Fröhlich: "Nur ganz wenig Korrekturbedarf"

Gegenseitiger Respekt

Thema der Tagung war auch das Trainerverhalten, insbesondere die Art der Kommunikation mit den Vierten Offiziellen und den Schiedsrichtern. Die Feststellung nach 17 Spieltagen: In aller Regel wird das gelebt, was die DFB-Schiedsrichter-Kommission fordert: gegenseitiger Respekt. "Das Verhalten von beiden Seiten war ganz überwiegend im Rahmen. Es war insgesamt kommunikativ und dialogorientiert, so wie es sein muss. Es gab nur wenige Ausnahmefälle, wo übertrieben gestikulierend reklamiert wurde. Zum Teil wurden dann auch zu Recht Verweise aus dem Innenraum veranlasst. Zum Teil aber auch nicht", sagte Fröhlich. Und Fandel stellt klar: "Wenn die Ebene eines normalen und gesitteten Umgangs miteinander verlassen wird, dann muss auch eine Reaktion durch den Schiedsrichter erfolgen."

Nach drei arbeitsreichen und intensiven Tagen in Mainz hat der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission die Schiedsrichter am Sonntagvormittag mit seinen Hinweisen für die Rückrunde entlassen. Insgesamt sieht Fandel die Schiedsrichter des DFB gut gerüstet für die zweite Hälfte der Saison. "Wir haben auf der Tagung für eine einheitliche Linie bei der Bewertung der Spielvorgänge weitergearbeitet. Die Schiedsrichter gehen fit in die Rückrunde und freuen sich auf den Start nächste Woche", sagt er. Fandel weiß aber auch: "Wir werden ganz sicher auch in der Rückrunde Fehler erleben." In diesen Fällen ist seine Hoffnung, dass der gegenseitige Respekt das Miteinander prägt. "Sicherlich ist das dann aus der Sicht der Betroffenen ärgerlich", sagt Fandel. "Ich wünsche uns, dass man trotzdem am Grundgedanken des Fairplay festhält, vielleicht sogar gerade dann. Das tut dem Sport und der Gesellschaft gut."

[sl]


[bild1]

Am kommenden Wochenende beginnt die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Zur Vorbereitung auf die 17 Spiele waren die 18 Mannschaften in aller Welt. Die Vereinigten Arabischen Emirate waren ein begehrtes Ziel, Portugal und die Türkei erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit. Auch die deutschen Schiedsrichter waren im Trainingslager, zur Vorbereitung auf die Rückrunde hat es die Elite der Unparteiischen in näher gelegene Gefilde verschlagen: nach Mainz. Die Schiedsrichter-Kommission des DFB hatte zur Halbzeit-Tagung geladen, von Freitag an wurde im Favorite Parkhotel die vergangene Halbserie aufgearbeitet und wurden die Weichen für eine erfolgreiche Rückrunde gestellt.

In der Analyse der Spielleitungen der Hinrunde kommt Lutz Michael Fröhlich, der Abteilungsleiter Schiedsrichter beim DFB, insgesamt zu einem positiven Fazit. Gemeinsam mit dem DFL-Schiedsrichterexperten Hellmut Krug hat Fröhlich den Schiedsrichtern 52 Spielszenen aus Partien der Bundesliga und 2. Bundesliga vorgeführt. Seine Einschätzung: "Bei der Bewertung der Spielvorgänge war die Linie insgesamt durchaus einheitlich. Der Weg stimmt, insbesondere bei den Maßnahmen gegen die üblen Fußangriffe mit der offenen Sohle und auch bei der Bewertung der Strafraumsituationen war die Linie insgesamt klar und nachvollziehbar. Hier besteht nur ganz wenig Korrekturbedarf."

Kompliment für Abseitsbewertungen

Auffällig war in der Hinrunde eine Häufung von Handspielsituationen ab dem siebten Spieltag, die zeitnah bereits auf den Herbststützpunkten aufgearbeitet wurden. "Die dort besprochenen Beurteilungsmaßstäbe, wie z.B. die fahrlässig oder vorsätzlich vom Körper abgespreizten Arme, mit denen Spieler ihre Körperfläche vergrößern, wurden bei den Entscheidungen angemessen berücksichtigt", sagt Fröhlich. Ein Kompliment ergibt sich aus der Analyse auch für die Schiedsrichter-Assistenten bei den Abseitsbewertungen. "Hier wurde Beachtliches geleistet, bei zum Teil unglaublich knappen Situationen". sagt Fröhlich. In der Hinrunde wurden nur 20 Abseitsentscheidungen auch medial diskutiert, meist Positionsentscheidungen unter Zuhilfenahme von virtuellen "Abseitslinien". In der Vergangenheit war die Zahl doppelt so hoch.

Zur Aufarbeitung gehört aber auch, die Bereiche zu nennen, in denen es Potenzial für Verbesserungen gibt. Dies gilt insbesondere für den Armeinsatz bei Lauf- und Luftduellen. "Hier haben wir uns mit den Schiedsrichtern die Situationen aus der Hinrunde noch einmal angeschaut und die Fälle zum Maßstab genommen, in denen bei Schlagbewegungen oder übermäßige Härte in Form von Armeinsätzen gegen den Kopf des Gegners konsequent Feldverweise ausgesprochen wurden", sagt Fröhlich.

"An Abstimmung im Team muss immer gearbeitet werden"

Hellmut Krug ging in seiner Schulungssequenz auf die Arbeit innerhalb des Schiedsrichterteams ein. Auf der Basis von 30 Szenen wertete er mit den Schiedsrichtern aus, in welchen Fällen unter der Nutzung des Schiedsrichter-Kommunikations-Systems schnell und sicher die richtigen Entscheidungen getroffen wurden und wo die Teamarbeit noch verbesserungsfähig ist. Sein Fazit: "Auch wenn vieles positiv war. An der Abstimmung im Team muss immer gearbeitet werden, mit dem Ziel, noch effektiver zu werden. Die Aufarbeitung der Hinrunde zeigte, warum im Einzelfall Spielvorgänge im Team nicht richtig erfasst worden sind."

Mit der Leistung der Schiedsrichter war der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission dennoch insgesamt zufrieden. "Natürlich gab es auch Fehler, doch die richtigen Entscheidungen, auch in sehr schwierigen Situationen, überwiegen bei Weitem. Es ist Linie erkennbar, das Niveau der Spielführung ist sehr hoch, auch international anerkannt auf einem Toplevel - so wie es sich für eine Topliga gehört", sagte Herbert Fandel.

Gegenseitiger Respekt

[bild2]

Thema der Tagung war auch das Trainerverhalten, insbesondere die Art der Kommunikation mit den Vierten Offiziellen und den Schiedsrichtern. Die Feststellung nach 17 Spieltagen: In aller Regel wird das gelebt, was die DFB-Schiedsrichter-Kommission fordert: gegenseitiger Respekt. "Das Verhalten von beiden Seiten war ganz überwiegend im Rahmen. Es war insgesamt kommunikativ und dialogorientiert, so wie es sein muss. Es gab nur wenige Ausnahmefälle, wo übertrieben gestikulierend reklamiert wurde. Zum Teil wurden dann auch zu Recht Verweise aus dem Innenraum veranlasst. Zum Teil aber auch nicht", sagte Fröhlich. Und Fandel stellt klar: "Wenn die Ebene eines normalen und gesitteten Umgangs miteinander verlassen wird, dann muss auch eine Reaktion durch den Schiedsrichter erfolgen."

Nach drei arbeitsreichen und intensiven Tagen in Mainz hat der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission die Schiedsrichter am Sonntagvormittag mit seinen Hinweisen für die Rückrunde entlassen. Insgesamt sieht Fandel die Schiedsrichter des DFB gut gerüstet für die zweite Hälfte der Saison. "Wir haben auf der Tagung für eine einheitliche Linie bei der Bewertung der Spielvorgänge weitergearbeitet. Die Schiedsrichter gehen fit in die Rückrunde und freuen sich auf den Start nächste Woche", sagt er. Fandel weiß aber auch: "Wir werden ganz sicher auch in der Rückrunde Fehler erleben." In diesen Fällen ist seine Hoffnung, dass der gegenseitige Respekt das Miteinander prägt. "Sicherlich ist das dann aus der Sicht der Betroffenen ärgerlich", sagt Fandel. "Ich wünsche uns, dass man trotzdem am Grundgedanken des Fairplay festhält, vielleicht sogar gerade dann. Das tut dem Sport und der Gesellschaft gut."