Freiburger Sorg im DFB-Kader: "Keiner hat mir geglaubt"

Oliver Sorg ist einer von acht Spielern, die von Bundstrainer Joachim Löw für das Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Hamburg gegen Polen zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert wurden. Mit dem SC Freiburg hatte der 23-Jährige zuvor nach problematischer Vorrunde aufgrund einer deutlichen Steigerung in der Rückserie souverän den Klassenverbleib in der Bundesliga geschafft. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Oliver Sorg über seine ersten Eindrücke im Kreis des DFB-Teams.

DFB.de: Herr Sorg, zu Ihren Vorbildern gehört Philipp Lahm. Nach dem Bundesligaspiel haben Sie mit ihm das Trikot getauscht. Hat das Lahm-Trikot bei Ihnen zu Hause einen Ehrenplatz?

Oliver Sorg: Ein Platz ist noch nicht gefunden. Meine Sammlung ist noch nicht so groß, dass es lohnen würde, den Trikots einen besonderen Raum zu geben. Aber klar ist, dass Philipps Trikot einen speziellen Platz erhalten wird.

DFB.de: Wenn Ihre Sammlung noch klein ist - welche Trikots haben Sie neben dem von Lahm bereits ergattert?

Sorg: Es sind schon ein paar. Neben dem von Philipp habe ich mich besonders über das von Raul gefreut.

DFB.de: Philipp Lahm können Sie im Rahmen des Länderspiels gegen Polen nicht treffen, die Spieler der Bayern sind nicht dabei. Wie schade ist das für Sie?

Sorg: Natürlich hätte ich mich gefreut, ihn kennenlernen zu können. Und nicht nur ihn, auch die ganzen anderen. Wobei ich die Situation gut einschätzen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich nicht hier wäre, wenn die Spieler von Bayern und Dortmund nicht aufgrund des DFB-Pokalendspiels (am Samstag ab 20 Uhr in Berlin; Anm. d. Red.) fehlen würden.

DFB.de: Sie sind hier - und haben schon verraten, dass Sie von SCF-Trainer Christian Streich über die Nominierung informiert wurden. Wie war das genau?



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Oliver Sorg ist einer von acht Spielern, die von Bundstrainer Joachim Löw für das Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Hamburg gegen Polen zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert wurden. Mit dem SC Freiburg hatte der 23-Jährige zuvor nach problematischer Vorrunde aufgrund einer deutlichen Steigerung in der Rückserie souverän den Klassenverbleib in der Bundesliga geschafft. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Oliver Sorg über seine ersten Eindrücke im Kreis des DFB-Teams.

DFB.de: Herr Sorg, zu Ihren Vorbildern gehört Philipp Lahm. Nach dem Bundesligaspiel haben Sie mit ihm das Trikot getauscht. Hat das Lahm-Trikot bei Ihnen zu Hause einen Ehrenplatz?

Oliver Sorg: Ein Platz ist noch nicht gefunden. Meine Sammlung ist noch nicht so groß, dass es lohnen würde, den Trikots einen besonderen Raum zu geben. Aber klar ist, dass Philipps Trikot einen speziellen Platz erhalten wird.

DFB.de: Wenn Ihre Sammlung noch klein ist - welche Trikots haben Sie neben dem von Lahm bereits ergattert?

Sorg: Es sind schon ein paar. Neben dem von Philipp habe ich mich besonders über das von Raul gefreut.

DFB.de: Philipp Lahm können Sie im Rahmen des Länderspiels gegen Polen nicht treffen, die Spieler der Bayern sind nicht dabei. Wie schade ist das für Sie?

Sorg: Natürlich hätte ich mich gefreut, ihn kennenlernen zu können. Und nicht nur ihn, auch die ganzen anderen. Wobei ich die Situation gut einschätzen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich nicht hier wäre, wenn die Spieler von Bayern und Dortmund nicht aufgrund des DFB-Pokalendspiels (am Samstag ab 20 Uhr in Berlin; Anm. d. Red.) fehlen würden.

DFB.de: Sie sind hier - und haben schon verraten, dass Sie von SCF-Trainer Christian Streich über die Nominierung informiert wurden. Wie war das genau?

Sorg: Ich war gerade zu Hause bei meinen Eltern, es hat ganz gut gepasst. Ich habe dann meinen Bruder noch angerufen. Es war ganz witzig, sie haben mir zuerst alle nicht geglaubt.

DFB.de: Warum nicht?

Sorg: Weil es einfach so groß ist, weil ich diesen Traum schon immer hatte, weil es die deutsche Nationalmannschaft ist. Da kann man schon mal skeptisch sein. Ich habe ja selber auch nicht damit gerechnet, auch nicht, nachdem klar war, dass viele Etablierte nicht spielen werden. Ich war froh, dass die Saison beim SC Freiburg gut gelaufen ist. An die Nationalmannschaft habe ich keinen Gedanken verschwendet.

DFB.de: Sie selber waren aber nicht skeptisch, als Sie von Trainer Streich informiert worden waren. Gar keine Angst gehabt, dass er ihnen – Achtung: schlechtes Wortspiel - einen Streich spielt?

Sorg: Nein. (lacht) Dafür kenne ich ihn auch zu gut. Mit so etwas würde er keine Scherze machen.

DFB.de: Wie lief die Kommunikation mit dem DFB?

Sorg: Hansi Flick hat mich dann später angerufen. Er hat mir gesagt, dass ich dabei bin und dass ich mir das verdient habe. Es war ein tolles Gefühl, ich habe mich sehr über seine Worte gefreut.

DFB.de: Nominierungen von Freiburger Spielern sind zuletzt in Mode gekommen. Im Testländerspiel gegen Chile hat Matthias Ginter, mit dem Sie auch privat befreundet sind, für Deutschland debütiert. Waren Sie damals mehr stolz oder mehr neidisch?

Sorg: Neidisch war ich gar nicht. Null. Ich habe mich wahnsinnig für ihn gefreut. Er ist im Hotel vor unserem Spiel in Berlin angerufen worden, ich war einer der ersten, die es mitbekommen haben. Für ihn war das eine große Sache, für den ganzen Verein war das eine große Sache. Und es war natürlich grandios, dass er dann tatsächlich zu seinem Debüt gekommen ist.

DFB.de: Was hat Matthias Ginter so erzählt vom DFB-Team?

Sorg: Vor allem, dass es überhaupt keine Berührungsängste gab und er von allen toll aufgenommen wurde. Er hat viel mit den Spielern von Bayern und Dortmund gesprochen und von der guten Atmosphäre in der Mannschaft. Er hat gesagt, dass es eine tolle Erfahrung ist, bei der Nationalmannschaft zu sein. Das erlebe ich nun gerade selber.

DFB.de: Drei Freiburger sind dabei, neben Ihnen und Matthias Ginter auch Christian Günter. Macht Ihnen dies das Ankommen im DFB-Team einfacher?

Sorg: Es ist schon praktisch. Alleine wegen der Anreise, die wir zu dritt absolvieren konnten. Aber es ist ja nicht so, dass ich sonst in diesem Kader niemanden kennen würde. Ich freue mich beispielsweise sehr, dass Kevin Volland auch dabei ist, mit ihm bin ich auch sehr gut befreundet.

DFB.de: Wissen Sie aus dem Kopf, wer in dem Kader älter ist als Sie?

Sorg: Puh, das ist schwer. Benni Höwedes auf jeden Fall. Ron-Robert Zieler wahrscheinlich auch. Und sonst? Nein, spontan fällt mir keiner mehr ein.

DFB.de: Lars Bender und Sebastian Rudy. Worauf wir hinauswollen: Sie sind 23, also selber noch jung. Und gehören in diesem Kader dennoch schon zum alten Eisen.

Sorg: Es ist halt ein spezieller Kader. Außerdem ist es generell so, dass Biografien verschieden sind und sich Karrieren unterschiedlich entwickeln. Der eine kommt früher ganz oben an, der andere später. Wichtig ist nur, dass der Schritt eines Tages gelingt, und nicht, wie früh er gelingt. Es ist auch nicht so, dass ich mich in diesem Kreis hier sonderlich alt fühlen würde. (lacht) Der alte Opa bin ich ja nun auch noch nicht.

DFB.de: Ihr Fokus galt lange Zeit nicht nur dem Fußball, beim SC Freibug haben Sie eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann absolviert. Ist dies ein Grund, warum Ihnen der Sprung ins A-Team nicht noch früher gelungen ist?

Sorg: Weiß ich nicht, das spielt für mich auch keine große Rolle. Ich würde die Entscheidung noch einmal genau so treffen, würde denselben Weg noch einmal gehen. Für mich war eigentlich immer klar, dass ich nicht zu 100 Prozent auf die Karte Profifußball setzen will. Mir hat die Ausbildung auch richtig viel Spaß gemacht, es war eine tolle Zeit, ich will keinen Tag missen. Ich bin jetzt zwar hier im Kreis des DFB-Teams, aber ich bin dennoch froh, dass ich mir die Möglichkeit erarbeitet habe, auch in eine andere Richtung gehen zu können. Man wie nie, was passiert.

DFB.de: Sie erleben gerade Ihre ersten Stunden Kreis des A-Teams. Lassen Sie uns ein wenig teilhaben: Was hat sich bisher alles ereignet?

Sorg: Wo soll ich da anfangen? Natürlich ist vieles aufregend, neu und spannend. Wir hatten schon ein Fotoshooting, Besprechungen, Meetings. Es prasseln viele Eindrücke auf einen ein. Ich werde ständig neuen Menschen vorgestellt und muss versuchen, mir Namen und Funktion zum merken.

DFB.de: Welche Namen haben Sie sich merken können?

Sorg: Nicht noch einen Test, bitte! (lacht) Es ist nicht einfach. Es ist schon vorgekommen, dass ich eine Person mehrmals begrüßt habe.

DFB.de: Dann waren Sie froh, als das erste Training begonnen hatte?

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Sorg: Als Fußballer ist man immer froh, wenn endlich ein Ball im Spiel ist. Das Training hat sehr viel Spaß gemacht, es war doch ein wenig anders, als ich dies aus Freiburg gewohnt bin. Ich habe das Training genossen - und ich genieße hier auch alles andere. Es ist schade, dass wir nur so kurz zusammen sind.

DFB.de: Die WM in Brasilien steht an, nicht ausgeschlossen ist, dass Oliver Sorg dabei ist. Bei der letzten WM hatten Sie noch eine andere Perspektive: die als Fan. Wissen Sie noch, wie Sie die WM in Südafrika erlebt haben?

Sorg: Ich bin damals gerade in eine neue Wohnung gezogen. Die meisten Spiele habe ich bei mir zu Hause zusammen mit Spielern aus meiner Mannschaft geschaut. Das war immer sehr lustig. Ich habe auf diese Art meine Wohnung eingeweiht, ich kann mich noch gut erinnern, wie laut wir damals mit den Vuvuzelas rumgetrötet haben.

DFB.de: Heute Abend steht das Spiel gegen Polen an. Was haben Sie sich dafür und generell für die Zeit bei der Nationalmannschaft vorgenommen?

Sorg: Ich will mich anbieten, will genießen, will alles sehr bewusst erleben. Ich will mich hier nicht anders geben, als ich das in Freiburg mache, ich will ich selber sein. Und natürlich habe ich die Hoffnung, dass ich gegen Polen auch zum Einsatz komme.