Franco Foda: "Titel kann man nicht planen"

Franco Foda ist ein "Roter Teufel" durch und durch. Auf dem Betzenberg begann seine Profikarriere, hier wurde er Nationalspieler. Als Trainer will er den 1. FC Kaiserslautern wieder in die Bundesliga führen. Viel Arbeit. Zurückschauen ist da nicht drin, oder zumindest so gut wie nie. Aber manchmal denkt der 47-Jährige noch an seine beiden Einsätze im Dezember 1987 – nicht nur, weil er gegen Maradona spielte.

Im Interview mit DFB.de vor dem Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Kaiserslautern gegen Paraguay spricht der Lokalmatador über seine Länderspielerfahrung, Chancen des DFB-Teams auf einen Titelgewinn und die Entwicklung des Fußballs.

DFB.de: Herr Foda, wie präsent sind noch Ihre Erinnerungen an Ihre beiden Länderspiele?

Franco Foda: Generell bin ich eigentlich schon jemand, der sich nicht so lange in der Vergangenheit aufhält. Aber alles, was in Bezug zur Nationalmannschaft steht, da erinnert man sich natürlich gerne daran. Es waren nur zwei Länderspiele, aber es war immerhin gegen Brasilien und Argentinien mit Diego Maradona – insofern sind das schon Dinge, die man nicht vergisst.

DFB.de: Warum ist es bei diesen beiden Länderspieleinsätzen geblieben?

Foda: Ich war ja noch bei dem einen oder anderen Länderspiel mehr dabei, bin aber nicht zum Einsatz gekommen. Die Konkurrenz war eben auch sehr, sehr groß auf der Position, die ich gespielt habe. Es gab einen Kohler, Helmer, Berthold, Thon und wie sie alle hießen. Trotzdem: Es hat nicht jeder zwei Länderspiele. Es macht auch keinen Sinn, jetzt noch nach dem Warum zu fragen. So war es eben.

DFB.de: Es wird immer wieder gerne darüber diskutiert, welche denn nun die beste deutsche Nationalmannschaft war. Würden Sie sagen, dass die aktuelle Formation über das größte Potenzial verfügt?

Foda: Vergleiche sind schwierig. Die Mannschaft, die 1974 gespielt hat, war sicher qualitativ sehr gut besetzt, auch 1990, oder 1954 mit Fritz und Ottmar Walter. Es gab für jede Mannschaft ihre Episode. Ich glaube, dass man jetzt ein großes Potenzial hat, auch mit jungen, talentierten Spielern, die nachrücken. Und dass vor allem jetzt eine Mannschaft geformt wurde, die schon längere Zeit miteinander spielt, und das sieht man natürlich auch im Spiel – man setzt nun auf Kontinuität. Der Nationaltrainer ist seit langem derselbe, es wurde eine Spielphilosophie entwickelt, generell hat sich im DFB einiges verändert, auch in den U-Mannschaften. Insofern glaube ich, dass der Weg hervorragend ist. Klar wäre es schön, jetzt mal wieder einen Titel zu holen, aber das ist ja nicht so einfach. Es gibt viele Mannschaften, die gut sind. Aber ich glaube auch, dass die Art und Weise, wie die Deutschen jetzt spielen, sehr gut ist. Früher wurde viel über Kampf, Laufbereitschaft und Leidenschaft geredet. Diese Tugenden sind noch da, aber eben auch die spielerischen Elemente. Es macht Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen.

DFB.de:Ist Deutschland 2014 also WM-Favorit?

Foda: Die Deutschen gehören mit Sicherheit dazu, aber man kann Titel nicht planen. Ich glaube schon, dass Deutschland wieder ins Halbfinale kommen wird, und dann entscheiden einfach die Kleinigkeiten. Da gibt es nur noch minimale Unterschiede, die Tagesform, das sind so viele Dinge, die dann eine Rolle spielen, gerade auf diesem Niveau. Wenn die Spitze ganz eng wird, brauchst du auch mal das nötige Glück.

DFB.de: Sie haben die 54er-Weltmeister angesprochen. Das ist es ja, was einem im Zusammenhang Nationalmannschaft und FCK als Erstes einfällt. Hatten Sie persönliche Erlebnisse mit Fritz Walter, Ottmar Walter oder Horst Eckel?

Foda: Ich habe sie alle kennengelernt, als ich hier Spieler war, da hatte man schon mal Kontakt. Aber ich war dann ja auch lange weg. Klar, der Titel 1954 war ein Riesen-Erfolg, auch weil er unerwartet kam, man hatte ja nicht damit gerechnet. Jetzt hat man die Situation, dass man eigentlich immer zu den Favoriten gehört. Es hat sich vieles nach vorne entwickelt, man spielt guten Fußball, und das ist nicht nur gut für die Nationalmannschaft. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bundesliga und die 2. Bundesliga mit das Beste in der Welt sind.

DFB.de: Glauben Sie, dass der Fußball taktisch und athletisch ausgereizt ist, dass man langsam an die Grenze kommt – oder dass man in fünf Jahren wieder völlig neue Spielmodelle hat und die Spieler physisch noch viel versierter sind als heute?

Foda: Das hat man bei den 100-Meter-Sprintern ja auch immer gesagt: Irgendwann geht es nicht mehr schneller. Aber es ging immer schneller. Auch der Fußball entwickelt sich immer weiter, es gibt immer neue Methoden, man wird immer schneller, immer dynamischer. Das Niveau wird immer höher, man muss immer wieder neue Ideen haben. Es gibt immer noch ein paar Prozentpunkte Luft nach oben.

DFB.de: Was meinen Sie: Wie lange wird es dauern, bis der 1. FC Kaiserslautern den nächsten deutschen A-Nationalspieler präsentieren kann?

Foda: Eine gute Frage. Wir haben jetzt eine Mannschaft, in der die Mischung passt zwischen Jung und Alt. In den nächsten Jahren muss es unser Ziel sein, aufzusteigen, aber wichtig ist es, dann nicht nur aufzusteigen, sondern sich auch oben zu etablieren. Wir haben jetzt ein paar U-Spieler herausgebracht: Willi Orban, Dominique Heintz oder Steven Zellner. Wir müssen weiterarbeiten und hoffen, dass es uns in naher Zukunft mal wieder gelingt, einen A-Nationalspieler zu formen.

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Franco Foda ist ein "Roter Teufel" durch und durch. Auf dem Betzenberg begann seine Profikarriere, hier wurde er Nationalspieler. Als Trainer will er den 1. FC Kaiserslautern wieder in die Bundesliga führen. Viel Arbeit. Zurückschauen ist da nicht drin, oder zumindest so gut wie nie. Aber manchmal denkt der 47-Jährige noch an seine beiden Einsätze im Dezember 1987 – nicht nur, weil er gegen Maradona spielte.

Im Interview mit DFB.de vor dem Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Kaiserslautern gegen Paraguay spricht der Lokalmatador über seine Länderspielerfahrung, Chancen des DFB-Teams auf einen Titelgewinn und die Entwicklung des Fußballs.

DFB.de: Herr Foda, wie präsent sind noch Ihre Erinnerungen an Ihre beiden Länderspiele?

Franco Foda: Generell bin ich eigentlich schon jemand, der sich nicht so lange in der Vergangenheit aufhält. Aber alles, was in Bezug zur Nationalmannschaft steht, da erinnert man sich natürlich gerne daran. Es waren nur zwei Länderspiele, aber es war immerhin gegen Brasilien und Argentinien mit Diego Maradona – insofern sind das schon Dinge, die man nicht vergisst.

DFB.de: Warum ist es bei diesen beiden Länderspieleinsätzen geblieben?

Foda: Ich war ja noch bei dem einen oder anderen Länderspiel mehr dabei, bin aber nicht zum Einsatz gekommen. Die Konkurrenz war eben auch sehr, sehr groß auf der Position, die ich gespielt habe. Es gab einen Kohler, Helmer, Berthold, Thon und wie sie alle hießen. Trotzdem: Es hat nicht jeder zwei Länderspiele. Es macht auch keinen Sinn, jetzt noch nach dem Warum zu fragen. So war es eben.

DFB.de: Es wird immer wieder gerne darüber diskutiert, welche denn nun die beste deutsche Nationalmannschaft war. Würden Sie sagen, dass die aktuelle Formation über das größte Potenzial verfügt?

Foda: Vergleiche sind schwierig. Die Mannschaft, die 1974 gespielt hat, war sicher qualitativ sehr gut besetzt, auch 1990, oder 1954 mit Fritz und Ottmar Walter. Es gab für jede Mannschaft ihre Episode. Ich glaube, dass man jetzt ein großes Potenzial hat, auch mit jungen, talentierten Spielern, die nachrücken. Und dass vor allem jetzt eine Mannschaft geformt wurde, die schon längere Zeit miteinander spielt, und das sieht man natürlich auch im Spiel – man setzt nun auf Kontinuität. Der Nationaltrainer ist seit langem derselbe, es wurde eine Spielphilosophie entwickelt, generell hat sich im DFB einiges verändert, auch in den U-Mannschaften. Insofern glaube ich, dass der Weg hervorragend ist. Klar wäre es schön, jetzt mal wieder einen Titel zu holen, aber das ist ja nicht so einfach. Es gibt viele Mannschaften, die gut sind. Aber ich glaube auch, dass die Art und Weise, wie die Deutschen jetzt spielen, sehr gut ist. Früher wurde viel über Kampf, Laufbereitschaft und Leidenschaft geredet. Diese Tugenden sind noch da, aber eben auch die spielerischen Elemente. Es macht Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen.

DFB.de:Ist Deutschland 2014 also WM-Favorit?

Foda: Die Deutschen gehören mit Sicherheit dazu, aber man kann Titel nicht planen. Ich glaube schon, dass Deutschland wieder ins Halbfinale kommen wird, und dann entscheiden einfach die Kleinigkeiten. Da gibt es nur noch minimale Unterschiede, die Tagesform, das sind so viele Dinge, die dann eine Rolle spielen, gerade auf diesem Niveau. Wenn die Spitze ganz eng wird, brauchst du auch mal das nötige Glück.

DFB.de: Sie haben die 54er-Weltmeister angesprochen. Das ist es ja, was einem im Zusammenhang Nationalmannschaft und FCK als Erstes einfällt. Hatten Sie persönliche Erlebnisse mit Fritz Walter, Ottmar Walter oder Horst Eckel?

Foda: Ich habe sie alle kennengelernt, als ich hier Spieler war, da hatte man schon mal Kontakt. Aber ich war dann ja auch lange weg. Klar, der Titel 1954 war ein Riesen-Erfolg, auch weil er unerwartet kam, man hatte ja nicht damit gerechnet. Jetzt hat man die Situation, dass man eigentlich immer zu den Favoriten gehört. Es hat sich vieles nach vorne entwickelt, man spielt guten Fußball, und das ist nicht nur gut für die Nationalmannschaft. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bundesliga und die 2. Bundesliga mit das Beste in der Welt sind.

DFB.de: Glauben Sie, dass der Fußball taktisch und athletisch ausgereizt ist, dass man langsam an die Grenze kommt – oder dass man in fünf Jahren wieder völlig neue Spielmodelle hat und die Spieler physisch noch viel versierter sind als heute?

Foda: Das hat man bei den 100-Meter-Sprintern ja auch immer gesagt: Irgendwann geht es nicht mehr schneller. Aber es ging immer schneller. Auch der Fußball entwickelt sich immer weiter, es gibt immer neue Methoden, man wird immer schneller, immer dynamischer. Das Niveau wird immer höher, man muss immer wieder neue Ideen haben. Es gibt immer noch ein paar Prozentpunkte Luft nach oben.

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DFB.de: Was meinen Sie: Wie lange wird es dauern, bis der 1. FC Kaiserslautern den nächsten deutschen A-Nationalspieler präsentieren kann?

Foda: Eine gute Frage. Wir haben jetzt eine Mannschaft, in der die Mischung passt zwischen Jung und Alt. In den nächsten Jahren muss es unser Ziel sein, aufzusteigen, aber wichtig ist es, dann nicht nur aufzusteigen, sondern sich auch oben zu etablieren. Wir haben jetzt ein paar U-Spieler herausgebracht: Willi Orban, Dominique Heintz oder Steven Zellner. Wir müssen weiterarbeiten und hoffen, dass es uns in naher Zukunft mal wieder gelingt, einen A-Nationalspieler zu formen.