Sarah Freutel: "Bayern ist haushoher Favorit"

Als Außenverteidigerin war Sarah Freutel beim MSV Duisburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bislang eher für das Verhindern von Gegentoren zuständig. Beim 3:0-Heimsieg gegen Turbine Potsdam erzielte die 30-Jährige, die vor ihrem Wechsel zu den Zebras drei Jahre pausiert hatte, jedoch als Außenstürmerin alle drei Treffer. Im DFB.de-Interview spricht Sarah Freutel mit Mitarbeiter Ralf Debat darüber - und übers Spiel heute (ab 19.15 Uhr, live auf MagentaSport und Eurosport) beim Tabellenzweiten FC Bayern München.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten Dreierpack in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga! Wie hat sich das angefühlt, Frau Freutel?

Sarah Freutel: Es war ein richtig gutes Gefühl – und auch befreiend. Schließlich hatte ich zuvor für den MSV noch keinen Treffer erzielt. Da ich in der Hinserie in der Regel auf der rechten Abwehrseite eingesetzt wurde, kam ich allerdings auch nicht allzu oft in Abschlusssituationen. Jetzt spiele ich, wie früher auch schon in Essen, eine offensive Position auf der rechten Außenbahn und fühle mich dort sehr wohl. Wenn das dann auch noch mit dem Toreschießen so funktioniert, ist es natürlich umso schöner.

DFB.de: Sie waren bislang nicht unbedingt als ausgewiesene Torjägerin bekannt. Wie sind die Reaktionen in Ihrem Umfeld ausgefallen?

Freutel: Ich habe total viele Nachrichten bekommen, viele Leute haben sich mit mir gefreut. Das gilt auch für meine Teamkolleginnen, die mich immer wieder aufgemuntert hatten, nachdem es in den Testspielen noch nicht so gut funktioniert hatte.

DFB.de: Müssen Sie jetzt eine Runde ausgeben?

Freutel: Das werden wohl sogar mehrere. (lacht) Ich habe schon in der Kabine gehört, dass ich auf jeden Fall für mein erstes Tor für den MSV und für meinen ersten Dreierpack in der Bundesliga etwas springen lassen muss, vielleicht Getränke oder Kuchen. Ich werde mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen.

DFB.de: Alle drei Treffer fielen nach einem ähnlichen Muster, jeweils nach Pässen in die Schnittstelle. War das genauso geplant?

Freutel: Ja, schon. Wir hatten uns vorgenommen, immer wieder in die Tiefe zu gehen und passende Räume zu suchen, in denen ich meine Schnelligkeit ausspielen kann. Das hat in der Tat ganz gut funktioniert. (lacht)

DFB.de: Schon das Hinspiel in Potsdam endete 3:0 für die Zebras. Welche Bedeutung hat der erneute Sieg für das Team?

Freutel: Die drei Punkte waren extrem wichtig für uns, nachdem wir unmittelbar vor und auch direkt nach der Winterpause keine positive Phase hatten. Der Sieg gegen Turbine Potsdam gibt uns ein gutes Gefühl für den weiteren Saisonverlauf.

DFB.de: Vor dem Spieltag war der MSV erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Hat das für eine zusätzliche Nervenbelastung gesorgt?

Freutel: Das würde ich nicht sagen. Grundsätzlich war uns immer klar, dass das im Laufe der Saison passieren kann, denn für uns ging es immer ausschließlich darum, den Klassenverbleib zu schaffen. Deshalb haben wir auch die Ruhe bewahrt und werden uns auch in den nächsten Wochen und Monaten immer nur auf das nächste Spiel fokussieren. Wir alle wissen, dass sich die Lage in der Tabelle von Woche zu Woche verändern kann.

DFB.de: Ihr langjähriger Verein SGS Essen kämpft ebenfalls um den Klassenverbleib. Wie würde Ihnen einen "Endspiel" am vorletzten Spieltag an der Hafenstraße gefallen?

Freutel: Keine Frage: Nach dem 0:6 aus dem Hinspiel haben wir im Derby noch eine Rechnung offen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es noch für beide Vereine um alles geht. Dennoch wäre mir lieber, wenn wir dann schon nicht mehr zittern müssten.

DFB.de: In zwölf von 13 Saisonspielen standen Sie in der Startformation, fehlten nur einmal wegen einer Gelb-Roten Karte. Haben Sie nach Ihrer dreijährigen Fußballpause endgültig wieder den Spaß am Fußball gefunden?

Freutel: Auf jeden Fall. Ich muss sogar sagen, dass der Spaß praktisch schon ab dem ersten Tag in Duisburg zurück war. Wieder in der Bundesliga spielen zu dürfen, fühlte sich echt gut und auch gewohnt an.

DFB.de: Wie gegen Potsdam zu sehen war, sind Sie auf jeden Fall nach wie vor in der Lage, jüngeren Spielerinnen davonzulaufen. Welche Rolle spielt Ihre berufliche Tätigkeit als selbstständige Ernährungsberaterin bei Ihrem Fitnesszustand?

Freutel: Definitiv eine große Rolle, würde ich sagen. Sich möglichst gesund zu ernähren, ist mit Sicherheit sehr hilfreich. Dass es nach drei Jahren Pause für mich so gut läuft und ich beispielsweise während der gesamten Saison bislang keinerlei muskuläre Probleme hatte, ist nicht selbstverständlich. Dafür bin ich sehr dankbar.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, noch einige Jahre auf diesem Niveau zu spielen?

Freutel: Grundsätzlich schon. Ich habe mir bewusst kein Limit gesetzt. Solange ich gesund bin und es mir Spaß macht, gibt es keinen Grund aufzuhören. Auch mit meinen beruflichen Verpflichtungen und Terminen lässt es sich aktuell sehr gut vereinbaren.

DFB.de: Nun steht die Auswärtspartie beim Titelaspiranten FC Bayern München auf dem Programm. Es ist schon das dritte Duell in dieser Saison. Wie kann es der MSV diesmal spannender machen als bei den bisherigen 0:4- und 0:7-Niederlagen im Hinspiel und im DFB-Pokal vor eigenem Publikum?

Freutel: Wir werden uns auf jeden Fall bemühen. (lacht) Klar, der FC Bayern spielt um die Meisterschaft mit, ist gegen uns haushoher Favorit und hat auch den Druck, gewinnen zu müssen. Wir dagegen müssen unsere Punkte für den Klassenverbleib eher gegen andere Mannschaften holen. Es ist aber unser eigener Anspruch, in jedem Spiel unser Bestes zu geben. Das gilt natürlich auch in München. Wir wollen einfach den Schwung mitnehmen, so lange wie möglich dagegenhalten und es dem FC Bayern schwermachen.

[mspw]

Als Außenverteidigerin war Sarah Freutel beim MSV Duisburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bislang eher für das Verhindern von Gegentoren zuständig. Beim 3:0-Heimsieg gegen Turbine Potsdam erzielte die 30-Jährige, die vor ihrem Wechsel zu den Zebras drei Jahre pausiert hatte, jedoch als Außenstürmerin alle drei Treffer. Im DFB.de-Interview spricht Sarah Freutel mit Mitarbeiter Ralf Debat darüber - und übers Spiel heute (ab 19.15 Uhr, live auf MagentaSport und Eurosport) beim Tabellenzweiten FC Bayern München.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten Dreierpack in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga! Wie hat sich das angefühlt, Frau Freutel?

Sarah Freutel: Es war ein richtig gutes Gefühl – und auch befreiend. Schließlich hatte ich zuvor für den MSV noch keinen Treffer erzielt. Da ich in der Hinserie in der Regel auf der rechten Abwehrseite eingesetzt wurde, kam ich allerdings auch nicht allzu oft in Abschlusssituationen. Jetzt spiele ich, wie früher auch schon in Essen, eine offensive Position auf der rechten Außenbahn und fühle mich dort sehr wohl. Wenn das dann auch noch mit dem Toreschießen so funktioniert, ist es natürlich umso schöner.

DFB.de: Sie waren bislang nicht unbedingt als ausgewiesene Torjägerin bekannt. Wie sind die Reaktionen in Ihrem Umfeld ausgefallen?

Freutel: Ich habe total viele Nachrichten bekommen, viele Leute haben sich mit mir gefreut. Das gilt auch für meine Teamkolleginnen, die mich immer wieder aufgemuntert hatten, nachdem es in den Testspielen noch nicht so gut funktioniert hatte.

DFB.de: Müssen Sie jetzt eine Runde ausgeben?

Freutel: Das werden wohl sogar mehrere. (lacht) Ich habe schon in der Kabine gehört, dass ich auf jeden Fall für mein erstes Tor für den MSV und für meinen ersten Dreierpack in der Bundesliga etwas springen lassen muss, vielleicht Getränke oder Kuchen. Ich werde mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen.

DFB.de: Alle drei Treffer fielen nach einem ähnlichen Muster, jeweils nach Pässen in die Schnittstelle. War das genauso geplant?

Freutel: Ja, schon. Wir hatten uns vorgenommen, immer wieder in die Tiefe zu gehen und passende Räume zu suchen, in denen ich meine Schnelligkeit ausspielen kann. Das hat in der Tat ganz gut funktioniert. (lacht)

DFB.de: Schon das Hinspiel in Potsdam endete 3:0 für die Zebras. Welche Bedeutung hat der erneute Sieg für das Team?

Freutel: Die drei Punkte waren extrem wichtig für uns, nachdem wir unmittelbar vor und auch direkt nach der Winterpause keine positive Phase hatten. Der Sieg gegen Turbine Potsdam gibt uns ein gutes Gefühl für den weiteren Saisonverlauf.

DFB.de: Vor dem Spieltag war der MSV erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Hat das für eine zusätzliche Nervenbelastung gesorgt?

Freutel: Das würde ich nicht sagen. Grundsätzlich war uns immer klar, dass das im Laufe der Saison passieren kann, denn für uns ging es immer ausschließlich darum, den Klassenverbleib zu schaffen. Deshalb haben wir auch die Ruhe bewahrt und werden uns auch in den nächsten Wochen und Monaten immer nur auf das nächste Spiel fokussieren. Wir alle wissen, dass sich die Lage in der Tabelle von Woche zu Woche verändern kann.

DFB.de: Ihr langjähriger Verein SGS Essen kämpft ebenfalls um den Klassenverbleib. Wie würde Ihnen einen "Endspiel" am vorletzten Spieltag an der Hafenstraße gefallen?

Freutel: Keine Frage: Nach dem 0:6 aus dem Hinspiel haben wir im Derby noch eine Rechnung offen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es noch für beide Vereine um alles geht. Dennoch wäre mir lieber, wenn wir dann schon nicht mehr zittern müssten.

DFB.de: In zwölf von 13 Saisonspielen standen Sie in der Startformation, fehlten nur einmal wegen einer Gelb-Roten Karte. Haben Sie nach Ihrer dreijährigen Fußballpause endgültig wieder den Spaß am Fußball gefunden?

Freutel: Auf jeden Fall. Ich muss sogar sagen, dass der Spaß praktisch schon ab dem ersten Tag in Duisburg zurück war. Wieder in der Bundesliga spielen zu dürfen, fühlte sich echt gut und auch gewohnt an.

DFB.de: Wie gegen Potsdam zu sehen war, sind Sie auf jeden Fall nach wie vor in der Lage, jüngeren Spielerinnen davonzulaufen. Welche Rolle spielt Ihre berufliche Tätigkeit als selbstständige Ernährungsberaterin bei Ihrem Fitnesszustand?

Freutel: Definitiv eine große Rolle, würde ich sagen. Sich möglichst gesund zu ernähren, ist mit Sicherheit sehr hilfreich. Dass es nach drei Jahren Pause für mich so gut läuft und ich beispielsweise während der gesamten Saison bislang keinerlei muskuläre Probleme hatte, ist nicht selbstverständlich. Dafür bin ich sehr dankbar.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, noch einige Jahre auf diesem Niveau zu spielen?

Freutel: Grundsätzlich schon. Ich habe mir bewusst kein Limit gesetzt. Solange ich gesund bin und es mir Spaß macht, gibt es keinen Grund aufzuhören. Auch mit meinen beruflichen Verpflichtungen und Terminen lässt es sich aktuell sehr gut vereinbaren.

DFB.de: Nun steht die Auswärtspartie beim Titelaspiranten FC Bayern München auf dem Programm. Es ist schon das dritte Duell in dieser Saison. Wie kann es der MSV diesmal spannender machen als bei den bisherigen 0:4- und 0:7-Niederlagen im Hinspiel und im DFB-Pokal vor eigenem Publikum?

Freutel: Wir werden uns auf jeden Fall bemühen. (lacht) Klar, der FC Bayern spielt um die Meisterschaft mit, ist gegen uns haushoher Favorit und hat auch den Druck, gewinnen zu müssen. Wir dagegen müssen unsere Punkte für den Klassenverbleib eher gegen andere Mannschaften holen. Es ist aber unser eigener Anspruch, in jedem Spiel unser Bestes zu geben. Das gilt natürlich auch in München. Wir wollen einfach den Schwung mitnehmen, so lange wie möglich dagegenhalten und es dem FC Bayern schwermachen.

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