Finalgegner Norwegen: Wiederholt sich Geschichte?

Norwegen wurde 1993 Europameister und gewann damit den letzten EM-Titel vor Beginn der kontinentalen DFB-Dominanz. Zwei Jahre später wurden die Skandinavierinnen auch Weltmeister, durch ein 2:0 im Finale gegen Deutschland - in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Auf dem Weg zum Olympiasieg 2000 in Sydney besiegte Norwegen die DFB-Frauen erneut, mit 1:0 im Halbfinale.

Norwegen war es auch, dass am 17. Juli in Kalmar die 20 Jahre und 59 Turnierspiele währende deutsche Serie ohne EM-Niederlage beendet. Obwohl Pellerud einige Stammkräfte schonte, siegte Norwegen im Gruppenspiel 1:0 und zog damit einen Schlussstrich unter den unglaublichen Lauf der Deutschen.

EM-Zuschauerrekord winkt

Egal, wie es ausgeht am Sonntag, eins steht fest: Die bisherige Zuschauerbestmarke bei einer Frauen-EM wird gebrochen werden. 29.092 Zuschauer waren beim Spiel England gegen Finnland 2005 in Manchester dabei. Die Friends Arena in Solna wird mit 50.000 Zuschauer ausverkauft sein.

Zum Schluss noch ein Zitat: "Es war insgesamt sehr holprig. Wir hatten in der Vorrunde Probleme. Denn wir mussten uns als Mannschaft erst finden. Wir hatten also einen sehr jungen Kader. Ich glaube, das Durchschnittsalter war unter 23 Jahren. Daher war ich darauf vorbereitet, dass es eng werden könnte." Gesagt hat das nicht Silvia Neid, sondern ihre Vorgängerin Tina Theune 1997. Damals wurde Deutschland Europameister. In Schweden. Diese Geschichte darf sich aus deutscher Sicht gern wiederholen.

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Norwegen also. In der Friends Arena im Stockholmer Vorort Solna, dort wo in rund zehn Wochen Jogi Löws Mannschaft die WM-Qualifikationsrunde beschließt, spielen am Sonntag (ab 16 Uhr, live in ARD und Eurosport) Europas beste Frauen das Finale aus. Diese extrem junge, extrem hungrige deutsche Mannschaft und eben Norwegen, mit einem Schnitt von 25,6 Jahren immerhin stramme zwei Jahre älter, stehen sich im EM-Endspiel gegenüber.

Ideenreich, technisch brillant, mit kreativem Kurzpassspiel attackierend - all das sind die Norwegerinnen eher nicht. Dafür schickt der 60-jährige Trainer Even Pellerud, der 1993 mit Norwegens Frauen Europameister und 1995 Weltmeister wurde und zwischenzeitlich unter anderem den Traumjob als Frauentrainer auf Trinidad und Tobago hatte, eine solide und robuste Truppe ins Feld, die bevorzugt lange Bälle in die Spitze schlägt.

Dort lassen dann Teenager-Stürmerin Ada Hegerberg, 18, und die 20-jährige Kristine Hegland die Bälle zu aufrückenden Mitspielerinnen prallen. Hegerberg steht genauso wie Verteidigerin Maren Mjelde bei Turbine Potsdam unter Vertrag. Ein starker Rückhalt ist Torfrau Ingrid Hjelmseth, die zwei Elfmeter im Shoot-out gegen Dänemark parierte und damit den Finaleinzug ermöglichte.

Die jungen deutschen Wilden gegen Norwegens Reife und Routine

Warnen muss man vor Norwegens Kapitänin Ingvild Strensland bei Eckbällen, die sie - wie beim 1:0 gegen Dänemark - in den Fünfmeterraum schlägt, während Norwegens großgewachsene Innenverteidigerin den Laufweg der Torfrau verstellen. Strensland, 31, gehört wie die zweifache Mutter Solveig Gulbrandsen, 32, Marit Christensen, 32, Toril Akerhaugen, 31, und Trine Ronning, 31, zur norwegischen Seniorenabteilung. Gerade defensiv setzt Pellerud auf Reife und Routine.

Das Endspielduell ist ein Klassiker des Frauenfußballs. Dreimal bereits standen sich beide in einem EM-Finale gegenüber - jedes Mal gewannen die Deutschen. 1989 in Osnabrück mit 4:1. Zwei Jahre später in Aalborg brauchte Deutschland die Verlängerung für einen 3:1-Triumph. In Blackburn 2005 reichte die reguläre Spielzeit zum 3:1.

Sieger waren wieder die deutschen Frauen, die am Sonntag den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt holen können. Die DFB-Auswahl hat seit 1999 mit einer Ausnahme alle EM- und WM-Finalturniere gewonnen - ausgerechnet die Heim-WM 2011 war diese Ausnahme.

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Europameister 1993, Weltmeister 1995, Olympiasieger 2000

Norwegen wurde 1993 Europameister und gewann damit den letzten EM-Titel vor Beginn der kontinentalen DFB-Dominanz. Zwei Jahre später wurden die Skandinavierinnen auch Weltmeister, durch ein 2:0 im Finale gegen Deutschland - in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Auf dem Weg zum Olympiasieg 2000 in Sydney besiegte Norwegen die DFB-Frauen erneut, mit 1:0 im Halbfinale.

Norwegen war es auch, dass am 17. Juli in Kalmar die 20 Jahre und 59 Turnierspiele währende deutsche Serie ohne EM-Niederlage beendet. Obwohl Pellerud einige Stammkräfte schonte, siegte Norwegen im Gruppenspiel 1:0 und zog damit einen Schlussstrich unter den unglaublichen Lauf der Deutschen.

EM-Zuschauerrekord winkt

Egal, wie es ausgeht am Sonntag, eins steht fest: Die bisherige Zuschauerbestmarke bei einer Frauen-EM wird gebrochen werden. 29.092 Zuschauer waren beim Spiel England gegen Finnland 2005 in Manchester dabei. Die Friends Arena in Solna wird mit 50.000 Zuschauer ausverkauft sein.

Zum Schluss noch ein Zitat: "Es war insgesamt sehr holprig. Wir hatten in der Vorrunde Probleme. Denn wir mussten uns als Mannschaft erst finden. Wir hatten also einen sehr jungen Kader. Ich glaube, das Durchschnittsalter war unter 23 Jahren. Daher war ich darauf vorbereitet, dass es eng werden könnte." Gesagt hat das nicht Silvia Neid, sondern ihre Vorgängerin Tina Theune 1997. Damals wurde Deutschland Europameister. In Schweden. Diese Geschichte darf sich aus deutscher Sicht gern wiederholen.