Fiél vor der Relegation: "Wir werden diese Serie brechen"

Fiél: Wir haben im ersten Jahr in der 2. Bundesliga eine sehr gute Rolle gespielt. Die zweite Saison war schwerer, das ist nicht ungewöhnlich. Insgesamt denke ich, dass der Verein einen Schritt nach vorne gemacht hat. Ich glaube, dass sich Dynamo zu einer sehr ordentlichen Adresse entwickelt hat und interessanter für Spieler geworden ist. Vor zwei, drei Jahren wären viele Spieler noch nicht unbedingt nach Dresden gekommen. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir die Relegation erfolgreich bewältigen und uns anschließend weiter in der 2. Bundesliga stabilisieren.

DFB.de: Sie haben Ihren Vertrag unabhängig vom Klassenerhalt um zwei Jahre verlängert. Was schätzen Sie an Dynamo?

Fiél: Meine Familie und ich fühlen uns in Dresden unheimlich wohl. Ich habe mir ein gewisses Standing erarbeitet, spüre eine Wertschätzung. Das Gesamtpaket stimmt, daher musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Ist es Ihr letzter Vertrag als Fußballprofi?

Fiél: Wenn ich das wüsste... So lange ich mich fit fühle und so viel Spaß habe wie im Moment, mache ich mir noch keine konkreten Gedanken über das Karriereende. Aber wer weiß, wie es 2015 aussieht? Zwei Jahre sind im Fußball eine lange Zeit. Ich bin froh, diese Zeit noch zu haben. Ich habe einige Ideen für das Leben nach der aktiven Karriere, manche haben mit Fußball zu tun, andere nicht. Ich könnte mir vorstellen, auch etwas außerhalb des Fußballs zu machen.

DFB.de: Ihre erfolgreichste Zeit hatten Sie bei Alemannia Aachen. Die Alemannia kämpft um die Existenz, versucht in der Regionalliga einen Neuanfang. Was empfinden Sie beim Blick auf die Entwicklung in Aachen?

Fiél: Es tut mir unheimlich Leid um diesen Traditionsverein. So eine Entwicklung wünscht man keinem. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Aachen, habe dort viele Höhepunkte erlebt. Ich wünsche dem Klub und den Fans, dass die Alemannia so schnell wie möglich wieder da ist, wo sie hingehört - und das ist nicht die Regionalliga.

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So sieht man sich wieder. Dynamo Dresden gegen VfL Osnabrück. Es geht um einen Platz in der 2. Bundesliga. So wie vor zwei Jahren, als beide Klubs ebenfalls in der Relegation aufeinandertrafen. Der Sieger damals: Dresden. Einer der Spieler damals: Cristian Fiél.

Der defensive Mittelfeldspieler erzielte beim 3:1 im Rückspiel in Osnabrück einen Treffer und bereitete ein Tor vor. Es war Fiéls erste Saison für Dynamo, gleich vom Aufstieg gekrönt. Seine größten Erfolge hatte er zuvor bei Alemannia Aachen gefeiert. Dort erlebte er während seiner sechseinhalb Jahre den Einzug ins DFB-Pokalfinale 2004, eine Saison als Zweitligist im UEFA-Cup und den Sprung in die Bundesliga 2006.

Vor dem Relegationshinspiel in Osnabrück heute (ab 20.30 Uhr, live im MDR und NDR) spricht Cristian Fiél im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband über vertauschte Rollen, die Erinnerungen an 2011, die Entwicklung in Dresden und die Zeit nach der Karriere.

DFB.de: Herr Fiél, wie präsent sind in diesen Tagen wieder die Relegationsspiele gegen Osnabrück von 2011?

Cristian Fiél: Bei den Fans kommen die Erinnerungen stärker auf als bei uns Spielern. Es ist ein schöner Zufall, dass Dynamo wieder auf den VfL Osnabrück trifft. Aber unsere Mannschaft hat sich sehr verändert, es sind nicht mehr viele Spieler von 2011 übrig. Daher kann man nicht wirklich von einer Revanche sprechen.

DFB.de: Sie hatten damals mit einem Tor und einem Assist maßgeblichen Anteil am 3:1 im Rückspiel.

Fiél: Ach, das interessiert heute keinen mehr. Heute gilt es, sich voll auf die beiden anstehenden Partien zu konzentrieren.

DFB.de: Die Rollen sind diesmal vertauscht: Dresden ist der Zweitligist und Osnabrück der Herausforderer. Was bedeutet das?

Fiél: Als Zweitligist sind wir normalerweise der Favorit. Allerdings nimmt der Tabellendritte aus der 3. Liga meistens viel Selbstvertrauen mit. Das war bei uns vor zwei Jahren der Fall. Auch der VfL hat noch einmal einen Schub bekommen, weil er es am letzten Spieltag in die Relegation geschafft hat.

DFB.de: Die Statistik spricht klar gegen Dresden. In den bisherigen vier Relegationsrunden hat sich jedes Mal der Drittligist durchgesetzt.

Fiél: Wenn ich mit Statistiken konfrontiert werde, gebe ich immer dieselbe Antwort. Nämlich: Ich halte nichts davon. Wir werden diese Serie brechen, davon bin ich fest überzeugt.

DFB.de: Was macht Sie so zuversichtlich?

Fiél: Die Tatsache, dass meine Mitspieler genauso denken wie ich. Wir glauben an uns, und wir sind hochkonzentriert. Wir wollen das Hinspiel positiv gestalten, kein Gegentor bekommen, um dann am Dienstag zu Hause mit der Unterstützung der Fans den Klassenerhalt perfekt zu machen.

DFB.de: Dynamo hat in der Liga sechs seiner letzten sieben Heimspiele gewonnen, aber nur einen Punkt aus fünf Auswärtsspielen geholt. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Fiél: Darüber sollten wir uns nach der Saison eingehend Gedanken machen. Jetzt liegt der Fokus erst einmal auf diesen beiden Endspielen. Klar ist: Wenn man auswärts so wenig Punkte holt, kann man keine gute Rolle spielen. Wobei wir zuletzt auswärts immer gut angefangen haben. Leider haben wir viele klare Chancen liegen gelassen.

DFB.de: Sie sind einer der letzten verbliebenen Spieler aus der Aufstiegsmannschaft 2011. Wie hat sich Dynamo in den vergangenen beiden Jahren entwickelt?

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Fiél: Wir haben im ersten Jahr in der 2. Bundesliga eine sehr gute Rolle gespielt. Die zweite Saison war schwerer, das ist nicht ungewöhnlich. Insgesamt denke ich, dass der Verein einen Schritt nach vorne gemacht hat. Ich glaube, dass sich Dynamo zu einer sehr ordentlichen Adresse entwickelt hat und interessanter für Spieler geworden ist. Vor zwei, drei Jahren wären viele Spieler noch nicht unbedingt nach Dresden gekommen. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir die Relegation erfolgreich bewältigen und uns anschließend weiter in der 2. Bundesliga stabilisieren.

DFB.de: Sie haben Ihren Vertrag unabhängig vom Klassenerhalt um zwei Jahre verlängert. Was schätzen Sie an Dynamo?

Fiél: Meine Familie und ich fühlen uns in Dresden unheimlich wohl. Ich habe mir ein gewisses Standing erarbeitet, spüre eine Wertschätzung. Das Gesamtpaket stimmt, daher musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Ist es Ihr letzter Vertrag als Fußballprofi?

Fiél: Wenn ich das wüsste... So lange ich mich fit fühle und so viel Spaß habe wie im Moment, mache ich mir noch keine konkreten Gedanken über das Karriereende. Aber wer weiß, wie es 2015 aussieht? Zwei Jahre sind im Fußball eine lange Zeit. Ich bin froh, diese Zeit noch zu haben. Ich habe einige Ideen für das Leben nach der aktiven Karriere, manche haben mit Fußball zu tun, andere nicht. Ich könnte mir vorstellen, auch etwas außerhalb des Fußballs zu machen.

DFB.de: Ihre erfolgreichste Zeit hatten Sie bei Alemannia Aachen. Die Alemannia kämpft um die Existenz, versucht in der Regionalliga einen Neuanfang. Was empfinden Sie beim Blick auf die Entwicklung in Aachen?

Fiél: Es tut mir unheimlich Leid um diesen Traditionsverein. So eine Entwicklung wünscht man keinem. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Aachen, habe dort viele Höhepunkte erlebt. Ich wünsche dem Klub und den Fans, dass die Alemannia so schnell wie möglich wieder da ist, wo sie hingehört - und das ist nicht die Regionalliga.