Flick: "Argentinien hat eine hohe Qualität"

Bald geht es los, Deutschland gegen Argentinien. Die neue Länderspielsaison beginnt, gegen Lionel Messi und Co. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat kurz vor dem Spiel gegen Argentinien mit Assistenztrainer Hansi Flick über Stärken und Schwächen des Gegners gesprochen.

team.dfb.de: Herr Flick, bei der WM 2010 hat Deutschland zuletzt gegen Argentinien gespielt. Das Viertelfinale geriet zur Gala von Kapstadt, Deutschland gewann mit 4:0. War dieses Spiel eines der besten des deutschen Teams, seit Sie als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw für den DFB arbeiten?

Hansi Flick: Es gab viele gute Spiele, ich durfte schon einige Highlights erleben. Aber dieses Spiel gehört dazu, ganz klar. Argentinien hatte bis dahin eine sehr gute WM gespielt, es war nicht damit zu rechnen, dass wir sie derart souverän schlagen würden. Das war einfach klasse. Die Stimmung im Stadion war genial, auch die Stimmung danach in der Kabine. Es war wirklich sehr schön, es ist aber auch vorbei.

team.dfb.de: Dann ist eine Gala wie in Kapstadt nicht wiederholbar?

Flick: Für uns geht es nicht darum, uns mit der Vergangenheit zu schmücken. Es geht um die Zukunft. Argentinien ist ein Gegner, der uns heute Abend herausfordern wird. Das Spiel ist ein absoluter Härtetest, Argentinien hat eine Top-Mannschaft, ich bin gespannt, wie wir uns aus der Affäre ziehen.

team.dfb.de: Schätzen Sie die aktuelle argentinische Mannschaft stärker ein als das Team von 2010?

Flick: Ja. Wir haben in unserer Spielanalyse gesehen, dass sie sich im taktischen Bereich in der Defensive sehr gut verhalten. Sie haben eine gute Ordnung, sie stehen kompakt. Und sie sind in der Lage, den Gegner immer wieder unter Druck zu setzen. Für uns heißt das, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, dass sie immer mal wieder sehr hoch stehen und den Gegner sehr hoch angreifen.

team.dfb.de: Früher galt die Defensive als Schwäche der Argentinier, das ist heute nicht mehr so?

Flick: Nein. Die Abwehr ist stabil geworden. Sie verhalten sich taktisch intelligent, sie verschieben gut. Die großen Namen haben sie in der Offensive, aber auch die Defensive der Argentinier genügt höchsten Ansprüchen. Das Team hat einfach insgesamt eine hohe Qualität. Argentinien ist aktuell auch gut drauf, sie haben die letzten Spiele alle gewonnen, darunter ein 4:3 gegen Brasilien mit drei Toren von Messi.

team.dfb.de: Wie wichtig ist Messi für das argentinische Spiel?

Flick: Er ist die tragende Figur. Aber es gibt nicht nur ihn, man darf die anderen nicht vergessen. Higuain, di Maria, Aguero, das sind Spieler, die alle große Klasse haben.

team.dfb.de: Ist Messi für Sie der beste Fußballer der Welt?

Flick: Ja.

team.dfb.de: Warum?

Flick: Ronaldo und Iniesta sind auch stark, es geht da um Nuancen. Messi ist individuell stark, aber auch im Zusammenwirken mit der Mannschaft. Er beherrscht das Kombinationsspiel ebenso wie das Spiel eins gegen eins. Entscheidend ist auch seine Qualität vor dem Tor. Er macht in jeder Saison 40, 50 Tore, das ist beeindruckend. Zudem ist Messi zusammen mit Cristiano Ronaldo der spektakulärste Fußballer. Die beiden unterscheidet aber die Effizienz, da sehe ich Messi vor Ronaldo.

team.dfb.de: Wie muss sich die deutsche Mannschaft verhalten, um Messi zu stoppen?

Flick: Bei der WM 2010 ist es uns gut gelungen. Wir dürfen ihn nicht zu schnell attackieren, weil er es sehr gut versteht, sich auf engstem Raum durchzusetzen. Wenn er dann am ersten Gegenspieler vorbei ist, hat er Platz, dann wird es gefährlich. Wir müssen ihn begleiten, wir müssen eng an ihm dran sein. Entscheidend ist aber vor allem, dass wir die Passwege zustellen. Oft wird gegen Messi der Fehler gemacht, dass sich die Spieler von ihren direkten Gegenspielern lösen, um gegen Messi zu helfen. Aber er sieht so etwas, und ist dann in der Lage, die freien Mitspieler hervorragend einzusetzen. Wir wollen uns anders verhalten. Wir wollen ihn unter Druck setzen, ihn in seinem Wirkungsradius einengen und ihm keine Anspielstationen bieten. Das ist nicht leicht, aber wie gesagt: Bei der WM hat das gut funktioniert.

team.dfb.de: Die Taktik gegen Messi steht, was ist ansonsten heute Abend von der deutschen Mannschaft zu erwarten?

Flick: Wir spielen zu Hause, wir wollen eine gewisse Dominanz auf den Platz bringen. Für uns geht es darum, einen guten Start in die neue Länderspielsaison zu haben. Und natürlich wollen wir den Zuschauern ein schönes Spiel zeigen.

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Bald geht es los, Deutschland gegen Argentinien. Die neue Länderspielsaison beginnt, gegen Lionel Messi und Co. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat kurz vor dem Spiel gegen Argentinien mit Assistenztrainer Hansi Flick über Stärken und Schwächen des Gegners gesprochen.

team.dfb.de: Herr Flick, bei der WM 2010 hat Deutschland zuletzt gegen Argentinien gespielt. Das Viertelfinale geriet zur Gala von Kapstadt, Deutschland gewann mit 4:0. War dieses Spiel eines der besten des deutschen Teams, seit Sie als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw für den DFB arbeiten?

Hansi Flick: Es gab viele gute Spiele, ich durfte schon einige Highlights erleben. Aber dieses Spiel gehört dazu, ganz klar. Argentinien hatte bis dahin eine sehr gute WM gespielt, es war nicht damit zu rechnen, dass wir sie derart souverän schlagen würden. Das war einfach klasse. Die Stimmung im Stadion war genial, auch die Stimmung danach in der Kabine. Es war wirklich sehr schön, es ist aber auch vorbei.

team.dfb.de: Dann ist eine Gala wie in Kapstadt nicht wiederholbar?

Flick: Für uns geht es nicht darum, uns mit der Vergangenheit zu schmücken. Es geht um die Zukunft. Argentinien ist ein Gegner, der uns heute Abend herausfordern wird. Das Spiel ist ein absoluter Härtetest, Argentinien hat eine Top-Mannschaft, ich bin gespannt, wie wir uns aus der Affäre ziehen.

team.dfb.de: Schätzen Sie die aktuelle argentinische Mannschaft stärker ein als das Team von 2010?

Flick: Ja. Wir haben in unserer Spielanalyse gesehen, dass sie sich im taktischen Bereich in der Defensive sehr gut verhalten. Sie haben eine gute Ordnung, sie stehen kompakt. Und sie sind in der Lage, den Gegner immer wieder unter Druck zu setzen. Für uns heißt das, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, dass sie immer mal wieder sehr hoch stehen und den Gegner sehr hoch angreifen.

team.dfb.de: Früher galt die Defensive als Schwäche der Argentinier, das ist heute nicht mehr so?

Flick: Nein. Die Abwehr ist stabil geworden. Sie verhalten sich taktisch intelligent, sie verschieben gut. Die großen Namen haben sie in der Offensive, aber auch die Defensive der Argentinier genügt höchsten Ansprüchen. Das Team hat einfach insgesamt eine hohe Qualität. Argentinien ist aktuell auch gut drauf, sie haben die letzten Spiele alle gewonnen, darunter ein 4:3 gegen Brasilien mit drei Toren von Messi.

team.dfb.de: Wie wichtig ist Messi für das argentinische Spiel?

Flick: Er ist die tragende Figur. Aber es gibt nicht nur ihn, man darf die anderen nicht vergessen. Higuain, di Maria, Aguero, das sind Spieler, die alle große Klasse haben.

team.dfb.de: Ist Messi für Sie der beste Fußballer der Welt?

Flick: Ja.

team.dfb.de: Warum?

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Flick: Ronaldo und Iniesta sind auch stark, es geht da um Nuancen. Messi ist individuell stark, aber auch im Zusammenwirken mit der Mannschaft. Er beherrscht das Kombinationsspiel ebenso wie das Spiel eins gegen eins. Entscheidend ist auch seine Qualität vor dem Tor. Er macht in jeder Saison 40, 50 Tore, das ist beeindruckend. Zudem ist Messi zusammen mit Cristiano Ronaldo der spektakulärste Fußballer. Die beiden unterscheidet aber die Effizienz, da sehe ich Messi vor Ronaldo.

team.dfb.de: Wie muss sich die deutsche Mannschaft verhalten, um Messi zu stoppen?

Flick: Bei der WM 2010 ist es uns gut gelungen. Wir dürfen ihn nicht zu schnell attackieren, weil er es sehr gut versteht, sich auf engstem Raum durchzusetzen. Wenn er dann am ersten Gegenspieler vorbei ist, hat er Platz, dann wird es gefährlich. Wir müssen ihn begleiten, wir müssen eng an ihm dran sein. Entscheidend ist aber vor allem, dass wir die Passwege zustellen. Oft wird gegen Messi der Fehler gemacht, dass sich die Spieler von ihren direkten Gegenspielern lösen, um gegen Messi zu helfen. Aber er sieht so etwas, und ist dann in der Lage, die freien Mitspieler hervorragend einzusetzen. Wir wollen uns anders verhalten. Wir wollen ihn unter Druck setzen, ihn in seinem Wirkungsradius einengen und ihm keine Anspielstationen bieten. Das ist nicht leicht, aber wie gesagt: Bei der WM hat das gut funktioniert.

team.dfb.de: Die Taktik gegen Messi steht, was ist ansonsten heute Abend von der deutschen Mannschaft zu erwarten?

Flick: Wir spielen zu Hause, wir wollen eine gewisse Dominanz auf den Platz bringen. Für uns geht es darum, einen guten Start in die neue Länderspielsaison zu haben. Und natürlich wollen wir den Zuschauern ein schönes Spiel zeigen.