FK Pirmasens: Immer knapp an der Bundesliga vorbei

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: der FK Pirmasens, der mehrmals an der Tür zur Bundesliga klopfte.

Pirmasens und Kaiserslautern lange auf Augenhöhe

25. Juni 2013: Anlässlich seines 110. Geburtstags empfängt der FK Pirmasens den Lokalrivalen 1. FC Kaiserslautern zum Freundschaftsspiel. Es ist die erwartet einseitige Partie zwischen einem Oberligaklub und einem Zweitligisten. 7:1 gewinnt der FCK am Ende, das Ergebnis hätte noch deutlicher ausfallen können. Am Kräfteverhältnis dieser beiden Klubs kommen keine Zweifel auf. Doch das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, in der sich der FKP und der FCK auf Augenhöhe begegnet sind.

Zugegeben, diese Zeiten sind lange her. Doch bis zur Gründung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 gehörten der FK Pirmasens und der 1. FC Kaiserslautern zur Stammbesetzung der nach dem Zweiten Weltkrieg neugegründeten Oberliga Südwest. Klar, das Herzstück der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die 1954 in der Schweiz den Weltmeistertitel holte, bestand aus Akteuren des 1. FCK. Doch mit dem dritten Torhüter Heinz Kubsch stand auch ein Pirmasenser im Kader von Sepp Herbergers Team.

Dreimal nahm der FKP in dieser Zeit als Oberligameister an der Gruppenphase der Meisterschaftsrunde teil, ohne aber das große Ziel zu erreichen. Die Gegner hießen 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln, Hamburger SV, Werder Bremen oder Eintracht Frankfurt. Trotzdem wurde der FKP 1963 nicht Mitglied der neu gegründeten Bundesliga. Anhand einer Zwölfjahreswertung wurden damals die Teilnehmer ermittelt, aus der Oberliga Südwest landeten der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Saarbrücken in der höchsten deutschen Spielklasse. Der FKP war außen vor, genauso wie der FSV Mainz 05.

Viermal in der Aufstiegsrunde, viermal gescheitert

Die folgenden Spielzeiten verbrachte Pirmasens in der neugegründeten Regionalliga Südwest. Diese Liga war damals der direkte Unterbau der Bundesliga, die besten Teams aus den Regionalligen stritten sich am Saisonende in einer Aufstiegsrunde darum, wer im darauffolgenden Jahr in der Bundesliga spielen durfte. Insgesamt viermal belegte der FKP Platz eins oder zwei der Regionalliga Südwest, viermal durfte er sich in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga mit Klubs wie Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC oder dem VfL Bochum messen.

Zum Aufstieg reichte es dennoch nie. Besonders knapp war es im Jahr 1966, als die Pirmasenser am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde im Fernduell mit Fortuna Düsseldorf den Aufstieg ausspielten. Doch ein 2:1 des FKP reichte nicht, weil gleichzeitig Düsseldorf Kickers Offenbach mit 5:1 besiegte.

Der langsame Abstieg des Westpfälzer Traditionsklubs

Und so landete der Westpfälzer Traditionsklub eben nicht in der Bundesliga, sondern 1974 in der neuen, damals noch in eine Nord- und Süd-Gruppe aufgeteilten zweigleisigen zweiten Bundesliga. Gleich in der ersten Saison landete "die Klub" - nicht "der" Klub - wie der Verein von seinen Anhängern liebevoll im Pirmasenser Dialekt genannt wird, auf Platz zwei der 2. Bundesliga Süd und erreichte damit die Relegation zur Bundesliga, die damals zwischen den Zweitplatzierten der Nord- und Südgruppe ausgespielt wurde.

Gegner war Bayer 05 Uerdingen. Im Heimspiel führte der FKP zwischenzeitlich mit 4:2, musste sich aber am Ende mit einem 4:4 zufrieden geben. Das Rückspiel in Uerdingen wurde sang- und klanglos mit 0:6 verloren. Näher kam der FKP der Bundesliga nie wieder. Stattdessen begann der langsame, aber unaufhaltsame Abstieg des Westpfälzer Traditionsklubs.

Absturz nach wirtschaftlicher Krise der Stadt

Warum konnte ein Verein, der jahrzehntelang eine wichtige Rolle in der deutschen Fußball-Landschaft gespielt hatte, den Negativtrend nicht aufhalten? Nun, die Rahmenbedingungen hatten sich verändert, die von der Schuhindustrie abhängige Stadt Pirmasens schlitterte in eine wirtschaftliche Krise, der FKP bekam die Folgen zu spüren.

Karsten Volberg, einer von drei gleichberechtigten Präsidenten des FKP nennt zwei Gründe für den Absturz: "Erstens der Niedergang der Schuhindustrie, zweitens der Abzug des amerikanischen Militärs (im Jahr 1997 - die Amerikaner hatten eine große militärische Präsenz in Pirmasens; Anm. d. Red.). Früher gab es hier eine große Schuhindustrie, die den Verein gesponsert hat. das gibt es heute nicht mehr. Wir leben in einer wirtschaftlich ganz schwierigen Region. Dem müssen wir uns stellen. Wir können nicht die gleichen finanziellen Mittel wie andere Vereine aufbringen."

Zur Illustration der Probleme: 1970 lebten noch knapp 60.000 Menschen in Pirmasens, seitdem ist die Einwohnerzahl auf ca. 40.000 geschrumpft.

Der Tiefpunkt: Landesliga 1993

Ein letztes großes Highlight erlebte der FKP im Januar 1976. Die Pirmasenser hatten sich für das DFB-Pokalachtelfinale qualifiziert. Gegner war der FC Bayern München, mit Legenden wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller. Auf schneebedecktem Rasen im Stadion am Horeb siegten die Münchner mit 2:0 durch Tore von Müller und Schwarzenbeck.

In den folgenden Jahren steckte "die Klub" im Abstiegskampf von Liga zwei, im Jahr 1978 verabschiedeten sich die Pirmasenser aus dem Profifußball. Nach vielen Jahren in der Oberliga Südwest erlebte der FKP 1993 den Tiefpunkt seiner Geschichte: Zwei Jahre mussten die Westpfälzer damals sogar in der sechstklassigen Landesliga kicken.

Doch danach ging es auch wieder bergauf. 2006 hatte sich der FKP wieder bis in die damals noch drittklassige Regionalliga hochgekämpft, doch das Niveau konnten die Pfälzer nicht halten. Heute spielt Pirmasens wieder in der Oberliga Südwest, immer mit Blick nach oben.

FKP setzt heute konsequent auf die Jugend

Der Klub muss neue Wege gehen, um konkurrenzfähig zu bleiben, wenn auch natürlich nicht auf dem Niveau der Vergangenheit. Die Lösung heißt Jugendarbeit. Volberg: "Wir verwenden 25 bis 30 Prozent unseres Etats für die Jugendarbeit. C-, B- A-Jugend, alle spielen in den höchsten Ligen. Das ist eine hervorragende Jugendarbeit, da müssen zwangsläufig Talente rauskommen. Dass dieser Weg holprig ist und vielleicht nicht kurzfristig zum Erfolg führt, ist uns klar. Aber ich bin der Meinung, dass es in unserer strukturschwachen Region der einzig richtige Weg ist."

Trainer Peter Tretter ergänzt: "Hier wird seit Jahrzehnten gute Jugendarbeit gemacht. Wir sind hinter dem FCK im Südwesten die zweite treibende Kraft. In der Vergangenheit haben wir nur versäumt, mehr Jugendspieler im Verein zu integrieren. Da haben wir die Spieler eher für die umliegenden Vereine ausgebildet."

Highlights im DFB-Pokal

Immerhin: Im DFB-Pokal gab es in den vergangenen Jahren einige denkwürdige Auftritte des FKP. In der ersten Pokalrunde der Saison 2006/2007 empfing "die Klub" Werder Bremen zum Erstrundenspiel im neuen Stadion Husterhöhe. Sensationell verteidigte das Amateurteam ein 1:1 bis zum Ende der Verlängerung und siegte dann mit 5:3 nach Elfmeterschießen. In der zweiten Runde folgte das Aus mit einem 0:3 gegen den damaligen Zweitligisten SpVgg Unterhaching.

Vier Jahre später qualifizierte sich der FKP erneut für die erste DFB-Pokalrunde. Gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen hofften die Pirmasenser Anhänger auf eine ähnliche Sensation wie gegen Werder. Doch nach guter erster Halbzeit und einer glücklichen Leverkusener 1:0-Pausenführung wurde der FKP nach der Pause noch abgeschossen und unterlag 1:11.

"Wir gehören in die Regionalliga"

Die Pirmasenser Zweitligazeiten liegen lange zurück und werden nicht mehr zurückkommen. Trotzdem bleibt der Verein ehrgeizig, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Volberg sagt: "Mittelfristig wollen wir aus der fünften Liga heraus. Wir haben die Strukturen, das Umfeld und das Stadion für die Regionalliga. Wir gehören in die Regionalliga."

Das ist das Ziel des Traditionsklubs aus der Westpfalz, der noch von seiner großen Vergangenheit zehrt, gleichzeitig aber auch immer mit den daraus abgeleiteten überzogenen Ansprüchen des Umfelds kämpfen muss. An einer Feststellung führt kein Weg vorbei: Wenn die finanziellen Voraussetzungen immer schwieriger werden, dann hilft Tradition auch nicht dabei, das nächste Spiel zu gewinnen.

Europameister Kuntz wünscht "alles Gute"

Zurück zum 25. Juni 2013: Nach der Partie wünscht FCK-Geschäftsführer Stefan Kuntz dem Gastgeber FK Pirmasens "alles Gute für die kommende Saison und viel Glück beim Erreichen der sportlichen Ziele". Die Pirmasenser freuen sich über mehr als 4000 Zuschauer beim Testspiel, die etwas Geld in die Vereinskasse spülen. Alles nachbarschaftlich freundlich.

Auch das war früher ganz anders. Im März 1942 traf ein damals arg gebeutelter FK Pirmasens, der kriegsbedingt auf wichtige Spieler verzichten musste, auf den Nachbarn aus Kaiserslautern. Angeblich soll der FCK vor der Partie zugesagt haben, dass man es angesichts der gegnerischen Personalmisere etwas ruhiger angehen lassen würde.

FCK-Legende und DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter wusste davon allerdings nichts und erzielte 13 Tore beim Lauterer 26:0. In der Folge zog sich der FK Pirmasens bis Kriegsende sogar vom Spielbetrieb zurück.

Das meinen DFB.de-User:

"Wunderbarer Bericht! Die späteren Jahre habe ich persönlich miterlebt, leider auch den Abstieg aus der 2. Bundesliga, nachdem der Klub vorher noch einmal um den Aufstieg in die Bundesliga gespielt hatte." (Georg Fries)

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, an der Basis.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: der FK Pirmasens, der mehrmals an der Tür zur Bundesliga klopfte.

Pirmasens und Kaiserslautern lange auf Augenhöhe

25. Juni 2013: Anlässlich seines 110. Geburtstags empfängt der FK Pirmasens den Lokalrivalen 1. FC Kaiserslautern zum Freundschaftsspiel. Es ist die erwartet einseitige Partie zwischen einem Oberligaklub und einem Zweitligisten. 7:1 gewinnt der FCK am Ende, das Ergebnis hätte noch deutlicher ausfallen können. Am Kräfteverhältnis dieser beiden Klubs kommen keine Zweifel auf. Doch das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, in der sich der FKP und der FCK auf Augenhöhe begegnet sind.

Zugegeben, diese Zeiten sind lange her. Doch bis zur Gründung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 gehörten der FK Pirmasens und der 1. FC Kaiserslautern zur Stammbesetzung der nach dem Zweiten Weltkrieg neugegründeten Oberliga Südwest. Klar, das Herzstück der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die 1954 in der Schweiz den Weltmeistertitel holte, bestand aus Akteuren des 1. FCK. Doch mit dem dritten Torhüter Heinz Kubsch stand auch ein Pirmasenser im Kader von Sepp Herbergers Team.

Dreimal nahm der FKP in dieser Zeit als Oberligameister an der Gruppenphase der Meisterschaftsrunde teil, ohne aber das große Ziel zu erreichen. Die Gegner hießen 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln, Hamburger SV, Werder Bremen oder Eintracht Frankfurt. Trotzdem wurde der FKP 1963 nicht Mitglied der neu gegründeten Bundesliga. Anhand einer Zwölfjahreswertung wurden damals die Teilnehmer ermittelt, aus der Oberliga Südwest landeten der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Saarbrücken in der höchsten deutschen Spielklasse. Der FKP war außen vor, genauso wie der FSV Mainz 05.

Viermal in der Aufstiegsrunde, viermal gescheitert

Die folgenden Spielzeiten verbrachte Pirmasens in der neugegründeten Regionalliga Südwest. Diese Liga war damals der direkte Unterbau der Bundesliga, die besten Teams aus den Regionalligen stritten sich am Saisonende in einer Aufstiegsrunde darum, wer im darauffolgenden Jahr in der Bundesliga spielen durfte. Insgesamt viermal belegte der FKP Platz eins oder zwei der Regionalliga Südwest, viermal durfte er sich in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga mit Klubs wie Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC oder dem VfL Bochum messen.

Zum Aufstieg reichte es dennoch nie. Besonders knapp war es im Jahr 1966, als die Pirmasenser am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde im Fernduell mit Fortuna Düsseldorf den Aufstieg ausspielten. Doch ein 2:1 des FKP reichte nicht, weil gleichzeitig Düsseldorf Kickers Offenbach mit 5:1 besiegte.

Der langsame Abstieg des Westpfälzer Traditionsklubs

Und so landete der Westpfälzer Traditionsklub eben nicht in der Bundesliga, sondern 1974 in der neuen, damals noch in eine Nord- und Süd-Gruppe aufgeteilten zweigleisigen zweiten Bundesliga. Gleich in der ersten Saison landete "die Klub" - nicht "der" Klub - wie der Verein von seinen Anhängern liebevoll im Pirmasenser Dialekt genannt wird, auf Platz zwei der 2. Bundesliga Süd und erreichte damit die Relegation zur Bundesliga, die damals zwischen den Zweitplatzierten der Nord- und Südgruppe ausgespielt wurde.

Gegner war Bayer 05 Uerdingen. Im Heimspiel führte der FKP zwischenzeitlich mit 4:2, musste sich aber am Ende mit einem 4:4 zufrieden geben. Das Rückspiel in Uerdingen wurde sang- und klanglos mit 0:6 verloren. Näher kam der FKP der Bundesliga nie wieder. Stattdessen begann der langsame, aber unaufhaltsame Abstieg des Westpfälzer Traditionsklubs.

Absturz nach wirtschaftlicher Krise der Stadt

Warum konnte ein Verein, der jahrzehntelang eine wichtige Rolle in der deutschen Fußball-Landschaft gespielt hatte, den Negativtrend nicht aufhalten? Nun, die Rahmenbedingungen hatten sich verändert, die von der Schuhindustrie abhängige Stadt Pirmasens schlitterte in eine wirtschaftliche Krise, der FKP bekam die Folgen zu spüren.

Karsten Volberg, einer von drei gleichberechtigten Präsidenten des FKP nennt zwei Gründe für den Absturz: "Erstens der Niedergang der Schuhindustrie, zweitens der Abzug des amerikanischen Militärs (im Jahr 1997 - die Amerikaner hatten eine große militärische Präsenz in Pirmasens; Anm. d. Red.). Früher gab es hier eine große Schuhindustrie, die den Verein gesponsert hat. das gibt es heute nicht mehr. Wir leben in einer wirtschaftlich ganz schwierigen Region. Dem müssen wir uns stellen. Wir können nicht die gleichen finanziellen Mittel wie andere Vereine aufbringen."

Zur Illustration der Probleme: 1970 lebten noch knapp 60.000 Menschen in Pirmasens, seitdem ist die Einwohnerzahl auf ca. 40.000 geschrumpft.

Der Tiefpunkt: Landesliga 1993

Ein letztes großes Highlight erlebte der FKP im Januar 1976. Die Pirmasenser hatten sich für das DFB-Pokalachtelfinale qualifiziert. Gegner war der FC Bayern München, mit Legenden wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller. Auf schneebedecktem Rasen im Stadion am Horeb siegten die Münchner mit 2:0 durch Tore von Müller und Schwarzenbeck.

In den folgenden Jahren steckte "die Klub" im Abstiegskampf von Liga zwei, im Jahr 1978 verabschiedeten sich die Pirmasenser aus dem Profifußball. Nach vielen Jahren in der Oberliga Südwest erlebte der FKP 1993 den Tiefpunkt seiner Geschichte: Zwei Jahre mussten die Westpfälzer damals sogar in der sechstklassigen Landesliga kicken.

Doch danach ging es auch wieder bergauf. 2006 hatte sich der FKP wieder bis in die damals noch drittklassige Regionalliga hochgekämpft, doch das Niveau konnten die Pfälzer nicht halten. Heute spielt Pirmasens wieder in der Oberliga Südwest, immer mit Blick nach oben.

FKP setzt heute konsequent auf die Jugend

Der Klub muss neue Wege gehen, um konkurrenzfähig zu bleiben, wenn auch natürlich nicht auf dem Niveau der Vergangenheit. Die Lösung heißt Jugendarbeit. Volberg: "Wir verwenden 25 bis 30 Prozent unseres Etats für die Jugendarbeit. C-, B- A-Jugend, alle spielen in den höchsten Ligen. Das ist eine hervorragende Jugendarbeit, da müssen zwangsläufig Talente rauskommen. Dass dieser Weg holprig ist und vielleicht nicht kurzfristig zum Erfolg führt, ist uns klar. Aber ich bin der Meinung, dass es in unserer strukturschwachen Region der einzig richtige Weg ist."

Trainer Peter Tretter ergänzt: "Hier wird seit Jahrzehnten gute Jugendarbeit gemacht. Wir sind hinter dem FCK im Südwesten die zweite treibende Kraft. In der Vergangenheit haben wir nur versäumt, mehr Jugendspieler im Verein zu integrieren. Da haben wir die Spieler eher für die umliegenden Vereine ausgebildet."

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Highlights im DFB-Pokal

Immerhin: Im DFB-Pokal gab es in den vergangenen Jahren einige denkwürdige Auftritte des FKP. In der ersten Pokalrunde der Saison 2006/2007 empfing "die Klub" Werder Bremen zum Erstrundenspiel im neuen Stadion Husterhöhe. Sensationell verteidigte das Amateurteam ein 1:1 bis zum Ende der Verlängerung und siegte dann mit 5:3 nach Elfmeterschießen. In der zweiten Runde folgte das Aus mit einem 0:3 gegen den damaligen Zweitligisten SpVgg Unterhaching.

Vier Jahre später qualifizierte sich der FKP erneut für die erste DFB-Pokalrunde. Gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen hofften die Pirmasenser Anhänger auf eine ähnliche Sensation wie gegen Werder. Doch nach guter erster Halbzeit und einer glücklichen Leverkusener 1:0-Pausenführung wurde der FKP nach der Pause noch abgeschossen und unterlag 1:11.

"Wir gehören in die Regionalliga"

Die Pirmasenser Zweitligazeiten liegen lange zurück und werden nicht mehr zurückkommen. Trotzdem bleibt der Verein ehrgeizig, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Volberg sagt: "Mittelfristig wollen wir aus der fünften Liga heraus. Wir haben die Strukturen, das Umfeld und das Stadion für die Regionalliga. Wir gehören in die Regionalliga."

Das ist das Ziel des Traditionsklubs aus der Westpfalz, der noch von seiner großen Vergangenheit zehrt, gleichzeitig aber auch immer mit den daraus abgeleiteten überzogenen Ansprüchen des Umfelds kämpfen muss. An einer Feststellung führt kein Weg vorbei: Wenn die finanziellen Voraussetzungen immer schwieriger werden, dann hilft Tradition auch nicht dabei, das nächste Spiel zu gewinnen.

Europameister Kuntz wünscht "alles Gute"

Zurück zum 25. Juni 2013: Nach der Partie wünscht FCK-Geschäftsführer Stefan Kuntz dem Gastgeber FK Pirmasens "alles Gute für die kommende Saison und viel Glück beim Erreichen der sportlichen Ziele". Die Pirmasenser freuen sich über mehr als 4000 Zuschauer beim Testspiel, die etwas Geld in die Vereinskasse spülen. Alles nachbarschaftlich freundlich.

Auch das war früher ganz anders. Im März 1942 traf ein damals arg gebeutelter FK Pirmasens, der kriegsbedingt auf wichtige Spieler verzichten musste, auf den Nachbarn aus Kaiserslautern. Angeblich soll der FCK vor der Partie zugesagt haben, dass man es angesichts der gegnerischen Personalmisere etwas ruhiger angehen lassen würde.

FCK-Legende und DFB-Ehrenspielführer Fritz Walter wusste davon allerdings nichts und erzielte 13 Tore beim Lauterer 26:0. In der Folge zog sich der FK Pirmasens bis Kriegsende sogar vom Spielbetrieb zurück.

Das meinen DFB.de-User:

"Wunderbarer Bericht! Die späteren Jahre habe ich persönlich miterlebt, leider auch den Abstieg aus der 2. Bundesliga, nachdem der Klub vorher noch einmal um den Aufstieg in die Bundesliga gespielt hatte." (Georg Fries)