Frahn: Torjäger, Kapitän, Gesicht von RB Leipzig

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Frahn, Torjäger und Identifikationsfigur von Aufsteiger RB Leipzig.

Auf einmal sprach ganz Deutschland über Daniel Frahn. Ein überlegter Schuss mit rechts, eine Direktabnahme, ein sauberer Kopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters. Drei Aktionen, drei Tore. Und das nicht irgendwo und gegen irgendwen, sondern in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Als RB Leipzig im Juli 2011 als Regionalligist den Deutschen Meister von 2009 mit 3:2 in die Schranken wies, hatte Frahn seine 90 Minuten bundesweiten Ruhm. Seine Tore ließen VfL-Trainer Felix Magath nach dem Abpfiff mit gesenktem Haupt über den Rasen schleichen. Der dänische Nationalspieler Simon Kjaer und Innenverteidigerkollege Marco Russ blickten ungläubig in den Leipziger Abendhimmel. Wer war dieser Kerl, der sie derart düpiert hatte? Und warum spielt so einer bitte in der vierten Liga?

Tore, Tore, Tore - und das Jahr für Jahr

Mittlerweile ist Daniel Frahn sportlich aufgestiegen. Nicht steil und vor allem nicht schnell. In diesem Sommer ist dem Stürmer mit RB der Sprung in die 3. Liga gelungen. Endlich. Im dritten Anlauf.

Tore hat er auf diesem steinigen Weg regelmäßig geschossen. 16 in seiner ersten Saison in Leipzig, 26 in der zweiten, 20 in der vergangenen Spielzeit. Zweimal machte ihn das zum Torschützenkönig, diesen Titel hatte er sich auch vor seinem Wechsel in die sächsische Metropole geholt, als er mit 29 Treffern in 32 Spielen den SV Babelsberg 03 in der Saison 2009/2010 zum Aufstieg in die 3. Liga geschossen hatte.

Frahn ging damals nicht mit nach oben, sondern weg. Wurde Teil des groß angelegten Projekts RB Leipzig. Wurde Kapitän und Leistungsträger. Entwickelte sich zur Identifikationsfigur. Frahn ist eines, wenn nicht sogar das sportliche Gesicht bei RasenBall. Im vergangenen Jahr verlängerte er seinen Vertrag bis 2016. "Weil ich an die ganze Sache glaube", wie er vor wenigen Monaten im Interview mit DFB.de erklärte.

Der Rat an die Jungen: "Nicht überheblich werden"



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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Frahn, Torjäger und Identifikationsfigur von Aufsteiger RB Leipzig.

Auf einmal sprach ganz Deutschland über Daniel Frahn. Ein überlegter Schuss mit rechts, eine Direktabnahme, ein sauberer Kopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters. Drei Aktionen, drei Tore. Und das nicht irgendwo und gegen irgendwen, sondern in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Als RB Leipzig im Juli 2011 als Regionalligist den Deutschen Meister von 2009 mit 3:2 in die Schranken wies, hatte Frahn seine 90 Minuten bundesweiten Ruhm. Seine Tore ließen VfL-Trainer Felix Magath nach dem Abpfiff mit gesenktem Haupt über den Rasen schleichen. Der dänische Nationalspieler Simon Kjaer und Innenverteidigerkollege Marco Russ blickten ungläubig in den Leipziger Abendhimmel. Wer war dieser Kerl, der sie derart düpiert hatte? Und warum spielt so einer bitte in der vierten Liga?

Tore, Tore, Tore - und das Jahr für Jahr

Mittlerweile ist Daniel Frahn sportlich aufgestiegen. Nicht steil und vor allem nicht schnell. In diesem Sommer ist dem Stürmer mit RB der Sprung in die 3. Liga gelungen. Endlich. Im dritten Anlauf.

Tore hat er auf diesem steinigen Weg regelmäßig geschossen. 16 in seiner ersten Saison in Leipzig, 26 in der zweiten, 20 in der vergangenen Spielzeit. Zweimal machte ihn das zum Torschützenkönig, diesen Titel hatte er sich auch vor seinem Wechsel in die sächsische Metropole geholt, als er mit 29 Treffern in 32 Spielen den SV Babelsberg 03 in der Saison 2009/2010 zum Aufstieg in die 3. Liga geschossen hatte.

Frahn ging damals nicht mit nach oben, sondern weg. Wurde Teil des groß angelegten Projekts RB Leipzig. Wurde Kapitän und Leistungsträger. Entwickelte sich zur Identifikationsfigur. Frahn ist eines, wenn nicht sogar das sportliche Gesicht bei RasenBall. Im vergangenen Jahr verlängerte er seinen Vertrag bis 2016. "Weil ich an die ganze Sache glaube", wie er vor wenigen Monaten im Interview mit DFB.de erklärte.

Der Rat an die Jungen: "Nicht überheblich werden"

Anfang Juni hat der gebürtige Potsdamer seinen 26. Geburtstag gefeiert. Er gehört damit zu den Routiniers im Leipziger Kader, der weniger aus Erfahrung als aus einer geballten Dosis Talent besteht. Frahns Stürmerkollegen Yussuf Poulsen, seit wenigen Monaten dänischer Nationalspieler, und Denis Thomalla sind 19 und 20 Jahre alt. Der wichtigste Tipp, den Frahn ihnen geben kann? "Locker bleiben, nicht überheblich werden und sich voll auf Fußball konzentrieren – dann kann man Großes erreichen."

Aus diesen Worten spricht einer, der Fehler gemacht hat. Der nicht immer mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Konzentration bei der Sache war. Der auch mal die Bodenhaftung verloren hat. Mit 18 war Frahn bei Energie Cottbus und hätte dort vielleicht den Durchbruch schaffen können. Stattdessen verließ der U 19-Nationalspieler die Lausitzer, weil der Klub erst auf den letzten Drücker seinen Vertrag verlängern wollte. Verletzter Stolz, dazu eine Anfrage von Hertha BSC - schon war der Wechsel beschlossen.

"Ich wollte nicht aufgeben und abbrechen, was ich begonnen hatte"

Während sich anschließend der junge Nils Petersen in Cottbus zum Zweitliga-Torschützenkönig und Bundesligastürmer entwickelte, landete Frahn nach einem Jahr in der zweiten Mannschaft von Hertha beim SV Babelsberg 03. Sechs Jahre Regionalliga folgten. Seine Torquote: beeindruckend. 102 Treffer aus 151 Partien.

"Als ich nach Leipzig gegangen bin, dachte ich, dass wir zeitnah in der 3. Liga oder sogar der 2. Bundesliga spielen", gibt Frahn zu. Aus dem "zeitnah" wurde nichts. Der Plan ist erst mit Verzögerung aufgegangen. Natürlich kamen zwischenzeitlich Zweifel auf und der Gedanke, sich sportlich verkalkuliert zu haben. Doch auf den dritten Versuch zu verzichten, sei für ihn nicht in Frage gekommen, betont Frahn. Zu gut die Bedingungen in Leipzig, zu groß der Ehrgeiz, es allen zeigen zu wollen. "Ich wollte nicht aufgeben und etwas abbrechen, das ich begonnen hatte", so Frahn.

Traumtor beim Drittligadebüt

Vergangenen Freitag hat Daniel Frahn sein erstes Spiel in der 3. Liga bestritten. Gleich ein Derby beim Halleschen FC. Gleich ein Sieg. Gleich das entscheidende Tor zum 1:0, spektakulär mit einem Schlenzer nach fulminantem Sprint und feiner Finte. Gleich Spieler des Spieltags bei DFB.de.

Am Samstag (ab 14 Uhr, im Livestream auf wdr.de) kommt Preußen Münster in die Leipziger Arena. Zwei Teams, die als Aufstiegskandidaten gelten. "Die Erwartungen an uns sind hoch", bestätigt Frahn, "aber es wäre übertrieben, sofort an den Durchmarsch zu denken."

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"Sympathisch, dass hier nicht Monopoly gespielt wird"

Die Konkurrenz sieht das anders. Sie hat RB in Anbetracht der strukturellen und finanziellen Voraussetzungen zum Topfavoriten auserkoren. Leipzig interessiert, Leipzig polarisiert. Die einen stehen dem selbstbewussten Emporkömmling kritisch bis ablehnend gegenüber, die anderen begeistern sich daran, was an dem traditionsreichen Fußball-Standort heranwächst. Zur Heimpremiere gegen Münster werden über 20.000 Zuschauer erwartet. "Es ist ähnlich wie bei Bayern München", meint Frahn. "Man mag uns, oder man kann uns nicht leiden, es gibt wenig dazwischen."

Der Torjäger ist überzeugt von dem Weg, den RB eingeschlagen hat und der nicht nur auf große Namen setzt, sondern auf zukunftsträchtige Investitionen wie das Trainingsgelände, Nachwuchsleistungszentrum und Jugendinternat. "Der Klub könnte noch ganz andere Spieler holen", weiß Frahn. "Aber es macht das Ganze sympathisch, dass hier nicht Monopoly gespielt wird."

Führen soll der Weg, klar, weiter nach oben. Für mehr als nur 90 Minuten Ruhm.