Frank Wormuth: "Ich könnte viele Namen nennen"

Frank Wormuth: Die Schweizer spielen auswärts anders als zu Hause. Auf eigenem Platz spielen sie ziemlich aggressiv, gehen vorne drauf, da sind sie ganz heiß. Fern der Heimat treten sie in der Regel verhaltener auf. Das heißt, sie versuchen gut zu stehen, warten auf den Gegner und versuchen ihn auszukontern. So war es zumindest in den vergangenen Jahren. Derzeit ist es aber so, dass die U 20 schon als neue U 21 aufgebaut wird. Das ging mit einem Trainer-Wechsel einher, so dass ich nicht genau weiß, was sie vorhaben. Sie haben ja jetzt ein ganz anderes Ziel. Es kann sein, dass sie sagen, wir nutzen das Spiel, um diese oder jene Sache zu üben. Jetzt können sie ja noch testen. Also, da müssen wir uns überraschen lassen.

DFB.de: Was für ein Spiel werden die Zuschauer zu sehen bekommen?

Frank Wormuth: Diese Frage wird mir häufig gestellt. Aber ich kann nicht in die Zukunft schauen und die Frage final beantworten. Wir gehen jedoch mit der Erwartung in die Partie, unsere Spielidee durchziehen zu können. Unser Auftrag lautet, wie die Nationalmannschaft zu spielen, dass für den Fall, dass ein Spieler hoch rutscht, er keine Schwierigkeiten hat sich einzufinden. In unserer Philosophie ist die Balldominanz sehr wichtig. Wir wollen einen Fußball spielen, der sich an den modernen Trend orientiert. Die Kugel muss laufen.

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Im fünften Spiel der Internationalen U 20-Spielrunde trifft die DFB-Auswahl am Mittwoch, 5. März (18.00 Uhr, live auf Eurosport), in Pirmasens auf die Schweiz. Das deutsche Team könnte mit einem Sieg dem Titelgewinn in dem Vierer-Turnier ein Stück näher kommen. Doch das ist nicht das Hauptanliegen von DFB-Trainer Frank Wormuth. Im Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht er über den Auftrag der U 20-Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Wormuth, warum sollte man sich das U 20-Länderspiel gegen die Schweiz in Pirmasens auf keinen Fall entgehen lassen?

Frank Wormuth: Grundsätzlich sind Länderspiele immer interessante Fußball-Spiele. Zudem handelt es sich bei der U 20 um die dritthöchste Mannschaft des DFB nach der Nationalmannschaft und der U 21. Die Jungs, die hier spielen, haben die Möglichkeit irgendwann ganz oben aufzutauchen. Hier spielen Jungs mit Zukunft.

DFB.de: An welchen Spielern könnte das Publikum denn besondere Freude haben?

Frank Wormuth: Es sind Talente dabei wie Jeremy Toljan, der bei 1899 Hoffenheim bereits Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat. Koray Günter ist jetzt von Borussia Dortmund zu Galatasary Istanbul gewechselt. Ganz neu dabei ist Thomas Eisfeld von Arsenal London, ein junger Kerl, der sich unter Arsene Wenger entwickeln konnte. Ich könnte viele Namen nennen.

DFB.de: Bedauern Sie es, dass Spieler wie Maximilian Arnold oder Mathias Ginter nicht dabei sind, obwohl sie noch in der U 20 spielen könnten?

Frank Wormuth: Maximilian Arnold ist ein Beispiel dafür, dass die U 20 ein gutes Sprungbrett ist. Er ist Jahrgang 1994 und könnte somit noch bei uns spielen. Aber er ist schon so gut, dass er bereits für die U 21 interessant ist. Oder Matthias Ginter, der geht gar nicht mehr in die U 20, sondern wird direkt in der U 21 gebraucht. Emre Can ist auch so ein Fall. Das passt so, das ist unsere Aufgabe. Wir suchen die Leute, die den Sprung noch schaffen könnten. Deswegen nennen wir uns intern auch U 21-1b – das hört sich lustig an, aber es ist etwas Wahres dran. Ich tausche mich sehr intensiv mit Horst Hrubesch aus.

DFB.de: Wie gehen Sie bei dieser Aufgabe vor?

Frank Wormuth: Wir haben mit der U 20 noch einmal die Möglichkeit, Spieler zu finden, die irgendwo unterwegs verloren gegangen sind. Zum Beispiel Spieler, die am Ende des Jahres geboren sind, die im jungen U 15, U 16, U 17-Bereich nicht entdeckt worden sind, die jetzt aber aufgeholt haben. Diesen Talenten können wir jetzt noch einmal eine Chance geben, sie testen. Ich habe deswegen keinen Kader von 20 Spielern, sondern einen erweiterten Kreis von 40 bis 50 Spielern. Es kann daher passieren, dass ich von einem Spiel zum anderen zwei verschiedene Mannschaften auflaufen lasse. Wir sind in der Breite gut aufgestellt und suchen die Spitze.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität des Jahrgangs insgesamt?

Frank Wormuth: Eigentlich habe ich zwei Jahrgänge – 1993 und 1994. Das die in der Internationalen U 20-Spielrunde spielen dürfen, ist eine Vereinbarung zwischen den teilnehmenden Verbänden. So sind wir breiter aufgestellt. Und es entsteht eine Schnittmenge mit der aktuellen U 21, in der der Jahrgang 1993 ja schon spielt. In der Breite sind wir super besetzt. Da erfahren wir die herausragende Arbeit in den Nachwuchsleistungszentren. Die Talente sind gut geschult.

DFB.de: Das erkennt man auch an Hand der Ergebnisse. Von sieben Spiele in dieser Saison wurde lediglich eins verloren - das Hinspiel gegen die Schweiz. Ist es ein guter Motivations-Zweck, Revanche-Gelüste zu wecken?

Frank Wormuth: Ich glaube nicht. Es ist auch nicht die komplette Mannschaft dabei, die in der Schweiz gespielt hatte. Jedes Spiel hat für jeden einzelnen Spieler den Anreiz, sich international zu zeigen. Die Spieler können für ihr Renommee arbeiten. Und natürlich will jeder so ein Länderspiel gewinnen.

DFB.de: Wie schwer wird es denn, gegen die Schweiz zu gewinnen?

Frank Wormuth: Die Spiele gegen die Schweiz sind immer eng, weil die Ausbildung in der Schweiz hervorragend ist. Die Eidgenossen machen sich dabei auch die Überschaubarkeit ihres Landes zu nutze. Das Land ist relativ klein, so dass der Verband es schaffen konnte, dass alle Vereine das gleiche System spielen – mit wenigen Ausnahmen. Das hat den Effekt, dass, wenn die Nationalmannschaft zusammenkommt, nicht jedem Spieler noch einmal dezidiert das Spielverhalten erklärt werden muss. Bei uns ist das nicht der Fall. In jedem Verein gibt es eine andere Auffassung über das Spielverhalten. Die einen sagen innen, die anderen sagen außen zu machen. Die einen sagen, wir schieben mit der Viererkette durch, die anderen sagen, die Innenverteidiger bleiben in der Mitte. Daraus ergeben sich unweigerlich Abstimmungsprobleme.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle U 20 der Schweiz ein?

Frank Wormuth: Die Schweizer spielen auswärts anders als zu Hause. Auf eigenem Platz spielen sie ziemlich aggressiv, gehen vorne drauf, da sind sie ganz heiß. Fern der Heimat treten sie in der Regel verhaltener auf. Das heißt, sie versuchen gut zu stehen, warten auf den Gegner und versuchen ihn auszukontern. So war es zumindest in den vergangenen Jahren. Derzeit ist es aber so, dass die U 20 schon als neue U 21 aufgebaut wird. Das ging mit einem Trainer-Wechsel einher, so dass ich nicht genau weiß, was sie vorhaben. Sie haben ja jetzt ein ganz anderes Ziel. Es kann sein, dass sie sagen, wir nutzen das Spiel, um diese oder jene Sache zu üben. Jetzt können sie ja noch testen. Also, da müssen wir uns überraschen lassen.

DFB.de: Was für ein Spiel werden die Zuschauer zu sehen bekommen?

Frank Wormuth: Diese Frage wird mir häufig gestellt. Aber ich kann nicht in die Zukunft schauen und die Frage final beantworten. Wir gehen jedoch mit der Erwartung in die Partie, unsere Spielidee durchziehen zu können. Unser Auftrag lautet, wie die Nationalmannschaft zu spielen, dass für den Fall, dass ein Spieler hoch rutscht, er keine Schwierigkeiten hat sich einzufinden. In unserer Philosophie ist die Balldominanz sehr wichtig. Wir wollen einen Fußball spielen, der sich an den modernen Trend orientiert. Die Kugel muss laufen.