Flick: "Wollen da weitermachen, wo wir gegen Portugal aufgehört haben"

Flick: Ghana gehört zu den besten afrikanischen Mannschaften. Sie haben hohe individuelle Qualität, das zeigt schon der Blick auf die Vereine, bei denen die Spieler Ghanas unter Vertrag stehen. AC Mailand, Juventus Turin, Schalke 04. Sie verfügen über Spieler, die technisch sehr versiert sind. Ghana hat eine Mannschaft, die vielen Teams Probleme bereiten kann. Auch uns. Aber nur, wenn nicht das abrufen, was in uns steckt. Wenn wir ähnlich konzentriert, leidenschaftlich und willensstark auftreten, wie wir das gegen Portugal getan haben, dann habe ich ein gutes Gefühl. Und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln.

[sl]


[bild1]

Ein Spiel, ein Sieg, ein gelungener Auftakt. Und heute? Steht Spiel zwei an. Der gelungene Auftakt soll veredelt werden. Mit einem Sieg gegen Ghana kann das DFB-Team in Gruppe G davon ziehen und einen riesigen Schritt Richtung Achtelfinale setzen. Kurz vor dem Spiel berichtet Hansi Flick im DFB.de-Spieltagsinterview mit Redakteur Steffen Lüdeke über die Stimmung im und Neuigkeiten aus dem deutschen Team.

DFB.de: Herr Flick, wie sieht es aus im deutschen Lager?

Hansi Flick: Sehr gut, die Stimmung ist gut, die Spieler sind locker und dennoch voll fokussiert. Sie freuen sich auf Spiel Nummer zwei. Wir wollen gegen Ghana da weitermachen, wo wir gegen Portugal aufgehört haben. Mein Eindruck ist, dass alle Spieler wissen, dass wir nicht nachlassen dürfen. Mit dem Spiel gegen Portugal ist uns ein guter Auftakt gelungen - mehr nicht. Der Sieg war nicht viel wert, wenn wir uns gegen Ghana eine Schwäche erlauben.

DFB.de: Anderen Mannschaften ist genau das passiert. Es gab einige Teams, die in Spiel eins überzeugt und dann in Spiel zwei weniger gut ausgesehen haben. Warum ist es so schwer, nach einem Erfolg die Spannung zu halten?

Flick: Mit Spannung hat das nicht viel zu tun. Wir sind hier bei einer Weltmeisterschaft, das dürfen wir nicht vergessen. Es treffen sich die besten Fußballmannschaften der Welt, das Niveau ist sehr hoch und ausgeglichen. Da hat es nicht viel zu bedeuten, wenn eine Mannschaft ein Spiel überzeugend gewinnt. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten, vor allem muss man die Bedingungen so annehmen, wie sie sind. Es wird heute sehr warm werden in Fortaleza, das muss man akzeptieren und in der Lage sein, auch unter diesen Verhältnissen konzentriert und mit Leidenschaft seine Aufgaben zu erledigen. Wichtig ist, dass man sich trotz der Bedingungen nicht von seiner Spielidee abbringen lässt. Einigen Teams ist das im zweiten Spiel nicht mehr gelungen, das erklärt die Spielverläufe und die Ergebnisse.

DFB.de: Spanien ist ausgeschieden, England ist ausgeschieden, Italien hat gegen Costa Rica verloren. Bröckelt die europäische Vormachtstellung im Fußball?

Flick: Es ist immer schwierig, auf einem anderen Kontinent ein Turnier zu gewinnen. Und jetzt bewahrheitet sich, was wir vorher gesagt haben: Für europäische Teams wird es in Südamerika besonders schwer. Die Südamerikaner sind die klimatischen Verhältnisse mehr gewohnt, sie sind mit den Bedingungen aufgewachsen, an die sich die Europäer hier erst gewöhnen müssen. Dieser kleine Bonus hat einiges bewirkt. Außerdem ist nicht zu übersehen, mit wie viel Herz die Teams aus Südamerika spielen, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft. Es ist bemerkenswert und beeindruckend, wie hoch Tempo ist und wie intensiv die Spiele sind.

[bild2]

DFB.de: Auf was muss sich das Team im Spiel gegen Ghana einstellen?

Flick: Ghana gehört zu den besten afrikanischen Mannschaften. Sie haben hohe individuelle Qualität, das zeigt schon der Blick auf die Vereine, bei denen die Spieler Ghanas unter Vertrag stehen. AC Mailand, Juventus Turin, Schalke 04. Sie verfügen über Spieler, die technisch sehr versiert sind. Ghana hat eine Mannschaft, die vielen Teams Probleme bereiten kann. Auch uns. Aber nur, wenn nicht das abrufen, was in uns steckt. Wenn wir ähnlich konzentriert, leidenschaftlich und willensstark auftreten, wie wir das gegen Portugal getan haben, dann habe ich ein gutes Gefühl. Und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln.