Felix Brych: "Das ist eine WM, kein Urlaub"

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Eigentlich sollte es bei der Pressekonferenz in der DFB-Zentrale in Frankfurt um die schönen Dinge des Fußballs gehen. WM-Schiedsrichter Felix Brych, sowie seine Assistenten Mark Bosch und Stefan Lupp stellten sich den Fragen der anwesenden Journalisten. Es sollte um das Fußballfest des Jahres gehen, um die Weltmeisterschaft in Brasilien, wo das deutsche Schiedsrichtergespann den DFB vertreten wird.

Doch nach dem brisanten Pokalfinale zwischen Dortmund und dem FC Bayern München und dem Tor von Mats Hummels, welches Schiedsrichter Florian Meyer nicht gab, entfachte zudem ein altes Thema erneut – die Torlinientechnik.

Brych: "Negative Erlebnisse sind wichtig"

Felix Brych bezog in der Pressekonferenz zur Situation beim Pokalfinale und der Torlinientechnologie Stellung. Seinen Schiedsrichterkollegen Florian Meyer nahm er dabei in Schutz: "Die Chancen für einen Schiedsrichter so ein Tor zu erkennen, sind gering." Und wenn einer weiß, wie es Florian Meyer jetzt nach dem Finalspiel gehen mag, dann wohl Felix Brych selbst.

Bereits seit 2004 leitet der gebürtige Münchner Bundesligapartien. Doch dann kam im Oktober 2013 dieses verflixte Phantomtor. Im Spiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen (1:2) flatterte der Ball durch ein Loch im Netz ins Tor. Brych gab den Treffer für Bayer. Viele stellten den Münchner auf Grund dieser Fehlentscheidung an den Pranger, ähnlich wie nun Florian Meyer. Brych ist aber erstärkt aus dem Ereignis hervorgegangen und hat für sich ein Fazit gezogen: "Negative Erlebnisse sind wichtig. Es war zurückschauend eine wertvolle Erfahrung."

Fakt ist jedoch: Die mehrheitliche Entscheidung der Bundesligisten gegen die Torlinientechnik, wird nach dem Pokalfinale erneut in Frage gestellt. Viele Fußballinteressierte und –verantwortliche fragen sich nun, warum nicht wenigstens bei einem Fußballspiel mit solcher Brisanz wie dem Endspiel des DFB-Pokals die neue Technik angewandt wird.

Brych selbst hat bereits beim Confederations Cup 2013 mit der Torlinientechnik Erfahrungen machen können und weiß somit wovon er spricht: "Die großen Aufreger, da geht es einfach um die Tore. Und wenn man diese Ungewissheit beseitigen könnte, dann wäre uns allen sehr geholfen." Die bereits gewonnene Erfahrung mit dem technischen Hilfsmittel wird dem Münchner auch bei der kommenden WM von Vorteil sein. Denn auch dort wird diese die Schiedsrichtergespanne bei ihrer Arbeit unterstützen.

Um die Neuerungen, die sich für ihn als Schiedsrichter ergeben, sorgt sich der Referee daher nicht: "Ich habe eine zweite Uhr, die mir dann sagt 'Goal' und 'No Goal'. Das ist auch eine Sache von Sekunden. Das geht alles ganz schnell." Brych ergänzt: "Die Uhr entscheidet auch nicht, sondern ich entscheide auf Grund der Informationen, die ich bekomme."

Felix Brych freut sich auf die WM

Eines ist abzusehen: Hitzige Spiele wie das in Hoffenheim oder das Pokalfinale wird es immer mal wieder geben. Auch bei der diesjährigen WM in Brasilien ist zu erwarten, dass die Stimmung leidenschaftlich und zuweilen erregt sein wird. Brych, als erfahrener Schiedsrichter, sieht darin keine Probleme und beruft sich auf seine jahrelange Erfahrung, auch im internationalen Bereich. Er weiß, dass er gut vorbereitet ist. Generell macht der selbstbewusste 38-jährige einen sehr entspannten Eindruck. Von Nervosität ist nichts zu spüren, als er den Journalisten auf der Pressekonferenz Rede und Antwort steht.

Bereits seit 2012 wissen er und seine Assistenten von ihrer Nominierung für die WM. Und seitdem laufen auch die Vorbereitungen auf Hochtouren. Viel verändert hat sich für das deutsche Schiedsrichtergespann jedoch nicht. Fitness-Checks gehören für Brych und seine Assistenten sowieso zum Alltag als Unparteiische. Mit der Berufung zur Weltmeisterschaft habe sich das ganze nur verstärkt, so Brych. Physisch und fachlich sind alle drei bereits auf einem hohen Niveau und somit für die Bedingungen in Brasilien gerüstet. Einzig die mentale Vorbereitung ist noch nicht abgeschlossen.

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Der Weltmeisterschaft sieht Brych mit viel Vorfreude entgegen. "Ich bin Teil einer WM, darauf freue ich mich", sagt der Referee. Seiner Aufgabe ist er sich dabei vollkommen bewusst. Dass Brasilien neben dem Fußball auch noch viele andere schöne Dinge zu bieten hat, wollen den 38-jährigen deshalb vorerst nicht interessieren. Schließlich sei es für ihn vorrangig eine WM und kein Urlaub.

Brych: "Menschlich wird es keine Schwierigkeiten geben"

Die Anforderungen an die teilnehmenden Schiedsrichter sind hoch, somit auch für Felix Brych und seine Assistenten Mark Bosch und Stefan Lupp. Umso wichtiger ist es, dass das DFB-Schiedsrichtergespann als Team funktioniert. Brych selbst sorgt sich nicht darum: "Wir haben jetzt ein ganzes Jahr zusammen gearbeitet. Wir haben auch schon viel erlebt, ist ja auch einiges passiert. Das hat uns schon stark gemacht – auch als Team." Er ergänzt: "Menschlich wird es da keine Schwierigkeiten geben."

Neben dem Fußballfest des Jahres, freut sich Felix Brych auch auf die ebenfalls von der FIFA ausgewählten Schiedsrichterkollegen aus der ganzen Welt. "Wir kennen uns schon ein bisschen durch die Lehrgänge", erklärt Brych. "Das ist eine richtig gute Truppe, richtig gute Jungs."

Zwar steht schon seit einiger Zeit fest, welche 25 Schiedsrichtergespanne die WM-Spiele in Brasilien pfeifen werden. Welche Spiele sie allerdings genau leiten, wissen sie noch nicht. Auf die Frage, was Felix Brych denn lieber wäre, das WM-Finale zu pfeifen oder Schwarz-Rot-Goldenen Jubel auf der deutschen Fanmeile zu erleben, weicht der Referee jedoch schmunzelnd aus: "Ich möchte da drüben mit meinen Assistenten gut pfeifen und eine gute Zeit haben. Alles andere wird man sehen."

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Eigentlich sollte es bei der Pressekonferenz in der DFB-Zentrale in Frankfurt um die schönen Dinge des Fußballs gehen. WM-Schiedsrichter Felix Brych, sowie seine Assistenten Mark Bosch und Stefan Lupp stellten sich den Fragen der anwesenden Journalisten. Es sollte um das Fußballfest des Jahres gehen, um die Weltmeisterschaft in Brasilien, wo das deutsche Schiedsrichtergespann den DFB vertreten wird.

Doch nach dem brisanten Pokalfinale zwischen Dortmund und dem FC Bayern München und dem Tor von Mats Hummels, welches Schiedsrichter Florian Meyer nicht gab, entfachte zudem ein altes Thema erneut – die Torlinientechnik.

Brych: "Negative Erlebnisse sind wichtig"

Felix Brych bezog in der Pressekonferenz zur Situation beim Pokalfinale und der Torlinientechnologie Stellung. Seinen Schiedsrichterkollegen Florian Meyer nahm er dabei in Schutz: "Die Chancen für einen Schiedsrichter so ein Tor zu erkennen, sind gering." Und wenn einer weiß, wie es Florian Meyer jetzt nach dem Finalspiel gehen mag, dann wohl Felix Brych selbst.

Bereits seit 2004 leitet der gebürtige Münchner Bundesligapartien. Doch dann kam im Oktober 2013 dieses verflixte Phantomtor. Im Spiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen (1:2) flatterte der Ball durch ein Loch im Netz ins Tor. Brych gab den Treffer für Bayer. Viele stellten den Münchner auf Grund dieser Fehlentscheidung an den Pranger, ähnlich wie nun Florian Meyer. Brych ist aber erstärkt aus dem Ereignis hervorgegangen und hat für sich ein Fazit gezogen: "Negative Erlebnisse sind wichtig. Es war zurückschauend eine wertvolle Erfahrung."

Fakt ist jedoch: Die mehrheitliche Entscheidung der Bundesligisten gegen die Torlinientechnik, wird nach dem Pokalfinale erneut in Frage gestellt. Viele Fußballinteressierte und –verantwortliche fragen sich nun, warum nicht wenigstens bei einem Fußballspiel mit solcher Brisanz wie dem Endspiel des DFB-Pokals die neue Technik angewandt wird.

Brych selbst hat bereits beim Confederations Cup 2013 mit der Torlinientechnik Erfahrungen machen können und weiß somit wovon er spricht: "Die großen Aufreger, da geht es einfach um die Tore. Und wenn man diese Ungewissheit beseitigen könnte, dann wäre uns allen sehr geholfen." Die bereits gewonnene Erfahrung mit dem technischen Hilfsmittel wird dem Münchner auch bei der kommenden WM von Vorteil sein. Denn auch dort wird diese die Schiedsrichtergespanne bei ihrer Arbeit unterstützen.

Um die Neuerungen, die sich für ihn als Schiedsrichter ergeben, sorgt sich der Referee daher nicht: "Ich habe eine zweite Uhr, die mir dann sagt 'Goal' und 'No Goal'. Das ist auch eine Sache von Sekunden. Das geht alles ganz schnell." Brych ergänzt: "Die Uhr entscheidet auch nicht, sondern ich entscheide auf Grund der Informationen, die ich bekomme."

Felix Brych freut sich auf die WM

Eines ist abzusehen: Hitzige Spiele wie das in Hoffenheim oder das Pokalfinale wird es immer mal wieder geben. Auch bei der diesjährigen WM in Brasilien ist zu erwarten, dass die Stimmung leidenschaftlich und zuweilen erregt sein wird. Brych, als erfahrener Schiedsrichter, sieht darin keine Probleme und beruft sich auf seine jahrelange Erfahrung, auch im internationalen Bereich. Er weiß, dass er gut vorbereitet ist. Generell macht der selbstbewusste 38-jährige einen sehr entspannten Eindruck. Von Nervosität ist nichts zu spüren, als er den Journalisten auf der Pressekonferenz Rede und Antwort steht.

Bereits seit 2012 wissen er und seine Assistenten von ihrer Nominierung für die WM. Und seitdem laufen auch die Vorbereitungen auf Hochtouren. Viel verändert hat sich für das deutsche Schiedsrichtergespann jedoch nicht. Fitness-Checks gehören für Brych und seine Assistenten sowieso zum Alltag als Unparteiische. Mit der Berufung zur Weltmeisterschaft habe sich das ganze nur verstärkt, so Brych. Physisch und fachlich sind alle drei bereits auf einem hohen Niveau und somit für die Bedingungen in Brasilien gerüstet. Einzig die mentale Vorbereitung ist noch nicht abgeschlossen.

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Der Weltmeisterschaft sieht Brych mit viel Vorfreude entgegen. "Ich bin Teil einer WM, darauf freue ich mich", sagt der Referee. Seiner Aufgabe ist er sich dabei vollkommen bewusst. Dass Brasilien neben dem Fußball auch noch viele andere schöne Dinge zu bieten hat, wollen den 38-jährigen deshalb vorerst nicht interessieren. Schließlich sei es für ihn vorrangig eine WM und kein Urlaub.

Brych: "Menschlich wird es keine Schwierigkeiten geben"

Die Anforderungen an die teilnehmenden Schiedsrichter sind hoch, somit auch für Felix Brych und seine Assistenten Mark Bosch und Stefan Lupp. Umso wichtiger ist es, dass das DFB-Schiedsrichtergespann als Team funktioniert. Brych selbst sorgt sich nicht darum: "Wir haben jetzt ein ganzes Jahr zusammen gearbeitet. Wir haben auch schon viel erlebt, ist ja auch einiges passiert. Das hat uns schon stark gemacht – auch als Team." Er ergänzt: "Menschlich wird es da keine Schwierigkeiten geben."

Neben dem Fußballfest des Jahres, freut sich Felix Brych auch auf die ebenfalls von der FIFA ausgewählten Schiedsrichterkollegen aus der ganzen Welt. "Wir kennen uns schon ein bisschen durch die Lehrgänge", erklärt Brych. "Das ist eine richtig gute Truppe, richtig gute Jungs."

Zwar steht schon seit einiger Zeit fest, welche 25 Schiedsrichtergespanne die WM-Spiele in Brasilien pfeifen werden. Welche Spiele sie allerdings genau leiten, wissen sie noch nicht. Auf die Frage, was Felix Brych denn lieber wäre, das WM-Finale zu pfeifen oder Schwarz-Rot-Goldenen Jubel auf der deutschen Fanmeile zu erleben, weicht der Referee jedoch schmunzelnd aus: "Ich möchte da drüben mit meinen Assistenten gut pfeifen und eine gute Zeit haben. Alles andere wird man sehen."