Fink: "Von Copado kann ich viel lernen"

Fink: Ich möchte mit Unterhaching den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen. Die Torjäger-Krone ist für mich zweitrangig.

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Anton Fink von der SpVgg Unterhaching könnte sich einen Eintrag in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs sichern. Denn der aktuell mit 13 Treffern Führende der Torschützenliste schickt sich an, als erster Spieler die Torjäger-Kanone in der neu eingeführten 3. Liga zu gewinnen.

Für "Toni", so der Spitzname von Anton Fink, ist das aber nur zweitrangig. "Für mich hat der Aufstieg in die 2. Liga mit der SpVgg Unterhaching oberste Priorität", sagt Fink, dessen Karriere einst in seinem Heimatort beim SC Maisach begonnen hatte. In der 20.000 Einwohner-Gemeinde kennen ihn mittlerweile alle.

Und auch für die Abwehrspieler der 3. Liga ist Fink längst kein Unbekannter mehr. Die Stürmer-Konkurrenz liegt allerdings in Lauerstellung. Karim Benyamina vom Spitzenreiter 1. FC Union Berlin erzielte bereits zwölf Treffer, Frank Löning vom Aufstiegsaspiranten SC Paderborn 07 traf elfmal. Im DFB.de-Gespräch der Woche redet Unterhachings Top-Torjäger Fink mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Ziele .

Frage: Nach dem geglückten Jahresauftakt gab es im Heimspiel gegen Wacker Burghausen ein 0:2. Wie sehr schmerzt der Rückschlag?

Anton Fink: Ärgerlich war vor allem, dass die Niederlage absolut unnötig war. Schon in der ersten Halbzeit hätten wir das 1:0 und das 2:0 machen müssen. Auch nach dem 0:1 hatten wir genügend Möglichkeiten, das Spiel noch zu drehen. Ausgerechnet mir unterlief dann vor dem entscheidenden 0:2 ein grober Schnitzer. Wir haben uns sehr geärgert. Wer verliert schon gerne? Wir müssen das abhaken und nach vorne schauen.

Frage: Warum schafft die SpVgg Unterhaching trotzdem den Aufstieg in die 2. Bundesliga?

Fink: Innerhalb der Mannschaft herrscht ein unheimlich großer Zusammenhalt. Jeder hilft jedem. Das kann den Ausschlag geben. Auch nach dem 0:2 gegen Burghausen ist noch nichts verloren. Aber mit Union Berlin, Paderborn, Düsseldorf und Kickers Emden gibt es starke Konkurrenz um die begehrten Aufstiegsränge. Viele Ausrutscher dürfen wir uns nicht mehr erlauben.

Frage: Persönlich läuft es für Sie in dieser Saison ausgezeichnet: 13 Treffer stehen in Ihrer Bilanz. Wie oft schauen Sie auf diese Statistik?

Fink: Es ist angenehm, dass ich so weit oben stehe. Aber so etwas geht nicht ohne die Unterstützung der Mannschaft. Alle helfen mit, dass mir so viele Treffer gelingen.

Frage: Was zeichnet Sie aus, wo liegen Ihre Stärken?

Fink: Ich bin sehr schnell. Außerdem verfüge ich über einen sehr harten und genauen Schuss.

Frage: Haben Sie Vorbilder?

Fink: Wayne Rooney von Manchester United schaue ich mir gerne an. Er kämpft um jeden Zentimeter, gibt keinen Ball verloren. Außerdem ist er extrem torgefährlich. Bei ihm kann man sich einiges abschauen.

Frage: Mit Francisco Copado kam in der Winterpause ein Erstliga-erfahrener Angreifer von 1899 Hoffenheim zur SpVgg Unterhaching. Wie läuft das Zusammenspiel?

Fink: Ich verstehe mich mit allen Stürmern sehr gut. Ob Francisco, Thomas Rathgeber oder Ricardo Villar: Die Verständigung auf und neben dem Platz klappt eigentlich immer bestens. Francisco nimmt mich auch schon einmal zur Seite und gibt mir wertvolle Tipps. Von seiner Erfahrung kann ich viel lernen, ich höre dann immer sehr genau hin.

Frage: Mit 21 Jahren liegt Ihre Karriere noch vor Ihnen. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?

Fink: Ich möchte mit der SpVgg Unterhaching den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen. Das hat oberste Priorität. Dann werde ich mich mit der Vereinsführung zusammensetzen und über meine weitere Zukunft sprechen.

Frage: Als Top-Torjäger der 3. Liga erhalten Sie große Aufmerksamkeit. Gibt es Angebote anderer Vereine? Und würden Sie Ihre Heimat Bayern überhaupt verlassen?

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Fink: Ich kann mir den Schritt bei einem entsprechenden Angebot durchaus vorstellen. Aber im Moment interessieren mich Angebote nicht. Meine volle Konzentration gilt Haching. Ich habe einen guten Berater, der alle Offerten von mir fern hält.

Frage: Sie sind seit Saisonbeginn in Unterhaching. Für welchen Verein schlägt Ihr Herz außerdem?

Fink: Seit meiner Kindheit bin ich Bayern-Fan. Es wäre natürlich ein Traum, wenn es irgendwann einmal klappen würde, für den FCB aufzulaufen.

Frage: Beim Lokalrivalen TSV 1860 München konnten Sie sich nicht wie erhofft durchsetzen. Was waren die Gründe?

Fink: Ich kann mir das eigentlich auch nicht so genau erklären. Eigentlich habe ich mich mit dem kürzlich entlassenen Cheftrainer Marco Kurz immer gut verstanden. Leider hat es nicht geklappt.

Frage: Die 3. Liga befindet sich in ihrer Premierensaison. Wie ist Ihr Eindruck?

Fink: Gerade für junge Spieler ist die neue Spielklasse eine Riesenmöglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Es handelt sich schließlich um eine echte Topliga. Ein Blick auf die Tabelle beweist, dass die Nordvereine wohl einen Tick stärker sind. Umso schöner wäre es, wenn uns als Südmannschaft der Aufstieg gelingen würde.

Frage: Am kommenden Samstag gastiert Unterhaching beim SV Sandhausen. Im Hinspiel erzielten Sie beim 2:0 den Führungstreffer. Wie geht es diesmal aus?

Fink: Nach dem 0:2 gegen Burghausen stehen wir unter Druck. Wir haben daheim Punkte liegen lassen und sind jetzt auswärts gefordert. Eine Niederlage dürfen wir uns auf gar keinen Fall leisten. Wir müssen an die 2:1-Siege gegen Paderborn und Düsseldorf anknüpfen.

Frage: Wie sind Sie eigentlich zum Fußball gekommen?

Fink: Ich hatte den Ball im Alter zwischen sechs und sieben Jahren eigentlich schon immer dabei. Ständig habe ich irgendwo gekickt. Mein Vater hat mich dann beim SC Maisach angemeldet und ein Jahr auch selbst trainiert. Ab der E-Jugend war ich dann bei 1860 München und habe mich dort durch alle Jugend-Mannschaften gespielt.

Frage: Mit welchem Sport außer Fußball könnten Sie Ihr Geld verdienen?

Fink: Da kann ich mir eigentlich nichts vorstellen. Ich spiele gerne Tischtennis, aber zum Profi würde es sicher nicht reichen. Eigentlich machen mir alle Ballsportarten großen Spaß, denn mein Ballgefühl ist nicht ganz so schlecht.

Frage: Ihre Wünsche und Ziele für 2009?

Fink: Ich möchte mit Unterhaching den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen. Die Torjäger-Krone ist für mich zweitrangig.