Frankfurt gegen Dortmund: Macht es die Eintracht wie 1989?

Der besondere Moment:

27. Mai 1967: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 3:3
Den besonderen Moment dieses Duells hat niemand mitbekommen, was ihn so besonders macht. Es lief die letzte Minute der ersten Hälfte, als sich Eintracht-Verteidiger Peter Blusch eine Tätlichkeit gegen den am Boden liegenden Lothar Emmerich leistete. Der aber soll zuvor Peter Blusch angespuckt haben. Schiedsrichter Oswald Fritz hatte von alledem nichts gesehen und pfiff zur Pause. Auf dem Weg in die Kabinen wurde er von seinem Linienrichter informiert und stellte Blusch daraufhin sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vom Platz. Eintracht-Trainer Elek Schwartz: "Seltsam finde ich es, dass der Schiedsrichter, der auch nichts gesehen hatte, uns in der Pause mit der Bestrafung Bluschs überraschte." So mancher der 40.000 wunderte sich gewaltig, als die Eintracht in Unterzahl wieder aufs Feld kam. Blusch ging auch als zweiter Wiederholungssünder (sein zweiter Platzverweis) in die Ligahistorie ein. Immerhin holte die Eintracht trotz Unterzahl zweimal einen Rückstand auf.

Das wichtigste Spiel:

10. Juni 1989: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 2:1
Mit dem Rücken zur Wand stehend ging die Eintracht in ihr letztes Heimspiel 1988/1989. Das machte schon die Schlagzeile des Stadionmagazins deutlich: "Alles oder nichts!" Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Spielen verharrte sie auf Relegationsplatz 16, ein Punkt vor den Stuttgarter Kickers und einen hinter dem 1. FC Nürnberg. Dieses Trio musste die Absteiger ermitteln, 30.000 Zuschauer waren deshalb mit ihren Gedanken und Sinnen nicht nur im Waldstadion. Eintracht-Trainer Jörg Berger ordnete nach der schnellen Führung durch Janusz Turowski (1. Minute) an, keine Ergebnisdurchsagen mehr zu machen. Denn auch die Konkurrenten führten schnell, Stuttgart schon mit 3:0. "Als ich die Führung der Stuttgarter Kickers auf der Anzeigetafel las, konnte ich mich gar nicht mehr über mein Tor freuen", gestand Turowski.

Berger spürte die Verunsicherung und bezweckte mit der Order, dass sich seine Spieler wieder nur auf ihre Aufgabe konzentrieren - und die Fans am besten auch. Erst recht, als Michael Rummenigge für die noch auf einen UEFA-Cup-Platz schielenden Borussen ausglich (26.). Zur Halbzeit trennten die Eintracht nur noch drei Tore von Abstiegsplatz 17. Ein Sieg musste her, um nicht mit ungünstigen Aussichten ins letzte Spiel zu gehen. Für den sorgte Frank Schulz, der nach 67 Minuten Jörn Andersens Vorlage zum 2:1 einschob. Es war eines der wichtigsten Tore der Klubgeschichte. Über die Relegation retteten sich die Frankfurter noch.



Es ist ein prestigeträchtiges Duell: Zum 92. Mal treffen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) in einem Pflichtspiel aufeinander. Für die Eintracht ist es eine der wichtigste Partien der Geschichte dieses Bundesligaklassikers - ein "Alles oder Nichts"-Spiel im Kampf um den Klassenerhalt. Frankfurt gegen Dortmund, das war schon so manches Mal ein brisantes Duell mit spannenden Geschichten. DFB.de wirft einen Blick in die Historie dieses Duells in der hessischen Metropole.

Erstes Duell:

31. Mai 1958: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 4:3
Zum Saisonausklang traf man sich 1958 erstmals in Freundschaft in Frankfurt. 1947 stieg die Premiere in Dortmund, auch die ging an die Hessen (2:1). Das Heimspiel gegen den Meister der Vorjahre (1956 und 1957) lockte nur 2800 Zuschauer. Der "Neue Sport" schrieb: "Die wenigen Zuschauer, die es sich in der prallen Sonne bequem machten, murrten auch zu Anfang, später waren sie zufrieden. Es gab doch immerhin einiges zu sehen, was man an gewöhnlichen Tagen nicht sieht, vor allen Dingen dann nicht, wenn es um Punkte geht." Die Torfolge: 1:0, 2:0 Sztani (23., 28.), 2:1 Konietzka (32.), 3:1 Bäumler (64.), 3:2 Konietzka (73.), 4:2 Lindner (79.), 4:3 Poldurak (89.).

Bundesligapremiere:

22. Februar 1964: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 2:1
40.000 Zuschauer waren am 21. Spieltag der Premierensaison ins Waldstadion gekommen, um den amtierenden Meister zu sehen. Hinterher waren sie ziemlich sicher, den Ex-Meister gesehen zu haben. Zu schwach und lustlos agierten die Borussen und zu groß war der Rückstand auf den Spitzenreiter (sieben Punkte) nach der 1:2-Niederlage. Vor der Pause schoss der Österreicher Wilhelm Huberts, einer von nur vier Ausländern in der Saison 1963/64, im Nachschuss mit links das 1:0 (25.). Auch das zweite Tor erzielte ein Frankfurter, doch Hans-Walter Eigenbrodt freute sich nicht. Er fälschte Timo Konietzkas Schuss unhaltbar zum 1:1 (71.) ab. Zwei Minuten später war die Eintracht-Welt wieder in Ordnung, Wolfgang Solz hechtete in eine Flanke von Horst Trimhold, die Hans Tilkowski gerade aufnehmen wollte. Der Sieg der Eintracht war verdient, ein Vergnügen war das Spiel auf losem Untergrund aber nicht. BVB-Trainer Hermann Eppenhoff wurde deutlich: "Dieses Spiel hatte kein Bundesliganiveau."

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Der höchste Heimsieg:

19. Februar 1972: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 5:2
Die Eintracht empfing den BVB als Achter im gesicherten Mittelfeld. Die seit acht Spielen sieglosen Gäste dagegen strebten ihrem einzigen Bundesligaabstieg entgegen, noch hielten sie den 15. Platz. Den letzten Rang würden sie nicht mehr belegen können, am Spieltag entzog der DFB Arminia Bielefeld wegen Spielmanipulation in der Vorsaison die Lizenz und degradierte sie zum ersten Absteiger. Motivation bezog der BVB offenbar nicht daraus. Obwohl der Eintracht-Kapitän und Nationalspieler Jürgen Grabowski fehlte, hatten die Hessen gegen Dortmund leichtes Spiel. Horst Heese (9.) und der Türke Encer Konda (16., 38.) trafen bis zur Halbzeit, Roland Weidle (53.) erhöhte auf 4:0. Das fünfte Eintracht-Tor erzielte Bernd Nickel (71.), das zwischen den beiden Treffern von BVB-Joker Theo Rieländer (68., 75.) fiel. 11.5000 Zuschauer erlebten laut Kicker "die schwächste Dortmunder Mannschaft, die wir je in Frankfurt gesehen haben." Weil die ihr Niveau nicht wesentlich anhob, dauerte es vier Jahre bis zum Wiedersehen.

Der höchste Auswärtssieg:

6. Juni 1981: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 0:4
Die Rekordpleite der Eintracht in diesem Duell hatte zwei Gründe: die Aufstellung und die Einstellung. Mit Torwart Jürgen Pahl, Libero Bruno Pezzey, Verteidiger Michael Sziedat und Topstürmer Bum-kun Cha fehlten vier Stammkräfte. Dem verbliebenen Rest schien es an Motivation zu fehlen. Die Eintracht hatte als Pokalsieger den Europacupplatz schon sicher, dagegen wollte der BVB noch in den UEFA-Cup rutschen. Für den Kicker war es "ein Lehrbeispiel dafür, wie groß die Leistungsunterschiede waren, wenn zwei Mannschaften mit unterschiedlicher Einstellung aufeinandertreffen." Schon nach 17 Minuten hieß es 0:3, Werner Schneider, Atli Edvaldsson und Rüdiger Abramczik überwanden Ersatztorwart Klaus Funk. Der patzte mehrmals und wurde zur Pause gegen Joachim Jüriens ausgetauscht, da stand das Endergebnis nach Hans-Joachim Wagners Tor (31.) bereits fest. Einziges Trostpflaster bei Eintrachts erster Heimniederlage: Aushilfs-Libero Willi Neuberger avancierte mit seinem 473. Einsatz zum Bundesligarekordspieler.

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Der besondere Moment:

27. Mai 1967: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 3:3
Den besonderen Moment dieses Duells hat niemand mitbekommen, was ihn so besonders macht. Es lief die letzte Minute der ersten Hälfte, als sich Eintracht-Verteidiger Peter Blusch eine Tätlichkeit gegen den am Boden liegenden Lothar Emmerich leistete. Der aber soll zuvor Peter Blusch angespuckt haben. Schiedsrichter Oswald Fritz hatte von alledem nichts gesehen und pfiff zur Pause. Auf dem Weg in die Kabinen wurde er von seinem Linienrichter informiert und stellte Blusch daraufhin sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit vom Platz. Eintracht-Trainer Elek Schwartz: "Seltsam finde ich es, dass der Schiedsrichter, der auch nichts gesehen hatte, uns in der Pause mit der Bestrafung Bluschs überraschte." So mancher der 40.000 wunderte sich gewaltig, als die Eintracht in Unterzahl wieder aufs Feld kam. Blusch ging auch als zweiter Wiederholungssünder (sein zweiter Platzverweis) in die Ligahistorie ein. Immerhin holte die Eintracht trotz Unterzahl zweimal einen Rückstand auf.

Das wichtigste Spiel:

10. Juni 1989: Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 2:1
Mit dem Rücken zur Wand stehend ging die Eintracht in ihr letztes Heimspiel 1988/1989. Das machte schon die Schlagzeile des Stadionmagazins deutlich: "Alles oder nichts!" Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Spielen verharrte sie auf Relegationsplatz 16, ein Punkt vor den Stuttgarter Kickers und einen hinter dem 1. FC Nürnberg. Dieses Trio musste die Absteiger ermitteln, 30.000 Zuschauer waren deshalb mit ihren Gedanken und Sinnen nicht nur im Waldstadion. Eintracht-Trainer Jörg Berger ordnete nach der schnellen Führung durch Janusz Turowski (1. Minute) an, keine Ergebnisdurchsagen mehr zu machen. Denn auch die Konkurrenten führten schnell, Stuttgart schon mit 3:0. "Als ich die Führung der Stuttgarter Kickers auf der Anzeigetafel las, konnte ich mich gar nicht mehr über mein Tor freuen", gestand Turowski.

Berger spürte die Verunsicherung und bezweckte mit der Order, dass sich seine Spieler wieder nur auf ihre Aufgabe konzentrieren - und die Fans am besten auch. Erst recht, als Michael Rummenigge für die noch auf einen UEFA-Cup-Platz schielenden Borussen ausglich (26.). Zur Halbzeit trennten die Eintracht nur noch drei Tore von Abstiegsplatz 17. Ein Sieg musste her, um nicht mit ungünstigen Aussichten ins letzte Spiel zu gehen. Für den sorgte Frank Schulz, der nach 67 Minuten Jörn Andersens Vorlage zum 2:1 einschob. Es war eines der wichtigsten Tore der Klubgeschichte. Über die Relegation retteten sich die Frankfurter noch.

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Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga:

11. Februar 2014:

DFB-Pokal - Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 0:1
51.500 Zuschauer füllten an diesem Dienstagabend die Frankfurter Arena. Sie wollten mehrheitlich die Eintracht ins Halbfinale schreien. Lange hielt die Hoffnung an, erst in der 83. Minute fiel das Tor des Tages – für die Borussia. Pierre-Emerick Aubameyang, in jener Saison noch im Schatten von Robert Lewandowski, köpfte einen Eckball von Sebastian Kehl ein. Nach Chancen (7:3) und Ecken (5:2) war es ein gerechter Sieg für das Team von Jürgen Klopp, wie auch der Kicker fand: "Dortmund war um das eine Tor besser gegen über weite Strecken gleichwertige Frankfurter."

Serien und Fakten:

- Bundesligabilanz: 28-16-41 bei 113:159 Toren
- Heimbilanz: 21-10-11
- Borussia gewann fünf der letzten sechs Bundesliga-Duelle
- Nur ein BVB-Sieg in Frankfurt in den vergangenen fünf Gastspielen (am 1. September 201/1:2)
- Einziges 0:0 in Frankfurt: 1. September 1987
- Gegen keinen Verein gewann der BVB öfter in der Bundesliga (41 Mal)

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