Friesinger-Postma: Getrennte Fanlager

Das Länderspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) ist ein besonderes für die Familie Friesinger-Postma. Schließlich trennt es das Ehepaar in zwei Fanlager. Dennoch schauen die prominenten Eisschnellläufer die Nachbarschaftsduelle gemeinsam auf der heimischen Couch.

Vor allen Dingen die dreimalige Olympiasiegerin und 16-malige Weltmeisterin hatte zuletzt großen Spaß an den deutsch-niederländischen Vergleichen. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Anni Friesinger-Postma über den Haussegen, Wangen-Farbe, Philipp Lahm und ihren Expertinnen-Tipp.

fanclub.dfb.de: Frau Friesinger-Postma, wenn die DFB-Auswahl am Mittwoch in Amsterdam gegen die Niederlande spielt, hängt dann bei Ihnen zu Hause für 90 Minuten der Haussegen schief?

Anni Friesinger-Postma: Nein, gar nicht. Aber es ist natürlich so, dass bei jedem das Herz für seine Mannschaft schlägt. Dennoch gibt es schon mal kleine Spitzen oder den ein oder anderen Kommentar. Das letzte Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden bei der EURO habe ich mir in Holland angesehen. Und da bin ich als lachende Gewinnerin herausgegangen. Mein Mann hatte damals nach der ersten Halbzeit gesagt, er geht jetzt in den Stall, weil er sich das nicht weiter anschauen wollte.

fanclub.dfb.de: Gibt es in Ihrem Haushalt mehrere Fernseher oder schauen Sie und Ihr Mann das Spiel gemeinsam?

Anni Friesinger-Postma: Ja, wir haben mehrere Fernseher, könnten theoretisch getrennt schauen, aber das machen wir nicht, so ein Spiel müssen wir schon gemeinsam durchstehen. Im Sommer habe ich mir zum Beispiel ein Deutschland-Shirt angezogen und die Deutschland-Farben auf die Wange gemalt. So bin ich kurz vor dem Anpfiff auf der Couch erschienen. Da hat mein Mann nur mit dem Kopf geschüttelt (lacht).

fanclub.dfb.de: Sie pendeln oft zwischen Dearsum in den Niederlanden und Salzburg – wo werden Sie denn das Länderspiel sehen?

Anni Friesinger-Postma: Wir können uns die Länderspiele nicht immer zusammen anschauen, weil wir nicht am gleichen Ort sind. Wir führen weiterhin die klassische Sportler-Ehe. Ich finde das auch gut. Ich bin gerne unterwegs und werde unruhig, wenn ich zu lange am gleichen Ort bin. Dennoch ist meine Arbeit sehr familienfreundlich, weil ich viele Projekte von Zuhause aus vorbereiten kann. Und ich bin dann immer mal für ein paar Tage weg auf Lesungen oder Promotion-Veranstaltungen. Bei uns daheim sind halt die Rollen so verteilt, dass ich diejenige bin, die viel durch die Welt fliegt. Und mein Mann in seiner Heimat bleibt und sich viel um den Hof kümmert.

fanclub.dfb.de: Sie sprechen Niederländisch und sind als Eisschnelllauf-Expertin für den niederländischen Fernsehsender NOS aktiv. Schauen Sie sich das Spiel im niederländischen oder deutschen TV an?

Anni Friesinger-Postma: Natürlich bevorzuge ich das deutsche Fernsehen. Ids will aber lieber den niederländischen Kommentator hören. Wir schalten dann häufiger um. Das ist ja das witzige daran. Und wenn wir mal in Salzburg sind, dann hören wir einen österreichischen Moderator, der ist schließlich neutral (lacht).

fanclub.dfb.de: Wie steht es um Ihr Fußball-Wissen?

Anni Friesinger-Postma: Na ja... Ich weiß, was in der Bundesliga abgeht. Verfolge auch die WM-Qualifikation. Aber die Mannschaftsaufstellungen und wer wann wo wie viele Tore geschossen hat, das weiß ich nicht. Wenn ein Länderspiel ansteht, lese ich viel in den Zeitungen oder bekomme die Berichterstattung im Fernsehen mit. Insofern bin ich dann auf dem aktuellen Stand. Bei den Spielen selbst fiebere ich natürlich mit.

fanclub.dfb.de: Haben Sie selbst mal gespielt?

Anni Friesinger-Postma: Nur zum Aufwärmen im Training. Oder zum Relaxen. Mein Mann spielt auch ein bisschen. Aber ich würde sagen: technisch versiert sind wir beide nicht. Wir sind zäh, wir jagen dem Ball hinterher und lassen nicht locker.

fanclub.dfb.de: Gab es mal Trainingsspiele gegen niederländische Eisschnellläuferinnen?

Anni Friesinger-Postma: Mein Mann hat das häufiger gemacht, dass er mit seinen Teamkollegen gegen eine Journalisten-Mannschaft gespielt hat. Ich meine sogar, dass bei den Eisschnellläufern zwei, drei Mädels mitgespielt haben. Aber bei mir gab es das nicht.

fanclub.dfb.de: Haben Sie sonstige Berührungspunkte mit dem Fußball?

Anni Friesinger-Postma: Mit Philipp Lahm habe ich ein paar Aktionen gemacht. Drei Jahre lang waren wir Botschafter für die Deutsche Aids-Hilfe. Wir haben unter anderem für Aufklärung und Toleranz plädiert.

fanclub.dfb.de: Die Rivalität unter den deutschen und niederländischen Fan-Gruppen im Fußball ist groß. Wie ist das im Eisschnelllauf?

Anni Friesinger-Postma: Eisschnelllauf ist in den Niederlanden Volkssport. Entsprechend groß ist die Begeisterung bei den Wettbewerben. Der Konkurrenzgedanke ist aber auch dort da. Ich erinnere mich zum Beispiel an Zeiten mit Gunda Niemann, in denen wir sehr erfolgreich waren. Ich persönlich werde jedoch sehr, sehr hoch geschätzt in den Niederlanden, weil ich früh angefangen hatte, Niederländisch zu sprechen und dann natürlich durch meine Liaison beziehungsweise Heirat mit Ids. Ich habe eine riesengroße Fan-Gemeinde in den Niederlanden gehabt. Aber grundsätzlich stimmt es schon, es geht sehr, sehr friedlich beim Eisschnelllauf zu. Jeder, der kämpft, der versucht, sich zu verbessern, wird unterstützt, unabhängig von der Nationalität. Das ist immer eine Party in den Stadien in den Niederlanden.

fanclub.dfb.de: Ihre Tochter Josephine ist mittlerweile etwas älter als ein Jahr. Welches Fähnchen wird sie schwenken, wenn Sie älter ist und solche Länderspiele anschauen darf?

Anni Friesinger-Postma: Ich versuche ihr natürlich das deutsche aufzudrücken. Ganz klar! Mein Mann versucht es umgekehrt. Aber insgesamt ist das eine gute Mischung. Und wenn alle Stricke reißen, wird sie neutral und für Österreich sein. (lacht)

fanclub.dfb.de: Und nun noch der Expertinnen-Tipp: Wer wird wen aufs Glatteis führen?

Anni Friesinger-Postma: Die Holländer sind unter der Leitung von Louis van Gaal wieder ein bisschen besser aufgestellt. Bei der EURO hatte ich das Gefühl, es war kein Team, obwohl sie sehr gute Einzelspieler hatten. Die hatten damals nicht miteinander gespielt, sondern jeder irgendwie für sich. Und wenn es nicht gelaufen ist, dann hatten sie auch nicht gekämpft. Jetzt unter Louis van Gaal kommen auch mal Leute wie Klaas-Jan Huntelaar zu mehr Einsatzzeit. Von daher denke ich, dass es schwieriger werden wird. Umgekehrt ist das deutsche Team durch das 4:4 gegen Schweden wachgerüttelt worden, so dass wir knapp gewinnen werden, 2:1 oder 3:2. Aber es wird auf jeden Fall nicht einfach.

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Das Länderspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) ist ein besonderes für die Familie Friesinger-Postma. Schließlich trennt es das Ehepaar in zwei Fanlager. Dennoch schauen die prominenten Eisschnellläufer die Nachbarschaftsduelle gemeinsam auf der heimischen Couch.

Vor allen Dingen die dreimalige Olympiasiegerin und 16-malige Weltmeisterin hatte zuletzt großen Spaß an den deutsch-niederländischen Vergleichen. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Anni Friesinger-Postma über den Haussegen, Wangen-Farbe, Philipp Lahm und ihren Expertinnen-Tipp.

fanclub.dfb.de: Frau Friesinger-Postma, wenn die DFB-Auswahl am Mittwoch in Amsterdam gegen die Niederlande spielt, hängt dann bei Ihnen zu Hause für 90 Minuten der Haussegen schief?

Anni Friesinger-Postma: Nein, gar nicht. Aber es ist natürlich so, dass bei jedem das Herz für seine Mannschaft schlägt. Dennoch gibt es schon mal kleine Spitzen oder den ein oder anderen Kommentar. Das letzte Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden bei der EURO habe ich mir in Holland angesehen. Und da bin ich als lachende Gewinnerin herausgegangen. Mein Mann hatte damals nach der ersten Halbzeit gesagt, er geht jetzt in den Stall, weil er sich das nicht weiter anschauen wollte.

fanclub.dfb.de: Gibt es in Ihrem Haushalt mehrere Fernseher oder schauen Sie und Ihr Mann das Spiel gemeinsam?

Anni Friesinger-Postma: Ja, wir haben mehrere Fernseher, könnten theoretisch getrennt schauen, aber das machen wir nicht, so ein Spiel müssen wir schon gemeinsam durchstehen. Im Sommer habe ich mir zum Beispiel ein Deutschland-Shirt angezogen und die Deutschland-Farben auf die Wange gemalt. So bin ich kurz vor dem Anpfiff auf der Couch erschienen. Da hat mein Mann nur mit dem Kopf geschüttelt (lacht).

fanclub.dfb.de: Sie pendeln oft zwischen Dearsum in den Niederlanden und Salzburg – wo werden Sie denn das Länderspiel sehen?

Anni Friesinger-Postma: Wir können uns die Länderspiele nicht immer zusammen anschauen, weil wir nicht am gleichen Ort sind. Wir führen weiterhin die klassische Sportler-Ehe. Ich finde das auch gut. Ich bin gerne unterwegs und werde unruhig, wenn ich zu lange am gleichen Ort bin. Dennoch ist meine Arbeit sehr familienfreundlich, weil ich viele Projekte von Zuhause aus vorbereiten kann. Und ich bin dann immer mal für ein paar Tage weg auf Lesungen oder Promotion-Veranstaltungen. Bei uns daheim sind halt die Rollen so verteilt, dass ich diejenige bin, die viel durch die Welt fliegt. Und mein Mann in seiner Heimat bleibt und sich viel um den Hof kümmert.

fanclub.dfb.de: Sie sprechen Niederländisch und sind als Eisschnelllauf-Expertin für den niederländischen Fernsehsender NOS aktiv. Schauen Sie sich das Spiel im niederländischen oder deutschen TV an?

Anni Friesinger-Postma: Natürlich bevorzuge ich das deutsche Fernsehen. Ids will aber lieber den niederländischen Kommentator hören. Wir schalten dann häufiger um. Das ist ja das witzige daran. Und wenn wir mal in Salzburg sind, dann hören wir einen österreichischen Moderator, der ist schließlich neutral (lacht).

fanclub.dfb.de: Wie steht es um Ihr Fußball-Wissen?

Anni Friesinger-Postma: Na ja... Ich weiß, was in der Bundesliga abgeht. Verfolge auch die WM-Qualifikation. Aber die Mannschaftsaufstellungen und wer wann wo wie viele Tore geschossen hat, das weiß ich nicht. Wenn ein Länderspiel ansteht, lese ich viel in den Zeitungen oder bekomme die Berichterstattung im Fernsehen mit. Insofern bin ich dann auf dem aktuellen Stand. Bei den Spielen selbst fiebere ich natürlich mit.

fanclub.dfb.de: Haben Sie selbst mal gespielt?

Anni Friesinger-Postma: Nur zum Aufwärmen im Training. Oder zum Relaxen. Mein Mann spielt auch ein bisschen. Aber ich würde sagen: technisch versiert sind wir beide nicht. Wir sind zäh, wir jagen dem Ball hinterher und lassen nicht locker.

fanclub.dfb.de: Gab es mal Trainingsspiele gegen niederländische Eisschnellläuferinnen?

Anni Friesinger-Postma: Mein Mann hat das häufiger gemacht, dass er mit seinen Teamkollegen gegen eine Journalisten-Mannschaft gespielt hat. Ich meine sogar, dass bei den Eisschnellläufern zwei, drei Mädels mitgespielt haben. Aber bei mir gab es das nicht.

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fanclub.dfb.de: Haben Sie sonstige Berührungspunkte mit dem Fußball?

Anni Friesinger-Postma: Mit Philipp Lahm habe ich ein paar Aktionen gemacht. Drei Jahre lang waren wir Botschafter für die Deutsche Aids-Hilfe. Wir haben unter anderem für Aufklärung und Toleranz plädiert.

fanclub.dfb.de: Die Rivalität unter den deutschen und niederländischen Fan-Gruppen im Fußball ist groß. Wie ist das im Eisschnelllauf?

Anni Friesinger-Postma: Eisschnelllauf ist in den Niederlanden Volkssport. Entsprechend groß ist die Begeisterung bei den Wettbewerben. Der Konkurrenzgedanke ist aber auch dort da. Ich erinnere mich zum Beispiel an Zeiten mit Gunda Niemann, in denen wir sehr erfolgreich waren. Ich persönlich werde jedoch sehr, sehr hoch geschätzt in den Niederlanden, weil ich früh angefangen hatte, Niederländisch zu sprechen und dann natürlich durch meine Liaison beziehungsweise Heirat mit Ids. Ich habe eine riesengroße Fan-Gemeinde in den Niederlanden gehabt. Aber grundsätzlich stimmt es schon, es geht sehr, sehr friedlich beim Eisschnelllauf zu. Jeder, der kämpft, der versucht, sich zu verbessern, wird unterstützt, unabhängig von der Nationalität. Das ist immer eine Party in den Stadien in den Niederlanden.

fanclub.dfb.de: Ihre Tochter Josephine ist mittlerweile etwas älter als ein Jahr. Welches Fähnchen wird sie schwenken, wenn Sie älter ist und solche Länderspiele anschauen darf?

Anni Friesinger-Postma: Ich versuche ihr natürlich das deutsche aufzudrücken. Ganz klar! Mein Mann versucht es umgekehrt. Aber insgesamt ist das eine gute Mischung. Und wenn alle Stricke reißen, wird sie neutral und für Österreich sein. (lacht)

fanclub.dfb.de: Und nun noch der Expertinnen-Tipp: Wer wird wen aufs Glatteis führen?

Anni Friesinger-Postma: Die Holländer sind unter der Leitung von Louis van Gaal wieder ein bisschen besser aufgestellt. Bei der EURO hatte ich das Gefühl, es war kein Team, obwohl sie sehr gute Einzelspieler hatten. Die hatten damals nicht miteinander gespielt, sondern jeder irgendwie für sich. Und wenn es nicht gelaufen ist, dann hatten sie auch nicht gekämpft. Jetzt unter Louis van Gaal kommen auch mal Leute wie Klaas-Jan Huntelaar zu mehr Einsatzzeit. Von daher denke ich, dass es schwieriger werden wird. Umgekehrt ist das deutsche Team durch das 4:4 gegen Schweden wachgerüttelt worden, so dass wir knapp gewinnen werden, 2:1 oder 3:2. Aber es wird auf jeden Fall nicht einfach.