Frankfurt gegen Köln im Video: Als sogar Maradona staunte

Am 10. Spieltag der Bundesliga treffen mit Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) zwei Traditionsvereine aufeinander. Das Duell zwischen den Hessen (Siebter) und den Rheinländern (Vierter) gab es insgesamt schon 82-mal in der Bundesliga. Also ohne Frage genug Gelegenheiten, um die ein oder andere denkwürdige Partie hinzulegen. DFB.de wirft einen Blick in die Historie dieses Spiels.

Das erste Spiel

12.10.1963: Frankfurt - Köln 2:1

Sechs Spieltage waren in der Bundesliga absolviert und nur eine Mannschaft war noch ungeschlagen: der 1. FC Köln. Doch im verflixten siebten Spiel riss die Serie, ausgerechnet bei der so miserabel gestarteten Eintracht, die mit 3:9 Punkten auf Platz 14 stand. Doch das zutreffende Klischee von der launischen Diva hatte eben auch seine Vorzüge – gegen die Großen spielten die Hessen oft groß auf. Wie an diesem Oktober-Samstag 1963.

Alle Tore fielen schon vor der Pause, Wilhelm Huberts (20.) und Horst Trimhold (33.) schossen die Eintracht 2:0 in Führung. Die an diesem Tag schwachen Kölner konnten nur noch verkürzen, Christian Müller (41.) erzielte sein sechstes Bundesligator. 41.000 Zuschauer sahen danach keine Treffer mehr, aber das Resultat stellte die meisten zufrieden. Die von Interimstrainer Ivica Horvath gecoachte Eintracht kämpfte prächtig und ließ in der umformierten Abwehr, in der mit Willi Herbert ein Debütant stand, nichts mehr zu. Ein Grund für Kölns schwache Offensivleistung war auch die Bauchmuskelverletzung von Weltmeister Hans Schäfer. "Das soll aber den Sieg der Frankfurter, die ganz verdient haben, keinesfalls schmälern", befand der FC-Kapitän. Der Kicker schloss seinen Bericht lakonisch: "Den Kölnern kann man nur gute Besserung wünschen."

Der höchste Heimsieg

19.5.1973: Frankfurt - Köln 5:0

Vier Spiele vor Saisonschluss kamen die Kölner zwar als Tabellenzweiter an den Main, doch ohne jegliche Ambitionen. Denn am Spieltag zuvor waren die Bayern bereits Meister geworden, 1972/73 war die bis dato langweiligste Saison. Immerhin ging es noch um einen UEFA-Cup-Platz für das Team um Kapitän Wolfgang Overath, das sieben Spiele ungeschlagen war. Für die Eintracht ging es um rein gar nicht mehr, sie hatte es sich im Mittelfeld (Platz elf) bequem gemacht. Mit einem Schützenfest war nicht zu rechnen und so verloren sich nur 13.000 Zuschauer im Waldstadion.

Dort stand es nach einer Stunde noch 0:0, doch dann brachen alle Kölner Abwehrdämme. Das durch fünf verschiedene Schützen zu Stande gekommene 5:0 ist das Rekordergebnis dieses Duells in Frankfurt. Die Eintracht-Fans feierten es und sangen von den eigentlich noch gesperrten Rängen des für die WM 1974 im Umbau befindlichen Waldstadions. Kleiner Wermutstropfen: Torwart Günter Wienhold schied mit Wadenbeinbruch aus, woraufhin der Frankfurter Torhagel erst richtig einsetzte. Bis dahin hatten die Kölner mehr vom Spiel gehabt, "Sicher ist nur, dass dieses Spiel wieder einmal zeigte, was im Fußball alles drin ist.", schrieb der kicker.

Die Torschützen für die Elf von Erich Ribbeck: Peter Reichel (59.), Bernd Hölzenbein (67.), Thomas Rohrbach (69.), Jürgen Kalb (78.), Gert Trinklein (89.).

Der höchste Auswärtssieg

27.1.2001: Frankfurt - Köln 1:5

Das Top-Spiel des Privatfernsehens zum Start in die Rückrunde 2000/2001 fand an einem trüben Januar-Abend statt, Anpfiff war um 20.15 Uhr. Für Eintracht-Trainer Felix Magath war es der Abpfiff seiner knapp einjährigen Dienstzeit bei den Hessen, die er acht Monate zuvor noch vor dem Abstieg gerettet hatte. Aber das trauten sie ihm nach diesem Spiel nicht mehr zu, die sechste Niederlage in Folge hatte das Team auf den 16. Platz geführt – und die Leistung war entsprechend. Schon zur Pause führte der von Ewald Lienen trainierte Aufsteiger in Frankfurt mit 4:0, obwohl er der Eintracht (17:4 Ecken) das Feld überließ. "Jeder Konter führte zu einem Tor", analysierte Gäste-Libero Thomas Cichon treffend. Ein verheerendes Zeugnis für die Eintracht-Abwehr um den im Winter verpflichteten Debütanten Karel Rada, der vor dem 0:1 über den Ball trat und ebenso wie Petr Houbtchev und Torsten Kracht im kicker eine "6" erhielt – für ungenügend. Nicht versetzt aber wurde nur Magath, der am Montag darauf seine Papiere erhielt.

Magath äußerte Unverständnis: "Das ist eine Katastrophe. Jeder kannte meine Art, man holte mich weil ich so bin wie ich bin. Plötzlich tut man so, als habe man mich nicht gekannt." Den Vorwurf, die Mannschaft habe gegen ihn gespielt, entkräftete er allerdings nicht: "Es gibt in der Mannschaft nur drei Superprofis." Und keinen Maradona. Der Weltstar aus Argentinien saß anlässlich eines privaten Besuchs auf der Tribüne und wurde Zeuge des höchsten Kölner Siegs in Frankfurt. Während die Eintracht im Chaos versank und abstieg, stieg Magath vier Wochen später in Stuttgart ein und rettete den VfB.

Die Torfolge: 0:1 Kurth (12.), 0:2 Kracht (28., Eigentor), 0:3 Scherz (36.), 0:4 Kurth (41.), 1:4 Kryszalowicz (63.), 1:5 Arweladse (89.).

Der besondere Moment

17.10.1987: Frankfurt - Köln 1:1

Keiner hat mehr Bundesligaspiele als Frankfurts Charly Körbel (602), diesen Rekord wird ihm so schnell keiner nehmen. Aber noch etwas macht seine Karriere einmalig: als erster Spieler annullierte er einen Elfmeter. Und das kam so: Die Gäste waren nach zwölf Spielen noch ungeschlagen und klarer Favorit. Ihrer Rolle schienen sie früh gerecht zu werden, bereits nach zwölf Minuten pfiff Schiedsrichter Kriegelstein Elfmeter für sie und Pierre Littbarski legte sich den Ball zurecht. Die Ausführung übernahm jedoch überraschend Stefan Engels. Er traf und die Kölner jubelten schon, da intervenierte plötzlich Eintracht-Kapitän Charly Körbel. Der machte gerade den Trainerschein "und da muss ich auch die Schiedsrichter-Prüfung ablegen". Er kannte sich im Regelwerk also besser aus als jeder andere auf dem Platz. Und er wusste, was in Regel XIV – Strafstoß, Absatz 7, steht: "Nach Anweisung der Fifa muss der Schütze für Schiedsrichter und Torwart klar erkennbar sein". Herrn Kriegelstein fiel es dann auch wieder ein und so wurde der Elfmeter wiederholt – und nun scheiterte Engels an Torwart Jürgen Pahl. Immerhin reichte es noch zu einem Punkt für die Kölner und der Gag der Eintracht, die eine riesige Waschmaschine auf der Laufbahn platziert hatte, verpuffte. Darin sollte der blaue Pullover von Köln-Manager Udo Lattek gewaschen werden, was der im Falle seiner ersten Niederlage angekündigt hatte. Der Waschtag wurde abgesagt, einen besonderen Moment hatte das Spiel trotzdem.

Torfolge: 1:0 Olsen (18., Eigentor), 1:1 Görtz (46.).

Das wichtigste Spiel

7.5.2011: Eintracht - Köln 0:2

Vor dem 33. Spieltag der Saison 2010/2011 zitterten noch sieben Mannschaften vor dem Abstieg, in Frankfurt trafen zwei aufeinander. Christoph Daum, der mit Köln große Erfolge gefeiert hatte, coachte seit vier Wochen die Eintracht und sprach von "der Ironie des Spielplans". Im sechsten Spiel wollte er endlich seinen ersten Sieg einfahren, sonst drohte der Sturz vom Relegations- auf den 17. Platz. Daum wurde pathetisch – "Das ist unsere letzte Chance" – und fuhr mit dem Kader 200 Kilometer weg ins Trainingslager nach Bitburg, das näher an Köln als an Frankfurt lag. Vor allem aber half es nicht. Die Kölner, um vier Punkte besser stehend, nutzten die Chance zur direkten Rettung und gewannen dieses Abstiegsfinale verdient. Sie waren in diesem schwachen, von der Nervenbelastung geprägten Spiel, noch die bessere Mannschaft.

Ein Kopfball von Adel Chihi (24.) brachte sie in Führung, die bis in die dritte Minute der Nachspielzeit Bestand hatte. Dann baute sie Nationalspieler Lukas Podolski aus, was auf den Rängen Chaos auslöste. 150 Hooligans und Ultras stürmten den Rasen, eine Polizei-Hundertschaft verhinderte Schlimmeres. Nur das Zertreten von Werbebanden und das Zertrümmern einer Kamera nicht. Es gab drei Festnahmen. Die Eintracht zog es buchstäblich mit Gewalt in die 2. Liga, perfekt wurde es durch ein 1:4 bei Meister Borussia Dortmund am letzten Spieltag. Köln aber feierte seine Rettung und Podolski nahm den damaligen DFB-Pressesprecher Harald Stenger in den Arm: "Danke, Glücksbringer!"

Fakten

Gesamt-Bilanz: 27-25-30

Heim-Bilanz: 19-10-12

- in den vergangenen beiden Jahren gab es nur Heimsiege und immer mehr als drei Tore
- letztes Remis vor sieben Duellen
- zuletzt zwei Heimsiege für Eintracht
- noch keine Gelb-Rote Karte
- Köln schoss seine meisten Auswärtstore in Frankfurt (61)
- Eintracht ist aktuell seit sechs Heimspielen ungeschlagen in der Bundesliga
- Köln hatte zuletzt 1987/1988 eine bessere Bilanz nach neun Spieltagen

[um]

Am 10. Spieltag der Bundesliga treffen mit Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) zwei Traditionsvereine aufeinander. Das Duell zwischen den Hessen (Siebter) und den Rheinländern (Vierter) gab es insgesamt schon 82-mal in der Bundesliga. Also ohne Frage genug Gelegenheiten, um die ein oder andere denkwürdige Partie hinzulegen. DFB.de wirft einen Blick in die Historie dieses Spiels.

Das erste Spiel

12.10.1963: Frankfurt - Köln 2:1

Sechs Spieltage waren in der Bundesliga absolviert und nur eine Mannschaft war noch ungeschlagen: der 1. FC Köln. Doch im verflixten siebten Spiel riss die Serie, ausgerechnet bei der so miserabel gestarteten Eintracht, die mit 3:9 Punkten auf Platz 14 stand. Doch das zutreffende Klischee von der launischen Diva hatte eben auch seine Vorzüge – gegen die Großen spielten die Hessen oft groß auf. Wie an diesem Oktober-Samstag 1963.

Alle Tore fielen schon vor der Pause, Wilhelm Huberts (20.) und Horst Trimhold (33.) schossen die Eintracht 2:0 in Führung. Die an diesem Tag schwachen Kölner konnten nur noch verkürzen, Christian Müller (41.) erzielte sein sechstes Bundesligator. 41.000 Zuschauer sahen danach keine Treffer mehr, aber das Resultat stellte die meisten zufrieden. Die von Interimstrainer Ivica Horvath gecoachte Eintracht kämpfte prächtig und ließ in der umformierten Abwehr, in der mit Willi Herbert ein Debütant stand, nichts mehr zu. Ein Grund für Kölns schwache Offensivleistung war auch die Bauchmuskelverletzung von Weltmeister Hans Schäfer. "Das soll aber den Sieg der Frankfurter, die ganz verdient haben, keinesfalls schmälern", befand der FC-Kapitän. Der Kicker schloss seinen Bericht lakonisch: "Den Kölnern kann man nur gute Besserung wünschen."

Der höchste Heimsieg

19.5.1973: Frankfurt - Köln 5:0

Vier Spiele vor Saisonschluss kamen die Kölner zwar als Tabellenzweiter an den Main, doch ohne jegliche Ambitionen. Denn am Spieltag zuvor waren die Bayern bereits Meister geworden, 1972/73 war die bis dato langweiligste Saison. Immerhin ging es noch um einen UEFA-Cup-Platz für das Team um Kapitän Wolfgang Overath, das sieben Spiele ungeschlagen war. Für die Eintracht ging es um rein gar nicht mehr, sie hatte es sich im Mittelfeld (Platz elf) bequem gemacht. Mit einem Schützenfest war nicht zu rechnen und so verloren sich nur 13.000 Zuschauer im Waldstadion.

Dort stand es nach einer Stunde noch 0:0, doch dann brachen alle Kölner Abwehrdämme. Das durch fünf verschiedene Schützen zu Stande gekommene 5:0 ist das Rekordergebnis dieses Duells in Frankfurt. Die Eintracht-Fans feierten es und sangen von den eigentlich noch gesperrten Rängen des für die WM 1974 im Umbau befindlichen Waldstadions. Kleiner Wermutstropfen: Torwart Günter Wienhold schied mit Wadenbeinbruch aus, woraufhin der Frankfurter Torhagel erst richtig einsetzte. Bis dahin hatten die Kölner mehr vom Spiel gehabt, "Sicher ist nur, dass dieses Spiel wieder einmal zeigte, was im Fußball alles drin ist.", schrieb der kicker.

Die Torschützen für die Elf von Erich Ribbeck: Peter Reichel (59.), Bernd Hölzenbein (67.), Thomas Rohrbach (69.), Jürgen Kalb (78.), Gert Trinklein (89.).

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Der höchste Auswärtssieg

27.1.2001: Frankfurt - Köln 1:5

Das Top-Spiel des Privatfernsehens zum Start in die Rückrunde 2000/2001 fand an einem trüben Januar-Abend statt, Anpfiff war um 20.15 Uhr. Für Eintracht-Trainer Felix Magath war es der Abpfiff seiner knapp einjährigen Dienstzeit bei den Hessen, die er acht Monate zuvor noch vor dem Abstieg gerettet hatte. Aber das trauten sie ihm nach diesem Spiel nicht mehr zu, die sechste Niederlage in Folge hatte das Team auf den 16. Platz geführt – und die Leistung war entsprechend. Schon zur Pause führte der von Ewald Lienen trainierte Aufsteiger in Frankfurt mit 4:0, obwohl er der Eintracht (17:4 Ecken) das Feld überließ. "Jeder Konter führte zu einem Tor", analysierte Gäste-Libero Thomas Cichon treffend. Ein verheerendes Zeugnis für die Eintracht-Abwehr um den im Winter verpflichteten Debütanten Karel Rada, der vor dem 0:1 über den Ball trat und ebenso wie Petr Houbtchev und Torsten Kracht im kicker eine "6" erhielt – für ungenügend. Nicht versetzt aber wurde nur Magath, der am Montag darauf seine Papiere erhielt.

Magath äußerte Unverständnis: "Das ist eine Katastrophe. Jeder kannte meine Art, man holte mich weil ich so bin wie ich bin. Plötzlich tut man so, als habe man mich nicht gekannt." Den Vorwurf, die Mannschaft habe gegen ihn gespielt, entkräftete er allerdings nicht: "Es gibt in der Mannschaft nur drei Superprofis." Und keinen Maradona. Der Weltstar aus Argentinien saß anlässlich eines privaten Besuchs auf der Tribüne und wurde Zeuge des höchsten Kölner Siegs in Frankfurt. Während die Eintracht im Chaos versank und abstieg, stieg Magath vier Wochen später in Stuttgart ein und rettete den VfB.

Die Torfolge: 0:1 Kurth (12.), 0:2 Kracht (28., Eigentor), 0:3 Scherz (36.), 0:4 Kurth (41.), 1:4 Kryszalowicz (63.), 1:5 Arweladse (89.).

Der besondere Moment

17.10.1987: Frankfurt - Köln 1:1

Keiner hat mehr Bundesligaspiele als Frankfurts Charly Körbel (602), diesen Rekord wird ihm so schnell keiner nehmen. Aber noch etwas macht seine Karriere einmalig: als erster Spieler annullierte er einen Elfmeter. Und das kam so: Die Gäste waren nach zwölf Spielen noch ungeschlagen und klarer Favorit. Ihrer Rolle schienen sie früh gerecht zu werden, bereits nach zwölf Minuten pfiff Schiedsrichter Kriegelstein Elfmeter für sie und Pierre Littbarski legte sich den Ball zurecht. Die Ausführung übernahm jedoch überraschend Stefan Engels. Er traf und die Kölner jubelten schon, da intervenierte plötzlich Eintracht-Kapitän Charly Körbel. Der machte gerade den Trainerschein "und da muss ich auch die Schiedsrichter-Prüfung ablegen". Er kannte sich im Regelwerk also besser aus als jeder andere auf dem Platz. Und er wusste, was in Regel XIV – Strafstoß, Absatz 7, steht: "Nach Anweisung der Fifa muss der Schütze für Schiedsrichter und Torwart klar erkennbar sein". Herrn Kriegelstein fiel es dann auch wieder ein und so wurde der Elfmeter wiederholt – und nun scheiterte Engels an Torwart Jürgen Pahl. Immerhin reichte es noch zu einem Punkt für die Kölner und der Gag der Eintracht, die eine riesige Waschmaschine auf der Laufbahn platziert hatte, verpuffte. Darin sollte der blaue Pullover von Köln-Manager Udo Lattek gewaschen werden, was der im Falle seiner ersten Niederlage angekündigt hatte. Der Waschtag wurde abgesagt, einen besonderen Moment hatte das Spiel trotzdem.

Torfolge: 1:0 Olsen (18., Eigentor), 1:1 Görtz (46.).

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Das wichtigste Spiel

7.5.2011: Eintracht - Köln 0:2

Vor dem 33. Spieltag der Saison 2010/2011 zitterten noch sieben Mannschaften vor dem Abstieg, in Frankfurt trafen zwei aufeinander. Christoph Daum, der mit Köln große Erfolge gefeiert hatte, coachte seit vier Wochen die Eintracht und sprach von "der Ironie des Spielplans". Im sechsten Spiel wollte er endlich seinen ersten Sieg einfahren, sonst drohte der Sturz vom Relegations- auf den 17. Platz. Daum wurde pathetisch – "Das ist unsere letzte Chance" – und fuhr mit dem Kader 200 Kilometer weg ins Trainingslager nach Bitburg, das näher an Köln als an Frankfurt lag. Vor allem aber half es nicht. Die Kölner, um vier Punkte besser stehend, nutzten die Chance zur direkten Rettung und gewannen dieses Abstiegsfinale verdient. Sie waren in diesem schwachen, von der Nervenbelastung geprägten Spiel, noch die bessere Mannschaft.

Ein Kopfball von Adel Chihi (24.) brachte sie in Führung, die bis in die dritte Minute der Nachspielzeit Bestand hatte. Dann baute sie Nationalspieler Lukas Podolski aus, was auf den Rängen Chaos auslöste. 150 Hooligans und Ultras stürmten den Rasen, eine Polizei-Hundertschaft verhinderte Schlimmeres. Nur das Zertreten von Werbebanden und das Zertrümmern einer Kamera nicht. Es gab drei Festnahmen. Die Eintracht zog es buchstäblich mit Gewalt in die 2. Liga, perfekt wurde es durch ein 1:4 bei Meister Borussia Dortmund am letzten Spieltag. Köln aber feierte seine Rettung und Podolski nahm den damaligen DFB-Pressesprecher Harald Stenger in den Arm: "Danke, Glücksbringer!"

Fakten

Gesamt-Bilanz: 27-25-30

Heim-Bilanz: 19-10-12

- in den vergangenen beiden Jahren gab es nur Heimsiege und immer mehr als drei Tore
- letztes Remis vor sieben Duellen
- zuletzt zwei Heimsiege für Eintracht
- noch keine Gelb-Rote Karte
- Köln schoss seine meisten Auswärtstore in Frankfurt (61)
- Eintracht ist aktuell seit sechs Heimspielen ungeschlagen in der Bundesliga
- Köln hatte zuletzt 1987/1988 eine bessere Bilanz nach neun Spieltagen

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