Für Sehbehinderte: Referee am Mikro

Bei der Weltmeisterschaft wurde jedes Spiel in den öffentlich-rechtlichen Sendern mit einer Live-Audiodeskription für sehbehinderte und blinde Fans angeboten. Neben dem Hauptkommentar wurde diese Spielbeschreibung auf einem zweiten Audiokanal gesendet, der bei jedem modernen Fernseher über die Fernbedienung eingestellt werden kann. Statt Béla Réthy waren dann eben Florian Eib und seine Kollegen zu hören.

Der Stadtliga-Schiedsrichter aus Leipzig durfte als einer von vier Kommentatoren im ZDF Länderspiele der WM in eine Art Bildsprache übersetzen, die man auch Audiodeskription nennt. Dieser Kommentar ist vergleichbar mit einer Radio-Reportage. Hört man allerdings genauer hin, dann bemerkt man, dass viele Dinge noch wesentlich detaillierter beschrieben werden: wo sich der Ball auf dem Spielfeld befindet, das Zweikampfverhalten von Spielern, Torwartparaden und vieles mehr. Wenn Florian Eib ein Fußballspiel kommentierte, klang das so:

"Hummels am Ball, zehn Meter noch in der eigenen Hälfte. Nimmt Tempo auf und treibt den Ball mit trabenden Schritten halblinks über die Mittellinie. Den Kopf bei jedem Schritt oben, er sucht die Anspielstation in der Spitze, jetzt der Pass in die Gasse. Werner ist gestartet, der Ball aber, mit zu viel Schwung gespielt, landet in den Armen des südkoreanischen Keepers, der ihn direkt wieder zu seinem Mitspieler rechts neben dem Strafraum abrollt."

Stets "auf Ballhöhe" sein

Im Gegensatz zum Hauptkommentator wurde im Zweitkanalton über die komplette Spielzeit gesprochen und versucht, stets "auf Ballhöhe" zu sein. Um auch mal eine Sprechpause nehmen zu können, gab es immer zwei Kommentatoren pro Spiel. "Wir wollten den Zuhörern das Gefühl vermitteln, dass sie nichts auf dem Feld verpassen, was möglicherweise interessant sein könnte", erklärt Florian Eib. "Auch sehbehinderte und blinde Menschen wollen sportliche Großereignisse wie Weltmeisterschaften so gut wie möglich verfolgen. Auf diese Weise konnten sie im Nachhinein etwa in einer Kneipe über Spielszenen sprechen, wussten, wer den Ball wie auf das Tor gebracht hat und wo er dann letztlich reinging.

Neun Vorrundenspiele durfte Florian Eib vom Studio in Baden-Baden aus kommentieren. Er war unter anderem bei Frankreich gegen Peru, Brasilien gegen Serbien und auch beim bitteren Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft gegen Südkorea im Einsatz. Im vergangenen Jahr kommentierte der 27-Jährige auch schon die deutsche U 21-Auswahl zum Europameistertitel und musste auch für das Ausscheiden der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in den Niederlanden die richtigen Worte finden.

Neben einer sehr guten Kenntnis des Sports und der Spieler ist natürlich auch das Spielverständnis aus Sicht eines Schiedsrichters eine wertvolle Erfahrung, die Florian Eib in seinen Kommentar einbauen kann: "Tatsächlich fällt es mir oft leichter als meinen Kollegen, anhand der Körpersprache oder der Spielsituation zu erkennen, welche Entscheidung vom Schiedsrichterteam getroffen wird, oder auch eine Bewertung abzugeben, ob diese Entscheidung so in Ordnung geht", sagt Florian Eib. "Häufig versuche ich zu erklären, dass Entscheidungen im Fußball nicht immer schwarz oder weiß sind. So können die Zuschauer dann hoffentlich auch ein anderes Verständnis für die ein oder andere Situation aufbringen. Interessanterweise wissen unsere sehbehinderten und blinden Zuschauer dadurch oft ein bisschen besser Bescheid."

[dfb]

Bei der Weltmeisterschaft wurde jedes Spiel in den öffentlich-rechtlichen Sendern mit einer Live-Audiodeskription für sehbehinderte und blinde Fans angeboten. Neben dem Hauptkommentar wurde diese Spielbeschreibung auf einem zweiten Audiokanal gesendet, der bei jedem modernen Fernseher über die Fernbedienung eingestellt werden kann. Statt Béla Réthy waren dann eben Florian Eib und seine Kollegen zu hören.

Der Stadtliga-Schiedsrichter aus Leipzig durfte als einer von vier Kommentatoren im ZDF Länderspiele der WM in eine Art Bildsprache übersetzen, die man auch Audiodeskription nennt. Dieser Kommentar ist vergleichbar mit einer Radio-Reportage. Hört man allerdings genauer hin, dann bemerkt man, dass viele Dinge noch wesentlich detaillierter beschrieben werden: wo sich der Ball auf dem Spielfeld befindet, das Zweikampfverhalten von Spielern, Torwartparaden und vieles mehr. Wenn Florian Eib ein Fußballspiel kommentierte, klang das so:

"Hummels am Ball, zehn Meter noch in der eigenen Hälfte. Nimmt Tempo auf und treibt den Ball mit trabenden Schritten halblinks über die Mittellinie. Den Kopf bei jedem Schritt oben, er sucht die Anspielstation in der Spitze, jetzt der Pass in die Gasse. Werner ist gestartet, der Ball aber, mit zu viel Schwung gespielt, landet in den Armen des südkoreanischen Keepers, der ihn direkt wieder zu seinem Mitspieler rechts neben dem Strafraum abrollt."

Stets "auf Ballhöhe" sein

Im Gegensatz zum Hauptkommentator wurde im Zweitkanalton über die komplette Spielzeit gesprochen und versucht, stets "auf Ballhöhe" zu sein. Um auch mal eine Sprechpause nehmen zu können, gab es immer zwei Kommentatoren pro Spiel. "Wir wollten den Zuhörern das Gefühl vermitteln, dass sie nichts auf dem Feld verpassen, was möglicherweise interessant sein könnte", erklärt Florian Eib. "Auch sehbehinderte und blinde Menschen wollen sportliche Großereignisse wie Weltmeisterschaften so gut wie möglich verfolgen. Auf diese Weise konnten sie im Nachhinein etwa in einer Kneipe über Spielszenen sprechen, wussten, wer den Ball wie auf das Tor gebracht hat und wo er dann letztlich reinging.

Neun Vorrundenspiele durfte Florian Eib vom Studio in Baden-Baden aus kommentieren. Er war unter anderem bei Frankreich gegen Peru, Brasilien gegen Serbien und auch beim bitteren Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft gegen Südkorea im Einsatz. Im vergangenen Jahr kommentierte der 27-Jährige auch schon die deutsche U 21-Auswahl zum Europameistertitel und musste auch für das Ausscheiden der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in den Niederlanden die richtigen Worte finden.

Neben einer sehr guten Kenntnis des Sports und der Spieler ist natürlich auch das Spielverständnis aus Sicht eines Schiedsrichters eine wertvolle Erfahrung, die Florian Eib in seinen Kommentar einbauen kann: "Tatsächlich fällt es mir oft leichter als meinen Kollegen, anhand der Körpersprache oder der Spielsituation zu erkennen, welche Entscheidung vom Schiedsrichterteam getroffen wird, oder auch eine Bewertung abzugeben, ob diese Entscheidung so in Ordnung geht", sagt Florian Eib. "Häufig versuche ich zu erklären, dass Entscheidungen im Fußball nicht immer schwarz oder weiß sind. So können die Zuschauer dann hoffentlich auch ein anderes Verständnis für die ein oder andere Situation aufbringen. Interessanterweise wissen unsere sehbehinderten und blinden Zuschauer dadurch oft ein bisschen besser Bescheid."

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