Frauen-Nationalmannschaft: Ariane Hingst verbindet Fußball und Physiotherapie

In den vergangenen Tagen konnte Ariane Hingst häufig nur Lauftraining absolvieren. Ein entzündeter Zeh zwang die Nationalspielerin dazu, vor dem Länderspiel gegen Italien heute ab 18 Uhr im Krefelder Grotenburg-Stadion etwas kürzer zu treten. Doch wenn die Partie angepfiffen wird, will die Defensivspezialistin auf dem Feld stehen. Schließlich weiß sie, was sie ihrem Körper abverlangen kann. Nicht nur weil sich die Potsdamerin auf ihr Gefühl verlässt, sondern auch aus fachlicher Sicht, denn seit dem 31. März ist sie staatlich anerkannte Physiotherapeutin.

Damit hatte sie nicht nur ihre dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung beendet. Für sie ging seinerzeit auch eine zweimonatige Prüfungszeit mit 16 Prüfungen zu Ende. Und auch ein Phase der Doppelbelastung. Denn wochentags drückte sie von 8 bis 15.30 Uhr die Schulbank und musste abends noch lernen. Dazu das komplette Fußball-Programm. Mit Turbine tanzte sie auf drei Hochzeiten in der Meisterschaft, im Pokal und im UEFA-Cup. Intensiver hätte Ariane Hingsts Programm kaum sein können. Kein Wunder, dass sie die Sommerpause genutzt hat, um den Akku wieder aufzuladen.

Die Energie braucht sie, um die nächsten Ziele umzusetzen. Unter anderem sucht sie nun einen Job. "Ich will eine Halbtagsstelle. Irgendwas, was mit dem Fußball vereinbar ist. Ich denke, das geht in der Sport-Reha am besten", sagt Ariane Hingst. Dass sie sich nur auf den Fußball konzentriert, kommt für sie nicht in Frage. "Für Nationalspielerinnen wäre es vielleicht möglich, sich komplett auf den Sport zu konzentrieren, aber wenn dann mal Schluss ist, muss man auf jeden Fall wieder in den Beruf und da will ich nicht erst mit 35 einsteigen", erklärt die 27-Jährige. Denn Rücklagen kann eine Fußballerin mit ihrem Sport immer noch nicht bilden. Und das Risiko, sich schwer zu verletzen, ist zu groß. "Dann stehst du nämlich blöd da."

In dieser Hinsicht ist Ariane Hingst jedoch doppelt abgesichert. Sie hat zwei Ausbildungen abgeschlossen. Bevor sie Physiotherapeutin wurde, hatte sie bereits Bankkauffrau gelernt. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, in ihrem ersten Beruf alt zu werden. Auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern musste sie nicht lange suchen. Der Beruf der Physiotherapeutin hatte sie "prinzipiell interessiert". Vertieft wurde das Interesse in Gesprächen mit Mannschaftskameradin und Physiotherapeutin Franziska Nickel. Auch in der Nationalmannschaft hatte sie kompetente Ansprechpartnerinnen. Mit den Physiotherapeutinnen Christel Arbini und Shyrin Spreitzer suchte sie genauso den Austausch wie mit Birgit Prinz, die ebenfalls Physiotherapeutin ist.

Allerdings gibt Ariane Hingst zu, noch keine langfristigen beruflichen Pläne zu schmieden. "Auf diesem Gebiet sind Fortbildungen Pflicht. Die finden allerdings meistens am Wochenende statt. Das ist ein Problem, da dann ja die Spiele stattfinden", erklärt sie. Und auf ihren Sport will sie nicht verzichten. Schließlich zeichnen sich dort schon wieder große Aufgaben ab. Im kommenden Jahr findet die WM in China statt. Und 2008 könnte es nach Peking zu den Olympischen Spielen gehen. Herausforderungen, die Ariane Hingst reizen.

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In den vergangenen Tagen konnte Ariane Hingst häufig nur Lauftraining absolvieren. Ein entzündeter Zeh zwang die Nationalspielerin dazu, vor dem Länderspiel gegen Italien heute ab 18 Uhr im Krefelder Grotenburg-Stadion etwas kürzer zu treten. Doch wenn die Partie angepfiffen wird, will die Defensivspezialistin auf dem Feld stehen. Schließlich weiß sie, was sie ihrem Körper abverlangen kann. Nicht nur weil sich die Potsdamerin auf ihr Gefühl verlässt, sondern auch aus fachlicher Sicht, denn seit dem 31. März ist sie staatlich anerkannte Physiotherapeutin.



Damit hatte sie nicht nur ihre dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung beendet. Für sie ging seinerzeit auch eine zweimonatige Prüfungszeit mit 16 Prüfungen zu Ende. Und auch ein Phase der Doppelbelastung. Denn wochentags drückte sie von 8 bis 15.30 Uhr die Schulbank und musste abends noch lernen. Dazu das komplette Fußball-Programm. Mit Turbine tanzte sie auf drei Hochzeiten in der Meisterschaft, im Pokal und im UEFA-Cup. Intensiver hätte Ariane Hingsts Programm kaum sein können. Kein Wunder, dass sie die Sommerpause genutzt hat, um den Akku wieder aufzuladen.



Die Energie braucht sie, um die nächsten Ziele umzusetzen. Unter anderem sucht sie nun einen Job. "Ich will eine Halbtagsstelle. Irgendwas, was mit dem Fußball vereinbar ist. Ich denke, das geht in der Sport-Reha am besten", sagt Ariane Hingst. Dass sie sich nur auf den Fußball konzentriert, kommt für sie nicht in Frage. "Für Nationalspielerinnen wäre es vielleicht möglich, sich komplett auf den Sport zu konzentrieren, aber wenn dann mal Schluss ist, muss man auf jeden Fall wieder in den Beruf und da will ich nicht erst mit 35 einsteigen", erklärt die 27-Jährige. Denn Rücklagen kann eine Fußballerin mit ihrem Sport immer noch nicht bilden. Und das Risiko, sich schwer zu verletzen, ist zu groß. "Dann stehst du nämlich blöd da."


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In dieser Hinsicht ist Ariane Hingst jedoch doppelt abgesichert. Sie hat zwei Ausbildungen abgeschlossen. Bevor sie Physiotherapeutin wurde, hatte sie bereits Bankkauffrau gelernt. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, in ihrem ersten Beruf alt zu werden. Auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern musste sie nicht lange suchen. Der Beruf der Physiotherapeutin hatte sie "prinzipiell interessiert". Vertieft wurde das Interesse in Gesprächen mit Mannschaftskameradin und Physiotherapeutin Franziska Nickel. Auch in der Nationalmannschaft hatte sie kompetente Ansprechpartnerinnen. Mit den Physiotherapeutinnen Christel Arbini und Shyrin Spreitzer suchte sie genauso den Austausch wie mit Birgit Prinz, die ebenfalls Physiotherapeutin ist.



Allerdings gibt Ariane Hingst zu, noch keine langfristigen beruflichen Pläne zu schmieden. "Auf diesem Gebiet sind Fortbildungen Pflicht. Die finden allerdings meistens am Wochenende statt. Das ist ein Problem, da dann ja die Spiele stattfinden", erklärt sie. Und auf ihren Sport will sie nicht verzichten. Schließlich zeichnen sich dort schon wieder große Aufgaben ab. Im kommenden Jahr findet die WM in China statt. Und 2008 könnte es nach Peking zu den Olympischen Spielen gehen. Herausforderungen, die Ariane Hingst reizen.