Frauen-Nationalmannschaft: Zum 150. Länderspiel von Birgit Prinz

Birgit Prinz absolvierte beim WM-Qualifikationsspiel gegen Irland ihr 150. Länderspiel. Ein außergewöhnliches Jubiläum, das die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft mit der üblichen Bescheidenheit zur Kenntnis nimmt. Auch wenn die dreifache Weltfußballerin des Jahres kein großes Aufheben um ein weiteres "Spiel wie jedes andere" machen will, wissen andere ihre Leistung zu würdigen.

Als langjähriger Delegationsleiter der Frauen-Nationalmannschaft hat Engelbert Nelle die Welt- und vierfache Europameisterin ein gutes Stück ihres Weges begleitet. Der 1. Vize-Präsident des DFB weiß, wie wertvoll sie ist. "Birgit ist eine vorbildliche Spielführerin. Sie stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Da kann man ruhig das jüngste Spiel gegen Italien als Beispiel nehmen, da hat sie wieder unerhört viel gekämpft", erklärt er. Eine Leistung, die die deutsche Rekordtorjägerin mit zwei Treffern krönte. Mit mittlerweile 94 Toren hat niemand mehr Tore für die DFB-Auswahl erzielt.

Aber nicht nur ihre sportliche Leistung stimmt. "Obwohl sie selbstbewusst auftritt, hat sie keine Allüren", sagt Engelbert Nelle, "viele würden sich in den Mittelpunkt stellen, wenn sie den Erfolg von Birgit hätten, sie bleibt aber immer bescheiden." In diesem Zusammenhang erinnert er sich an die Siegerehrung nach der WM 2003 in Carson. "Da hat sie nicht den großen Max gespielt. Sie hatte keine Probleme damit, bei solchen Anlässen den anderen den Vortritt zu lassen, dennoch hat man ihr angemerkt, wie glücklich und zufrieden sie ist", berichtet der Delegationsleiter.

Dennoch hat Birgit Prinz eine Meinung, eine fundierte noch dazu, und die tut sie auch kund und findet damit auch Gehör bei ihren Mitspielerinnen. "Sie hat eine sehr professionelle Einstellung und ist vor allem sehr kritisch gegen sich selbst", sagt Engelbert Nelle.

Ein Eindruck, den auch Ariane Hingst bestätigen kann. Die Potsdamerin teilt auf Länderspielreisen seit 2002 das Zimmer mit Birgit Prinz. "Die Mannschaft kann gewinnen, wenn sie trotzdem mit sich selbst nicht zufrieden ist, hat sie daran zu knapsen", sagt die Defensivspezialistin, die selbst schon 117 Länderspiele absolviert hat. Sie weiß dann jedoch, wie sie mit ihrer Zimmernachbarin umgehen muss. "Ich lass sie in Ruhe", verrät sie, "sie beruhigt sich auch relativ schnell."

Verübeln tut Ariane Hingst ihr das nicht. Nein, sie hält Birgit Prinz in ihrer Art für sehr ehrlich. Sie verstelle sich nicht. Außerdem sei es auch nur die eine Seite, die die Zuschauer und Fans von ihr kennen. Man müsse unterscheiden zwischen der Fußballerin und dem Privatmenschen Birgit Prinz. "Viele Fragen mich, wie es ist, mit Birgit auf einem Zimmer zu sein. Die Leute glauben gar nicht, wie spaßig das ist. Am lustigsten ist es, wenn superlangweilig ist, bei langen Turnieren oder Lehrgängen, da fangen wir richtig an rumzublödeln, da können wir locker mit einer Kindergartengruppe mithalten", sagt Ariane Hingst.

Genauso wie die Privatperson schätzt die Potsdamerin aber auch die Sportlerin. Und zwar in den höchsten Maßen. "Im Fußball habe ich sie als Mitspielerin sehr gerne", erklärt sie. "Als Gegenspielerin weniger", ergänzt sie mit einem Schmunzeln. Einfach weil Birgit Prinz eine derart starke Spielerin ist. "Sie zeichnet Ehrgeiz und Siegeswillen aus, beides Eigenschaften, mit denen sie eine Mannschaft mitreißen kann. Und darüber hinaus verfügt sie über ein enormes Durchsetzungsvermögen, mit dem sie ein Spiel alleine entscheiden kann. Gerade in den vergangenen Jahren hat man das verstärkt gesehen, dass selbst wenn ihr drei Gegenspielerinnen auf den Füßen stehen, sie immer noch auffällt", so Ariane Hingst.

Eine Einschätzung, die auch Silvia Neid unterschreibt. "Birgit ist einfach eine Ausnahmespielerin", sagt die DFB-Trainerin. Sie verweist darauf, dass die Angreiferin bereits mit 16 Jahren in der Nationalmannschaft stand. Und sich seit nunmehr rund zwölf Jahren auf einem konstant hohen Level bewegt. Und da sich Birgit Prinz mit 28 Jahren in einem Alter befindet, in dem man noch nicht ans Aufhören denken muss, ist die Hoffnung von Silvia Neid nur zu verständlich. "Ich wünsche mir, dass Birgit noch einmal 150 Länderspiele macht", erklärt sie.

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[bild1]Birgit Prinz absolvierte beim WM-Qualifikationsspiel gegen Irland ihr 150. Länderspiel. Ein außergewöhnliches Jubiläum, das die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft mit der üblichen Bescheidenheit zur Kenntnis nimmt. Auch wenn die dreifache Weltfußballerin des Jahres kein großes Aufheben um ein weiteres "Spiel wie jedes andere" machen will, wissen andere ihre Leistung zu würdigen.



Als langjähriger Delegationsleiter der Frauen-Nationalmannschaft hat Engelbert Nelle die Welt- und vierfache Europameisterin ein gutes Stück ihres Weges begleitet. Der 1. Vize-Präsident des DFB weiß, wie wertvoll sie ist. "Birgit ist eine vorbildliche Spielführerin. Sie stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Da kann man ruhig das jüngste Spiel gegen Italien als Beispiel nehmen, da hat sie wieder unerhört viel gekämpft", erklärt er. Eine Leistung, die die deutsche Rekordtorjägerin mit zwei Treffern krönte. Mit mittlerweile 94 Toren hat niemand mehr Tore für die DFB-Auswahl erzielt.



Aber nicht nur ihre sportliche Leistung stimmt. "Obwohl sie selbstbewusst auftritt, hat sie keine Allüren", sagt Engelbert Nelle, "viele würden sich in den Mittelpunkt stellen, wenn sie den Erfolg von Birgit hätten, sie bleibt aber immer bescheiden." In diesem Zusammenhang erinnert er sich an die Siegerehrung nach der WM 2003 in Carson. "Da hat sie nicht den großen Max gespielt. Sie hatte keine Probleme damit, bei solchen Anlässen den anderen den Vortritt zu lassen, dennoch hat man ihr angemerkt, wie glücklich und zufrieden sie ist", berichtet der Delegationsleiter.



Dennoch hat Birgit Prinz eine Meinung, eine fundierte noch dazu, und die tut sie auch kund und findet damit auch Gehör bei ihren Mitspielerinnen. "Sie hat eine sehr professionelle Einstellung und ist vor allem sehr kritisch gegen sich selbst", sagt Engelbert Nelle.



Ein Eindruck, den auch Ariane Hingst bestätigen kann. Die Potsdamerin teilt auf Länderspielreisen seit 2002 das Zimmer mit Birgit Prinz. "Die Mannschaft kann gewinnen, wenn sie trotzdem mit sich selbst nicht zufrieden ist, hat sie daran zu knapsen", sagt die Defensivspezialistin, die selbst schon 117 Länderspiele absolviert hat. Sie weiß dann jedoch, wie sie mit ihrer Zimmernachbarin umgehen muss. "Ich lass sie in Ruhe", verrät sie, "sie beruhigt sich auch relativ schnell."



Verübeln tut Ariane Hingst ihr das nicht. Nein, sie hält Birgit Prinz in ihrer Art für sehr ehrlich. Sie verstelle sich nicht. [bild2]Außerdem sei es auch nur die eine Seite, die die Zuschauer und Fans von ihr kennen. Man müsse unterscheiden zwischen der Fußballerin und dem Privatmenschen Birgit Prinz. "Viele Fragen mich, wie es ist, mit Birgit auf einem Zimmer zu sein. Die Leute glauben gar nicht, wie spaßig das ist. Am lustigsten ist es, wenn superlangweilig ist, bei langen Turnieren oder Lehrgängen, da fangen wir richtig an rumzublödeln, da können wir locker mit einer Kindergartengruppe mithalten", sagt Ariane Hingst.



Genauso wie die Privatperson schätzt die Potsdamerin aber auch die Sportlerin. Und zwar in den höchsten Maßen. "Im Fußball habe ich sie als Mitspielerin sehr gerne", erklärt sie. "Als Gegenspielerin weniger", ergänzt sie mit einem Schmunzeln. Einfach weil Birgit Prinz eine derart starke Spielerin ist. "Sie zeichnet Ehrgeiz und Siegeswillen aus, beides Eigenschaften, mit denen sie eine Mannschaft mitreißen kann. Und darüber hinaus verfügt sie über ein enormes Durchsetzungsvermögen, mit dem sie ein Spiel alleine entscheiden kann. Gerade in den vergangenen Jahren hat man das verstärkt gesehen, dass selbst wenn ihr drei Gegenspielerinnen auf den Füßen stehen, sie immer noch auffällt", so Ariane Hingst.



Eine Einschätzung, die auch Silvia Neid unterschreibt. "Birgit ist einfach eine Ausnahmespielerin", sagt die DFB-Trainerin. Sie verweist darauf, dass die Angreiferin bereits mit 16 Jahren in der Nationalmannschaft stand. Und sich seit nunmehr rund zwölf Jahren auf einem konstant hohen Level bewegt. Und da sich Birgit Prinz mit 28 Jahren in einem Alter befindet, in dem man noch nicht ans Aufhören denken muss, ist die Hoffnung von Silvia Neid nur zu verständlich. "Ich wünsche mir, dass Birgit noch einmal 150 Länderspiele macht", erklärt sie.