Feiersinger: "Nehmen das Spiel gegen Deutschland sehr ernst"

Das gab es in der Geschichte des Frauenfußballs noch nie – erstmals trifft die DFB-Auswahl in einem Länderspiel auf Österreich. Die Partie am Samstag, 22. Oktober (ab 14.15 Uhr, live im ZDF), in Regensburg ist die erste Vorbereitungsbegegnung im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr. Am Dienstag, 25. Oktober (ab 16.10, live in der ARD), bestreitet das Team der neuen Bundestrainerin Steffi Jones in Aalen außerdem ein Duell mit EM-Gastgeber Niederlande.

Zunächst jedoch gilt die ganze Konzentration dem Aufeinandertreffen mit Österreich. Beim Gegner, der sich erstmals für eines der großen Turniere qualifizieren konnte, ist die Vorfreude auf die Partie bereits riesig, wie Laura Feiersinger (23) im DFB.de erklärt. "Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagt die österreichische Nationalspielerin des SC Sand. "Dieses Spiel war in den vergangenen Tagen schon ein wichtiges Thema. Viele Gespräche haben sich darum gedreht."

DFB.de: Frau Feiersinger, Österreich hat erstmals ein wichtiges Turnier erreicht. Wie groß ist die Freude über die Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Jahr in den Niederlanden?

Laura Feiersinger: Sagen wir es mal so: Wir haben diesen Erfolg standesgemäß und ausgiebig gefeiert. Das war eine rauschende Party, die wir uns auch verdient hatten. Wir sind glücklich und stolz darüber, dass wir den österreichischen Frauenfußball jetzt erstmals auf der ganz großen Bühne präsentieren können.

DFB.de: Auf was können sich die Fans freuen?

Feiersinger: Auf jeden Fall auf eine Mannschaft, die alles geben wird. Wir reisen als Außenseiter in die Niederlande, weil das für uns Neuland ist. Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur positiv überraschen. Und das wollen wir schaffen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Frauenfußball in Österreich?

Feiersinger: Es wird langsam besser. Man merkt deutlich, dass die Qualifikation für die Europameisterschaft einen Schub ausgelöst hat. Dennoch haben wir immer noch einen sehr, sehr weit Weg vor uns. Das ist kein Vergleich zu der Situation in Deutschland.

DFB.de: In Regensburg kommt es nun erstmals in der Geschichte zu einem Duell zwischen Österreich und der DFB-Auswahl. Wie wichtig ist die Partie für Sie?

Feiersinger: Es ist nur ein Freundschaftsspiel. Aber wir nehmen die Sache sehr ernst. Viele meiner österreichischen Mitspielerinnen stehen ja bei einem Klub aus der Allianz Frauen-Bundesliga unter Vertrag. Bei mir in Sand spielen noch Nina Burger und Verena Aschauer. Diese Partie war in den vergangenen Tagen schon ein wichtiges Thema. Viele Gespräche haben sich darum gedreht.

DFB.de: Profitiert der Fußball in Österreich von der Entwicklung, dass viele Spielerinnen nach Deutschland gehen?

Feiersinger: Ja, auf jeden Fall. In wenigen anderen Ländern auf der Welt wird im Frauenfußball so professionell gearbeitet wie in Deutschland. Es ist kein Zufall, dass viele meiner Kolleginnen hier ihr Glück suchen – und fast immer auch finden. Für die Nationalmannschaft ist das natürlich ebenfalls ein großer Vorteil. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch wegen dieser Entwicklung die EM-Qualifikation geschafft haben. Der Vereinsfußball hängt ja leider immer noch etwas hinterher.

DFB.de: Wo würden Sie die Topteams aus Österreich in der Allianz Frauen-Bundesliga einordnen?

Feiersinger: Ich würde in diesem Zusammenhang von Sturm Graz, St. Pölten und Neulengbach sprechen. Es gab ja bereits in der Vorbereitung einige Duelle deutscher Teams mit den genannten Klubs. Allerdings muss man vorsichtig sein, wenn man daraus Erkenntnisse für den Meisterschaftsbetrieb ziehen möchte. Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, dass es die österreichischen Topteams schwer haben würden, den Klassenerhalt in der Allianz Frauen-Bundesliga zu schaffen. Hier in Deutschland herrscht einfach in jeder Hinsicht ein ganz anderes Niveau.

DFB.de: Sie sind seit 2010 in Deutschland. Nach einer Saison beim Herforder SV haben Sie fünf Jahren beim FC Bayern gespielt und sind dort zweimal Deutscher Meister geworden. Wie haben Sie die Zeit in München erlebt?

Feiersinger: Es war großartig – sportlich wie privat. Als ich nach München gekommen bin, konnte man auf diese Entwicklung bestenfalls hoffen. Natürlich hatten wir das Ziel, in Deutschlands Spitze aufzusteigen. Dass das aber so schnell gehen würde und dass wir direkt zweimal den Titel holen würden, war natürlich nicht abzusehen. Manchmal kam mir das wie ein Traum vor. Aber das war es nicht. Es war die Realität. Und es war das Ergebnis eines großartigen Teamworks.

DFB.de: Trotzdem sind Sie in diesem Sommer zum SC Sand gegangen. Warum?

Feiersinger: Ich hatte mir 2014 bei einem Länderspiel einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen und bin lange ausgefallen. Als ich dann wieder fit war, habe ich leider den Sprung in die Stammmannschaft nicht mehr geschafft. Aber mir war klar, dass ich wieder regelmäßige Einsatzzeiten brauche – vor allem im Hinblick auf die Europameisterschaft. Ich muss wieder in Form kommen. Und das geht nur, wenn ich Woche für Woche auf den Platz stehe. Ich München war mir das zu ungewiss. Deshalb habe ich mich schweren Herzens dafür entschieden, den FC Bayern zu verlassen.

DFB.de: Der FC Bayern ist ein Weltklub, der SC Sand nach eigener Aussage ein Dorfverein. Ist das kein Problem für Sie?

Feiersinger: Nein, überhaupt nicht. Alle sind sehr herzlich. Ich bin toll aufgenommen worden. Es ist wie in einer großen Familie. Ich bin ja selbst auf dem Land aufgewachsen. Das passt schon.

[sw]

Das gab es in der Geschichte des Frauenfußballs noch nie – erstmals trifft die DFB-Auswahl in einem Länderspiel auf Österreich. Die Partie am Samstag, 22. Oktober (ab 14.15 Uhr, live im ZDF), in Regensburg ist die erste Vorbereitungsbegegnung im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr. Am Dienstag, 25. Oktober (ab 16.10, live in der ARD), bestreitet das Team der neuen Bundestrainerin Steffi Jones in Aalen außerdem ein Duell mit EM-Gastgeber Niederlande.

Zunächst jedoch gilt die ganze Konzentration dem Aufeinandertreffen mit Österreich. Beim Gegner, der sich erstmals für eines der großen Turniere qualifizieren konnte, ist die Vorfreude auf die Partie bereits riesig, wie Laura Feiersinger (23) im DFB.de erklärt. "Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagt die österreichische Nationalspielerin des SC Sand. "Dieses Spiel war in den vergangenen Tagen schon ein wichtiges Thema. Viele Gespräche haben sich darum gedreht."

DFB.de: Frau Feiersinger, Österreich hat erstmals ein wichtiges Turnier erreicht. Wie groß ist die Freude über die Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Jahr in den Niederlanden?

Laura Feiersinger: Sagen wir es mal so: Wir haben diesen Erfolg standesgemäß und ausgiebig gefeiert. Das war eine rauschende Party, die wir uns auch verdient hatten. Wir sind glücklich und stolz darüber, dass wir den österreichischen Frauenfußball jetzt erstmals auf der ganz großen Bühne präsentieren können.

DFB.de: Auf was können sich die Fans freuen?

Feiersinger: Auf jeden Fall auf eine Mannschaft, die alles geben wird. Wir reisen als Außenseiter in die Niederlande, weil das für uns Neuland ist. Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur positiv überraschen. Und das wollen wir schaffen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Frauenfußball in Österreich?

Feiersinger: Es wird langsam besser. Man merkt deutlich, dass die Qualifikation für die Europameisterschaft einen Schub ausgelöst hat. Dennoch haben wir immer noch einen sehr, sehr weit Weg vor uns. Das ist kein Vergleich zu der Situation in Deutschland.

DFB.de: In Regensburg kommt es nun erstmals in der Geschichte zu einem Duell zwischen Österreich und der DFB-Auswahl. Wie wichtig ist die Partie für Sie?

Feiersinger: Es ist nur ein Freundschaftsspiel. Aber wir nehmen die Sache sehr ernst. Viele meiner österreichischen Mitspielerinnen stehen ja bei einem Klub aus der Allianz Frauen-Bundesliga unter Vertrag. Bei mir in Sand spielen noch Nina Burger und Verena Aschauer. Diese Partie war in den vergangenen Tagen schon ein wichtiges Thema. Viele Gespräche haben sich darum gedreht.

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DFB.de: Profitiert der Fußball in Österreich von der Entwicklung, dass viele Spielerinnen nach Deutschland gehen?

Feiersinger: Ja, auf jeden Fall. In wenigen anderen Ländern auf der Welt wird im Frauenfußball so professionell gearbeitet wie in Deutschland. Es ist kein Zufall, dass viele meiner Kolleginnen hier ihr Glück suchen – und fast immer auch finden. Für die Nationalmannschaft ist das natürlich ebenfalls ein großer Vorteil. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch wegen dieser Entwicklung die EM-Qualifikation geschafft haben. Der Vereinsfußball hängt ja leider immer noch etwas hinterher.

DFB.de: Wo würden Sie die Topteams aus Österreich in der Allianz Frauen-Bundesliga einordnen?

Feiersinger: Ich würde in diesem Zusammenhang von Sturm Graz, St. Pölten und Neulengbach sprechen. Es gab ja bereits in der Vorbereitung einige Duelle deutscher Teams mit den genannten Klubs. Allerdings muss man vorsichtig sein, wenn man daraus Erkenntnisse für den Meisterschaftsbetrieb ziehen möchte. Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, dass es die österreichischen Topteams schwer haben würden, den Klassenerhalt in der Allianz Frauen-Bundesliga zu schaffen. Hier in Deutschland herrscht einfach in jeder Hinsicht ein ganz anderes Niveau.

DFB.de: Sie sind seit 2010 in Deutschland. Nach einer Saison beim Herforder SV haben Sie fünf Jahren beim FC Bayern gespielt und sind dort zweimal Deutscher Meister geworden. Wie haben Sie die Zeit in München erlebt?

Feiersinger: Es war großartig – sportlich wie privat. Als ich nach München gekommen bin, konnte man auf diese Entwicklung bestenfalls hoffen. Natürlich hatten wir das Ziel, in Deutschlands Spitze aufzusteigen. Dass das aber so schnell gehen würde und dass wir direkt zweimal den Titel holen würden, war natürlich nicht abzusehen. Manchmal kam mir das wie ein Traum vor. Aber das war es nicht. Es war die Realität. Und es war das Ergebnis eines großartigen Teamworks.

DFB.de: Trotzdem sind Sie in diesem Sommer zum SC Sand gegangen. Warum?

Feiersinger: Ich hatte mir 2014 bei einem Länderspiel einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen und bin lange ausgefallen. Als ich dann wieder fit war, habe ich leider den Sprung in die Stammmannschaft nicht mehr geschafft. Aber mir war klar, dass ich wieder regelmäßige Einsatzzeiten brauche – vor allem im Hinblick auf die Europameisterschaft. Ich muss wieder in Form kommen. Und das geht nur, wenn ich Woche für Woche auf den Platz stehe. Ich München war mir das zu ungewiss. Deshalb habe ich mich schweren Herzens dafür entschieden, den FC Bayern zu verlassen.

DFB.de: Der FC Bayern ist ein Weltklub, der SC Sand nach eigener Aussage ein Dorfverein. Ist das kein Problem für Sie?

Feiersinger: Nein, überhaupt nicht. Alle sind sehr herzlich. Ich bin toll aufgenommen worden. Es ist wie in einer großen Familie. Ich bin ja selbst auf dem Land aufgewachsen. Das passt schon.