Friedrich: "Grundlage für Erfolg wird im Juniorenbereich gelegt"

Arne Friedrich hat 82 Länderspiele für die Nationalmannschaft bestritten. Er war beim Sommermärchen 2006 und auch bei der WM in Südafrika dabei. Seit diesem Sommer sieht man den 35-Jährigen jedoch nicht mehr auf, sondern neben dem Platz. Am 28. August 2014 wurde Friedrich Co-Trainer von Guido Streichsbier bei der deutschen U 18-Nationalmannschaft.

Mit der DFB-Juniorenauswahl tritt er momentan beim Vier-Nationen-Turnier in der Türkei an, bei dem die U 18 am Montag (ab 12 Uhr) auf den Gastgeber trifft. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler mit Redakteur Tim Noller über die Zusammenarbeit mit Guido Streichsbier, den Unterschied zur Spielerkarriere und die Talente im Team.

DFB.de: Nach etwa drei Monaten im Amt - ist die Trainerrolle noch ungewohnt für Sie?

Arne Friedrich: Natürlich ist es im Vergleich zur Rolle als Spieler ein komplett anderer Job, aber ich gewöhne mich daran und ich kann sagen, dass es mir Spaß macht. Wir arbeiten gemeinsam im Trainerteam sehr intensiv und Detailgetreu, vor allem im Videobereich. Es ist für mich unheimlich interessant, die Abläufe kennenzulernen und von meinen Kollegen zu lernen. Ich denke, dass wir uns sehr gut ergänzen und jeder seinen Teil dazu beiträgt, um erfolgreich zu arbeiten.

DFB.de: Welche Teilbereiche des Jobs hätten Sie sich anders vorgestellt?

Friedrich: Ich hätte gedachte, dass ich ein wenig mehr Zeit für meine persönliche Fitness hätte. Wir wollen nichts dem Zufall überlassen und arbeiten dementsprechend sehr intensiv. Videoanalysen, Spielvorbereitung und Spielnachbereitung – als Spieler hatte man immer auch einige Stunden am Tag frei. Das ist als Trainer nicht mehr der Fall.

DFB.de: Wie teilen Sie sich die Aufgaben mit Guido Streichsbier auf?

Friedrich: Guido Streichsbier ist der absolute Chef, der im Endeffekt alle Entscheidungen trifft. Er sucht aber stets die Diskussion mit Dirk Mack und mir – wir versuchen ihm zuzuarbeiten und vertreten unsere Meinungen. Die endgültige Entscheidung trifft dann aber, wie schon gesagt, der Chef. Im Trainerteam können wir alle voneinander profitieren, da wir aus den verschiedensten Bereichen kommen. Auf der einen Seite lerne ich wichtige Dinge über den Trainerjob, kann andererseits aber auch meine Erfahrungen aus dem Profigeschäft mit einfließen lassen. Jeder hat also seine Rolle und wir ergänzen uns gut.

DFB.de: Erst 2013 haben Sie Ihre Spielerkarriere beendet. Verspüren Sie immer noch Lust, selbst zu spielen?

Friedrich: Mir macht es natürlich weiterhin sehr viel Spaß, Fußball zu spielen. Wenn wir bei einer Einheit mal einen Spieler zu wenig haben, springe ich gerne ein und spiele selbst mit. Dann versuche ich, die Jungs zu führen und meine Erfahrungen und Tipps weiterzugeben. Auch wenn ich leider anerkennen muss, dass ich nicht mehr so fit bin, wie ich es einmal war und mich leichte Adduktorenbeschwerden plagen. Daran werde ich nun wieder vermehrt arbeiten.

DFB.de: Wie haben Sie den WM-Triumph der Nationalmannschaft in Brasilien verfolgt?

Friedrich: Während der Vorrunde war ich komplett in Brasilien und habe für einen chinesischen Fernsehsender die deutsche Mannschaft begleitet und analysiert. Natürlich hätte ich gerne mitgespielt, aber ich habe den Abschluss gefunden und mir geht es dabei sehr gut. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in der Nationalmannschaft und bin froh, dass ich nun als Trainer Erfahrungen sammeln kann.

DFB.de: ...und dabei helfen können, junge Talente für den nächsten Titel aufzubauen?

Friedrich: Die Grundlage für Erfolge wird im Juniorenbereich gelegt. Deshalb macht mir die Arbeit mit den jungen Spielern auch so viel Spaß. Es kommen immer wieder Spieler nach, die letztendlich den Sprung nach ganz oben schaffen.

DFB.de: Haben Sie in der U 18 schon große Talente entdeckt, die es bis ins A-Team schaffen können?

Friedrich: Auf jeden Fall. Einige Spieler haben das Potenzial, ganz oben zu landen. Dennoch ist es zu früh für eine Prognose, da die Entwicklung noch läuft. Es muss alles passen und ein wenig Glück gehört natürlich auch dazu, um sich in der Bundesliga zu etablieren.

DFB.de: Wie können Sie die Talente in ihrer Entwicklung unterstützen?

Friedrich: Ich versuche, ihnen das Fachwissen und die praktischen Dinge zu vermitteln, aber auch außerhalb des Platzes für die Spieler da zu sein. In Gesprächen kann ich den Talenten verdeutlichen, auf was es als Profi ankommt: Disziplin, auf dem Boden bleiben, fokussiert sein. Für die jungen Spieler ist es nicht immer einfach, mit den hohen Erwartungen umzugehen, wenn sie auf einmal im Rampenlicht stehen.

DFB.de: Gibt es auch Situationen, in denen Sie von den Spielern angesprochen werden?

Friedrich: Benedikt Gimber kam zum Beispiel auf einmal auf mich zu und hat mir ein Foto gezeigt, als er 2008 beim Hertha-Training war, und er als kleiner Junge ein Bild mit mir gemacht hat. Es ist schon witzig zu sehen, wie die Zeit rennt. Damals hat er mir beim Fußballspielen zugeschaut und jetzt bin ich sein Trainer. So ändern sich die Zeiten.

[dfb]

Arne Friedrich hat 82 Länderspiele für die Nationalmannschaft bestritten. Er war beim Sommermärchen 2006 und auch bei der WM in Südafrika dabei. Seit diesem Sommer sieht man den 35-Jährigen jedoch nicht mehr auf, sondern neben dem Platz. Am 28. August 2014 wurde Friedrich Co-Trainer von Guido Streichsbier bei der deutschen U 18-Nationalmannschaft.

Mit der DFB-Juniorenauswahl tritt er momentan beim Vier-Nationen-Turnier in der Türkei an, bei dem die U 18 am Montag (ab 12 Uhr) auf den Gastgeber trifft. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler mit Redakteur Tim Noller über die Zusammenarbeit mit Guido Streichsbier, den Unterschied zur Spielerkarriere und die Talente im Team.

DFB.de: Nach etwa drei Monaten im Amt - ist die Trainerrolle noch ungewohnt für Sie?

Arne Friedrich: Natürlich ist es im Vergleich zur Rolle als Spieler ein komplett anderer Job, aber ich gewöhne mich daran und ich kann sagen, dass es mir Spaß macht. Wir arbeiten gemeinsam im Trainerteam sehr intensiv und Detailgetreu, vor allem im Videobereich. Es ist für mich unheimlich interessant, die Abläufe kennenzulernen und von meinen Kollegen zu lernen. Ich denke, dass wir uns sehr gut ergänzen und jeder seinen Teil dazu beiträgt, um erfolgreich zu arbeiten.

DFB.de: Welche Teilbereiche des Jobs hätten Sie sich anders vorgestellt?

Friedrich: Ich hätte gedachte, dass ich ein wenig mehr Zeit für meine persönliche Fitness hätte. Wir wollen nichts dem Zufall überlassen und arbeiten dementsprechend sehr intensiv. Videoanalysen, Spielvorbereitung und Spielnachbereitung – als Spieler hatte man immer auch einige Stunden am Tag frei. Das ist als Trainer nicht mehr der Fall.

DFB.de: Wie teilen Sie sich die Aufgaben mit Guido Streichsbier auf?

Friedrich: Guido Streichsbier ist der absolute Chef, der im Endeffekt alle Entscheidungen trifft. Er sucht aber stets die Diskussion mit Dirk Mack und mir – wir versuchen ihm zuzuarbeiten und vertreten unsere Meinungen. Die endgültige Entscheidung trifft dann aber, wie schon gesagt, der Chef. Im Trainerteam können wir alle voneinander profitieren, da wir aus den verschiedensten Bereichen kommen. Auf der einen Seite lerne ich wichtige Dinge über den Trainerjob, kann andererseits aber auch meine Erfahrungen aus dem Profigeschäft mit einfließen lassen. Jeder hat also seine Rolle und wir ergänzen uns gut.

DFB.de: Erst 2013 haben Sie Ihre Spielerkarriere beendet. Verspüren Sie immer noch Lust, selbst zu spielen?

Friedrich: Mir macht es natürlich weiterhin sehr viel Spaß, Fußball zu spielen. Wenn wir bei einer Einheit mal einen Spieler zu wenig haben, springe ich gerne ein und spiele selbst mit. Dann versuche ich, die Jungs zu führen und meine Erfahrungen und Tipps weiterzugeben. Auch wenn ich leider anerkennen muss, dass ich nicht mehr so fit bin, wie ich es einmal war und mich leichte Adduktorenbeschwerden plagen. Daran werde ich nun wieder vermehrt arbeiten.

DFB.de: Wie haben Sie den WM-Triumph der Nationalmannschaft in Brasilien verfolgt?

Friedrich: Während der Vorrunde war ich komplett in Brasilien und habe für einen chinesischen Fernsehsender die deutsche Mannschaft begleitet und analysiert. Natürlich hätte ich gerne mitgespielt, aber ich habe den Abschluss gefunden und mir geht es dabei sehr gut. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in der Nationalmannschaft und bin froh, dass ich nun als Trainer Erfahrungen sammeln kann.

DFB.de: ...und dabei helfen können, junge Talente für den nächsten Titel aufzubauen?

Friedrich: Die Grundlage für Erfolge wird im Juniorenbereich gelegt. Deshalb macht mir die Arbeit mit den jungen Spielern auch so viel Spaß. Es kommen immer wieder Spieler nach, die letztendlich den Sprung nach ganz oben schaffen.

DFB.de: Haben Sie in der U 18 schon große Talente entdeckt, die es bis ins A-Team schaffen können?

Friedrich: Auf jeden Fall. Einige Spieler haben das Potenzial, ganz oben zu landen. Dennoch ist es zu früh für eine Prognose, da die Entwicklung noch läuft. Es muss alles passen und ein wenig Glück gehört natürlich auch dazu, um sich in der Bundesliga zu etablieren.

DFB.de: Wie können Sie die Talente in ihrer Entwicklung unterstützen?

Friedrich: Ich versuche, ihnen das Fachwissen und die praktischen Dinge zu vermitteln, aber auch außerhalb des Platzes für die Spieler da zu sein. In Gesprächen kann ich den Talenten verdeutlichen, auf was es als Profi ankommt: Disziplin, auf dem Boden bleiben, fokussiert sein. Für die jungen Spieler ist es nicht immer einfach, mit den hohen Erwartungen umzugehen, wenn sie auf einmal im Rampenlicht stehen.

DFB.de: Gibt es auch Situationen, in denen Sie von den Spielern angesprochen werden?

Friedrich: Benedikt Gimber kam zum Beispiel auf einmal auf mich zu und hat mir ein Foto gezeigt, als er 2008 beim Hertha-Training war, und er als kleiner Junge ein Bild mit mir gemacht hat. Es ist schon witzig zu sehen, wie die Zeit rennt. Damals hat er mir beim Fußballspielen zugeschaut und jetzt bin ich sein Trainer. So ändern sich die Zeiten.