmöglich an unsere Leistungsgrenze zu kommen."

2017/2018 zuletzt im Pokalachtelfinale

Zwei weitere Aspekte könnten die Chancen auf eine Pokalüberraschung schmälern. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren befinden sich die Drittligisten diesmal vor der ersten Runde im DFB-Pokal noch nicht schon einige Wochen im Spielbetrieb. Zum anderen müssen die meisten unterklassigen Klubs auf die Unterstützung ihrer Anhänger verzichten. Das gilt auch für den FCI. "Das ist sehr schade, denn für viele Spieler der unterklassigen Vereine bleibt eine Partie im DFB-Pokal ein einmaliges Erlebnis", betont Marcel Gaus.

Das soll es für den FC Ingolstadt 04 möglichst nicht werden. Nachdem in den beiden zurückliegenden Spielzeiten jeweils schon in der ersten Runde gegen SC Paderborn 07 (1:2) und den 1. FC Nürnberg (0:1) Endstation war, soll die Pokalreise diesmal länger dauern. In der Saison 2017/2018 standen die "Schanzer" - damals noch als Zweitligist - zuletzt im Achtelfinale, mussten sich dort ebenfalls dem SC Paderborn 07 (0:1) geschlagen geben.

Im Relegationsrückspiel drei Tore vorbereitet

In der Meisterschaft gingen die beiden jüngsten Spielzeiten für den FC Ingolstadt 04 jeweils in die Verlängerung - allerdings ohne Happy End für die "Schanzer". Erst musste das Team von Cheftrainer Tomas Oral 2019 in der Relegation wegen der Auswärtstorregelung gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:1/2:3) den Abstieg aus der 2. Bundesliga hinnehmen.

Ein Jahr später kam es für den FCI im bayerisch-fränkischen Relegationsduell mit dem 1. FC Nürnberg (0:2/3:1) noch dicker. Erst durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit (90.+6) verpasste Ingolstadt den direkten Wiederaufstieg erneut hauchdünn. Marcel Gaus hatte dabei im Rückspiel im heimischen Stadion alle drei Treffer der Ingolstädter zur zwischenzeitlichen 3:0-Führung durch Standardsituationen vorbereitet. Am Ende stand das Team dennoch mit leeren Händen da.

"Das tat sehr weh, aber die Zeit heilt alle Wunden", gibt sich Gaus professionell und konzentriert sich auf die kommenden Aufgaben. Unmittelbar nach der Partie gegen Nürnberg war er noch ins Auto gestiegen und nach Düsseldorf gefahren, um "diesen Tiefschlag in die Magengrube" im Kreis seiner Familie zu verarbeiten.

Vom Stürmer zum "Allrounder"

Marcel Gaus, der im Sommer 2017 vom jetzigen Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern zu den "Schanzern" gewechselt war, ist beim FCI zum Führungsspieler gereift. Er kam als Stürmer, wurde zunächst zum Linksverteidiger umgeschult und von Trainer Tomas Oral vor zwei Jahren dann im Mittelfeld ausprobiert. Fünf Saisontore erzielte er zuletzt für den FCI. "Wenn ich Stürmer wäre, würden sicher noch einige dazu kommen", scherzt Gaus.

Auch für die bevorstehende Saison in der 3. Liga will Marcel Gaus mit Blick auf das Rennen um den Aufstieg "keine großmäuligen Ansagen" machen. "Mehr als die Hälfte aller Mannschaften wollen aufsteigen. Wir verspüren keinen Druck, wollen aber das Bestmögliche für uns erreichen", so Gaus, der bereits mehr als 200 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert hat. "Ich will noch einmal in der 2. Liga spielen", hat sich der zweifache Familienvater klare Ziele gesteckt. Erst nach der Karriere geht es dann zurück nach Düsseldorf, in "die schönste Stadt Deutschlands".

[mspw]

Für Marcel Gaus, Vizekapitän beim Drittligisten FC Ingolstadt 04, ist das DFB-Pokalspiel am heutigen Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen seinen langjährigen Verein Fortuna Düsseldorf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der gebürtige Düsseldorfer lief bereits in der Jugend für die Fortuna auf und unterschrieb in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auch seinen ersten Profivertrag. "Es kribbelt schon", verrät der 31 Jahre alte Außenbahnspieler im Gespräch mit DFB.de. "Die Vorfreude ist riesengroß."

Dabei hatte Marcel Gaus den Moment, als die Loskugel von DFB-Präsident Fritz Keller bei der Auslosung der ersten Runde geöffnet wurde, gar nicht mitbekommen. Während der Live-Übertragung in der ARD-Sportschau war Gaus mit seiner Familie unterwegs und wurde "misstrauisch, als ich auf meinem Handy ungewöhnlich viele Nachrichten von Leuten bekam, die sich lange nicht mehr bei mir gemeldet hatten. Da wusste ich, dass etwas im Busch ist."

Großes Wiedersehen auf beiden Seiten

Gaus, der die ersten 20 Jahre seines Lebens in Düsseldorf verbracht hatte, freut sich auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Gleiches gilt für seinen Teamkollegen Maximilian Beister, der ebenfalls eine Düsseldorfer Vergangenheit hat. Bis auf Mittelfeldspieler Adam Bodzek (35) ist im Team von Fortuna-Cheftrainer Uwe Rösler zwar kein Spieler mehr übrig, mit dem Marcel Gaus in Düsseldorf noch zusammengespielt hatte. "Dennoch habe ich die Werdegänge meiner ehemaligen Kollegen genau verfolgt", sagt Gaus.

Viele sind auch nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn weiter im Verein. So läuft Oliver Fink (38) seit dieser Saison für die U 23 des Bundesliga-Absteigers in der Regionalliga West auf. Andreas "Lumpi" Lambertz (35) arbeitet dort als Co-Trainer. Jens Langeneke (43) ist in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga als Trainer für die U 17 der Fortuna zuständig. Im Scouting-Bereich ist der ehemalige Abwehrspieler Christian Weber (36) tätig. Auch den früheren Co-Trainer Uwe Klein, der im Sommer die Nachfolge von Lutz Pfannenstiel als Sportvorstand angetreten hat, kennt Gaus sehr gut.

Überhaupt steht auf beiden Seiten im DFB-Pokal ein großes Wiedersehen an. Mit Alfredo Morales und Thomas Pledl treffen auch zwei ehemalige Ingolstädter mit der Fortuna auf ihren früheren Verein. Mit dem Düsseldorfer Jean Zimmer hatte Marcel Gaus außerdem zusammen für den 1. FC Kaiserslautern gespielt.

Quarantäne verhindert optimale Vorbereitung

Die Chancen auf ein Weiterkommen im DFB-Pokal sind für Marcel Gaus ganz schwierig einzuschätzen. "Schließlich hatten beide Mannschaften während der Vorbereitung Probleme wegen der Corona-Pandemie", sagt der erfahrene Allrounder, der auf dem linken Flügel von der Abwehr bis zum Sturm schon auf allen Positionen aktiv war.

Bei der Fortuna waren schon kurz nach dem Beginn der Vorbereitung zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Folge war zunächst eine häusliche Quarantäne für das gesamte Team. Erst nach und nach konnten die Düsseldorfer Profis wieder in das Training einsteigen. Den FC Ingolstadt 04 erwischte es unmittelbar vor der geplanten Abreise ins Trainingslager, das dann wegen eines positiven Corona-Tests sogar komplett abgesagt werden musste. Reguläres Mannschaftstraining war wegen der verschiedenen Quarantäne-Maßnahmen erst wieder zwei Wochen später möglich.

"Wir mussten in der Vorbereitung viel improvisieren, hatten nicht die gewohnten Abläufe", so Marcel Gaus. "Am Samstag geht es für uns deshalb zunächst darum, schnellstmöglich an unsere Leistungsgrenze zu kommen."

2017/2018 zuletzt im Pokalachtelfinale

Zwei weitere Aspekte könnten die Chancen auf eine Pokalüberraschung schmälern. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren befinden sich die Drittligisten diesmal vor der ersten Runde im DFB-Pokal noch nicht schon einige Wochen im Spielbetrieb. Zum anderen müssen die meisten unterklassigen Klubs auf die Unterstützung ihrer Anhänger verzichten. Das gilt auch für den FCI. "Das ist sehr schade, denn für viele Spieler der unterklassigen Vereine bleibt eine Partie im DFB-Pokal ein einmaliges Erlebnis", betont Marcel Gaus.

Das soll es für den FC Ingolstadt 04 möglichst nicht werden. Nachdem in den beiden zurückliegenden Spielzeiten jeweils schon in der ersten Runde gegen SC Paderborn 07 (1:2) und den 1. FC Nürnberg (0:1) Endstation war, soll die Pokalreise diesmal länger dauern. In der Saison 2017/2018 standen die "Schanzer" - damals noch als Zweitligist - zuletzt im Achtelfinale, mussten sich dort ebenfalls dem SC Paderborn 07 (0:1) geschlagen geben.

Im Relegationsrückspiel drei Tore vorbereitet

In der Meisterschaft gingen die beiden jüngsten Spielzeiten für den FC Ingolstadt 04 jeweils in die Verlängerung - allerdings ohne Happy End für die "Schanzer". Erst musste das Team von Cheftrainer Tomas Oral 2019 in der Relegation wegen der Auswärtstorregelung gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:1/2:3) den Abstieg aus der 2. Bundesliga hinnehmen.

Ein Jahr später kam es für den FCI im bayerisch-fränkischen Relegationsduell mit dem 1. FC Nürnberg (0:2/3:1) noch dicker. Erst durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit (90.+6) verpasste Ingolstadt den direkten Wiederaufstieg erneut hauchdünn. Marcel Gaus hatte dabei im Rückspiel im heimischen Stadion alle drei Treffer der Ingolstädter zur zwischenzeitlichen 3:0-Führung durch Standardsituationen vorbereitet. Am Ende stand das Team dennoch mit leeren Händen da.

"Das tat sehr weh, aber die Zeit heilt alle Wunden", gibt sich Gaus professionell und konzentriert sich auf die kommenden Aufgaben. Unmittelbar nach der Partie gegen Nürnberg war er noch ins Auto gestiegen und nach Düsseldorf gefahren, um "diesen Tiefschlag in die Magengrube" im Kreis seiner Familie zu verarbeiten.

Vom Stürmer zum "Allrounder"

Marcel Gaus, der im Sommer 2017 vom jetzigen Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern zu den "Schanzern" gewechselt war, ist beim FCI zum Führungsspieler gereift. Er kam als Stürmer, wurde zunächst zum Linksverteidiger umgeschult und von Trainer Tomas Oral vor zwei Jahren dann im Mittelfeld ausprobiert. Fünf Saisontore erzielte er zuletzt für den FCI. "Wenn ich Stürmer wäre, würden sicher noch einige dazu kommen", scherzt Gaus.

Auch für die bevorstehende Saison in der 3. Liga will Marcel Gaus mit Blick auf das Rennen um den Aufstieg "keine großmäuligen Ansagen" machen. "Mehr als die Hälfte aller Mannschaften wollen aufsteigen. Wir verspüren keinen Druck, wollen aber das Bestmögliche für uns erreichen", so Gaus, der bereits mehr als 200 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert hat. "Ich will noch einmal in der 2. Liga spielen", hat sich der zweifache Familienvater klare Ziele gesteckt. Erst nach der Karriere geht es dann zurück nach Düsseldorf, in "die schönste Stadt Deutschlands".

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