"Fußball kann viel für die Integration leisten"

Auf dem Fußballfeld ist er ein Kämpfer, ein Spieler, der keinen Ball verloren gibt. Einer der ackert, den man gerne in der eigenen Mannschaft haben möchte. Die Fans von Schalke 04 lieben ihn dafür. Abseits des Platzes zeigt der zweifache WM-Teilnehmer (Vize-Weltmeister 2002, WM-Dritter 2006) und 43-malige Nationalspieler Gerald Asamoah ebenfalls großen Einsatz.

Immer wieder erhebt der 28-jährige Stürmer die Stimme gegen Rassismus und für Integration. „Ich bin Familienvater, habe zwei Töchter. Auch deshalb setze ich mich so für das Thema Integration ein", sagt er. "Mir ist es wichtig, dass meine beiden Kinder später nicht mehr wegen ihrer Hautfarbe angefeindet werden.“

Bei Günter Jauchs Stern-TV hatten Asamoah und die Schwimmerin Britta Steffen sich schminken lassen. Der in Ghana geborene Fußballer wurde weiß geschminkt, die aus Brandenburg stammende Steffen dunkelbraun. „Die Hautfarbe ist gar nicht so wichtig. Es kommt auf den Menschen an“, erklärt Asamoah die hinter der Aktion stehende Idee. Mit Deutschlands erfolgreichster Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat er Fotos für Poster gegen Rassismus machen lassen.

Asamaoh spricht bei "DFB live" über Rassismus und Integration

Und auch bei „DFB Live“ am Donnerstag Abend in der Sportschule Kamen-Kaiserau bezog Asamoah Position: „Wir reagieren immer erst, wenn etwas passiert. Gerade der Fußball kann bei dem sensiblen Thema viel erreichen.“ Der in Mampong (Ghana) geborene Asamoah kam im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland. „Ich weiß noch, dass wir an einem 11. November landeten. Es war unglaublich kalt, und ich hatte meine Jacke im Koffer eingepackt. Es brauchte schon eine Zeit der Eingewöhnung. Aber über den Fußball habe ich dann schnell Freunde gefunden.“

Im aktuellen DFB.-Interview mit DFB-Internetredakteur Thomas Hackbarth spricht der deutsche Nationalspieler noch einmal über die Vorfälle beim DFB-Pokalspiel in Rostock im vergangenen Herbst und über seine Idee für ein Benefizspiel.

Frage: Herr Asamoah, in der ersten DFB-Pokalrunde wurden Sie vom Rostocker Publikum wegen Ihrer Hautfarbe beleidigt und ausgepfiffen. Das war am 9. September 2006. Wie bewerten Sie heute diesen Vorfall?

Gerald Asamoah: Kurz davor hatte die wunderbare WM stattgefunden. Es war meine zweite WM-Teilnahme. Umso mehr hat es mich überrascht und verletzt, was beim Pokalspiel gegen Hansa Rostock II geschah. Zur Halbzeit wollte mich der Trainer auswechseln, aber dann hätten diese Leute, die mich ausgepfiffen haben, meine Auswechslung als Sieg gefeiert. Wir haben 9:1 gewonnen, und ich habe zwei Tore gemacht. Die Unterstützung danach durch Fußballfans aus ganz Deutschland war wirklich toll und hat mich aufrichtig gefreut.

Frage: Gibt es Rassismus im Bundesliga-Alltag?

Gerald Asamoah: Die Bundesliga ist ein Sammelbecken vieler Nationen. Da spielt die Herkunft keine große Rolle. Während eines Spiels kommt es auch schon mal zu einer Beleidigung, aber das nehmen wir alle nicht so ernst.

Frage: Im alltäglichen Leben werden Sie wahrscheinlich überall erkannt. Sie leben mit dem "Promi-Bonus". Gibt es denn fremdenfeindliche Vorfälle aus Ihrem Umfeld oder Ihrer Familie?

Gerald Asamoah: Ja, leider passiert so etwas manchmal. Meine Frau wollte an einer Kirmesbude Lose kaufen. Da wurde ihr gesagt: „Ihr Neger könnt euch das doch gar nicht leisten.“

Frage: Der DFB widmet sich mit Nachdruck dem Thema Integration. Seit dem vergangenen Herbst ist die in Istanbul geborene Gül Keskinler die DFB-Integrationsbeauftragte. Haben Sie Vorschläge, was gemacht werden könnte?

Gerald Asamoah: Wie wäre es mit einem Benefizspiel für das Thema Integration? Zwei Auswahlteams treffen aufeinander, ausländische Spieler aus der Bundesliga gegen eine deutsche Auswahl. Und in der zweiten Halbzeit wird dann gemischt. Gerade die WM in Deutschland hat gezeigt, wieviel der Fußball auch an der Stimmung im Land verändern kann. Leider reagieren wir immer erst, wenn etwas passiert. Sicher wäre es auch wünschenswert, wenn sich die Spitze unserer Nationalmannschaft, also etwa Michael Ballack oder Bernd Schneider, bei Gelegenheit noch mal deutlich zu dem Thema äußert.

Frage: Noch ein Wort zur eigenen sportlichen Zukunft: Bundestrainer Joachim Löw kann momentan auf viele starke Stürmer bauen – Miroslav Klose, Ihr Teamkollege Kevin Kuranyi, Lukas Podolski, Mario Gomez. Wie schwer wird nach Ihrer schweren Verletzung der Weg zurück in das A-Team?

Gerald Asamoah: Konkurrenz belebt das Geschäft, ich bin da sehr entspannt. Wenn ich gesund bin und trainieren kann, schaffe ich es schon. Denn eins ist klar: Die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz möchte ich auf jeden Fall mitnehmen.

Ein Videoporträt von Nationalspieler Gerald Asamoah finden Sie hier.

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Auf dem Fußballfeld ist er ein Kämpfer, ein Spieler, der keinen Ball verloren gibt. Einer der ackert, den man gerne in der eigenen Mannschaft haben möchte. Die Fans von Schalke 04 lieben ihn dafür. Abseits des Platzes zeigt der zweifache WM-Teilnehmer (Vize-Weltmeister 2002, WM-Dritter 2006) und 43-malige Nationalspieler Gerald Asamoah ebenfalls großen Einsatz.

Immer wieder erhebt der 28-jährige Stürmer die Stimme gegen Rassismus und für Integration. „Ich bin Familienvater, habe zwei Töchter. Auch deshalb setze ich mich so für das Thema Integration ein", sagt er. "Mir ist es wichtig, dass meine beiden Kinder später nicht mehr wegen ihrer Hautfarbe angefeindet werden.“

Bei Günter Jauchs Stern-TV hatten Asamoah und die Schwimmerin Britta Steffen sich schminken lassen. Der in Ghana geborene Fußballer wurde weiß geschminkt, die aus Brandenburg stammende Steffen dunkelbraun. „Die Hautfarbe ist gar nicht so wichtig. Es kommt auf den Menschen an“, erklärt Asamoah die hinter der Aktion stehende Idee. Mit Deutschlands erfolgreichster Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat er Fotos für Poster gegen Rassismus machen lassen.

Asamaoh spricht bei "DFB live" über Rassismus und Integration

Und auch bei „DFB Live“ am Donnerstag Abend in der Sportschule Kamen-Kaiserau bezog Asamoah Position: „Wir reagieren immer erst, wenn etwas passiert. Gerade der Fußball kann bei dem sensiblen Thema viel erreichen.“ Der in Mampong (Ghana) geborene Asamoah kam im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland. „Ich weiß noch, dass wir an einem 11. November landeten. Es war unglaublich kalt, und ich hatte meine Jacke im Koffer eingepackt. Es brauchte schon eine Zeit der Eingewöhnung. Aber über den Fußball habe ich dann schnell Freunde gefunden.“

Im aktuellen DFB.-Interview mit DFB-Internetredakteur Thomas Hackbarth spricht der deutsche Nationalspieler noch einmal über die Vorfälle beim DFB-Pokalspiel in Rostock im vergangenen Herbst und über seine Idee für ein Benefizspiel.

Frage: Herr Asamoah, in der ersten DFB-Pokalrunde wurden Sie vom Rostocker Publikum wegen Ihrer Hautfarbe beleidigt und ausgepfiffen. Das war am 9. September 2006. Wie bewerten Sie heute diesen Vorfall?

Gerald Asamoah: Kurz davor hatte die wunderbare WM stattgefunden. Es war meine zweite WM-Teilnahme. Umso mehr hat es mich überrascht und verletzt, was beim Pokalspiel gegen Hansa Rostock II geschah. Zur Halbzeit wollte mich der Trainer auswechseln, aber dann hätten diese Leute, die mich ausgepfiffen haben, meine Auswechslung als Sieg gefeiert. Wir haben 9:1 gewonnen, und ich habe zwei Tore gemacht. Die Unterstützung danach durch Fußballfans aus ganz Deutschland war wirklich toll und hat mich aufrichtig gefreut.

Frage: Gibt es Rassismus im Bundesliga-Alltag?

[bild2]Gerald Asamoah: Die Bundesliga ist ein Sammelbecken vieler Nationen. Da spielt die Herkunft keine große Rolle. Während eines Spiels kommt es auch schon mal zu einer Beleidigung, aber das nehmen wir alle nicht so ernst.

Frage: Im alltäglichen Leben werden Sie wahrscheinlich überall erkannt. Sie leben mit dem "Promi-Bonus". Gibt es denn fremdenfeindliche Vorfälle aus Ihrem Umfeld oder Ihrer Familie?

Gerald Asamoah: Ja, leider passiert so etwas manchmal. Meine Frau wollte an einer Kirmesbude Lose kaufen. Da wurde ihr gesagt: „Ihr Neger könnt euch das doch gar nicht leisten.“

Frage: Der DFB widmet sich mit Nachdruck dem Thema Integration. Seit dem vergangenen Herbst ist die in Istanbul geborene Gül Keskinler die DFB-Integrationsbeauftragte. Haben Sie Vorschläge, was gemacht werden könnte?

Gerald Asamoah: Wie wäre es mit einem Benefizspiel für das Thema Integration? Zwei Auswahlteams treffen aufeinander, ausländische Spieler aus der Bundesliga gegen eine deutsche Auswahl. Und in der zweiten Halbzeit wird dann gemischt. Gerade die WM in Deutschland hat gezeigt, wieviel der Fußball auch an der Stimmung im Land verändern kann. Leider reagieren wir immer erst, wenn etwas passiert. Sicher wäre es auch wünschenswert, wenn sich die Spitze unserer Nationalmannschaft, also etwa Michael Ballack oder Bernd Schneider, bei Gelegenheit noch mal deutlich zu dem Thema äußert.

Frage: Noch ein Wort zur eigenen sportlichen Zukunft: Bundestrainer Joachim Löw kann momentan auf viele starke Stürmer bauen – Miroslav Klose, Ihr Teamkollege Kevin Kuranyi, Lukas Podolski, Mario Gomez. Wie schwer wird nach Ihrer schweren Verletzung der Weg zurück in das A-Team?

Gerald Asamoah: Konkurrenz belebt das Geschäft, ich bin da sehr entspannt. Wenn ich gesund bin und trainieren kann, schaffe ich es schon. Denn eins ist klar: Die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz möchte ich auf jeden Fall mitnehmen.

Ein Videoporträt von Nationalspieler Gerald Asamoah finden Sie hier.