Fußball ist viel mehr als ein Spiel

Fünf Stunden Fahrt voller Vorfreude und auch etwas Nervosität. Vier Jugendliche und ihr Betreuer Peter Wißmann machten sich Ende August auf den weiten Weg nach Breslau. In der schlesischen Großstadt im Westen Polens erwartete sie Europa. Eine Woche des Zusammenlebens und gemeinsamen Fußballspielens mit mehr als 200 Jugendlichen.

Die UEFA und die gemeinnützige Organisation "streetfootballworld" hatten zum "RESPECT your Health Eurocamp 2012" geladen. Die Veranstaltung war der Abschluss des einjährigen Bildungsprogramms "RESPECT your Health", das die Europäische Fußball-Union in Polen und der Ukraine im Rahmen der EURO 2012 für junge Menschen durchgeführt hatte.

Freundschaften wurden schnell geschlossen

200 Jugendliche aus ganz Europa und deren Betreuer kamen vom 28. August bis 2. September zusammen. Das Ziel: sich durch die Weltsprache Fußball zu verständigen. Die meisten Beteiligten waren überrascht, wie einfach das ging, nachdem die anfängliche Zurückhaltung überwunden war. So ging es auch Natalie. "Als wir ankamen erfuhren wir, dass wir uns das Zimmer mit Norwegern teilen mussten, was uns zuerst Sorgen machte. Wie würden wir uns verständigen? Wir freundeten uns dann aber sehr schnell an. Bei der Verabschiedung hatten einige sogar Tränen in den Augen", sagt die 15-jährige Berlinerin.

"Football as a message for social change" lautete das Motto des Eurocamps 2012. Fußball als Botschaft für sozialen Wandel. Fußball als Mittel, Möglichkeit und Medium, Jugendliche unterschiedlicher Nationen und damit Kulturen einander näher zu bringen. Viele nationale Teams ergeben ein Team Europa, so die Theorie der Veranstalter, bei der jede nationale Delegation aus zwei Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sowie einem Betreuer bestand.

Die unterschiedlichsten Teams nahmen an der Veranstaltung teil, so bestand eine Delegation aus zwei israelischen und zwei palästinensischen Kindern. Für Deutschland entsandte der DFB vier Jugendliche des Berliner Sportjugendclubs Prenzlauer Berg. Betreuer Peter Wißmann wählte für das Camp Jugendliche aus, die "eben noch nicht so viel von der Welt gesehen haben".

Der Sportjugendclub Prenzlauer Berg ist kein gewöhnlicher Sportclub, es ist vielmehr ein offenes Jugendzentrum mit dem Fokus auf Sport. Jugendliche können das Zentrum als Treffpunkt nutzen, als Anlaufstelle bei Problemen, aber auch als Möglichkeit, um Sport zu treiben. Dafür gibt es einen Kletterturm, eine Sporthalle und einen kleinen Fußballplatz.

Im Mittelpunkt des Eurocamps in Breslau stand trotz der Allgegenwärtigkeit des Fußballs nicht das Spiel mit dem Ball, sondern die internationale, grenzüberschreitende Gemeinschaft. "Bestehende Vorurteile wurden weggeweht, als sich die Jugendlichen durch die mehr als 30 Workshops kennenlernten", so Wißmann: "Auch wenn sich das abgedroschen anhört, aus den vielen Teams entwickelte sich in der kurzen Zeit eine große Gemeinschaft."

Natalie aus Deutschland: "Ich bin jetzt selbstbewusster"

Nicht nur vom Camp, auch von sich selbst wurde Natalie überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit so vielen Jugendlichen aus anderen Ländern so gut verstehen würde, obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen. Aber auch ich persönlich habe mich durch die Erfahrung verändert. Ich bin jetzt selbstbewusster. Das geht vielen anderen Teilnehmern genauso."

Daran hatte auch das an den abschließenden beiden Camp-Tagen stattfindende Fußballturnier großen Anteil. Auf fünf Streetball-Plätzen wurde gekickt. Aber der Sieg stand bei dem Turnier nie im Mittelpunkt. "Es ging nicht mehr darum, den Gegner mit 13:0 nach Hause zu schicken, sondern gemeinsam ein Ziel zu erreichen", so Wißmann. Gespielt wurde bei dem Turnier nicht nach den normalen FIFA-Regeln, sondern nach der Football3-Regel: Das Spiel ist in drei Drittel unterteilt, bestimmte Fairplay-Regeln gelten, außerdem wird auf Schiedsrichter verzichtet, da die Teams selbst die Regeln festlegen und auf Einhaltung achten.

Rückfahrt: wieder fünf Stunden, diesmal Wehmut im Bauch statt Nervosität. Ein Stück Europa ist geblieben. Über die sozialen Netzwerke, E-Mail und Briefe bleiben sie mit den neu gewonnen Freunden in Kontakt. Vielleicht sieht man sich bald bei einer ähnlichen Veranstaltung wieder. Das jedenfalls hofft Natalie.

Das meinen DFB-User

"Tolle Veranstaltung, toller Bericht. Dass Fußball über Grenzen hinaus Menschen verbindet, ist ja schon länger bekannt. Hier wird aber Völkerverständigung gelebt. Gerade für junge Leute ist es wichtig, sich auf solchen Veanstaltungen zu begegnen. Weiter so, Herr Wißmann, und mehr von diesen Events ... " (Alf Osterritter, Eisenberg)

[dfb]

[bild1]

Fünf Stunden Fahrt voller Vorfreude und auch etwas Nervosität. Vier Jugendliche und ihr Betreuer Peter Wißmann machten sich Ende August auf den weiten Weg nach Breslau. In der schlesischen Großstadt im Westen Polens erwartete sie Europa. Eine Woche des Zusammenlebens und gemeinsamen Fußballspielens mit mehr als 200 Jugendlichen.

Die UEFA und die gemeinnützige Organisation "streetfootballworld" hatten zum "RESPECT your Health Eurocamp 2012" geladen. Die Veranstaltung war der Abschluss des einjährigen Bildungsprogramms "RESPECT your Health", das die Europäische Fußball-Union in Polen und der Ukraine im Rahmen der EURO 2012 für junge Menschen durchgeführt hatte.

Freundschaften wurden schnell geschlossen

200 Jugendliche aus ganz Europa und deren Betreuer kamen vom 28. August bis 2. September zusammen. Das Ziel: sich durch die Weltsprache Fußball zu verständigen. Die meisten Beteiligten waren überrascht, wie einfach das ging, nachdem die anfängliche Zurückhaltung überwunden war. So ging es auch Natalie. "Als wir ankamen erfuhren wir, dass wir uns das Zimmer mit Norwegern teilen mussten, was uns zuerst Sorgen machte. Wie würden wir uns verständigen? Wir freundeten uns dann aber sehr schnell an. Bei der Verabschiedung hatten einige sogar Tränen in den Augen", sagt die 15-jährige Berlinerin.

"Football as a message for social change" lautete das Motto des Eurocamps 2012. Fußball als Botschaft für sozialen Wandel. Fußball als Mittel, Möglichkeit und Medium, Jugendliche unterschiedlicher Nationen und damit Kulturen einander näher zu bringen. Viele nationale Teams ergeben ein Team Europa, so die Theorie der Veranstalter, bei der jede nationale Delegation aus zwei Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sowie einem Betreuer bestand.

Die unterschiedlichsten Teams nahmen an der Veranstaltung teil, so bestand eine Delegation aus zwei israelischen und zwei palästinensischen Kindern. Für Deutschland entsandte der DFB vier Jugendliche des Berliner Sportjugendclubs Prenzlauer Berg. Betreuer Peter Wißmann wählte für das Camp Jugendliche aus, die "eben noch nicht so viel von der Welt gesehen haben".

Der Sportjugendclub Prenzlauer Berg ist kein gewöhnlicher Sportclub, es ist vielmehr ein offenes Jugendzentrum mit dem Fokus auf Sport. Jugendliche können das Zentrum als Treffpunkt nutzen, als Anlaufstelle bei Problemen, aber auch als Möglichkeit, um Sport zu treiben. Dafür gibt es einen Kletterturm, eine Sporthalle und einen kleinen Fußballplatz.

Im Mittelpunkt des Eurocamps in Breslau stand trotz der Allgegenwärtigkeit des Fußballs nicht das Spiel mit dem Ball, sondern die internationale, grenzüberschreitende Gemeinschaft. "Bestehende Vorurteile wurden weggeweht, als sich die Jugendlichen durch die mehr als 30 Workshops kennenlernten", so Wißmann: "Auch wenn sich das abgedroschen anhört, aus den vielen Teams entwickelte sich in der kurzen Zeit eine große Gemeinschaft."

[bild2]

Natalie aus Deutschland: "Ich bin jetzt selbstbewusster"

Nicht nur vom Camp, auch von sich selbst wurde Natalie überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit so vielen Jugendlichen aus anderen Ländern so gut verstehen würde, obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen. Aber auch ich persönlich habe mich durch die Erfahrung verändert. Ich bin jetzt selbstbewusster. Das geht vielen anderen Teilnehmern genauso."

Daran hatte auch das an den abschließenden beiden Camp-Tagen stattfindende Fußballturnier großen Anteil. Auf fünf Streetball-Plätzen wurde gekickt. Aber der Sieg stand bei dem Turnier nie im Mittelpunkt. "Es ging nicht mehr darum, den Gegner mit 13:0 nach Hause zu schicken, sondern gemeinsam ein Ziel zu erreichen", so Wißmann. Gespielt wurde bei dem Turnier nicht nach den normalen FIFA-Regeln, sondern nach der Football3-Regel: Das Spiel ist in drei Drittel unterteilt, bestimmte Fairplay-Regeln gelten, außerdem wird auf Schiedsrichter verzichtet, da die Teams selbst die Regeln festlegen und auf Einhaltung achten.

Rückfahrt: wieder fünf Stunden, diesmal Wehmut im Bauch statt Nervosität. Ein Stück Europa ist geblieben. Über die sozialen Netzwerke, E-Mail und Briefe bleiben sie mit den neu gewonnen Freunden in Kontakt. Vielleicht sieht man sich bald bei einer ähnlichen Veranstaltung wieder. Das jedenfalls hofft Natalie.

Das meinen DFB-User

"Tolle Veranstaltung, toller Bericht. Dass Fußball über Grenzen hinaus Menschen verbindet, ist ja schon länger bekannt. Hier wird aber Völkerverständigung gelebt. Gerade für junge Leute ist es wichtig, sich auf solchen Veanstaltungen zu begegnen. Weiter so, Herr Wißmann, und mehr von diesen Events ... " (Alf Osterritter, Eisenberg)