Frauen-Nationalmannschaft: Uli Ballweg ist die Vertrauensperson von Silvia Neid

Einer der ersten Wege im Stadion führt Ulrike Ballweg zum Fernsehen. Allerdings tritt die Assistenz-Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft nicht vor die Kamera, vielmehr sucht sie den Übertragungswagen auf. Dort schließt die Fußball-Lehrerin ihren Laptop an, um das live-Signal aufzunehmen. So hat sie das Spiel sofort auf ihrer Festplatte und kann es mit Hilfe des Posicap-Programms von Mastercoach analysieren und bearbeiten. Die zusammengeschnittenen Sequenzen sind elementarer Bestandteil der Mannschaftsbesprechungen sowohl in der Vor- wie Nachbereitung der Spiele.

Der Computer wird so zum Symbol der engen Zusammenarbeit von Uli Ballweg und Silvia Neid. Stunden über Stunden verbringen sie vor dem Bildschirm. Gerade jetzt beim Algarve Cup, bei dem ein Spiel das andere jagt, nur ein Tag Pause zwischen jeder Partie liegt, verbringen die beiden viel Zeit mit den Mitschnitten. Was einem live im Stadion möglicherweise entgangen ist, wird nun noch einmal kontrolliert. Dabei verfährt das Trainerinnen-Gespann des DFB nach dem Prinzip der doppelten Kontrolle. „Mit vier Augen sieht man mehr als mit zwei“, sagt Uli Ballweg.

Ein Prinzip, das funktioniert, wenn sich die Partner auf gleicher Höhe begegnen. Diese Voraussetzung ist bei Uli Ballweg und Silvia Neid erfüllt. Ihre Zusammenarbeit ist erprobt. Seit 2002 sitzen sie gemeinsam auf der Bank. Zunächst bei der U 19-Nationalmannschaft, seit Juli 2005 bei der Frauen-Nationalmannschaft. Im Nachwuchsbereich feierten sie große Erfolge, den größten bei der U 19-Weltmeisterschaft 2004 in Thailand, als die DFB-Auswahl den Titel holte.

Dabei kennen sich die beiden Trainerinnen schon viel länger. Beim SV Schlierstadt begannen beide Laufbahnen. 1977 haben sie sich dort erstmals getroffen. Mit der gesamten Frauenfußball-Abteilung wechselten die beiden dann 1981 zu Klinge Seckach. Der Klub gehörte später zu den Gründungsmitgliedern der zweigleisigen Frauenfußball-Bundesliga. Mit der Spielertrainerin Uli Ballweg. Sie machte 1983 ihren ersten Trainerschein. Als sie 1993 ihre Prüfungen zur Fußballlehrerlizenz ablegte, war sie nach Tina Theune-Meyer und Margret Kratz erst die dritte Frau, der dies gelang.

Noch bevor sie den Fußballlehrer gemacht hatte, genoss sie jedoch schon hohes ansehen. Bereits 1989 erhielt sie einen Job beim Badischen Fußball-Verband. Eine halbe Stelle als Trainerin, eine halbe Stelle in der Verwaltung. Unter anderem betreute Uli Ballweg damals die Mädchen-Länderauswahl-Mannschaften. Unter anderem hatte sie seinerzeit eine gewisse Renate Lingor in der U 15 unter ihren Fittichen.

Der Kontakt zum DFB entwickelte sich Parallel dazu. Über die Länderpokale war ein permanenter Austausch gegeben. Aber bei der WM 1995 in Schweden setzte sie DFB-Trainer Gero Bisanz erstmals als Spielbeobachterin ein. Später entwickelte Uli Ballweg auch zu Tina Theune-Meyer einen guten Draht. Zu Silvia Neid war die Verbindung ohnehin gegeben.

1998 wechselte Uli Ballweg dann zum Hamburger Fußball-Verband. Mit den selben Arbeitsinhalten wie beim Badischen FV. Als Sportschulleiterin wurde sie eingestellt. Eine Aufgabe, die ihr Spaß macht. „Ich finde es gut, wenn man sich nicht nur um den Fußball kümmern muss. Es ist sicherlich von Vorteil, sich einen weiten Blick über das große Ganze anzueignen“, erklärt sie. Zu ihrer vielfältigen Arbeit gesellt sich nun aber noch das Themenfeld der Frauen-Nationalmannschaft. Ein Job, der nicht einfach so nebenher gemacht werden kann. Deswegen trafen der DFB und der HFV eine Vereinbarung, der Uli Ballweg zu Gunsten der DFB-Auswahl entlastet.

Sehr zu ihrer Freude, denn die Aufgabe mit dem amtierenden Welt- und Europameister macht ihr Spaß. „Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Spielerinnen sind sehr kritikfähig, sie wollen und können etwas annehmen. Und auch das Umfeld stimmt. Insgesamt ist das Klima in der Frauen-Nationalmannschaft sehr gut“, sagt sie nach mehr als einem halben Jahr in der neuen Funktion.

Maßgeblichen Anteil daran hat natürlich Silvia Neid. „Sie ist eine absolute Team-Arbeiterin. Sie gibt mir das Gefühl, dass meine Meinung wichtig ist. Das empfinde ich als sehr positiv“, erklärt die Assistenz-Trainerin. Dabei will sie gar nicht verhehlen, dass da das Vorgängerinnen-Modell durchaus einige Parallelen bietet. Auf jeden Fall was das Temperament angeht. „Ja, diesbezüglich bin ich eher wie Tina Theune-Meyer. Aber ich denke, das geht auch nicht gut, wenn man zwei laute oder zwei leise Trainer auf der Bank hat. Bei Silvia und mir passt das einfach. Das hat sich so ergeben, weil wir uns schon seit so vielen Jahren kennen“, sagt Uli Ballweg. Von daher kann es auch so noch ein paar Jahre weitergehen...

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Einer der ersten Wege im Stadion führt Ulrike Ballweg zum Fernsehen. Allerdings tritt die Assistenz-Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft nicht vor die Kamera, vielmehr sucht sie den Übertragungswagen auf. Dort schließt die Fußball-Lehrerin ihren Laptop an, um das live-Signal aufzunehmen. So hat sie das Spiel sofort auf ihrer Festplatte und kann es mit Hilfe des Posicap-Programms von Mastercoach analysieren und bearbeiten. Die zusammengeschnittenen Sequenzen sind elementarer Bestandteil der Mannschaftsbesprechungen sowohl in der Vor- wie Nachbereitung der Spiele.



Der Computer wird so zum Symbol der engen Zusammenarbeit von Uli Ballweg und Silvia Neid. Stunden über Stunden verbringen sie vor dem Bildschirm. Gerade jetzt beim Algarve Cup, bei dem ein Spiel das andere jagt, nur ein Tag Pause zwischen jeder Partie liegt, verbringen die beiden viel Zeit mit den Mitschnitten. Was einem live im Stadion möglicherweise entgangen ist, wird nun noch einmal kontrolliert. Dabei verfährt das Trainerinnen-Gespann des DFB nach dem Prinzip der doppelten Kontrolle. „Mit vier Augen sieht man mehr als mit zwei“, sagt Uli Ballweg.



Ein Prinzip, das funktioniert, wenn sich die Partner auf gleicher Höhe begegnen. Diese Voraussetzung ist bei Uli Ballweg und Silvia Neid erfüllt. Ihre Zusammenarbeit ist erprobt. Seit 2002 sitzen sie gemeinsam auf der Bank. Zunächst bei der U 19-Nationalmannschaft, seit Juli 2005 bei der Frauen-Nationalmannschaft. Im Nachwuchsbereich feierten sie große Erfolge, den größten bei der U 19-Weltmeisterschaft 2004 in Thailand, als die DFB-Auswahl den Titel holte.



Dabei kennen sich die beiden Trainerinnen schon viel länger. Beim SV Schlierstadt begannen beide Laufbahnen. 1977 haben sie sich dort erstmals getroffen. Mit der gesamten Frauenfußball-Abteilung wechselten die beiden dann 1981 zu Klinge Seckach. Der Klub gehörte später zu den Gründungsmitgliedern der zweigleisigen Frauenfußball-Bundesliga. Mit der Spielertrainerin Uli Ballweg. Sie machte 1983 ihren ersten Trainerschein. Als sie 1993 ihre Prüfungen zur Fußballlehrerlizenz ablegte, war sie nach Tina Theune-Meyer und Margret Kratz erst die dritte Frau, der dies gelang.



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Noch bevor sie den Fußballlehrer gemacht hatte, genoss sie jedoch schon hohes ansehen. Bereits 1989 erhielt sie einen Job beim Badischen Fußball-Verband. Eine halbe Stelle als Trainerin, eine halbe Stelle in der Verwaltung. Unter anderem betreute Uli Ballweg damals die Mädchen-Länderauswahl-Mannschaften. Unter anderem hatte sie seinerzeit eine gewisse Renate Lingor in der U 15 unter ihren Fittichen.



Der Kontakt zum DFB entwickelte sich Parallel dazu. Über die Länderpokale war ein permanenter Austausch gegeben. Aber bei der WM 1995 in Schweden setzte sie DFB-Trainer Gero Bisanz erstmals als Spielbeobachterin ein. Später entwickelte Uli Ballweg auch zu Tina Theune-Meyer einen guten Draht. Zu Silvia Neid war die Verbindung ohnehin gegeben.



1998 wechselte Uli Ballweg dann zum Hamburger Fußball-Verband. Mit den selben Arbeitsinhalten wie beim Badischen FV. Als Sportschulleiterin wurde sie eingestellt. Eine Aufgabe, die ihr Spaß macht. „Ich finde es gut, wenn man sich nicht nur um den Fußball kümmern muss. Es ist sicherlich von Vorteil, sich einen weiten Blick über das große Ganze anzueignen“, erklärt sie. Zu ihrer vielfältigen Arbeit gesellt sich nun aber noch das Themenfeld der Frauen-Nationalmannschaft. Ein Job, der nicht einfach so nebenher gemacht werden kann. Deswegen trafen der DFB und der HFV eine Vereinbarung, der Uli Ballweg zu Gunsten der DFB-Auswahl entlastet.



Sehr zu ihrer Freude, denn die Aufgabe mit dem amtierenden Welt- und Europameister macht ihr Spaß. „Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Spielerinnen sind sehr kritikfähig, sie wollen und können etwas annehmen. Und auch das Umfeld stimmt. Insgesamt ist das Klima in der Frauen-Nationalmannschaft sehr gut“, sagt sie nach mehr als einem halben Jahr in der neuen Funktion.



Maßgeblichen Anteil daran hat natürlich Silvia Neid. „Sie ist eine absolute Team-Arbeiterin. Sie gibt mir das Gefühl, dass meine Meinung wichtig ist. Das empfinde ich als sehr positiv“, erklärt die Assistenz-Trainerin. Dabei will sie gar nicht verhehlen, dass da das Vorgängerinnen-Modell durchaus einige Parallelen bietet. Auf jeden Fall was das Temperament angeht. „Ja, diesbezüglich bin ich eher wie Tina Theune-Meyer. Aber ich denke, das geht auch nicht gut, wenn man zwei laute oder zwei leise Trainer auf der Bank hat. Bei Silvia und mir passt das einfach. Das hat sich so ergeben, weil wir uns schon seit so vielen Jahren kennen“, sagt Uli Ballweg. Von daher kann es auch so noch ein paar Jahre weitergehen...