Feifel: "Wir setzen uns ambitionierte Ziele"

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie auf DFB.de stellen wir die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Trainer Achim Feifel (57) und Bayer 04 Leverkusen.

DFB.de: Herr Feifel, die neue Saison der FLYERALARM Frauen-Bundesliga wirft ihre Schatten voraus. Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Spielzeit?

Achim Feifel: Wir wollen uns auf unserem Niveau stabilisieren.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie auf Rang fünf beendet.

Feifel: Wir setzen uns ambitionierte Ziele, das ist klar. Aber das machen wir ganz bewusst so. Die Teams hinter den beiden Spitzenmannschaften aus Wolfsburg und München rücken immer enger zusammen. Hinzu kommen mit dem 1. FC Köln und Carl Zeiss Jena zwei starke und ambitionierte Aufsteiger. Es wird nicht einfach, Rang fünf zu verteidigen. Aber wir werden alles dafür tun. Die Liga ist sehr attraktiv geworden. Dennoch wollen wir zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Wir wollen uns gegen starke Konkurrenten behaupten. Wichtig ist, dass wir gut vorbereitet sind.

DFB.de: Ist es auch möglich, Platz drei und damit die Qualifikation für die Champions League ins Visier zu nehmen?

Feifel: Nein, das ist noch nicht unser Thema. Wir sind jetzt in der Phase der Stabilisierung. Das ist deshalb eine Herausforderung, weil wir im Sommer einige Veränderungen im Kader hatten. Wir haben zwölf Spielerinnen abgegeben und acht neue bekommen. Wir müssen in der Vorbereitung Antworten auf einige Fragen finden.

DFB.de: Zum Beispiel?

Feifel: Wie ist unsere taktische Ausrichtung? Wie wollen wir spielen? Wer wollen wir überhaupt sein? Was wollen wir darstellen?

DFB.de: Geht es auch darum, den Frauenfußball in Leverkusen weiter zu professionalisieren?

Feifel: Natürlich. Ich will hier ein Beispiel nennen. Zuletzt haben wir immer abends trainiert. Da waren die Mädels teilweise erschöpft vom Job, der Uni oder der Schule. Jetzt haben wir unsere Einheiten auf 15 Uhr gelegt. Das hat den Vorteil, dass die Spielerinnen abends etwas zur Ruhe kommen und sich besser regenerieren können. Wir versuchen, auch im Umfeld viele Dinge im Vergleich zur letzten Saison zu optimieren. Wir wollen uns in allen Bereichen weiterentwickeln - und dann auch sportlich nach vorne kommen. Auch wenn wir es letzte Saison schon sehr gut gemacht haben.

DFB.de: Was hat Sie im Rückblick auf die vergangene Spielzeit so stark gemacht?

Feifel: Ich kann das nicht auf den einen entscheidenden Faktor reduzieren. Klar ist aber, dass wir sehr viel im körperlichen und athletischen Bereich gearbeitet haben. Das hat sich positiv bemerkbar gemacht. Wir hatten eine absolut topfitte Mannschaft auf dem Platz. Das war ein Grund. Viel wichtiger und entscheidend für Erfolg oder Misserfolg im Fußball ist aus meiner Sicht allerdings der Teamgeist. Wenn die Mannschaft in sich harmoniert, kann man auch individuelle Nachteile ausgleichen. Wenn das nicht passt, kann man so viel trainieren, wie man möchte, man wird am Ende dennoch keinen Erfolg haben. Fußball ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Alle müssen bereit sein, alles für das Team zu geben. Das hat für mich höchste Priorität. Viele Rädchen müssen beim Fußball ineinandergreifen.

DFB.de: Wie macht sich das bemerkbar?

Feifel: Zum Beispiel daran, dass sich die Mädels gegenseitig gepusht haben und immer mehr wollten. Wir als Trainerteam mussten in diesem Bereich gar nicht viel beisteuern. Das war wirklich beeindruckend. Man darf nicht vergessen, dass wir in der Saison zuvor nur ganz knapp dem Abstieg entgangen sind. Ich glaube nicht, dass viele Außenstehende damit gerechnet haben, dass wir Fünfter werden.

DFB.de: War es womöglich auch ein Vorteil, dass Ihre Mannschaft lange vielleicht unterschätzt wurde?

Feifel: Das kann sein. Aber das ist spätestens seit der Rückrunde der vergangenen Saison nicht mehr der Fall. Jetzt weiß jeder, zu was wir in der Lage sind. Darauf müssen wir uns einstellen. Die Hoffnung, dass wir unterschätzt werden, brauchen wir nicht zu haben.

DFB.de: Ist das nicht ein Zeichen erfolgreicher und guter Arbeit?

Feifel: Doch, natürlich. Und das ist ja auch gut so. Wir wollen nicht als Team wahrgenommen werden, das ausschließlich gegen den Abstieg kämpft. Das ist nicht unser Anspruch. Wir sollten nicht mehr das Ziel haben, den Klassenverbleib zu schaffen. Das ist meiner Meinung nach zu wenig. Das Thema sollten wir anderen überlassen. Wir sollten uns Richtung Mittelfeld orientieren. Dort sehe ich uns in der kommenden Saison.

DFB.de: Zum Start geht es nach Jena, dann kommt Essen, danach müssen Sie bei Turbine Potsdam antreten.

Feifel: Das ist ein Programm, bei dem wir es selbst in der Hand haben, ob wir erfolgreich starten oder eben nicht. Ich will niemanden unterschätzen, aber es hätte uns logischerweise härter treffen können. Allerdings warne ich zum Beispiel eindringlich vor Jena. Am ersten Spieltag bei einem Aufsteiger antreten zu müssen, ist niemals dankbar. Bei Carl Zeiss wird die Euphorie groß sein. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Aber ich sehe uns so gefestigt, dass wir diese Herausforderung mit unseren Möglichkeiten lösen können.

[sw]

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie auf DFB.de stellen wir die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Trainer Achim Feifel (57) und Bayer 04 Leverkusen.

DFB.de: Herr Feifel, die neue Saison der FLYERALARM Frauen-Bundesliga wirft ihre Schatten voraus. Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Spielzeit?

Achim Feifel: Wir wollen uns auf unserem Niveau stabilisieren.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie auf Rang fünf beendet.

Feifel: Wir setzen uns ambitionierte Ziele, das ist klar. Aber das machen wir ganz bewusst so. Die Teams hinter den beiden Spitzenmannschaften aus Wolfsburg und München rücken immer enger zusammen. Hinzu kommen mit dem 1. FC Köln und Carl Zeiss Jena zwei starke und ambitionierte Aufsteiger. Es wird nicht einfach, Rang fünf zu verteidigen. Aber wir werden alles dafür tun. Die Liga ist sehr attraktiv geworden. Dennoch wollen wir zeigen, dass mit uns zu rechnen ist. Wir wollen uns gegen starke Konkurrenten behaupten. Wichtig ist, dass wir gut vorbereitet sind.

DFB.de: Ist es auch möglich, Platz drei und damit die Qualifikation für die Champions League ins Visier zu nehmen?

Feifel: Nein, das ist noch nicht unser Thema. Wir sind jetzt in der Phase der Stabilisierung. Das ist deshalb eine Herausforderung, weil wir im Sommer einige Veränderungen im Kader hatten. Wir haben zwölf Spielerinnen abgegeben und acht neue bekommen. Wir müssen in der Vorbereitung Antworten auf einige Fragen finden.

DFB.de: Zum Beispiel?

Feifel: Wie ist unsere taktische Ausrichtung? Wie wollen wir spielen? Wer wollen wir überhaupt sein? Was wollen wir darstellen?

DFB.de: Geht es auch darum, den Frauenfußball in Leverkusen weiter zu professionalisieren?

Feifel: Natürlich. Ich will hier ein Beispiel nennen. Zuletzt haben wir immer abends trainiert. Da waren die Mädels teilweise erschöpft vom Job, der Uni oder der Schule. Jetzt haben wir unsere Einheiten auf 15 Uhr gelegt. Das hat den Vorteil, dass die Spielerinnen abends etwas zur Ruhe kommen und sich besser regenerieren können. Wir versuchen, auch im Umfeld viele Dinge im Vergleich zur letzten Saison zu optimieren. Wir wollen uns in allen Bereichen weiterentwickeln - und dann auch sportlich nach vorne kommen. Auch wenn wir es letzte Saison schon sehr gut gemacht haben.

DFB.de: Was hat Sie im Rückblick auf die vergangene Spielzeit so stark gemacht?

Feifel: Ich kann das nicht auf den einen entscheidenden Faktor reduzieren. Klar ist aber, dass wir sehr viel im körperlichen und athletischen Bereich gearbeitet haben. Das hat sich positiv bemerkbar gemacht. Wir hatten eine absolut topfitte Mannschaft auf dem Platz. Das war ein Grund. Viel wichtiger und entscheidend für Erfolg oder Misserfolg im Fußball ist aus meiner Sicht allerdings der Teamgeist. Wenn die Mannschaft in sich harmoniert, kann man auch individuelle Nachteile ausgleichen. Wenn das nicht passt, kann man so viel trainieren, wie man möchte, man wird am Ende dennoch keinen Erfolg haben. Fußball ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Alle müssen bereit sein, alles für das Team zu geben. Das hat für mich höchste Priorität. Viele Rädchen müssen beim Fußball ineinandergreifen.

DFB.de: Wie macht sich das bemerkbar?

Feifel: Zum Beispiel daran, dass sich die Mädels gegenseitig gepusht haben und immer mehr wollten. Wir als Trainerteam mussten in diesem Bereich gar nicht viel beisteuern. Das war wirklich beeindruckend. Man darf nicht vergessen, dass wir in der Saison zuvor nur ganz knapp dem Abstieg entgangen sind. Ich glaube nicht, dass viele Außenstehende damit gerechnet haben, dass wir Fünfter werden.

DFB.de: War es womöglich auch ein Vorteil, dass Ihre Mannschaft lange vielleicht unterschätzt wurde?

Feifel: Das kann sein. Aber das ist spätestens seit der Rückrunde der vergangenen Saison nicht mehr der Fall. Jetzt weiß jeder, zu was wir in der Lage sind. Darauf müssen wir uns einstellen. Die Hoffnung, dass wir unterschätzt werden, brauchen wir nicht zu haben.

DFB.de: Ist das nicht ein Zeichen erfolgreicher und guter Arbeit?

Feifel: Doch, natürlich. Und das ist ja auch gut so. Wir wollen nicht als Team wahrgenommen werden, das ausschließlich gegen den Abstieg kämpft. Das ist nicht unser Anspruch. Wir sollten nicht mehr das Ziel haben, den Klassenverbleib zu schaffen. Das ist meiner Meinung nach zu wenig. Das Thema sollten wir anderen überlassen. Wir sollten uns Richtung Mittelfeld orientieren. Dort sehe ich uns in der kommenden Saison.

DFB.de: Zum Start geht es nach Jena, dann kommt Essen, danach müssen Sie bei Turbine Potsdam antreten.

Feifel: Das ist ein Programm, bei dem wir es selbst in der Hand haben, ob wir erfolgreich starten oder eben nicht. Ich will niemanden unterschätzen, aber es hätte uns logischerweise härter treffen können. Allerdings warne ich zum Beispiel eindringlich vor Jena. Am ersten Spieltag bei einem Aufsteiger antreten zu müssen, ist niemals dankbar. Bei Carl Zeiss wird die Euphorie groß sein. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Aber ich sehe uns so gefestigt, dass wir diese Herausforderung mit unseren Möglichkeiten lösen können.

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