Frauenfußball in Brasilien: Marta thront über allen

Am Freitag (ab 17 Uhr MEZ, live in der ARD) werden die Gruppen für die WM 2014 in Brasilien ausgelost. 32 Teams zwischen Hoffen und Bangen - eines ganz besonders: das des Gastgebers. In einer sechsteiligen Serie bis zur Auslosung stellt DFB.de das Land des Rekordweltmeisters vor, das Spiel, die Fans, die Menschen. Diesmal beleuchtet Korrespondent Tobias Käufer die Situation des brasilianischen Frauenfußballs.

Auf Marta ist Verlass: Neben den Ex-Weltmeistern Ronaldo, Bebeto, FIFA-Präsident Sepp Blatter und FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke nimmt auch die zierliche Frau auf dem Podest Platz. Wie oft hat sich diese Szene in den letzten Wochen und Monaten wiederholt. Die mehrfache Weltfußballerin ist das Aushängeschild des brasilianischen Frauenfußballs.

Die Torjägerin mit der unglaublichen Ballbehandlung ist mittlerweile eine zuverlässige und sympathische Botschafterin des WM-Gastgebers 2014. Sie tut das mit Hingabe und Leidenschaft. Keine Interviewfrage ist ihr zu lästig, kein Termin zu viel. Damit unterscheidet sie sich wohltuend von manchen männlichen Kollegen, die in der Hatz vor dem großen Turnier gerne auch mal einen Termin kurzfristig unter den Tisch fallen lassen.

<3h>Den "Canarinhas" fehlt noch ein großer Titel

Frauenfußball in Brasilien - das ist zumindest in der medialen Darstellung vor allem Marta. Doch das riesige südamerikanische Land hat viel mehr zu bieten. Die "Canarinhas" gehören zu dem Besten was der Frauenfußball zu bieten hat. Allein: Der ganz große Triumph fehlt ihnen noch.

Weltmeister oder Olympiasieger konnten Brasiliens Fußballfrauen bislang noch nicht werden. Stets fehlte ein kleines Stückchen zu Platz eins. Dafür schmücken zweite und dritte Plätze bei WM- und Olympiaturnieren die Spielerinnen vom Zuckerhut. Und noch etwas unterscheidet die Frauen-Nationalmannschaft von ihren männlichen Kollegen: Der überwiegende Teil des Kaders spielt nicht im Ausland, sondern daheim - Topspielerinnen wie Marta ausgenommen.

Vereinsfußball in der wirtschaftlichen Krise

Einer der Klubs, der den Löwenanteil des aktuellen Kaders stellt, ist der São José Esporte Clube aus dem Großraum Sao Paulo. In den letzten beiden Jahren gewann er zweimal die Copa Libertadores Femenina, die südamerikanische Variante der Champions League. Trotzdem verzeichneten Klub- und Verbandsfußball zuletzt einen kleinen Abwärtstrend.

Die wirtschaftliche Krise des brasilianischen Vereinsfußballs müssen auch die Frauen ausbaden. Gelder wurden gekürzt, ganze Abteilungen eingestellt und Trainerstellen eingespart. In den vielen täglichen Sportsendungen findet der Frauenfußball praktisch nicht statt, auch in den Sporttageszeitungen muss er um jede Zeile Präsenz kämpfen. Der große Durchbruch lässt weiter auf sich warten.

Marta ist ein Glücksfall

Auch deswegen ist Marta ein Glücksfall: Sie ist das öffentliche Gesicht des Frauenfußballs, ein bekanntes in dem fußballverrückten Land, das vor allem der aktuellen Generation um Neymar, Oscar und Fred zu Füßen liegt. Sie hat sich ihren Platz durch Leistung und Charisma erkämpft und sorgt dafür, dass der Frauenfußball zumindest eine mediale Nische füllen kann.

Dabei ist die Begeisterung für den Frauenfußball an der Basis riesengroß. An den Stränden Brasiliens kicken unzählige Mädchen, auch auf den öffentlichen Bolzplätzen ist die Zahl der Mädchen und jungen Frauen, die sich für das Spiel mit dem runden Leder begeistern können, riesengroß. Doch es fehlt an professionellen Strukturen und einer Perspektive. Geld verdienen können Fußballerinnen in Brasilien nicht wirklich. Auch hier ist Marta die ganz große Ausnahme.

Für sie sind die WM-Vorbereitungen eine große Bühne, die sie auch nutzt, um für den Frauenfußball zu werben. "Die WM 2014 ist für uns eine große Chance", sagt sie, "denn sie lenkt einen Teil der Aufmerksamkeit auch auf den Frauenfußball."

[tk]

Am Freitag (ab 17 Uhr MEZ, live in der ARD) werden die Gruppen für die WM 2014 in Brasilien ausgelost. 32 Teams zwischen Hoffen und Bangen - eines ganz besonders: das des Gastgebers. In einer sechsteiligen Serie bis zur Auslosung stellt DFB.de das Land des Rekordweltmeisters vor, das Spiel, die Fans, die Menschen. Diesmal beleuchtet Korrespondent Tobias Käufer die Situation des brasilianischen Frauenfußballs.

Auf Marta ist Verlass: Neben den Ex-Weltmeistern Ronaldo, Bebeto, FIFA-Präsident Sepp Blatter und FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke nimmt auch die zierliche Frau auf dem Podest Platz. Wie oft hat sich diese Szene in den letzten Wochen und Monaten wiederholt. Die mehrfache Weltfußballerin ist das Aushängeschild des brasilianischen Frauenfußballs.

Die Torjägerin mit der unglaublichen Ballbehandlung ist mittlerweile eine zuverlässige und sympathische Botschafterin des WM-Gastgebers 2014. Sie tut das mit Hingabe und Leidenschaft. Keine Interviewfrage ist ihr zu lästig, kein Termin zu viel. Damit unterscheidet sie sich wohltuend von manchen männlichen Kollegen, die in der Hatz vor dem großen Turnier gerne auch mal einen Termin kurzfristig unter den Tisch fallen lassen.

<3h>Den "Canarinhas" fehlt noch ein großer Titel

Frauenfußball in Brasilien - das ist zumindest in der medialen Darstellung vor allem Marta. Doch das riesige südamerikanische Land hat viel mehr zu bieten. Die "Canarinhas" gehören zu dem Besten was der Frauenfußball zu bieten hat. Allein: Der ganz große Triumph fehlt ihnen noch.

Weltmeister oder Olympiasieger konnten Brasiliens Fußballfrauen bislang noch nicht werden. Stets fehlte ein kleines Stückchen zu Platz eins. Dafür schmücken zweite und dritte Plätze bei WM- und Olympiaturnieren die Spielerinnen vom Zuckerhut. Und noch etwas unterscheidet die Frauen-Nationalmannschaft von ihren männlichen Kollegen: Der überwiegende Teil des Kaders spielt nicht im Ausland, sondern daheim - Topspielerinnen wie Marta ausgenommen.

Vereinsfußball in der wirtschaftlichen Krise

Einer der Klubs, der den Löwenanteil des aktuellen Kaders stellt, ist der São José Esporte Clube aus dem Großraum Sao Paulo. In den letzten beiden Jahren gewann er zweimal die Copa Libertadores Femenina, die südamerikanische Variante der Champions League. Trotzdem verzeichneten Klub- und Verbandsfußball zuletzt einen kleinen Abwärtstrend.

Die wirtschaftliche Krise des brasilianischen Vereinsfußballs müssen auch die Frauen ausbaden. Gelder wurden gekürzt, ganze Abteilungen eingestellt und Trainerstellen eingespart. In den vielen täglichen Sportsendungen findet der Frauenfußball praktisch nicht statt, auch in den Sporttageszeitungen muss er um jede Zeile Präsenz kämpfen. Der große Durchbruch lässt weiter auf sich warten.

Marta ist ein Glücksfall

Auch deswegen ist Marta ein Glücksfall: Sie ist das öffentliche Gesicht des Frauenfußballs, ein bekanntes in dem fußballverrückten Land, das vor allem der aktuellen Generation um Neymar, Oscar und Fred zu Füßen liegt. Sie hat sich ihren Platz durch Leistung und Charisma erkämpft und sorgt dafür, dass der Frauenfußball zumindest eine mediale Nische füllen kann.

Dabei ist die Begeisterung für den Frauenfußball an der Basis riesengroß. An den Stränden Brasiliens kicken unzählige Mädchen, auch auf den öffentlichen Bolzplätzen ist die Zahl der Mädchen und jungen Frauen, die sich für das Spiel mit dem runden Leder begeistern können, riesengroß. Doch es fehlt an professionellen Strukturen und einer Perspektive. Geld verdienen können Fußballerinnen in Brasilien nicht wirklich. Auch hier ist Marta die ganz große Ausnahme.

Für sie sind die WM-Vorbereitungen eine große Bühne, die sie auch nutzt, um für den Frauenfußball zu werben. "Die WM 2014 ist für uns eine große Chance", sagt sie, "denn sie lenkt einen Teil der Aufmerksamkeit auch auf den Frauenfußball."