Fußballfest in Brüssel und mehr: Tolle Bilanz gegen Russland

Zum siebten Mal kommt es am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live auf RTL) zum Duell einer deutschen Nationalmannschaft mit einer Auswahl Russlands. Weitere 13-mal spielte das DFB-Team gegen die Sowjetunion und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. DFB.de wirft einen Blick zurück auf die wichtigsten Partien.

Die Geschichte wird immer wieder gern erzählt, einfach weil sie so schön ist. Olympia 1912, Deutschland und Russland sind beim Fußballturnier im Kampf um die Medaillen bereits ausgeschieden, nun dürfen sie in der Trostrunde noch gegeneinander ran. Die Delegation der Russen nimmt das Motto "Dabeisein ist alles" ernster als alles andere und feiert auf ihrer Yacht in Stockholm, dem schwimmenden Teamquartier, rauschende Feste. Angeblich auch am Vorabend des Spiels gegen die Deutschen, mit denen sie schon am Vorabend ihre Kräfte messen wollen. Im Wodka-Trinken. Jedenfalls wird die DFB-Delegation eingeladen.

Wir lesen bei Gerd Krämer "Im Dress der elf Besten" (1965): "Sie wohnen auf einem elegant eingerichteten Schiff und laden ihren deutschen Gegner zu einem feenhaften Abend-Bordfest ein, einer rauschenden (Fuß-)Ballnacht in den Schären von Stockholm mit Kaviar, Krimsekt, Wodka und Balalaika-Musik. Sie blieben trotz des 16:0 für Deutschland stets faire Gegner."

16:0 bei Olympia 1912: Rätsel ums Bankett

Ein Datum ist dem nicht zu entnehmen. In neueren Publikationen wurde daraus die Legende gestrickt, die Feier habe am Abend vor dem Spiel stattgefunden und die Deutschen wären auch deshalb zu ihrem noch immer gültigen Rekordsieg gekommen, weil sie einfach mehr vertragen hätten. Bis in diese Tage hält sich diese Version, deren Ursprung völlig unklar ist und nie belegt wurde, auch nicht im offiziellen DFB-Jahrbuch von 1912. Experten mussten sie stets bezweifeln.

Zu allen Zeiten erschien es unvorstellbar, dass es eine von DFB-Funktionären begleitete Mannschaft bei einem Turnier am Vorabend eines Spiels krachen lässt, schon gar nicht in der spaßbefreiten Kaiser-Zeit. Im Sport Magazin von 1955 wird der Torwart von 1912 als Zeuge herangezogen, Adolf "Adsch" Werner: "Werner erzählte weiter, dass die Russen damals wie aufgescheuchte Hühner umhergelaufen seien, es ihnen aber nichts ausgemacht habe, 16:0 zu verlieren. Beim Bankett waren sie sogar noch froh, daß die Niederlage nicht höher ausgefallen war."

Es gab also ein Bankett nach dem Spiel - wie üblich. Von vorher war nicht die Rede. Es wird also Zeit, die Legende von den trinkfesten deutschen Siegern gegen nicht ganz nüchterne Russen allmählich als das zu benennen, was sie ist, zumal sie so zwei Rekorde der DFB-Historie schmälert. Der höchste Länderspielsieg und die höchste Torzahl eines Spielers - der Karlsruher Gottfried Fuchs traf zehnmal. Das Endergebnis war übrigens schon nach 69 Minuten erreicht. Mag sein, dass der Gegner, dessen Spieler auch an Kugelstoß- und Reitwettbewerben teilnahmen, nicht gerade höchstes Niveau verkörperte, die Umstände waren indes nicht irregulär.

1955: Freundschaftsspiel mitten im "Kalten Krieg"

So also begann sie, die deutsch-russische Länderspielgeschichte, die bis Herbst 2009 exakt 19 Partien enthält. Die Bilanz spricht für den DFB: 14 Siege, zwei Remis und drei Niederlagen. Ein Pflichtspiel hat Deutschland nie verloren, weder gegen das zaristische Russland, noch gegen die Sowjetunion (UdSSR), die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) oder das Russland von heute. Und die erste Niederlage war irgendwie auch ein Sieg.

Im Juni 1955, zehn Jahre nach Ende des von Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs, in dem Russland von allen beteiligten Staaten die meisten Menschenleben verloren hatte, erreichte den DFB eine überraschende Einladung aus Moskau. Die im Fußball noch immer rückständigen Russen wollten sich kurzfristig mit dem amtierenden Weltmeister messen, um bei Olympia 1956 besser abzuschneiden als bisher. Sie wollten den besten Lehrmeister, da spielten selbst die politischen Spannungen keine Rolle mehr. Und der DFB unterstützte die diplomatische Mission.

Walter und Schäfer treffen, UdSSR siegt knapp

Bei drückender Hitze gewannen die Russen mit 3:2. Weil die Oberligasaison gerade erst begonnen hatte, während die Russen im Kalenderjahr spielten, hatten die Gastgeber konditionelle Vorteile. Die deutschen Tore schossen zwei Helden von Bern, Fritz Walter und Hans Schäfer. Nach dem Spiel gab es ein gemeinsames Bankett, auf dem jeder Spieler seinem Gegenspieler ein Schmuckstück schenkte. Die herzliche Atmosphäre weckte Hoffnungen, und der Journalist Richard Kirn kommentierte im Sport Magazin: "Ich glaube dass die deutsche Mannschaft jenen Gefangenen, auf deren Heimkehr man Wert legt, einen großen Dienst getan hat (...) Wer den Frieden liebt, wird den DFB loben."

Als Konrad Adenauer drei Wochen später von seinem Staatsbesuch zurückkehrte, brachte er die Zusage auf die Freilassung der letzten 7000 Kriegsgefangenen mit. Sie wurde eingehalten, und der DFB hatte daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Teil der Vereinbarung unter den Fußballverbänden war ein Rückspiel, so dass 1956 in Hannover erstmals russische Fußballer deutschen Boden betraten - und wieder gewannen, diesmal mit 2:1.



Zum siebten Mal kommt es am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live auf RTL) zum Duell einer deutschen Nationalmannschaft mit einer Auswahl Russlands. Weitere 13-mal spielte das DFB-Team gegen die Sowjetunion und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. DFB.de wirft einen Blick zurück auf die wichtigsten Partien.

Die Geschichte wird immer wieder gern erzählt, einfach weil sie so schön ist. Olympia 1912, Deutschland und Russland sind beim Fußballturnier im Kampf um die Medaillen bereits ausgeschieden, nun dürfen sie in der Trostrunde noch gegeneinander ran. Die Delegation der Russen nimmt das Motto "Dabeisein ist alles" ernster als alles andere und feiert auf ihrer Yacht in Stockholm, dem schwimmenden Teamquartier, rauschende Feste. Angeblich auch am Vorabend des Spiels gegen die Deutschen, mit denen sie schon am Vorabend ihre Kräfte messen wollen. Im Wodka-Trinken. Jedenfalls wird die DFB-Delegation eingeladen.

Wir lesen bei Gerd Krämer "Im Dress der elf Besten" (1965): "Sie wohnen auf einem elegant eingerichteten Schiff und laden ihren deutschen Gegner zu einem feenhaften Abend-Bordfest ein, einer rauschenden (Fuß-)Ballnacht in den Schären von Stockholm mit Kaviar, Krimsekt, Wodka und Balalaika-Musik. Sie blieben trotz des 16:0 für Deutschland stets faire Gegner."

16:0 bei Olympia 1912: Rätsel ums Bankett

Ein Datum ist dem nicht zu entnehmen. In neueren Publikationen wurde daraus die Legende gestrickt, die Feier habe am Abend vor dem Spiel stattgefunden und die Deutschen wären auch deshalb zu ihrem noch immer gültigen Rekordsieg gekommen, weil sie einfach mehr vertragen hätten. Bis in diese Tage hält sich diese Version, deren Ursprung völlig unklar ist und nie belegt wurde, auch nicht im offiziellen DFB-Jahrbuch von 1912. Experten mussten sie stets bezweifeln.

Zu allen Zeiten erschien es unvorstellbar, dass es eine von DFB-Funktionären begleitete Mannschaft bei einem Turnier am Vorabend eines Spiels krachen lässt, schon gar nicht in der spaßbefreiten Kaiser-Zeit. Im Sport Magazin von 1955 wird der Torwart von 1912 als Zeuge herangezogen, Adolf "Adsch" Werner: "Werner erzählte weiter, dass die Russen damals wie aufgescheuchte Hühner umhergelaufen seien, es ihnen aber nichts ausgemacht habe, 16:0 zu verlieren. Beim Bankett waren sie sogar noch froh, daß die Niederlage nicht höher ausgefallen war."

Es gab also ein Bankett nach dem Spiel - wie üblich. Von vorher war nicht die Rede. Es wird also Zeit, die Legende von den trinkfesten deutschen Siegern gegen nicht ganz nüchterne Russen allmählich als das zu benennen, was sie ist, zumal sie so zwei Rekorde der DFB-Historie schmälert. Der höchste Länderspielsieg und die höchste Torzahl eines Spielers - der Karlsruher Gottfried Fuchs traf zehnmal. Das Endergebnis war übrigens schon nach 69 Minuten erreicht. Mag sein, dass der Gegner, dessen Spieler auch an Kugelstoß- und Reitwettbewerben teilnahmen, nicht gerade höchstes Niveau verkörperte, die Umstände waren indes nicht irregulär.

1955: Freundschaftsspiel mitten im "Kalten Krieg"

So also begann sie, die deutsch-russische Länderspielgeschichte, die bis Herbst 2009 exakt 19 Partien enthält. Die Bilanz spricht für den DFB: 14 Siege, zwei Remis und drei Niederlagen. Ein Pflichtspiel hat Deutschland nie verloren, weder gegen das zaristische Russland, noch gegen die Sowjetunion (UdSSR), die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) oder das Russland von heute. Und die erste Niederlage war irgendwie auch ein Sieg.

Im Juni 1955, zehn Jahre nach Ende des von Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs, in dem Russland von allen beteiligten Staaten die meisten Menschenleben verloren hatte, erreichte den DFB eine überraschende Einladung aus Moskau. Die im Fußball noch immer rückständigen Russen wollten sich kurzfristig mit dem amtierenden Weltmeister messen, um bei Olympia 1956 besser abzuschneiden als bisher. Sie wollten den besten Lehrmeister, da spielten selbst die politischen Spannungen keine Rolle mehr. Und der DFB unterstützte die diplomatische Mission.

Walter und Schäfer treffen, UdSSR siegt knapp

Bei drückender Hitze gewannen die Russen mit 3:2. Weil die Oberligasaison gerade erst begonnen hatte, während die Russen im Kalenderjahr spielten, hatten die Gastgeber konditionelle Vorteile. Die deutschen Tore schossen zwei Helden von Bern, Fritz Walter und Hans Schäfer. Nach dem Spiel gab es ein gemeinsames Bankett, auf dem jeder Spieler seinem Gegenspieler ein Schmuckstück schenkte. Die herzliche Atmosphäre weckte Hoffnungen, und der Journalist Richard Kirn kommentierte im Sport Magazin: "Ich glaube dass die deutsche Mannschaft jenen Gefangenen, auf deren Heimkehr man Wert legt, einen großen Dienst getan hat (...) Wer den Frieden liebt, wird den DFB loben."

Als Konrad Adenauer drei Wochen später von seinem Staatsbesuch zurückkehrte, brachte er die Zusage auf die Freilassung der letzten 7000 Kriegsgefangenen mit. Sie wurde eingehalten, und der DFB hatte daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Teil der Vereinbarung unter den Fußballverbänden war ein Rückspiel, so dass 1956 in Hannover erstmals russische Fußballer deutschen Boden betraten - und wieder gewannen, diesmal mit 2:1.

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1966: Deutschland siegt im WM-Halbfinale

Nach zehnjähriger Pause, während der in Berlin die Mauer gebaut wurde, traf man sich zum bis dahin wichtigsten Spiel wieder: im WM-Halbfinale 1966. Das hatte Deutschland erst zum zweiten Mal erreicht, für die Russen - immerhin 1960 erster Europameister - war es gar die Premiere. Sie hatten ihre Spieler schon sechs Monate vor der WM zusammengezogen und aus dem Ligabetrieb herausgenommen. Ihre Praxis erhielten sie ausschließlich durch Länderspiele. Es schien sich zu bewähren, alle ihre WM-Spiele hatten sie gewonnen. Ihr Titeltraum endete erst in Liverpool.

Der Goodison-Park, Heimstätte des FC Everton, war nicht ausverkauft an jenem 25. Juli. Wer kam, sah zwar einen spannenden Fight, aber die angesehene Times schrieb: "Das war das miserabelste Spiel des Turniers." Es litt darunter, dass die Russen wegen einer Verletzung fast 80 Minuten ihren Spieler Szabo mit einem Knöchelbruch durchschleppten - Wechsel waren noch verboten. Helmut Haller (43.) und Franz Beckenbauer (68.) überwanden den schon 37 Jahre alten Wundertorwart Lew Jaschin, und Tschislenkos Platzverweis kurz vor der Pause spielte ihnen in die Karten. Alles schien entschieden, als Hans Tilkowski kurz vor Schluss den Ball fallen ließ und Porkujan das 2:1 ermöglichte.

Bundestrainer Helmut Schön verbrachte die letzten Minuten bangend hinter dem Tor von Tilkowski, weil der sich an der Schulter verletzt hatte, es war noch längst nicht die Zeit der Coachingzonen. Dann kam der Abpfiff. "Das war insgesamt, auch wenn Engländer das nicht wahrhaben wollten, eine aufregende Auseinandersetzung", schrieb die FAZ. Klarer als die Bewertung des Spiels waren seine Folgen: Die Deutschen hatten ihr Wembley-Finale, das sie ebenso verloren wie die Russen ihr Spiel um Platz drei.

1972: Erster EM-Titel für Deutschland

Das bedeutendste Duell fand sechs Jahre später statt. Einen Monat, nachdem die Russen zur Einweihung des Münchner Olympiastadions gekommen waren und beim 1:4 vier Tore von Gerd Müller geschluckt hatten, traf man sich in Brüssel im EM-Finale wieder. Der 18. Juni 1972 markiert für viele Historiker den spielerischen Höhepunkt deutscher Fußballgeschichte, soll es doch nie eine bessere Nationalelf gegeben haben als die, die damals den EM-Pokal holte.

Auf der Busfahrt verlas Helmut Schön noch ein aufmunterndes Telegramm von Sepp Herberger, das Brüsseler Heysel-Stadion war fest in deutscher Hand: Rund 40.000 Schlachtenbummler unter den 55.000 Zuschauern machten Stimmung. Und ihre Laune wurde immer besser. Nach 57 Minuten hieß es 3:0, zwischen zwei Müller-Toren (28., 57.) netzte auch der Gladbacher Herbert Wimmer (52.) ein. "Das Finale war derartig klar und beherrschend, da wirkte bei den Russen noch das 1:4 von München nach", sagte Netzer. Dabei hatte deren Trainer Guljajew noch prophezeit: "Wir verlieren bestimmt nicht wieder so hoch." Vom Sieg hatte er nicht gesprochen.

Die französische L'Équipe schwärmte hinterher vom "Fußball 2000", und der Kicker fand: "Deutschland ist Europas König! Und das erfreulichste daran: Die Siege werden vor allem erspielt und erst in zweiter Linie erkämpft. Man kann sich kaum vorstellen, daß eine geschlossenere Leistung möglich ist."

Remis gegen GUS: Schwerer Start in die EM 1992

So waren die ersten fünf deutsch-russischen Partien allesamt von historischer Bedeutung, Marksteine, Zäsuren, Wendepunkte. Natürlich konnte es so bedeutungsschwer nicht weitergehen. Bis 1992 gab es sieben Freundschaftsspiele, von denen Deutschland sechs gewann, aus dem Rahmen fiel nur das 0:1 von Moskau im August 1985.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kamen die Russen unter dem Namen "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten" zur EM 1992 nach Schweden. Im Auftaktspiel hätten sie den Deutschen fast das Turnier vermasselt, bis zur 89. Minute führten sie durch einen Elfmeter des späteren Düsseldorfers Igor Dobrowolski mit 1:0. Da gab es noch einmal einen Freistoß, den der kleine Thomas Häßler ausführte. Der Ball schlug im Winkel ein und rettete einen Punkt, der letztlich für den Einzug ins Finale mitentscheidend war. "Sie verlieren nie", seufzte Frankreichs L’Equipe, und Dänemarks Politiken attestierte: "Typisch deutsch". Spielerisch lief wenig bei der Auswahl von Berti Vogts an diesem Tag, hinzu kam der Schock, mit Rudi Völler den Kapitän verloren zu haben - er brach sich nach 25 Minuten den linken Unterarm und reiste noch in der Nacht ab.

Auf dem Weg zum EM-Titel 1996: Sammer macht den Unterschied

Auch bei der EM 1996 in England fanden sich die Kontrahenten von heute in derselben Vorrundengruppe wieder. In Old Trafford, dem Stadion von Manchester United, mussten die Deutschen nicht zittern. Das 3:0 fiel zwar um ein Tor zu hoch aus, vor der Pause musste Keeper Andreas Köpke einige Heldentaten vollbringen. Einmal rettete auch der Pfosten. Erst als sich Matthias Sammer, der seine Position als Libero vor der Abwehr neu interpretierte, in den Angriff einschaltete, kippte das Spiel.

Seinem Tor (56.) ließ Jürgen Klinsmann ein Zaubertor folgen, wie es ihm nur wenige zugetraut hatten. Mit dem Außenrist schlenzte er den Ball von der Strafraumgrenze aus vollem Lauf in den Winkel (77.). Vogts war verzückt: "In dieser Art und Weise treffen nur große Spieler." Sein zweites Tor war gewöhnlicher (90.), aber auch hochwillkommen. "Klinsmanns Tore die halbe Miete zum Gruppensieg", titelte der Kicker. Dabei war noch nicht mal das Weiterkommen sicher. Heute wissen wir, dass es sogar für den Titel reichte und dass Deutschland bei jedem Turnier ins Finale kommt, wenn es dabei auf Russland trifft - von Olympia 1912 abgesehen.

2009: Klose schießt DFB-Team zur WM

Und trifft man sie in der Qualifikation, wird die Hürde genommen. Wenn es auch keineswegs leicht fiel. Joachim Löw war schon im Amt, als es vor der WM 2010 zu den bis dato letzten Treffen kam. Nun spielte man wieder gegen "Russland". In Dortmund gab es im Hinspiel ein hart erkämpftes 2:1, nach dem die Torwartfrage für die nächsten Jahre geklärt zu sein schien. Leverkusens Rene Adler glänzte bei seinem Debüt und empfahl sich wärmstens als Nachfolger von Jens Lehmann. Dagegen endete an diesem Abend die Länderspielkarriere von Stürmer Kevin Kuranyi, der aus Verärgerung über seinen Tribünenplatz die Mannschaft verließ, ohne sich abzumelden. Löw holte ihn nie wieder zurück.

Vor dem Rückspiel am 10. Oktober 2009 war die Luft zum Zerreißen gespannt. 75.000 Besucher füllten die Ränge des Lushniki-Stadions, unter ihnen Premierminister Wladimir Putin. Es war quasi ein Endspiel. Die DFB-Auswahl hatte einen Punkt Vorsprung, der Sieger würde zur WM fahren. Löw verkündete vor dem bis dahin wichtigsten Spiel seiner Amtszeit: "Wenn es darauf ankommt, sind wir da."

Seine Spieler enttäuschten ihn nicht, auch wenn das Risiko mit dem Debütanten Jérôme Boateng fast bestraft worden wäre - er flog nach 69 Minuten vom Platz. Da aber führte der Gast schon durch einen Treffer von Miroslav Klose (35.) und gab diesen Vorsprung nicht mehr her. Günter Netzer, der beim großen Sieg im EM-Finale 1972 am Ball gewesen war, hatte nun auch in der Zuschauerrolle Spaß. In der Bild am Sonntag schrieb er: "Glückwunsch! Auf diese Elf kann Löw stolz sein". Das gilt auch für die Gesamtbilanz gegen Russland.

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