Fußball in der Covid-19-Pandemie: Das müssen Fans wissen

Müssen Länderspiele derzeit sein? Hat der Profifußball eine Sonderrolle? Warum dürfen die Profis spielen und trainieren, Amateure aber nicht? Der DFB nimmt Stellung und liefert Hintergründe zur Einordnung.

Warum finden derzeit überhaupt Länderspiele statt?

Zu Beginn der Pandemie wurden die Länderspielmaßnahmen in der ersten Jahreshälfte abgesagt, die UEFA EURO 2020 wurde in das Jahr 2021 verlegt. Anschließend wurden in enger Abstimmung von FIFA, UEFA und den anderen Kontinentalverbänden Ersatztermine für die zweite Jahreshälfte ausgewählt, die im Rahmen der seit Jahren üblichen Abstellungsperioden liegen.

Im Zeitraum der FIFA-Abstellungsperioden halten sich Spieler*innen und Offizielle des DFB konsequent und diszipliniert an die Maßnahmen des Hygienekonzepts. Sie wahren Abstand, berücksichtigen Hygienemaßnahmen, tragen Masken wo erforderlich und meiden Kontakte. Dies wird auch dadurch dokumentiert, dass bisher keine Corona-Fälle im Kreis der Nationalmannschaft aufgetreten sind.

Maßgeblich, ob ein Spiel ausgetragen werden kann oder nicht, sind die jeweiligen behördlichen Verfügungslagen in den Veranstaltungsorten sowie die Weisungen der zuständigen Gesundheitsämter. Diese sind für den DFB bindend, nach ihnen richtet sich der Spielbetrieb der Nationalmannschaften. Ebenso bindend sind die Verträge, die der DFB abgeschlossen hat und deren Leistungen zu erfüllen sind, sofern die behördlichen Verfügungslagen dies erlauben. Für die Durchführung der Partien unternehmen sowohl die UEFA als auch der DFB enorme Anstrengungen im Bereich der Organisation.

Rein sportlich sind die Spiele wichtige Gradmesser für Bundestrainer Joachim Löw und die Nationalmannschaft auf dem Weg zu einer erfolgreichen Europameisterschaft 2020 im kommenden Jahr. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planungen für das Turnier ein und sollen dazu beitragen, dass wir im kommenden Jahr eine Mannschaft sehen, die Höchstleistungen bringen und den Fans Freude bescheren kann.
Wirtschaftlich sind die Einnahmen aus Länderspielen von hoher Bedeutung. Sie ermöglichen es dem DFB als gemeinnützigem Verband, seinen vielfältigen Aufgaben nachzukommen und vor allem den Amateurfußball zu unterstützen. Mit seinen 21 Landesverbänden und den fünf Regionalverbänden sichert und organisiert das Verbandssystem in Deutschland den Spielbetrieb für 24.500 Vereine und knapp 150.000 Mannschaften mit insgesamt (normalerweise) 1,7 Millionen Partien jährlich.

Der DFB und seine Landesverbände investieren rund 120 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball – durch Verbandsleistungen und - soweit es die Satzungen und steuerliche Vorgaben zulassen - als direkte Unterstützung. Demgegenüber stehen Abgaben der Amateurvereine in Höhe von rund 39,5 Millionen Euro in Gestalt von Beiträgen, Gebühren für konkrete Leistungen oder Ordnungsgeldern. Diese Abgaben werden nicht an den DFB, sondern ausschließlich an die Landesverbände und Kreise/Bezirke gezahlt. Es gibt keine vergleichbare Struktur in Europa oder auf der Welt, andere vergleichbare nationale Dachverbände finanzieren sich durch die Beiträge ihrer Mitglieder. Der DFB tut dies nicht.

Die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände durch den DFB ist in den vergangenen Jahren stufenweise auf zwölf Millionen Euro jährlich angehoben worden. Diese Gelder sind an die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben gebunden, kommen also der Basis zugute. Darüber hinaus finanziert der DFB in vielfacher Hinsicht Maßnahmen an der Basis wie beispielsweise die Projekte des Masterplans Amateurfußball, das DFB-Mobil, Talentförderprogramme, Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine, Mitarbeiter*innen und Trainer*innen sowie digitale Dienstleistungsangebote wie das DFBnet.

Die Einnahmen durch die Nationalmannschaft und ihre Länderspiele sind hierfür essenziell.

Hat der Profifußball eine Sonderrolle, weil dort trainiert und gespielt werden darf?

Beim Profifußball handelt es sich im Grundsatz um die Ausübung eines Berufs. Training und Wettbewerb bilden also die Grundlage, dem Beruf nachzugehen - unter Rahmenbedingungen, die im Einklang mit dem bestmöglichen Gesundheitsschutz stehen und mit den zuständigen Behörden abgestimmt sind. Der Fußball unterliegt dabei den gleichen Grundsätzen wie andere Profisportarten und weitere Berufsbranchen, die in der Pandemie ihrem Betrieb nachgehen dürfen. Als Profiwettbewerbe sind aktuell bundesweit im Fußball die Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und der DFB-Pokal bei den Männern definiert. Bei den Frauen sind es die FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der DFB-Pokal.

Profifußballer*innen genießen wie alle anderen Arbeitnehmer*innen einen Sozialversicherungsschutz, hier über die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG). Für sie gelten neben den Corona-Verordnungen noch zusätzlich die Arbeitsschutzregelungen für ihre Berufsgruppe, insbesondere die SARS-COV-2-Arbeitsschutzregel, die vom jeweiligen Klub als Arbeitgeber verantwortlich und zwingend umzusetzen ist, sobald eine BG-versicherte Person beschäftigt wird. Dadurch, dass der Arbeitgeber sich um den Arbeitsschutz kümmert und dafür auch verpflichtend zuständig ist, sind grundsätzliche Maßnahmen des Gesundheits- und Infektionsschutzes gewährleistet, um den Trainings- und Spielbetrieb als essenziellen Teil des Berufes in allen Spielklassen und Altersgruppen für Männer und Frauen im bezahlten BG-versicherten Fußball ohne ein erhöhtes Infektionsrisiko weiterführen zu können.

Der Profifußball folgt in allen bundesweiten Wettbewerben einem verbindlichen Hygienekonzept, erarbeitet von der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL. Durch die Ausübung des Berufssports kann eine Vielzahl an Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Dazu zählen nicht nur die Spieler*innen selbst, sondern daraus folgend weitere Beschäftigte in verschiedenen Bereichen, beispielsweise der Medienproduktion.

Was beinhaltet das Hygienekonzept der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb für den Profifußball?

Das gemeinsame Hygienekonzept von DFB und DFL hatte sich bereits beim Re-Start in der vergangenen Saison bewährt und genießt im internationalen Sport hohes Ansehen. Das Dokument wurde zu Beginn der laufenden Saison von der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb umfassend weiterentwickelt und wird regelmäßig optimiert. Das Konzept kommt für alle Profiwettbewerbe im deutschen Fußball zur Anwendung.

Im Fokus steht dabei der Arbeitsschutz für die rund um den Spielbetrieb beteiligten Arbeitnehmer*innen. Die enthaltenen Maßnahmen beziehen sich auf die Organisation und Durchführung des Trainings- und Spielbetriebs sowie die Arbeitsabläufe in den Stadien. Das Konzept berücksichtigt die Konkretisierung der Anforderungen an den Arbeitsschutz gemäß der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekannt gegebenen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. Die auch für den Fußball zuständige gesetzliche Unfallversicherung VBG sieht das Konzept im Einklang mit der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. Als Arbeitgeber tragen die Klubs die Verantwortung für die jeweilige Umsetzung der im Konzept festgehaltenen Maßnahmen.

Das Konzept sieht unter anderem engmaschige Covid-19-Testungen (bei hohem Pandemielevel zweimal pro Woche) für die Mannschaften sowie deren Trainer*innen- und Betreuer*innenteams vor, die Kosten werden von den Klubs getragen. Die Testungen ermöglichen es, auftretende Erkrankungen zu erkennen und mögliche Infektionsketten zu verhindern oder sie rasch nachzuvollziehen und zu unterbrechen. Darüber hinaus beinhaltet das Hygienekonzept strenge Vorgaben zur Organisation und Hygiene im Stadion sowie den dortigen Arbeitsabläufen.

Beansprucht der Profifußball Testkapazitäten, die dringend an anderer Stelle benötigt werden?

Die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL befindet sich seit der Erarbeitung des Hygienekonzepts im April im ständigen Austausch mit den medizinischen Labor-Verbünden, mit denen eine Kooperationsvereinbarung zur fachärztlichen Unterstützung geschlossen wurde. Dabei wurden bislang keine Einschränkungen oder Limitierungen der Covid-19-Testkapazitäten für systemrelevante Bereiche aufgrund von Tests im Profifußball festgestellt.

Die Tests im Profifußball dienen der Berufsausübung, denn Mannschaftssport kann weder mit Abstand noch mit einem Mund-Nasen-Schutz betrieben werden. Darüber hinaus ermöglichen die engmaschigen Testungen, bei auftretenden Infektionen rasch Infektionsketten zu verhindern beziehungsweise nachzuvollziehen und zu unterbrechen. Auf Basis der Erfahrungen der vergangenen Saison geht die DFL für die laufende Spielzeit der Bundesliga und 2. Bundesliga von etwa 3000 bis 3600 Tests pro Woche aus, die sich deutschlandweit auf mehr als zehn Labore verteilen. Hinzu kommen rund 2500 Tests in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Dies entspricht einem Anteil von etwa 0,35 Prozent an der realen wöchentlichen Kapazität von 1,68 Millionen Tests, die laut Robert-Koch-Institut (Stand: 46. Kalenderwoche) in Deutschland zur Verfügung stehen. Die deutsche Nationalmannschaft führt im Rahmen ihrer zehntägigen Länderspielperiode insgesamt rund 350 Tests durch, verteilt auf sieben Testungen.

Der DFB hat darüber hinaus bereits Anfang November auf die Entwicklung mit einer Anpassung der Zeitfenster für die Tests in seinen Profispielklassen reagiert. Die Testungen in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga erfolgen nun zwei Tage vor dem Spiel und nicht mehr einen Tag vor dem Spiel. Dies macht Pool-Testungen möglich. Zum anderen bleibt dadurch mehr Zeit für die Auswertung der Proben, dies verringert den zeitlichen Druck und gibt den Laboren weiterhin die Möglichkeit, andere Testungen, die medizinisch notwendig sind, vorzuziehen.

Auch für die Bundesliga und 2. Bundesliga wurde durch die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb eine Anpassung der Teststrukturen beschlossen. Demnach ist eine Testung der Auswärtsmannschaften auch bei hohem Pandemie-Level - also ab 35 Neu-Infektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner im jeweiligen Landkreis der Klubs und den angrenzenden Landkreisen - bis auf Weiteres frühestens 52 (zuvor: 36) Stunden vor dem Anstoß eines Spiels vorzunehmen. Reiseabläufe werden damit erleichtert, ebenso die Abstimmung mit Laboren und deren Arbeit.

Unabhängig von der aktuellen Situation beschäftigt sich die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL für den theoretischen Fall von durch den Profifußball verursachten Engpässen intensiv mit möglicherweise notwendigen alternativen Lösungen und Strukturen - selbstverständlich unter Berücksichtigung des Arbeitsschutzes der im medizinisch-hygienischen Konzept erfassten Personengruppen. Für den Fall von lokalen oder regionalen Engpässen bei den Testmöglichkeiten für systemrelevante Bereiche in bestimmten Laboren ist zur Entlastung dieser Labore durch die geschlossene Kooperationsvereinbarung beispielsweise denkbar, eine Testung der jeweiligen Klubs in temporär weniger ausgelasteten Laboren zu organisieren und durchzuführen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich beim Fußballspielen mit SARS-CoV-2 anzustecken?

Hinsichtlich des Infektionsrisikos beim Fußballspielen ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen dem Bewegungsspiel im Freien und allen anderen Situationen rund um den Vereinsfußball. Beim Fußballspielen selbst gilt das Ansteckungsrisiko unter freiem Himmel nach allen bisherigen Erkenntnissen als sehr gering. Die durchschnittliche Kontaktzeit zwischen zwei Spielern während eines Spiels über 90 Minuten liegt nach bisherigen Studien bei 40 Sekunden. Der DFB hatte schon vor mehreren Monaten eine Untersuchung zum Infektionsverhalten bei Spiel und Training bei der Universität des Saarlandes in Auftrag gegeben.

Prof. Dr. Tim Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des DFB sowie der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb, erklärte dazu im Oktober: "Während des Fußballspielens ist die Dauer der engen Kontakte so kurz, dass es eigentlich auf dem Spielfeld kaum zu Infektionen kommen kann. Festzustellen ist in diesem Zusammenhang, dass Fußball entgegen anderslautender Annahmen kein Kontaktsport ist, sondern eine Sportart mit geringen Kontakten. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass Fußball im Freien an der frischen Luft ausgeübt wird. Auch dieser Faktor spricht für ein geringes Infektionsrisiko auf dem Fußballplatz. Die konkreten Resultate aus Studien sollten in Kürze vorliegen."

Kritisch ist der Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Deshalb sind Hygiene- und Abstandsvorgaben zum Aufenthalt in Besprechungs-, Umkleide- und Duschräumen begründet und zwingend zu beachten.

Meyer führte dazu aus: "Die Beobachtung, dass man sich auf dem Spielfeld nur mit geringer Wahrscheinlichkeit anstecken kann, bedeutet ausdrücklich nicht, dass dies auch außerhalb des Spielfelds gilt. Es sind aus dem Amateurbereich Fälle von Ansteckungen bei Mannschaftssitzungen in geschlossenen Räumen, aber auch bei anderen Besprechungen in geschlossenen Räumen bekannt. Offensichtlich wurden bei diesen Fällen die Hygiene- und Abstandsvorgaben nicht beachtet. Sie zeigen, dass bei Missachtung der Hygienestandards das Infektionsrisiko steigt - auch im Umfeld eines Fußballspiels. Deswegen an dieser Stelle noch einmal der klare Appell: Außerhalb des Spielfeldes müssen die Hygienestandards konsequent umgesetzt werden!"

Über Infektionen beim aktiven Fußballspielen im Freien liegen bisher keine bestätigten Berichte vor.

Warum dürfen die Amateure im Gegensatz zu den Profis aktuell nicht ihrem Sport nachgehen?

Beim Amateursport handelt es sich nicht um die Ausübung eines Berufs, sondern um eine Freizeitbeschäftigung. Die Voraussetzungen sind also andere. Gleichwohl ist der Amateursport weit mehr als nur Hobby und Zeitvertreib. Er hat eine enorme gesellschaftliche und soziale Bedeutung, er dient der Bewegung, der grundsätzlichen Gesundhaltung und dem Miteinander. Nicht zuletzt leistet er unverzichtbare Arbeit für Kinder und Jugendliche. Vor dem Hintergrund, dass nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen kaum ein Ansteckungsrisiko beim aktiven Fußballspielen unter freiem Himmel besteht, ist der DFB daher bestrebt, dass der Trainings- und anschließend auch der Spielbetrieb im Amateurfußball schnellstmöglich wieder erlaubt wird. DFB-Präsident Fritz Keller sowie die Präsidenten aller Regional- und Landesverbände im DFB haben am 4. November gemeinsam einen entsprechenden öffentlichen Appell an die Politik gerichtet, der sich auf den kompletten Freiluftsport bezieht.

Ansinnen des DFB ist es nicht, dass auch die Profiwettbewerbe den Betrieb einstellen, weil der Amateurbereich aktuell ruhen muss. Im Sinne des gesamten Fußballs ist vielmehr das Ziel, dass der Ball überall wieder rollen kann - unter gesundheitlich verantwortungsvollen Bedingungen.

[dfb]

Müssen Länderspiele derzeit sein? Hat der Profifußball eine Sonderrolle? Warum dürfen die Profis spielen und trainieren, Amateure aber nicht? Der DFB nimmt Stellung und liefert Hintergründe zur Einordnung.

Warum finden derzeit überhaupt Länderspiele statt?

Zu Beginn der Pandemie wurden die Länderspielmaßnahmen in der ersten Jahreshälfte abgesagt, die UEFA EURO 2020 wurde in das Jahr 2021 verlegt. Anschließend wurden in enger Abstimmung von FIFA, UEFA und den anderen Kontinentalverbänden Ersatztermine für die zweite Jahreshälfte ausgewählt, die im Rahmen der seit Jahren üblichen Abstellungsperioden liegen.

Im Zeitraum der FIFA-Abstellungsperioden halten sich Spieler*innen und Offizielle des DFB konsequent und diszipliniert an die Maßnahmen des Hygienekonzepts. Sie wahren Abstand, berücksichtigen Hygienemaßnahmen, tragen Masken wo erforderlich und meiden Kontakte. Dies wird auch dadurch dokumentiert, dass bisher keine Corona-Fälle im Kreis der Nationalmannschaft aufgetreten sind.

Maßgeblich, ob ein Spiel ausgetragen werden kann oder nicht, sind die jeweiligen behördlichen Verfügungslagen in den Veranstaltungsorten sowie die Weisungen der zuständigen Gesundheitsämter. Diese sind für den DFB bindend, nach ihnen richtet sich der Spielbetrieb der Nationalmannschaften. Ebenso bindend sind die Verträge, die der DFB abgeschlossen hat und deren Leistungen zu erfüllen sind, sofern die behördlichen Verfügungslagen dies erlauben. Für die Durchführung der Partien unternehmen sowohl die UEFA als auch der DFB enorme Anstrengungen im Bereich der Organisation.

Rein sportlich sind die Spiele wichtige Gradmesser für Bundestrainer Joachim Löw und die Nationalmannschaft auf dem Weg zu einer erfolgreichen Europameisterschaft 2020 im kommenden Jahr. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planungen für das Turnier ein und sollen dazu beitragen, dass wir im kommenden Jahr eine Mannschaft sehen, die Höchstleistungen bringen und den Fans Freude bescheren kann.
Wirtschaftlich sind die Einnahmen aus Länderspielen von hoher Bedeutung. Sie ermöglichen es dem DFB als gemeinnützigem Verband, seinen vielfältigen Aufgaben nachzukommen und vor allem den Amateurfußball zu unterstützen. Mit seinen 21 Landesverbänden und den fünf Regionalverbänden sichert und organisiert das Verbandssystem in Deutschland den Spielbetrieb für 24.500 Vereine und knapp 150.000 Mannschaften mit insgesamt (normalerweise) 1,7 Millionen Partien jährlich.

Der DFB und seine Landesverbände investieren rund 120 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball – durch Verbandsleistungen und - soweit es die Satzungen und steuerliche Vorgaben zulassen - als direkte Unterstützung. Demgegenüber stehen Abgaben der Amateurvereine in Höhe von rund 39,5 Millionen Euro in Gestalt von Beiträgen, Gebühren für konkrete Leistungen oder Ordnungsgeldern. Diese Abgaben werden nicht an den DFB, sondern ausschließlich an die Landesverbände und Kreise/Bezirke gezahlt. Es gibt keine vergleichbare Struktur in Europa oder auf der Welt, andere vergleichbare nationale Dachverbände finanzieren sich durch die Beiträge ihrer Mitglieder. Der DFB tut dies nicht.

Die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände durch den DFB ist in den vergangenen Jahren stufenweise auf zwölf Millionen Euro jährlich angehoben worden. Diese Gelder sind an die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben gebunden, kommen also der Basis zugute. Darüber hinaus finanziert der DFB in vielfacher Hinsicht Maßnahmen an der Basis wie beispielsweise die Projekte des Masterplans Amateurfußball, das DFB-Mobil, Talentförderprogramme, Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine, Mitarbeiter*innen und Trainer*innen sowie digitale Dienstleistungsangebote wie das DFBnet.

Die Einnahmen durch die Nationalmannschaft und ihre Länderspiele sind hierfür essenziell.

Hat der Profifußball eine Sonderrolle, weil dort trainiert und gespielt werden darf?

Beim Profifußball handelt es sich im Grundsatz um die Ausübung eines Berufs. Training und Wettbewerb bilden also die Grundlage, dem Beruf nachzugehen - unter Rahmenbedingungen, die im Einklang mit dem bestmöglichen Gesundheitsschutz stehen und mit den zuständigen Behörden abgestimmt sind. Der Fußball unterliegt dabei den gleichen Grundsätzen wie andere Profisportarten und weitere Berufsbranchen, die in der Pandemie ihrem Betrieb nachgehen dürfen. Als Profiwettbewerbe sind aktuell bundesweit im Fußball die Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und der DFB-Pokal bei den Männern definiert. Bei den Frauen sind es die FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der DFB-Pokal.

Profifußballer*innen genießen wie alle anderen Arbeitnehmer*innen einen Sozialversicherungsschutz, hier über die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG). Für sie gelten neben den Corona-Verordnungen noch zusätzlich die Arbeitsschutzregelungen für ihre Berufsgruppe, insbesondere die SARS-COV-2-Arbeitsschutzregel, die vom jeweiligen Klub als Arbeitgeber verantwortlich und zwingend umzusetzen ist, sobald eine BG-versicherte Person beschäftigt wird. Dadurch, dass der Arbeitgeber sich um den Arbeitsschutz kümmert und dafür auch verpflichtend zuständig ist, sind grundsätzliche Maßnahmen des Gesundheits- und Infektionsschutzes gewährleistet, um den Trainings- und Spielbetrieb als essenziellen Teil des Berufes in allen Spielklassen und Altersgruppen für Männer und Frauen im bezahlten BG-versicherten Fußball ohne ein erhöhtes Infektionsrisiko weiterführen zu können.

Der Profifußball folgt in allen bundesweiten Wettbewerben einem verbindlichen Hygienekonzept, erarbeitet von der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL. Durch die Ausübung des Berufssports kann eine Vielzahl an Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Dazu zählen nicht nur die Spieler*innen selbst, sondern daraus folgend weitere Beschäftigte in verschiedenen Bereichen, beispielsweise der Medienproduktion.

Was beinhaltet das Hygienekonzept der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb für den Profifußball?

Das gemeinsame Hygienekonzept von DFB und DFL hatte sich bereits beim Re-Start in der vergangenen Saison bewährt und genießt im internationalen Sport hohes Ansehen. Das Dokument wurde zu Beginn der laufenden Saison von der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb umfassend weiterentwickelt und wird regelmäßig optimiert. Das Konzept kommt für alle Profiwettbewerbe im deutschen Fußball zur Anwendung.

Im Fokus steht dabei der Arbeitsschutz für die rund um den Spielbetrieb beteiligten Arbeitnehmer*innen. Die enthaltenen Maßnahmen beziehen sich auf die Organisation und Durchführung des Trainings- und Spielbetriebs sowie die Arbeitsabläufe in den Stadien. Das Konzept berücksichtigt die Konkretisierung der Anforderungen an den Arbeitsschutz gemäß der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekannt gegebenen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. Die auch für den Fußball zuständige gesetzliche Unfallversicherung VBG sieht das Konzept im Einklang mit der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. Als Arbeitgeber tragen die Klubs die Verantwortung für die jeweilige Umsetzung der im Konzept festgehaltenen Maßnahmen.

Das Konzept sieht unter anderem engmaschige Covid-19-Testungen (bei hohem Pandemielevel zweimal pro Woche) für die Mannschaften sowie deren Trainer*innen- und Betreuer*innenteams vor, die Kosten werden von den Klubs getragen. Die Testungen ermöglichen es, auftretende Erkrankungen zu erkennen und mögliche Infektionsketten zu verhindern oder sie rasch nachzuvollziehen und zu unterbrechen. Darüber hinaus beinhaltet das Hygienekonzept strenge Vorgaben zur Organisation und Hygiene im Stadion sowie den dortigen Arbeitsabläufen.

Beansprucht der Profifußball Testkapazitäten, die dringend an anderer Stelle benötigt werden?

Die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL befindet sich seit der Erarbeitung des Hygienekonzepts im April im ständigen Austausch mit den medizinischen Labor-Verbünden, mit denen eine Kooperationsvereinbarung zur fachärztlichen Unterstützung geschlossen wurde. Dabei wurden bislang keine Einschränkungen oder Limitierungen der Covid-19-Testkapazitäten für systemrelevante Bereiche aufgrund von Tests im Profifußball festgestellt.

Die Tests im Profifußball dienen der Berufsausübung, denn Mannschaftssport kann weder mit Abstand noch mit einem Mund-Nasen-Schutz betrieben werden. Darüber hinaus ermöglichen die engmaschigen Testungen, bei auftretenden Infektionen rasch Infektionsketten zu verhindern beziehungsweise nachzuvollziehen und zu unterbrechen. Auf Basis der Erfahrungen der vergangenen Saison geht die DFL für die laufende Spielzeit der Bundesliga und 2. Bundesliga von etwa 3000 bis 3600 Tests pro Woche aus, die sich deutschlandweit auf mehr als zehn Labore verteilen. Hinzu kommen rund 2500 Tests in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Dies entspricht einem Anteil von etwa 0,35 Prozent an der realen wöchentlichen Kapazität von 1,68 Millionen Tests, die laut Robert-Koch-Institut (Stand: 46. Kalenderwoche) in Deutschland zur Verfügung stehen. Die deutsche Nationalmannschaft führt im Rahmen ihrer zehntägigen Länderspielperiode insgesamt rund 350 Tests durch, verteilt auf sieben Testungen.

Der DFB hat darüber hinaus bereits Anfang November auf die Entwicklung mit einer Anpassung der Zeitfenster für die Tests in seinen Profispielklassen reagiert. Die Testungen in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga erfolgen nun zwei Tage vor dem Spiel und nicht mehr einen Tag vor dem Spiel. Dies macht Pool-Testungen möglich. Zum anderen bleibt dadurch mehr Zeit für die Auswertung der Proben, dies verringert den zeitlichen Druck und gibt den Laboren weiterhin die Möglichkeit, andere Testungen, die medizinisch notwendig sind, vorzuziehen.

Auch für die Bundesliga und 2. Bundesliga wurde durch die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb eine Anpassung der Teststrukturen beschlossen. Demnach ist eine Testung der Auswärtsmannschaften auch bei hohem Pandemie-Level - also ab 35 Neu-Infektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner im jeweiligen Landkreis der Klubs und den angrenzenden Landkreisen - bis auf Weiteres frühestens 52 (zuvor: 36) Stunden vor dem Anstoß eines Spiels vorzunehmen. Reiseabläufe werden damit erleichtert, ebenso die Abstimmung mit Laboren und deren Arbeit.

Unabhängig von der aktuellen Situation beschäftigt sich die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb des DFB und der DFL für den theoretischen Fall von durch den Profifußball verursachten Engpässen intensiv mit möglicherweise notwendigen alternativen Lösungen und Strukturen - selbstverständlich unter Berücksichtigung des Arbeitsschutzes der im medizinisch-hygienischen Konzept erfassten Personengruppen. Für den Fall von lokalen oder regionalen Engpässen bei den Testmöglichkeiten für systemrelevante Bereiche in bestimmten Laboren ist zur Entlastung dieser Labore durch die geschlossene Kooperationsvereinbarung beispielsweise denkbar, eine Testung der jeweiligen Klubs in temporär weniger ausgelasteten Laboren zu organisieren und durchzuführen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich beim Fußballspielen mit SARS-CoV-2 anzustecken?

Hinsichtlich des Infektionsrisikos beim Fußballspielen ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen dem Bewegungsspiel im Freien und allen anderen Situationen rund um den Vereinsfußball. Beim Fußballspielen selbst gilt das Ansteckungsrisiko unter freiem Himmel nach allen bisherigen Erkenntnissen als sehr gering. Die durchschnittliche Kontaktzeit zwischen zwei Spielern während eines Spiels über 90 Minuten liegt nach bisherigen Studien bei 40 Sekunden. Der DFB hatte schon vor mehreren Monaten eine Untersuchung zum Infektionsverhalten bei Spiel und Training bei der Universität des Saarlandes in Auftrag gegeben.

Prof. Dr. Tim Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des DFB sowie der Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb, erklärte dazu im Oktober: "Während des Fußballspielens ist die Dauer der engen Kontakte so kurz, dass es eigentlich auf dem Spielfeld kaum zu Infektionen kommen kann. Festzustellen ist in diesem Zusammenhang, dass Fußball entgegen anderslautender Annahmen kein Kontaktsport ist, sondern eine Sportart mit geringen Kontakten. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass Fußball im Freien an der frischen Luft ausgeübt wird. Auch dieser Faktor spricht für ein geringes Infektionsrisiko auf dem Fußballplatz. Die konkreten Resultate aus Studien sollten in Kürze vorliegen."

Kritisch ist der Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Deshalb sind Hygiene- und Abstandsvorgaben zum Aufenthalt in Besprechungs-, Umkleide- und Duschräumen begründet und zwingend zu beachten.

Meyer führte dazu aus: "Die Beobachtung, dass man sich auf dem Spielfeld nur mit geringer Wahrscheinlichkeit anstecken kann, bedeutet ausdrücklich nicht, dass dies auch außerhalb des Spielfelds gilt. Es sind aus dem Amateurbereich Fälle von Ansteckungen bei Mannschaftssitzungen in geschlossenen Räumen, aber auch bei anderen Besprechungen in geschlossenen Räumen bekannt. Offensichtlich wurden bei diesen Fällen die Hygiene- und Abstandsvorgaben nicht beachtet. Sie zeigen, dass bei Missachtung der Hygienestandards das Infektionsrisiko steigt - auch im Umfeld eines Fußballspiels. Deswegen an dieser Stelle noch einmal der klare Appell: Außerhalb des Spielfeldes müssen die Hygienestandards konsequent umgesetzt werden!"

Über Infektionen beim aktiven Fußballspielen im Freien liegen bisher keine bestätigten Berichte vor.

Warum dürfen die Amateure im Gegensatz zu den Profis aktuell nicht ihrem Sport nachgehen?

Beim Amateursport handelt es sich nicht um die Ausübung eines Berufs, sondern um eine Freizeitbeschäftigung. Die Voraussetzungen sind also andere. Gleichwohl ist der Amateursport weit mehr als nur Hobby und Zeitvertreib. Er hat eine enorme gesellschaftliche und soziale Bedeutung, er dient der Bewegung, der grundsätzlichen Gesundhaltung und dem Miteinander. Nicht zuletzt leistet er unverzichtbare Arbeit für Kinder und Jugendliche. Vor dem Hintergrund, dass nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen kaum ein Ansteckungsrisiko beim aktiven Fußballspielen unter freiem Himmel besteht, ist der DFB daher bestrebt, dass der Trainings- und anschließend auch der Spielbetrieb im Amateurfußball schnellstmöglich wieder erlaubt wird. DFB-Präsident Fritz Keller sowie die Präsidenten aller Regional- und Landesverbände im DFB haben am 4. November gemeinsam einen entsprechenden öffentlichen Appell an die Politik gerichtet, der sich auf den kompletten Freiluftsport bezieht.

Ansinnen des DFB ist es nicht, dass auch die Profiwettbewerbe den Betrieb einstellen, weil der Amateurbereich aktuell ruhen muss. Im Sinne des gesamten Fußballs ist vielmehr das Ziel, dass der Ball überall wieder rollen kann - unter gesundheitlich verantwortungsvollen Bedingungen.

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