Freund: "Heimvorteil kann den Unterschied machen"

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Letzter Schritt in Richtung Europameisterschaft. Die U 17-Nationalmannschaft startet am 24. März (ab 11 Uhr) im Krefelder Grotenburg-Stadion gegen die Türkei in die Eliterunde zur Qualifikation für die EM vom 3. bis 15. Mai in Serbien. Am 26. März (ab 15 Uhr) wartet im Arena-Sportpark Düsseldorf die Ukraine, zum Abschluss geht es am 29. März (ab 11 Uhr) im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion gegen die Schweiz.

Schon am kommenden Freitag zieht Steffen Freund den Kader zusammen und startet die letzte Vorbereitungsphase auf das Viererturnier im eigenen Land. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Roy Rajber spricht der 41-jährige DFB-Trainer über einen talentierten Jahrgang, das große Ziel Europameisterschaft und Perspektiven der Spieler bei Joachim Löw.

DFB.de: Steffen Freund, die Eliterunde wird vor heimischem Publikum gespielt. Das Interesse der Fans ist groß, die U 17 kann sich über die Unterstützung von vielen Tausend Anhängern freuen. Wie wichtig ist der Heimvorteil?

Steffen Freund: Über die zahlreiche Unterstützung freuen wir uns, der Heimvorteil kann den Unterschied ausmachen. Im vergangenen Jahr war es ja anders, da ging das entscheidende Spiel in der Schweiz knapp verloren. Die deutschen Fans werden uns diesmal dabei helfen, die Eliterunde hoffentlich zu gewinnen.

DFB.de: Nach den Eindrücken aus den Turnieren im Saarland und in Estland gilt Deutschland als Favorit. Zurecht?

Freund: Das wird man sehen - ich habe aber ein sehr, sehr gutes Gefühl. Wir sind sehr gut vorbereitet und für die Eliterunde gewappnet. Die vergangenen eineinhalb Jahre habe ich komplett auf dieses entscheidende Turnier ausgerichtet. In dieser Zeit haben wir gegen namhafte Gegner gespielt und dabei sehr gute Ergebnisse erzielt. Bis auf die unglückliche Niederlage gegen Topfavorit Portugal beim Algarve Cup, aus der wir viel lernen konnten, sind wir ungeschlagen. Die Konzentration in der Mannschaft ist sehr groß - und ihre Leidenschaft ebenso. Ich bin davon überzeugt, dass die Jungs jetzt dafür belohnt werden.

DFB.de: Ihr Kapitän ist Emre Can von Bayern München - er brachte in den vergangen Turnieren tolle Leistungen. Wie wichtig ist Ihr "verlängerter Arm" auf dem Spielfeld?

Freund: Er ist ohne Zweifel der Kopf der Mannschaft und meine rechte Hand im Team. Seine sportlichen Qualitäten hat Emre immer untermauert. Zudem versucht er, das Team zu führen - und noch wichtiger: Die Mannschaft nimmt das auch an.

DFB.de: Ist er der Ausnahmespieler eines begabten Jahrgangs?

Freund: Das kann man so sagen. Emre Can ist ein sehr wertvoller Spieler, Kapitän und eine Führungspersönlichkeit. Er ist aber nicht das einzige Talent. In der Vorbereitung haben wir mit insgesamt 80 sehr begabten Fußballern gearbeitet. Selbst die, für die es nicht zum aktuellen Kader gereicht hat, haben gute bis sehr gute Zukunftsperspektiven.

DFB.de: 2009 gab es, ebenfalls in Deutschland, eine begeisternde EM. Ein gewisser Mario Götze vom BVB, heute A-Nationalspieler, führte das DFB-Team zum Titel, und auch für Spieler wie den Werder-Profi Florian Trinks war das Turnier ein Karriere-Sprungbrett. Haben Sie diesmal auch Spieler im Kader, denen Sie eine ähnliche Entwicklung zutrauen?

Freund: Schwer vorauszusagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um eine U 17 handelt. Die Spieler sind noch in einem frühen Stadium ihrer Spiel- und Persönlichkeitsentwicklung - aber gerade in diesen Bereichen anderen gleichaltrigen Fußballern in Deutschland deutlich voraus. Der entscheidende Schritt von der A-Jugend in den Männerbereich steht den Jungs allerdings noch bevor. Was wir machen können, ist, die Grundlagen dafür zu legen, dass sie es schaffen.

DFB.de: Wie genau fördert der DFB die Talente?

Freund: Beim DFB haben wir exzellente Trainerstäbe und Funktionsteams um die Jugendmannschaften. Das Konzept von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, gekoppelt an unsere DFB-Philosophie, setzen wir so professionell wie möglich um. Wir haben im Verband Bedingungen, die es den Jungs ermöglichen, später nicht nur in der Bundesliga anzukommen, sondern vielleicht auch bei Joachim Löw.

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DFB.de: Zurück zur Eliterunde: Das DFB-Trainerteam war in den vergangenen Wochen und Monaten in ganz Europa unterwegs, um die Gegner vor Ort zu beobachten. Welche Eindrücke haben Sie gesammelt?

Freund: Wir haben jeden einzelnen Gegner unter die Lupe genommen. Wir wissen ganz genau, welche Spielertypen und Spielphilosophien uns erwarten. Wir treffen mit der Türkei, Ukraine und Schweiz auf ausnahmslos spielstarke Gegner. Da kann man durchaus mal in Rückstand geraten oder gar an den Rand einer Niederlage gebracht werden. Darauf müssen wir mental vorbereitet sein. Und ich glaube, dass die Mannschaft die Stärke und den absoluten Willen hat, Spiele drehen zu können.

DFB.de: Lassen Sie die Spieler an Ihren eigenen, reichhaltigen Erfahrungen teilhaben?

Freund: Ich bin 17 Jahre Profi gewesen, habe selbst von den Jugendmannschaften der DDR bis zur Nationalmannschaft alles gespielt und alles erlebt. Ich habe all das durchgemacht, was die Jungs gerade erleben. Ich kann mich sehr gut an meine Fehler erinnern und weiß noch sehr genau, wie wichtig die Erfahrungen in Jugendauswahlmannschaften waren für den großen Traum, den Schritt vom Jugendspieler zum Profi. Meine eigenen Erfahrungen als Spieler und als Trainer gebe ich nun gern an mein Team weiter - das ist doch klar.

DFB.de: Für die Spieler wäre die EM-Endrunde das erste internationale Großereignis. Überwiegt Motivation oder Nervosität?

Freund: Ich glaube, die Motivation. Die EM-Qualifikation war und ist unser großes Ziel, auf das wir seit eineinhalb Jahren hinarbeiten. Die Eliterunde ist eine Hürde, an der früher einige talentierte DFB-Jugendmannschaften gescheitert sind. Wir wissen, dass es kein Selbstläufer wird, aber es ist unser Anspruch und Ziel, zu den besten Mannschaften Europas zu gehören. Wir werden alles dafür geben, um nach Serbien zu fahren.

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Letzter Schritt in Richtung Europameisterschaft. Die U 17-Nationalmannschaft startet am 24. März (ab 11 Uhr) im Krefelder Grotenburg-Stadion gegen die Türkei in die Eliterunde zur Qualifikation für die EM vom 3. bis 15. Mai in Serbien. Am 26. März (ab 15 Uhr) wartet im Arena-Sportpark Düsseldorf die Ukraine, zum Abschluss geht es am 29. März (ab 11 Uhr) im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion gegen die Schweiz.

Schon am kommenden Freitag zieht Steffen Freund den Kader zusammen und startet die letzte Vorbereitungsphase auf das Viererturnier im eigenen Land. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Roy Rajber spricht der 41-jährige DFB-Trainer über einen talentierten Jahrgang, das große Ziel Europameisterschaft und Perspektiven der Spieler bei Joachim Löw.

DFB.de: Steffen Freund, die Eliterunde wird vor heimischem Publikum gespielt. Das Interesse der Fans ist groß, die U 17 kann sich über die Unterstützung von vielen Tausend Anhängern freuen. Wie wichtig ist der Heimvorteil?

Steffen Freund: Über die zahlreiche Unterstützung freuen wir uns, der Heimvorteil kann den Unterschied ausmachen. Im vergangenen Jahr war es ja anders, da ging das entscheidende Spiel in der Schweiz knapp verloren. Die deutschen Fans werden uns diesmal dabei helfen, die Eliterunde hoffentlich zu gewinnen.

DFB.de: Nach den Eindrücken aus den Turnieren im Saarland und in Estland gilt Deutschland als Favorit. Zurecht?

Freund: Das wird man sehen - ich habe aber ein sehr, sehr gutes Gefühl. Wir sind sehr gut vorbereitet und für die Eliterunde gewappnet. Die vergangenen eineinhalb Jahre habe ich komplett auf dieses entscheidende Turnier ausgerichtet. In dieser Zeit haben wir gegen namhafte Gegner gespielt und dabei sehr gute Ergebnisse erzielt. Bis auf die unglückliche Niederlage gegen Topfavorit Portugal beim Algarve Cup, aus der wir viel lernen konnten, sind wir ungeschlagen. Die Konzentration in der Mannschaft ist sehr groß - und ihre Leidenschaft ebenso. Ich bin davon überzeugt, dass die Jungs jetzt dafür belohnt werden.

DFB.de: Ihr Kapitän ist Emre Can von Bayern München - er brachte in den vergangen Turnieren tolle Leistungen. Wie wichtig ist Ihr "verlängerter Arm" auf dem Spielfeld?

Freund: Er ist ohne Zweifel der Kopf der Mannschaft und meine rechte Hand im Team. Seine sportlichen Qualitäten hat Emre immer untermauert. Zudem versucht er, das Team zu führen - und noch wichtiger: Die Mannschaft nimmt das auch an.

DFB.de: Ist er der Ausnahmespieler eines begabten Jahrgangs?

Freund: Das kann man so sagen. Emre Can ist ein sehr wertvoller Spieler, Kapitän und eine Führungspersönlichkeit. Er ist aber nicht das einzige Talent. In der Vorbereitung haben wir mit insgesamt 80 sehr begabten Fußballern gearbeitet. Selbst die, für die es nicht zum aktuellen Kader gereicht hat, haben gute bis sehr gute Zukunftsperspektiven.

DFB.de: 2009 gab es, ebenfalls in Deutschland, eine begeisternde EM. Ein gewisser Mario Götze vom BVB, heute A-Nationalspieler, führte das DFB-Team zum Titel, und auch für Spieler wie den Werder-Profi Florian Trinks war das Turnier ein Karriere-Sprungbrett. Haben Sie diesmal auch Spieler im Kader, denen Sie eine ähnliche Entwicklung zutrauen?

Freund: Schwer vorauszusagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um eine U 17 handelt. Die Spieler sind noch in einem frühen Stadium ihrer Spiel- und Persönlichkeitsentwicklung - aber gerade in diesen Bereichen anderen gleichaltrigen Fußballern in Deutschland deutlich voraus. Der entscheidende Schritt von der A-Jugend in den Männerbereich steht den Jungs allerdings noch bevor. Was wir machen können, ist, die Grundlagen dafür zu legen, dass sie es schaffen.

DFB.de: Wie genau fördert der DFB die Talente?

Freund: Beim DFB haben wir exzellente Trainerstäbe und Funktionsteams um die Jugendmannschaften. Das Konzept von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, gekoppelt an unsere DFB-Philosophie, setzen wir so professionell wie möglich um. Wir haben im Verband Bedingungen, die es den Jungs ermöglichen, später nicht nur in der Bundesliga anzukommen, sondern vielleicht auch bei Joachim Löw.

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DFB.de: Zurück zur Eliterunde: Das DFB-Trainerteam war in den vergangenen Wochen und Monaten in ganz Europa unterwegs, um die Gegner vor Ort zu beobachten. Welche Eindrücke haben Sie gesammelt?

Freund: Wir haben jeden einzelnen Gegner unter die Lupe genommen. Wir wissen ganz genau, welche Spielertypen und Spielphilosophien uns erwarten. Wir treffen mit der Türkei, Ukraine und Schweiz auf ausnahmslos spielstarke Gegner. Da kann man durchaus mal in Rückstand geraten oder gar an den Rand einer Niederlage gebracht werden. Darauf müssen wir mental vorbereitet sein. Und ich glaube, dass die Mannschaft die Stärke und den absoluten Willen hat, Spiele drehen zu können.

DFB.de: Lassen Sie die Spieler an Ihren eigenen, reichhaltigen Erfahrungen teilhaben?

Freund: Ich bin 17 Jahre Profi gewesen, habe selbst von den Jugendmannschaften der DDR bis zur Nationalmannschaft alles gespielt und alles erlebt. Ich habe all das durchgemacht, was die Jungs gerade erleben. Ich kann mich sehr gut an meine Fehler erinnern und weiß noch sehr genau, wie wichtig die Erfahrungen in Jugendauswahlmannschaften waren für den großen Traum, den Schritt vom Jugendspieler zum Profi. Meine eigenen Erfahrungen als Spieler und als Trainer gebe ich nun gern an mein Team weiter - das ist doch klar.

DFB.de: Für die Spieler wäre die EM-Endrunde das erste internationale Großereignis. Überwiegt Motivation oder Nervosität?

Freund: Ich glaube, die Motivation. Die EM-Qualifikation war und ist unser großes Ziel, auf das wir seit eineinhalb Jahren hinarbeiten. Die Eliterunde ist eine Hürde, an der früher einige talentierte DFB-Jugendmannschaften gescheitert sind. Wir wissen, dass es kein Selbstläufer wird, aber es ist unser Anspruch und Ziel, zu den besten Mannschaften Europas zu gehören. Wir werden alles dafür geben, um nach Serbien zu fahren.