Frank Engel: "Beim DFB schließt sich für mich der Kreis"

Seit dem 1. Januar 2006 arbeitet Frank Engel als Trainer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Und schon nach wenigen Wochen bestand der 55-Jährige die erste Bewährungsprobe. "Seine" U 18-Nationalmannschaft hat am vergangenen Wochenende beim "Valentin Granatkin Memorial International Tournament" im russischen St. Petersburg den Turniersieg geholt. Nach den Siegen in der Vorrunde gegen Lettland (1:0) und Finnland (5:1) sowie einer Niederlage gegen die Ukraine (1:2) hatte die DFB-Auswahl durch ein 5:3 nach Elfmeterschießen gegen Russland das Finale erreicht, wo die Slowakei mit 2:1 besiegt wurde. Im Interview mit www.dfb.de äußert sich Frank Engel über seine Perspektiven und Aufgaben beim DFB.

Frage: Herr Engel, nur wenige Wochen nach Ihrem Amtsantritt beim Deutschen Fußball-Bund haben Sie mit der U 18-Nationalmannschaft beim Granatkin-Cup in St. Petersburg gewonnen. Was wissen Sie nach so kurzer Zeit eigentlich schon über Ihre neue Mannschaft?

Frank Engel: Es liegt in der Natur der Sache, dass ich natürlich noch nicht jeden Spieler persönlich kenne. Aber ich habe mir die letzten Spiele der Mannschaft auf DVD angeschaut, mich bei den anderen DFB-Trainern über die Akteure aus diesem Jahrgang informiert und bin deshalb über die Stärken und Schwächen der Spieler im Bilde. Zumal ich einige von ihnen ja auch schon aus Partien der Junioren-Bundesliga kenne, die ich mir in den vergangenen Monaten angeschaut habe. Nach St. Petersburg ist dennoch noch einmal Ulli Stielike als zweiter Trainer mitgereist, der die Mannschaft nach dem Weggang von Michael Skibbe trainiert hatte. Er kennt die Jungs eben noch ein wenig besser.

Frage: Anderseits war es aber auch ideal, dass Sie gleich am Anfang Ihrer Tätigkeit die Möglichkeit bekamen, einen längeren Zeitraum mit Ihrem neuen Team zusammenzusein, oder?

Frank Engel: Ja, das sehe ich auch so. Deshalb habe ich die Zeit in St. Petersburg intensiv genutzt, um die Jungs persönlich besser kennen zu lernen. Aus diesem Grund haben wir in Russland ein wenig über den Tellerrand des Fußballs hinausgeschaut, die Stadt besichtigt und andere Aktivitäten unternommen. Aber natürlich ging es für die Mannschaft vor allem darum, den deutschen Fußball bei diesem traditionsreichen Turnier wie dem Granatkin-Cup bestmöglichst zu präsentieren. Und ich denke, das ist uns gut gelungen.

Frage: Nach Jörg Daniel, Michael Skibbe und Ulli Stielike sind Sie bereits der vierte Trainer, der die Spieler des Jahrgangs 1988 seit Anfang 2005 betreut. Nicht unbedingt eine ideale Konstellation für Spieler in diesem Alter?

Frank Engel: Nein, sicher nicht, aber die Umstände waren nun einmal so und viel wichtiger ist es doch, dass die Spieler im Verein ein möglichst konstantes Umfeld vorfinden, da sie dort ja mehr Zeit verbringen.

Frage: Wie werden für Sie persönlich die Wochen nach dem Turnier aussehen? Sie sind ja nicht nur Trainer der U 18, sondern sollen sich vor allem auch um die Sportbetonten Schulen im Osten Deutschlands kümmern.

Frank Engel: Ich werde vor allem viel in Deutschland rumfahren, mir jedes Wochenende mindestens zwei Spiele in der Junioren-Bundesliga anschauen und die Kommunikation zu den Vereinstrainern meiner Spieler aufnehmen und verbessern. Darüber hinaus bin will ich bis Ende März, Anfang April alle Sportbetonten Schulen besucht und mir ein genaues Bild über den aktuellen Stand dort informieren. Danach gilt es dann zu erörtern, wie dieses Fördersystem ausgebaut werden kann. Generell bin ich der Überzeugung, dass der Ausbildungsweg über Sportbetonte Schulen ein ganz wichtiger ist, dass das Talent einzelner Spieler so besonders gefördert werden kann. Wie so viele andere Spieler und Trainer habe auch ich im Osten eine sehr gute Ausbildung erfahren. Natürlich war in der DDR vieles fragwürdig und falsch, aber der Sichtungs- und Förderweg im Sport war nahezu ideal. Wenn man perspektivisch denkt, dann geht es auch heute nur auf diesem Weg, auch wenn die Vorrausetzungen mittlerweile natürlich ganz andere sind.

Frage: Wie würden Sie sich selbst als Trainer beschreiben?

Frank Engel: Ich bin nicht der Trainertyp , der selbst auf eine erfolgreiche Karriere als Spieler zurückschauen kann, weil ich mich im Alter von 19 Jahren schwer verletzt habe und danach nur noch in der dritten Liga der DDR spielen konnte. Dafür habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen schon sehr früh Mannschaften geführt und schon mit 19 meinen ersten Trainerjob übernommen. Im Trainerbereich habe ich eigentlich auf allen Ebenen Staub gewischt. Zunächst zwölf Jahre im Jugendbereich, wo ich unter anderem beim Verband der DDR auch für die methodischen Angelegenheit zuständig war und 195 Länderspiele als Trainer absolviert habe. Danach dann noch 17 Jahre im Seniorenbereich, zuletzt als Co-Trainer von Jörg Berger in Frankfurt, Aachen und Rostock. Durch das Engagement beim DFB schließt sich für mich jetzt wieder der Kreis, denn die Nachwuchsarbeit hat mir von Beginn an immer besonders am Herzen gelegen.

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[bild1]Seit dem 1. Januar 2006 arbeitet Frank Engel als Trainer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Und schon nach wenigen Wochen bestand der 55-Jährige die erste Bewährungsprobe. "Seine" U 18-Nationalmannschaft hat am vergangenen Wochenende beim "Valentin Granatkin Memorial International Tournament" im russischen St. Petersburg den Turniersieg geholt. Nach den Siegen in der Vorrunde gegen Lettland (1:0) und Finnland (5:1) sowie einer Niederlage gegen die Ukraine (1:2) hatte die DFB-Auswahl durch ein 5:3 nach Elfmeterschießen gegen Russland das Finale erreicht, wo die Slowakei mit 2:1 besiegt wurde. Im Interview mit www.dfb.de äußert sich Frank Engel über seine Perspektiven und Aufgaben beim DFB.



Frage: Herr Engel, nur wenige Wochen nach Ihrem Amtsantritt beim Deutschen Fußball-Bund haben Sie mit der U 18-Nationalmannschaft beim Granatkin-Cup in St. Petersburg gewonnen. Was wissen Sie nach so kurzer Zeit eigentlich schon über Ihre neue Mannschaft?



Frank Engel: Es liegt in der Natur der Sache, dass ich natürlich noch nicht jeden Spieler persönlich kenne. Aber ich habe mir die letzten Spiele der Mannschaft auf DVD angeschaut, mich bei den anderen DFB-Trainern über die Akteure aus diesem Jahrgang informiert und bin deshalb über die Stärken und Schwächen der Spieler im Bilde. Zumal ich einige von ihnen ja auch schon aus Partien der Junioren-Bundesliga kenne, die ich mir in den vergangenen Monaten angeschaut habe. Nach St. Petersburg ist dennoch noch einmal Ulli Stielike als zweiter Trainer mitgereist, der die Mannschaft nach dem Weggang von Michael Skibbe trainiert hatte. Er kennt die Jungs eben noch ein wenig besser.



Frage: Anderseits war es aber auch ideal, dass Sie gleich am Anfang Ihrer Tätigkeit die Möglichkeit bekamen, einen längeren Zeitraum mit Ihrem neuen Team zusammenzusein, oder?



Frank Engel: Ja, das sehe ich auch so. Deshalb habe ich die Zeit in St. Petersburg intensiv genutzt, um die Jungs persönlich besser kennen zu lernen. Aus diesem Grund haben wir in Russland ein wenig über den Tellerrand des Fußballs hinausgeschaut, die Stadt besichtigt und andere Aktivitäten unternommen. Aber natürlich ging es für die Mannschaft vor allem darum, den deutschen Fußball bei diesem traditionsreichen Turnier wie dem Granatkin-Cup bestmöglichst zu präsentieren. Und ich denke, das ist uns gut gelungen.



Frage: Nach Jörg Daniel, Michael Skibbe und Ulli Stielike sind Sie bereits der vierte Trainer, der die Spieler des Jahrgangs 1988 seit Anfang 2005 betreut. Nicht unbedingt eine ideale Konstellation für Spieler in diesem Alter?



Frank Engel: Nein, sicher nicht, aber die Umstände waren nun einmal so und viel wichtiger ist es doch, dass die Spieler im Verein ein möglichst konstantes Umfeld vorfinden, da sie dort ja mehr Zeit verbringen.



Frage: Wie werden für Sie persönlich die Wochen nach dem Turnier aussehen? Sie sind ja nicht nur Trainer der U 18, sondern sollen sich vor allem auch um die Sportbetonten Schulen im Osten Deutschlands kümmern.



Frank Engel: Ich werde vor allem viel in Deutschland rumfahren, mir jedes Wochenende mindestens zwei Spiele in der Junioren-Bundesliga anschauen und die Kommunikation zu den Vereinstrainern meiner Spieler aufnehmen und verbessern. Darüber hinaus bin will ich bis Ende März, Anfang April alle Sportbetonten Schulen besucht und mir ein genaues Bild über den aktuellen Stand dort informieren. Danach gilt es dann zu erörtern, wie dieses Fördersystem ausgebaut werden kann. Generell bin ich der Überzeugung, dass der Ausbildungsweg über Sportbetonte Schulen ein ganz wichtiger ist, dass das Talent einzelner Spieler so besonders gefördert werden kann. Wie so viele andere Spieler und Trainer habe auch ich im Osten eine sehr gute Ausbildung erfahren. Natürlich war in der DDR vieles fragwürdig und falsch, aber der Sichtungs- und Förderweg im Sport war nahezu ideal. Wenn man perspektivisch denkt, dann geht es auch heute nur auf diesem Weg, auch wenn die Vorrausetzungen mittlerweile natürlich ganz andere sind.



Frage: Wie würden Sie sich selbst als Trainer beschreiben?



Frank Engel: Ich bin nicht der Trainertyp , der selbst auf eine erfolgreiche Karriere als Spieler zurückschauen kann, weil ich mich im Alter von 19 Jahren schwer verletzt habe und danach nur noch in der dritten Liga der DDR spielen konnte. Dafür habe ich im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen schon sehr früh Mannschaften geführt und schon mit 19 meinen ersten Trainerjob übernommen. Im Trainerbereich habe ich eigentlich auf allen Ebenen Staub gewischt. Zunächst zwölf Jahre im Jugendbereich, wo ich unter anderem beim Verband der DDR auch für die methodischen Angelegenheit zuständig war und 195 Länderspiele als Trainer absolviert habe. Danach dann noch 17 Jahre im Seniorenbereich, zuletzt als Co-Trainer von Jörg Berger in Frankfurt, Aachen und Rostock. Durch das Engagement beim DFB schließt sich für mich jetzt wieder der Kreis, denn die Nachwuchsarbeit hat mir von Beginn an immer besonders am Herzen gelegen.