Flick: "Langsam wird Per zum Torjäger"

Gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw war Assistenztrainer Hansi Flick am vergangenen Wochenende in London. Flick hat viel Fußball gesehen – und viele deutsche Fußballer. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke berichtet Flick von seinen Eindrücken aus der englischen Hauptstadt.

DFB.de: Herr Flick, Sie waren am Wochenende in London, um sich Premier-League-Fußball anzuschauen. Erzählen Sie mal: Was haben Sie alles gesehen?

Hansi Flick: Ich habe mir am Samstag zunächst West Ham United gegen den FC Everton angeschaut, danach habe ich mich mit Joachim Löw in Chelsea getroffen, wo wir das Spiel Chelsea gegen Fulham gesehen haben. Sascha Riether spielt für Fulham, vor allem aber wollten wir André Schürrle sehen. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, hat das 1:0 vorbereitet. Es hat sich gelohnt, mein Eindruck ist, dass André beim FC Chelsea mittlerweile voll angekommen ist.

DFB.de: In Deutschland wurde dies teilweise anders dargestellt, bei der 1:2-Niederlage in der Champions League gegen Basel stand Schürrle nicht im Kader…

Flick: In Deutschland wird viel zu viel Theater gemacht, wenn ein Spieler mal nicht spielt. Chelsea hat einen wahnsinnig großen Kader mit extremer Qualität, auch in der Breite. Am Wochenende haben Spieler wie David Luiz und Juan Mata nicht gespielt, Fernando Torres stand nicht in der Startformation. Es ist ganz normal, dass man als Spieler eines Vereins wie dem FC Chelsea hin und wieder eine Pause bekommt. Die Kommunikation zwischen André und José Mourinho ist sehr gut. Ich habe mich mit André getroffen und ausführlich unterhalten. Ich weiß, dass Mourinho von André überzeugt ist, dass er ihn unterstützen und entwickeln wird.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie beim Spiel von Arsenal gegen Stoke ziemlich viele deutsche Fußballer gesehen. Wie hat Ihnen diese Partie gefallen?

Flick: Es war schön zu sehen, wie Mesut Özil in London empfangen wurde, das war wirklich fantastisch. Als er ausgewechselt wurde, gab es Standing Ovations. Zu Recht – Mesut hat ein gutes Spiel gemacht. Aber nicht nur er war überzeugend. Es war auch toll, mit welcher Konzentration und welcher Klasser Per Mertesacker gespielt hat. Sein Tor war kein Zufallsprodukt, das hatte sich schon vorher angedeutet. Eckball Mesut, Per geht hoch und verlängert den Ball - das war schon in einer Situation vor dem Tor so, beim zweiten Mal hat es dann gepasst.

DFB.de: Ähnlich wie gegen die Färöer Inseln in Torshavn, wo Mertesacker nach einer Ecke von Mesut Özil sein drittes Länderspieltor erzielt hat.



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Gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw war Assistenztrainer Hansi Flick am vergangenen Wochenende in London. Flick hat viel Fußball gesehen – und viele deutsche Fußballer. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke berichtet Flick von seinen Eindrücken aus der englischen Hauptstadt.

DFB.de: Herr Flick, Sie waren am Wochenende in London, um sich Premier-League-Fußball anzuschauen. Erzählen Sie mal: Was haben Sie alles gesehen?

Hansi Flick: Ich habe mir am Samstag zunächst West Ham United gegen den FC Everton angeschaut, danach habe ich mich mit Joachim Löw in Chelsea getroffen, wo wir das Spiel Chelsea gegen Fulham gesehen haben. Sascha Riether spielt für Fulham, vor allem aber wollten wir André Schürrle sehen. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, hat das 1:0 vorbereitet. Es hat sich gelohnt, mein Eindruck ist, dass André beim FC Chelsea mittlerweile voll angekommen ist.

DFB.de: In Deutschland wurde dies teilweise anders dargestellt, bei der 1:2-Niederlage in der Champions League gegen Basel stand Schürrle nicht im Kader…

Flick: In Deutschland wird viel zu viel Theater gemacht, wenn ein Spieler mal nicht spielt. Chelsea hat einen wahnsinnig großen Kader mit extremer Qualität, auch in der Breite. Am Wochenende haben Spieler wie David Luiz und Juan Mata nicht gespielt, Fernando Torres stand nicht in der Startformation. Es ist ganz normal, dass man als Spieler eines Vereins wie dem FC Chelsea hin und wieder eine Pause bekommt. Die Kommunikation zwischen André und José Mourinho ist sehr gut. Ich habe mich mit André getroffen und ausführlich unterhalten. Ich weiß, dass Mourinho von André überzeugt ist, dass er ihn unterstützen und entwickeln wird.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie beim Spiel von Arsenal gegen Stoke ziemlich viele deutsche Fußballer gesehen. Wie hat Ihnen diese Partie gefallen?

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Flick: Es war schön zu sehen, wie Mesut Özil in London empfangen wurde, das war wirklich fantastisch. Als er ausgewechselt wurde, gab es Standing Ovations. Zu Recht – Mesut hat ein gutes Spiel gemacht. Aber nicht nur er war überzeugend. Es war auch toll, mit welcher Konzentration und welcher Klasser Per Mertesacker gespielt hat. Sein Tor war kein Zufallsprodukt, das hatte sich schon vorher angedeutet. Eckball Mesut, Per geht hoch und verlängert den Ball - das war schon in einer Situation vor dem Tor so, beim zweiten Mal hat es dann gepasst.

DFB.de: Ähnlich wie gegen die Färöer Inseln in Torshavn, wo Mertesacker nach einer Ecke von Mesut Özil sein drittes Länderspieltor erzielt hat.

Flick: Ja, nur hatte dort Jerome Boateng den Ball nach einer Ecke von Mesut verlängert. Langsam wird Per zum Torjäger (lacht).

DFB.de: Torjäger und Kapitän – in London.

Flick: Stimmt. Man sieht, dass Per dort wirklich ein Leader ist. Er ist wahnsinnig beliebt, bei den Fans und innerhalb der Mannschaft. Es war bezeichnend, wie sehr sich alle mit ihm gefreut haben, als er das Tor gemacht hat.

DFB.de: Mesut Özil hat bisher drei Mal für Arsenal gespielt, drei Mal sehr überzeugend. Seine fußballerische Klasse ist bekannt - sind Sie dennoch überrascht, dass er gar keine Anpassungsprobleme an die neuen Mitspieler und die neue Liga zu haben scheint?

Flick: Die große Stärke von Arsenal ist, dass sie sehr gute Fußballer haben. Da ist es wenig überraschend, dass Mesut hervorragend in diese Mannschaft passt. Der Fußball, den Arsene Wenger spielen lässt, basiert auf schnellen Kombinationen, Mesut und seinem Spiel kommt das entgegen. Und über seine Klasse müssen wir nicht reden. Aber natürlich freut mich für ihn, dass seine ersten Wochen in London so positiv verlaufen.

DFB.de: Auf dem Spielfeld stand bei Arsenal noch ein dritter Deutscher. Und mit Robert Huth auf Seiten von Stoke ein weiterer.

Flick: Robert hat ein gutes Spiel gemacht, er war sehr konzentriert und hat viele Zweikämpfe gewonnen. Und uns freut sehr, dass Serge Gnabry bei Arsenal immer mehr zum Zuge kommt. Das ist gut für unsere Nachwuchs-Nationalmannschaften. Er hat zum ersten Mal von Beginn an gespielt und seine Sache wirklich überzeugend gelöst. Er hat auf diesem Niveau gut mitgehalten, er ist sehr ballsicher und mit seinen 18 Jahren schon sehr weit. Für ihn ist es sehr gut, dass er bei einem Trainer wie Arsene Wenger spielt. Wenger setzt auf junge Spieler, entwickelt diese gezielt weiter. Ich bin sicher, dass Serge auch in der Zukunft davon profitieren wird.