Flick: "Wir müssen hellwach sein"

Spiel zwei, ein besonderes Spiel. Deutschland gegen die Niederlande, die nächste Etappe der Mission 2012. Vor der Begegnung der Gruppe B heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) im ukrainischen Charkiw spricht Assistenztrainer Hansi Flick im team.dfb.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Vizeweltmeister.

team.dfb.de: Herr Flick, gestern war das Abschlusstraining, wenige Stunden noch, dann beginnt das Spiel gegen die Niederlande. Wie ist Ihr Eindruck von den Spielern?

Hansi Flick: Es war schon in den vergangenen Tagen zu merken, dass die Spieler sehr konzentriert und fokussiert arbeiten. Alle wissen, worum es geht.

team.dfb.de: In Charkiw wohnt das Team auf dem Trainingsgelände des FC Metalist. Beste Möglichkeiten, Fußballplätze, wohin das Auge fällt. Ihnen als Fußball-Lehrer müsste das Herz aufgehen?

Flick: Wir haben hier alles, was wir brauchen, und wir sind völlig ungestört. Die Vorraussetzungen sind bestens.

team.dfb.de: Die Niederlande haben Spiel eins verloren, 0:1 gegen Dänemark, Deutschland hat nach dem 1:0 gegen Portugal schon drei Punkte auf dem Konto. Könnte die Konstellation ein Vorteil für die deutsche Mannschaft sein?

Flick: Wir haben bei den Turnieren zuletzt immer das erste Spiel gewonnen. Wichtig ist alleine, dass wir jetzt den zweiten Schritt machen. Wir könnten, wenn heute alles optimal läuft, schon jetzt unser Minimalziel - das Erreichen des Viertelfinals - perfekt machen. Der Druck ist bei den Niederländern wesentlich größer als bei uns, das ist klar. Aber wir schauen allein auf uns.

team.dfb.de: Die Niederlande spielt seit Jahren in einem ähnlichen System Fußball. Inwieweit war deswegen die Vorbereitung auf dieses Spiel einfacher als auf andere Spiele.



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Spiel zwei, ein besonderes Spiel. Deutschland gegen die Niederlande, die nächste Etappe der Mission 2012. Vor der Begegnung der Gruppe B heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) im ukrainischen Charkiw spricht Assistenztrainer Hansi Flick im team.dfb.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Vizeweltmeister.

team.dfb.de: Herr Flick, gestern war das Abschlusstraining, wenige Stunden noch, dann beginnt das Spiel gegen die Niederlande. Wie ist Ihr Eindruck von den Spielern?

Hansi Flick: Es war schon in den vergangenen Tagen zu merken, dass die Spieler sehr konzentriert und fokussiert arbeiten. Alle wissen, worum es geht.

team.dfb.de: In Charkiw wohnt das Team auf dem Trainingsgelände des FC Metalist. Beste Möglichkeiten, Fußballplätze, wohin das Auge fällt. Ihnen als Fußball-Lehrer müsste das Herz aufgehen?

Flick: Wir haben hier alles, was wir brauchen, und wir sind völlig ungestört. Die Vorraussetzungen sind bestens.

team.dfb.de: Die Niederlande haben Spiel eins verloren, 0:1 gegen Dänemark, Deutschland hat nach dem 1:0 gegen Portugal schon drei Punkte auf dem Konto. Könnte die Konstellation ein Vorteil für die deutsche Mannschaft sein?

Flick: Wir haben bei den Turnieren zuletzt immer das erste Spiel gewonnen. Wichtig ist alleine, dass wir jetzt den zweiten Schritt machen. Wir könnten, wenn heute alles optimal läuft, schon jetzt unser Minimalziel - das Erreichen des Viertelfinals - perfekt machen. Der Druck ist bei den Niederländern wesentlich größer als bei uns, das ist klar. Aber wir schauen allein auf uns.

team.dfb.de: Die Niederlande spielt seit Jahren in einem ähnlichen System Fußball. Inwieweit war deswegen die Vorbereitung auf dieses Spiel einfacher als auf andere Spiele.

Flick: Wir kennen die Systeme aller unserer Gegner sehr genau. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns in Zusammenarbeit mit dem Team Köln intensiv vorbereitet. Wir kennen alle Mannschaften und auch deren taktische Möglichkeiten. Die Niederlande spielen ihr 4-2-3-1, bzw. ihr 4-3-3 schon seit Jahrzehnten, aber was die Spieler vor allem auszeichnet, ist ihre individuelle Stärke. Van Persie, Huntelaar, Kuyt, Robben, van der Vaart, Afellay oder Sneijder sind allesamt Ausnahmekönner von sehr hoher Qualität, die ein Spiel alleine entscheiden können. Wir müssen in der Defensive optimal gegen sie stehen und selbst unser Spiel durchzuziehen.

team.dfb.de: Worin unterscheiden sich die Philosophien des deutschen und des niederländischen Spiels?

Flick: Unser Spiel zeichnet vor allem der Spaß aus. Wir wollen den Ball, wir wollen agieren, wir sind sehr lauffreudig. Unser Spiel ist darauf angelegt, dass wir direkt schnell zum Abschluss kommen wollen. Aber gerade in den Offensiven ähneln sich die Spielanlagen, das stimmt.

team.dfb.de: Im Sturm gibt es bei den Niederländern eine ähnliche Konstellation wie bei den Deutschen. Zwei Weltklasse-Spieler und nur ein Platz. Halten Sie es für denkbar, dass Bert van Marwijk sein System umstellt und mit zwei Stürmern agieren lässt?

Flick: Wir diskutieren das ja auch bei uns im Trainerstab. Wenn sie mit zwei Spitzen spielen, müssen sie im zentralen Mittelfeld einen Spieler rausnehmen. Wir hätten dann mehr Raum im Mittelfeld, hätten dann dort Überzahl. Vorstellbar ist es dennoch. Beide Spieler harmonieren sehr gut, van Persie ist ein Spieler, der dem Ball entgegenkommt, der die Bälle verteilen kann, er ist komplett. Und Huntelaar ist im Strafraum absolut torgefährlich. Nicht ohne Grund ist er Torschützenkönig der Bundesliga geworden. Diese Konstellation würde uns aber nicht überraschen, wir sind auf alle Varianten vorbereitet.

team.dfb.de: Wie muss die deutsche Mannschaft im Defensiv-Verhalten agieren, um die Offensive der Niederlande nicht zur Entfaltung kommen zu lassen?

Flick: Wir müssen hellwach sein. Die Niederländer verstehen es sehr gut, in die Schnittstellen zu laufen und sie sind in der Lage sind, die Bälle präzise dorthin zu spielen. Wir müssen Druck auf den ballführenden Spieler ausüben und verhindern, dass unsere Abwehrkette sich den Ball in den Rücken spielen lässt. Wir müssen eine gute Staffelung haben und auch auf den Ballempfänger Druck ausüben. Aber unsere Spieler wissen das. Ich bin überzeugt davon, dass sie diese Dinge gut umsetzen werden.

team.dfb.de: Philipp Lahm wird gegen Arjen Robben spielen, eine Konstellation, die er aus dem Vereinstraining sehr gut kennt.

Flick: Philipp kennt ihn aus dem Effeff. Ein Spieler wie Robben hat enorme Qualitäten im Eins gegen Eins. Aber Philipp ist nicht auf sich alleine gestellt. Andere Spieler werden ihn unterstützen, um Arjen Robben aus dem Spiel nehmen zu können.

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team.dfb.de: Auf der linken Seite wird möglicherweise Ibrahim Afellay spielen. Wie schätzen Sie ihn ein?

Flick: Er ist wendig, er zieht gerne von außen nach innen, wie es fast alle Außenstürmer der Niederländer machen. Sie suchen das Dribbling und dann den Abschluss. Er ist ein schneller, junger und technisch beschlagener Spieler. Er war lange verletzt, aber nicht ohne Grund steht er beim FC Barcelona unter Vertrag.

team.dfb.de: Bei den Niederländern spielen viele Spieler, die in der Bundesliga spielen oder gespielt haben. Erhöht das die Brisanz des Duells?

Flick: Das Aufeinandertreffen mit den Niederlanden ist immer ein besonderes Spiel. Über Jahrzehnte gibt es eine ausgeprägte Rivalität bei Länderspielen. Für mich ist es uninteressant, ob man sich kennt und ob Spieler der Niederlande in der Bundesliga aktiv sind. In diesem Spiel geht es um die Nationalmannschaft, darum, unser Land zu vertreten. Nochmals: Wir wollen dieses Spiel für uns entscheiden.

team.dfb.de: Im November gab es eine Gala gegen die Niederlande, in Hamburg wurde mit 3:0 gewonnen. Ist so ein Spielverlauf heute wieder vorstellbar?

Flick: Wir haben damals ein tolles Spiel gemacht. Es war ein Sahnestück, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Alles hat gepasst, jeder Spieler hat zu 100 Prozent umgesetzt, was wir ihm vorgegeben haben. Genau das brauchen wir heute Abend auch.