FFC-Torgarantin Garefrekes: "Gegen Wolfsburg muss alles passen"

Es ist das große Spitzenspiel des Wochenendes. Wenn der VfL Wolfsburg in der Allianz Frauen-Bundesliga den 1. FFC Frankfurt am Sonntag (ab 11.30 Uhr, live im NDR und HR) empfängt, treffen zwei der erfolgreichsten Klubs der vergangenen Jahre aufeinander, zwei Schwergewichte in Europa. Es geht ums Prestige. Es geht um Punkte im überaus spannenden Titelmehrkampf. Es geht fast schon um die Vorherrschaft im deutschen Frauenfußball.

Kerstin Garefrekes steht seit 2004 beim 1. FFC Frankfurt unter Vertrag. Die 130-malige deutsche Nationalspielerin hat die Entwicklung des Frauenfußballs nicht nur begleitet, sie hat ihn mitgeprägt. Derzeit scheint sie stärker zu sein als je zu vor - Garefrekes trifft fast in jedem Spiel. Im DFB.de-Interview spricht die 35-Jährige über ihr Erfolgsgeheimnis, das Duell mit dem VfL Wolfsburg und den Vierkampf um die Deutsche Meisterschaft. Aber die Weltmeisterin von 2003 und 2007 schaut auch schon nach vorne: auf die Weltmeisterschaft in Kanada im kommenden Jahr - trotz ihres Rücktritts im August 2011.

DFB.de: Frau Garefrekes, Sie treffen derzeit scheinbar nach Belieben. Was macht Sie so stark?

Kerstin Garefrekes: Wir treten momentan insgesamt als Mannschaft sehr gut auf. Zu Beginn der Saison hatten wir noch etwas Probleme, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Mittlerweile verfügen wir jedoch sowohl über die nötige Stabilität in der Defensive als auch über Durchschlagskraft in unserem Offensivspiel. So ist es für jede einzelne Spielerin einfacher, ihre Aufgaben zu erfüllen und erfolgreich zu sein.

DFB.de: Was treibt Sie noch an? Sie haben alles gewonnen, was man gewinnen kann.

Garefrekes: Meine Motivation schöpfe ich tatsächlich auch nach den vielen Jahren im Profifußball aus den gleichen Quellen wie zu Beginn meiner Karriere: Ich habe einfach Spaß am Fußball und genieße es, Teil eines erfolgreichen Teams zu sein. Zusätzlich möchte ich als gestandene Spielerin Verantwortung übernehmen, indem ich den jungen Spielerinnen etwas von meinen Erfahrungen und den Werten weitergeben, die mich im Laufe meiner Fußballkarriere geprägt haben.



Es ist das große Spitzenspiel des Wochenendes. Wenn der VfL Wolfsburg in der Allianz Frauen-Bundesliga den 1. FFC Frankfurt am Sonntag (ab 11.30 Uhr, live im NDR und HR) empfängt, treffen zwei der erfolgreichsten Klubs der vergangenen Jahre aufeinander, zwei Schwergewichte in Europa. Es geht ums Prestige. Es geht um Punkte im überaus spannenden Titelmehrkampf. Es geht fast schon um die Vorherrschaft im deutschen Frauenfußball.

Kerstin Garefrekes steht seit 2004 beim 1. FFC Frankfurt unter Vertrag. Die 130-malige deutsche Nationalspielerin hat die Entwicklung des Frauenfußballs nicht nur begleitet, sie hat ihn mitgeprägt. Derzeit scheint sie stärker zu sein als je zu vor - Garefrekes trifft fast in jedem Spiel. Im DFB.de-Interview spricht die 35-Jährige über ihr Erfolgsgeheimnis, das Duell mit dem VfL Wolfsburg und den Vierkampf um die Deutsche Meisterschaft. Aber die Weltmeisterin von 2003 und 2007 schaut auch schon nach vorne: auf die Weltmeisterschaft in Kanada im kommenden Jahr - trotz ihres Rücktritts im August 2011.

DFB.de: Frau Garefrekes, Sie treffen derzeit scheinbar nach Belieben. Was macht Sie so stark?

Kerstin Garefrekes: Wir treten momentan insgesamt als Mannschaft sehr gut auf. Zu Beginn der Saison hatten wir noch etwas Probleme, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Mittlerweile verfügen wir jedoch sowohl über die nötige Stabilität in der Defensive als auch über Durchschlagskraft in unserem Offensivspiel. So ist es für jede einzelne Spielerin einfacher, ihre Aufgaben zu erfüllen und erfolgreich zu sein.

DFB.de: Was treibt Sie noch an? Sie haben alles gewonnen, was man gewinnen kann.

Garefrekes: Meine Motivation schöpfe ich tatsächlich auch nach den vielen Jahren im Profifußball aus den gleichen Quellen wie zu Beginn meiner Karriere: Ich habe einfach Spaß am Fußball und genieße es, Teil eines erfolgreichen Teams zu sein. Zusätzlich möchte ich als gestandene Spielerin Verantwortung übernehmen, indem ich den jungen Spielerinnen etwas von meinen Erfahrungen und den Werten weitergeben, die mich im Laufe meiner Fußballkarriere geprägt haben.

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DFB.de: Wie bewältigen Sie auf diesem Niveau die Doppelbelastung Berufsleben und Profifußball?

Garefrekes: Die Belastung ist, gerade bei unserem hohen Trainingspensum, nicht zu unterschätzen. Es ist auch organisatorisch nicht immer ganz einfach. Beruf und Spitzensport lassen sich nur dann vereinbaren, wenn beide Seiten rücksichtsvoll und wertschätzend agieren. Mein Arbeitgeber und meine Kollegen unterstützen mich sehr - besonders im Hinblick auf flexible Arbeits- und Urlaubszeiten - und stehen bedingungslos hinter meinem Engagement für den Leistungssport. Auch der Verein kommt mir entgegen, und dadurch wird es möglich, alles unter einen Hut zu bringen.

DFB.de: Am Sonntag geht es zum VfL Wolfsburg. Das Spitzenspiel ist derzeit in aller Munde. Wie sind Ihre Gefühle vor dem Duell?

Garefrekes: Wolfsburg gehört derzeit zu den besten Mannschaften Europas, zudem sind sie extrem heimstark. Wir wiederum haben die letzten sieben Bundesligapartien gewonnen und wollen diese Serie gerne ausbauen. Ich erwarte daher ein sehr spannendes und hochklassiges Spiel, in dem für uns alles passen muss, wenn wir erfolgreich sein wollen.

DFB.de: Sind das die Partien, denen man eine ganze Saison lang entgegenfiebert?

Garefrekes: Wir wissen um die Bedeutung des Spiels, und ich freue mich auf die sportliche Herausforderung. Allerdings ist die Bundesliga mittlerweile so ausgeglichen, dass wir jedes Spiel mit dem 1. FFC Frankfurt als Highlight annehmen und dementsprechend auftreten müssen.

DFB.de: Beim letzten Aufeinandertreffen am letzten Spieltag der vergangenen Saison haben Sie mit dem FFC durch ein 1:2 im direkten Duell die Meisterschaft an Wolfsburg verloren - kurz vor Spielende, ein Remis hätte Ihnen schon gereicht. Ist das noch ein Thema? Haben Sie noch eine Rechnung offen?

Garefrekes: Natürlich war das damals eine sehr schmerzhafte Niederlage, aber wir haben sie verarbeitet und unsere Lehren daraus gezogen. Am Wochenende wollen wir zeigen, dass wir auch in Wolfsburg erfolgreich sein können.

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DFB.de: Treffen am Sonntag die beiden derzeit besten Mannschaften in Deutschland aufeinander?

Garefrekes: Wolfsburg hat in den letzten beiden Jahren sowohl die Deutsche Meisterschaft als auch die Champions League gewonnen. Tabellenführer ist jedoch im Moment Bayern München, und auch Turbine Potsdam spielt immer um die vorderen Plätze mit. Von daher erledigen auch andere Mannschaften ihre Hausaufgaben. Generell werden die sportlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen immer kleiner.

DFB.de: Deutet sich in diesem Jahr ein Vierkampf um die Deutsche Meisterschaft an?

Garefrekes: Ja. Die erste Hälfte der Saison ist fast vorbei, und die ersten vier Mannschaften sind lediglich vier Punkte auseinander. Nach den bisherigen Eindrücken gehe ich davon aus, dass dieser Vierkampf um die Meisterschaft auch in der Rückrunde seine Fortsetzung findet.

DFB.de: Ist die Allianz Frauen-Bundesliga so ausgeglichen wie nie zuvor?

Garefrekes: Ich denke schon. Am Ende der Saison einen der beiden vorderen Tabellenplätze zu belegen, wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Die meisten Begegnungen sind sehr eng, wobei es gerade in den vergangenen Wochen auch wieder einige deutliche Ergebnisse gab. Ich bin gespannt, in welche Richtung die künftige Entwicklung der Bundesliga gehen wird.

DFB.de: Was glauben Sie: Entscheiden die direkten Duelle über den Titel, oder wird derjenige Meister, der sich gegen die vermeintlich schwächeren Gegner die wenigstens Ausrutscher leistet?

Garefrekes: In der vergangenen Saison wurde die Meisterschaft im Prinzip nicht am letzten Spieltag in Wolfsburg entschieden, sondern gerade die Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte waren am Ende entscheidend. In dieser Saison spielen die Teams aus dem Spitzenquartett - trotz der Belastungen in den verschiedenen Vereinswettbewerben sowie in den Nationalmannschaften - eine sehr konstante Saison, so dass ich nach dem bisherigen Verlauf vermute, dass überraschende Ergebnisse gegen schlechter platzierte Teams eher die Ausnahme sein werden.

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DFB.de: Sie stehen seit 2004 beim 1. FFC Frankfurt unter Vertrag. Sie haben die gesamte Entwicklung erlebt und geprägt. Wie haben sich der Verein im Speziellen und der Frauenfußball im Allgemeinen verändert?

Garefrekes: Auch wenn es mit Sicherheit immer noch Verbesserungspotenzial gibt, ist die Bundesliga mittlerweile in allen Bereichen sehr professionell geworden. Zu Beginn meiner Karriere haben wir vier bis fünf Einheiten pro Woche absolviert - heute sind es doppelt so viele. Auch die medizinische und physiotherapeutische Betreuung besitzt einen höheren Stellenwert als früher. Sicher hat die Entwicklung der organisatorischen Rahmenbedingungen bis zum heutigen Standard einen langen Prozess durchlaufen müssen, aber gerade im Vergleich mit anderen Ländern ist die Allianz Frauen-Bundesliga sehr professionell aufgestellt.

DFB.de: Sie haben bis zu Ihrem Rücktritt 2011 insgesamt 130 Länderspiele für die Frauen-Nationalmannschaft bestritten, in zwei WM-Endspielen gestanden und sie gewonnen. Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen rund um die DFB-Frauen noch?

Garefrekes: Natürlich verfolge ich das Geschehen noch und erfahre durch meine Mitspielerinnen einiges über die Entwicklung der Nationalmannschaft. Aber es nicht so, dass ich mir an einem fußballfreien Wochenende jedes Länderspiel live im Stadion oder Fernsehen anschauen muss.

DFB.de: Bereuen Sie Ihren Rücktritt heute manchmal?

Garefrekes: Nein. Es war eine tolle, wahnsinnig erfolgreiche und auch aufregende Zeit. Ich verbinde viele positive Erinnerungen und Erfahrungen mit der Nationalmannschaft, für die ich sehr dankbar bin. Aber mein Rücktritt erfolgte zum richtigen Zeitpunkt.

DFB.de: Im kommenden Jahr steht die Weltmeisterschaft auf dem Programm. Was trauen Sie der DFB-Auswahl in Kanada zu?

Garefrekes: Deutschland gehört als amtierender Europameister zum engeren Favoritenkreis und wird mit Sicherheit auch auf dem ungewohnten Kunstrasen eine gute Weltmeisterschaft spielen.