Fröhling: "Klassenverbleib als Grundstein"

Im Abstiegskampf kennt sich Torsten Fröhling, Trainer des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, bestens aus. Allein in den beiden vergangenen Jahren bewahrte der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer den Zweitligisten TSV 1860 München (in der Relegation gegen Holstein Kiel) und zuletzt Wiesbaden jeweils erst in letzter Sekunde vor dem drohenden Abstieg. Auf ein drittes "Herzschlagfinale" in Folge kann Fröhling gut verzichten. Allerdings nimmt er die Rückrunde, die am Samstag (ab 14 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim VfR Aalen beginnt, mit seiner Mannschaft erneut von einem Abstiegsplatz aus in Angriff. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Torsten Fröhling mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Verlauf der Vorbereitung, die Gründe für die heikle Lage, die Verlängerung seines Vertrages und die Perspektiven in der hessischen Landeshauptstadt.

DFB.de: Der Rückrundenstart in der 3. Liga steht bevor. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung, Herr Fröhling?

Torsten Fröhling: Ich bin sehr zufrieden, die Stimmung ist ausgesprochen gut. Wir haben uns viele Dinge im Training und in den Testspielen erarbeitet, dazu zahlreiche Gespräche geführt. Vieles konnten wir bereits auf dem Platz umsetzen, hatten auch einige wertvolle Erfolgserlebnisse. Das Trainingslager in Spanien hat das Team weiter zusammengeschweißt.

DFB.de: Zum Abschluss standen innerhalb von sechs Tagen vier Testspiele gegen höherklassige Gegner auf dem Programm. Wollten Sie Ihre Spieler bewusst einer besonders großen Belastung aussetzen?

Fröhling: Wir hatten das schon bewusst so gewählt, wollten uns unter Druck gegen starke Gegner bewähren. Nicht geplant war allerdings, dass uns so viele Spieler aufgrund von Verletzungen nicht zur Verfügung stehen und dass die eine oder andere Neuverpflichtung erst sehr spät zu uns gestoßen ist. Dadurch mussten wir einige Jungs mehr belasten als eigentlich vorgesehen, haben außerdem einige U 19-Spieler eingebaut. Unter dem Strich haben wir uns in den vier Partien aber sehr gut präsentiert, nicht nur beim 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim oder beim 2:2 gegen den tschechischen Meister Viktoria Pilsen. Auch bei den knappen Niederlagen gegen den 1. FC Union Berlin und die Würzburger Kickers hat sich die Mannschaft kompakt und taktisch diszipliniert präsentiert.

DFB.de: Wie gerne absolvieren Sie Vorbereitungen? Sehen Sie sich als "Schleifer" oder lassen Sie die Zügel auch schon mal lockerer?

Fröhling: Ich sage immer: Vorbeitung muss weh tun. Wir waren ja auch im Trainings- und nicht im Erholungslager. Es bringt aber auch nichts, die Spieler in den Keller zu trainieren. Schließlich soll die Mannschaft zum Start der Rückrunde auch die nötige Frische mitbringen.

DFB.de: Der SV Wehen Wiesbaden hatte die Hinrunde mit einer Negativserie von neun Spielen ohne Sieg abgeschlossen, musste auf einem Abstiegsplatz überwintern. Wirken die Misserfolge noch nach?

Fröhling: Ich will nicht ausschließen, dass der eine oder andere das noch im Hinterkopf hat. Wir sind auch realistisch genug, unsere Situation richtig einzuschätzen. Die Pause hat aber allen sicher gut getan. Jeder konnte einmal durchatmen, sich neue Ziele setzen. Gleich drei Spieler haben geheiratet, sind auch dadurch auf andere Gedanken gekommen. Jetzt wollen wir eine gute Rückserie spielen, haben dafür die Grundlage geschaffen.

DFB.de: In der vergangenen Saison gelang der Klassenverbleib erst in letzter Sekunde. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Gründe, dass er erneut gegen den Abstieg geht?

Fröhling: Durch den gerade noch geschafften Klassenverbleib hatten sich viele Verträge verlängert, dadurch hatten wir nicht allzu viele Möglichkeiten, um den Kader umzubauen. Es ging im ersten Schritt darum, eine neue Philosophie zu entwickeln, gezielt junge und entwicklungsfähige Spieler einzubauen. Es war allen klar, dass wir ein Überbrückungsjahr vor uns haben. Deshalb sind wir auch nie in Euphorie verfallen, als das erste Viertel der Saison für uns überraschend gut lief. Im Herbst hat dann einiges nicht mehr gepasst. Hinzu kamen individuelle Fehler und eine mangelhafte Chancenauswertung. Unter dem Strich fehlen uns vier bis fünf Punkte, mit denen wir durchaus im Soll wären.



Im Abstiegskampf kennt sich Torsten Fröhling, Trainer des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, bestens aus. Allein in den beiden vergangenen Jahren bewahrte der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer den Zweitligisten TSV 1860 München (in der Relegation gegen Holstein Kiel) und zuletzt Wiesbaden jeweils erst in letzter Sekunde vor dem drohenden Abstieg. Auf ein drittes "Herzschlagfinale" in Folge kann Fröhling gut verzichten. Allerdings nimmt er die Rückrunde, die am Samstag (ab 14 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim VfR Aalen beginnt, mit seiner Mannschaft erneut von einem Abstiegsplatz aus in Angriff. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Torsten Fröhling mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Verlauf der Vorbereitung, die Gründe für die heikle Lage, die Verlängerung seines Vertrages und die Perspektiven in der hessischen Landeshauptstadt.

DFB.de: Der Rückrundenstart in der 3. Liga steht bevor. Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung, Herr Fröhling?

Torsten Fröhling: Ich bin sehr zufrieden, die Stimmung ist ausgesprochen gut. Wir haben uns viele Dinge im Training und in den Testspielen erarbeitet, dazu zahlreiche Gespräche geführt. Vieles konnten wir bereits auf dem Platz umsetzen, hatten auch einige wertvolle Erfolgserlebnisse. Das Trainingslager in Spanien hat das Team weiter zusammengeschweißt.

DFB.de: Zum Abschluss standen innerhalb von sechs Tagen vier Testspiele gegen höherklassige Gegner auf dem Programm. Wollten Sie Ihre Spieler bewusst einer besonders großen Belastung aussetzen?

Fröhling: Wir hatten das schon bewusst so gewählt, wollten uns unter Druck gegen starke Gegner bewähren. Nicht geplant war allerdings, dass uns so viele Spieler aufgrund von Verletzungen nicht zur Verfügung stehen und dass die eine oder andere Neuverpflichtung erst sehr spät zu uns gestoßen ist. Dadurch mussten wir einige Jungs mehr belasten als eigentlich vorgesehen, haben außerdem einige U 19-Spieler eingebaut. Unter dem Strich haben wir uns in den vier Partien aber sehr gut präsentiert, nicht nur beim 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim oder beim 2:2 gegen den tschechischen Meister Viktoria Pilsen. Auch bei den knappen Niederlagen gegen den 1. FC Union Berlin und die Würzburger Kickers hat sich die Mannschaft kompakt und taktisch diszipliniert präsentiert.

DFB.de: Wie gerne absolvieren Sie Vorbereitungen? Sehen Sie sich als "Schleifer" oder lassen Sie die Zügel auch schon mal lockerer?

Fröhling: Ich sage immer: Vorbeitung muss weh tun. Wir waren ja auch im Trainings- und nicht im Erholungslager. Es bringt aber auch nichts, die Spieler in den Keller zu trainieren. Schließlich soll die Mannschaft zum Start der Rückrunde auch die nötige Frische mitbringen.

DFB.de: Der SV Wehen Wiesbaden hatte die Hinrunde mit einer Negativserie von neun Spielen ohne Sieg abgeschlossen, musste auf einem Abstiegsplatz überwintern. Wirken die Misserfolge noch nach?

Fröhling: Ich will nicht ausschließen, dass der eine oder andere das noch im Hinterkopf hat. Wir sind auch realistisch genug, unsere Situation richtig einzuschätzen. Die Pause hat aber allen sicher gut getan. Jeder konnte einmal durchatmen, sich neue Ziele setzen. Gleich drei Spieler haben geheiratet, sind auch dadurch auf andere Gedanken gekommen. Jetzt wollen wir eine gute Rückserie spielen, haben dafür die Grundlage geschaffen.

DFB.de: In der vergangenen Saison gelang der Klassenverbleib erst in letzter Sekunde. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Gründe, dass er erneut gegen den Abstieg geht?

Fröhling: Durch den gerade noch geschafften Klassenverbleib hatten sich viele Verträge verlängert, dadurch hatten wir nicht allzu viele Möglichkeiten, um den Kader umzubauen. Es ging im ersten Schritt darum, eine neue Philosophie zu entwickeln, gezielt junge und entwicklungsfähige Spieler einzubauen. Es war allen klar, dass wir ein Überbrückungsjahr vor uns haben. Deshalb sind wir auch nie in Euphorie verfallen, als das erste Viertel der Saison für uns überraschend gut lief. Im Herbst hat dann einiges nicht mehr gepasst. Hinzu kamen individuelle Fehler und eine mangelhafte Chancenauswertung. Unter dem Strich fehlen uns vier bis fünf Punkte, mit denen wir durchaus im Soll wären.

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DFB.de: Dennoch setzte der Verein ein Zeichen und verlängerte Ihren Vertrag erst kürzlich um zwei Jahre. Wie sehr haben Sie sich über diesen Vertrauensbeweis gefreut?

Fröhling: Das hat mich schon sehr gefreut und ich möchte das Vertrauen auch mit Leistung zurückgeben. Wir haben innerhalb des Vereins aber immer klar und offen gesprochen, jeder wusste um unsere Situation. Jetzt nehmen wir die Herausforderung an, uns nach und nach zu verbessern und auf Dauer eine positive Entwicklung hinzubekommen.

DFB.de: Wie wollen Sie die Wende einleiten?

Fröhling: Wir müssen zunächst einmal auch weiterhin Geduld haben. Wir stehen nicht kurz vor dem Saisonende, sondern haben noch 19 Spiele Zeit, um unser Ziel zu erreichen. Sehr positiv stimmt mich die Geschlossenheit des Teams und die intensive Mitarbeit der Spieler.

DFB.de: Sportdirektor Christian Hock sprach sogar von einem "Ruck", der durch die Mannschaft gegangen ist. Was hat er damit gemeint?

Fröhling: Alle haben sich selbst hinterfragt, bringen sich bei der Analyse mit ein und sind bereit, hart für den Erfolg zu arbeiten. Das sind schon mal gute Voraussetzungen, um sportlich so schnell wie möglich die Kurve zu bekommen.

DFB.de: Die Saison begann gleich mit einer Heimniederlage gegen den VfR Aalen. Wie schätzen Sie die Aufgabe im Rückspiel ein?

Fröhling: Eines vorweg: In der 3. Liga ist jedes Spiel schwer. Das gilt ganz besonders auch für die Partie in Aalen, zumal der VfR für den SV Wehen Wiesbaden fast so etwas wie ein Angstgegner ist. Im Hinspiel hatten wir gefühlt 70 oder 80 Prozent Ballbesitz, sind aber in zwei Konter gelaufen. Aalen hat insgesamt eine gute Hinserie gespielt, geht als Favorit ins Spiel. Wir wollen jedoch von Beginn an mit taktischer Disziplin dagegenhalten.

DFB.de: Wie wichtig wäre ein guter Start für den weiteren Saisonverlauf?

Fröhling: Ein guter Start ist immer wichtig. Vielleicht wäre bei uns auch alles etwas leichter von der Hand gegangen, wenn sich gleich zu Saisonbeginn ein Erfolgserlebnis eingestellt hätte. Da spielt oft auch der Kopf eine große Rolle. Wir werden jedenfalls alles dafür tun, um in Aalen möglichst gut aus den Startlöchern zu kommen und etwas mitzunehmen.

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DFB.de: Den TSV 1860 München und auch den SV Wehen Wiesbaden retteten Sie in den vergangenen Jahren jeweils in einem "Herzschlagfinale" vor dem fast sicheren Abstieg. Kann Sie als Trainer überhaupt noch etwas schocken?

Fröhling: Solche Situationen sind schon sehr anstrengend. Das muss ich wirklich nicht jedes Jahr haben.

DFB.de: Wie wertvoll sind solche Erfahrungen im Abstiegskampf?

Fröhling: Es hilft schon, wenn man so etwas bereits erlebt hat und genau weiß, woran man arbeiten muss. Das Wichtigste ist, niemals aufzugeben - auch wenn die Lage noch so aussichtslos erscheinen mag. Unsere Mannschaft glaubt fest daran, dass wir uns von unten befreien werden. Daher bin auch ich überzeugt, dass wir es schaffen.

DFB.de: Als Fußballer und Trainer sind Sie in Deutschland schon sehr weit herumgekommen. Eigentlich fehlt nur noch der Westen. Wo gefällt es Ihnen denn am besten?

Fröhling: Mir hat es eigentlich überall gefallen, ich habe jede Station genossen. Wenn sich dann auch noch der Erfolg einstellt, macht die Arbeit umso mehr Spaß. So war ich beispielsweise sehr dankbar dafür, dass ich bei 1860 München die Chance bekommen habe, mich als Cheftrainer in der 2. Bundesliga zu bewähren. Das war schon etwas Besonderes. Der Lebensmittelpunkt meiner Familie ist und bleibt allerdings Hamburg, wo ich auch den Großteil meiner Karriere verbracht habe. Wir haben zwei schulpflichtige Kinder, wollen sie nicht ständig aus ihrer gewohnten Umgebung reißen.

DFB.de: Was unterschiedet Wehen Wiesbaden von Ihren früheren Stationen?

Fröhling: Hier ist es insgesamt sicher etwas ruhiger. Das gilt für das mediale Interesse, aber auch für das Umfeld und die Fans. Der Vorteil ist, dass man dadurch in Ruhe arbeiten kann. Auf der anderen Seite gehören zum Fußball aber Emotionen. Dass auch unsere Anhänger sehr viel Leidenschaft mitbringen, haben wir aber vor einem Jahr im Abstiegskampf erlebt. Da haben 2500 Fans so viel Krach gemacht, als wäre die Hütte voll. Es liegt an uns, dass wir dort wieder hinkommen. Die Stadt Wiesbaden und auch die gesamte Umgebung gefallen mir sehr gut, ich fühle mich ausgesprochen wohl.

DFB.de: Der Verein träumt seit Jahren vom Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Wie realistisch ist diese Zielsetzung?

Fröhling: Der Verein ist ambitioniert, wir finden hier gute Voraussetzungen und Bedingungen für Profifußball vor. Dass es in den vergangenen Jahren nicht geklappt hat, heißt ja nicht, dass der Traum nicht wieder Wirklichkeit werden kann. Ich wäre jedenfalls gerne dabei. In dieser Saison müssen wir zunächst als Grundstein den Klassenverbleib schaffen. Darauf wollen wir dann kontinuierlich und konstruktiv in den nächsten Jahren aufbauen.

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