Fehlstart der Fohlen: "Bundesligaabstieg wäre eine Katastrophe"

Der Blick auf die aktuelle Tabelle in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga sorgt nicht nur bei Nachwuchsexperten für Augenreiben. Die U 17 von Borussia Mönchengladbach, seit Einführung der höchsten deutschen B-Junioren-Spielklasse ab der Saison 2007/2008 fast immer im oberen Drittel zu finden (unter anderem West-Meister 2009 sowie zweimal Vizemeister und einmal Dritter), trägt nach sieben Spieltagen die Rote Laterne des Tabellenletzten. Eine neue und äußerst ungewohnte Situation für die Borussen.

Sechs Niederlagen und nur ein Sieg (2:0 beim Euskirchener TSC) brachten die Mannschaft des erfahrenen Trainers Thomas Flath (seit 2010 in Gladbach im Amt) in diese missliche Lage und damit für die kommenden Partien auch unter Zugzwang. Schließlich beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer immerhin schon vier Punkte.

"Wir stecken im Abstiegskampf, da erwarte ich ein leidenschaftliches Auftreten der Mannschaft", so der 50-jährige Flath nach dem jüngsten 1:4 beim Deutschen Meister Borussia Dortmund. Aber: "Ich bin überzeugt, dass wir die Kurve kriegen und uns mittelfristig aus der Abstiegszone verabschieden werden." DFB.de beleuchtet die Gründe für den Fehlstart der Fohlen.

"Diesmal fehlen uns die herausragenden Einzelkönner"

Fehlende Erfahrung: Mit Kapitän und Mittelfeldspieler Aaron Herzog steht nur ein Spieler im Gladbacher Kader, der schon in der vergangenen Saison regelmäßig in der Bundesliga am Ball war. Fast alle anderen Akteure spielten als Jungjahrgänge noch in der U 16 in der Niederrrheinliga und müssen sich erst an die Anforderungen in der Bundesliga gewöhnen.

"In den Vorjahren hatten wir immer mindestens drei bis vier Leistungsträger dabei, die wegen ihres Talents jeweils schon in ihrer ersten Saison bei den B-Junioren den Sprung in die U 17 geschafft hatten und in ihrer zweiten Spielzeit dann jeweils das Gerüst der Mannschaft bildeten und die anderen Jungs führen konnten", sagt Trainer Flath im Gespräch mit DFB.de. "Diesmal fehlen uns diese herausragenden Einzelkönner, so dass ich mich schon auf eine schwierige Saison eingestellt hatte. Trotzdem steckt genügend Potenzial im Kader, um in der Bundesliga bestehen zu können."

Nur gegen den BVB nicht auf Augenhöhe

Schweres Auftaktprogramm: An den ersten sieben Spieltagen trafen die Gladbacher neben dem Titelverteidiger aus Dortmund auch schon auf die weiteren ambitionierten Spitzenklubs FC Schalke 04 (0:3), 1. FC Köln (2:3 nach 2:0-Führung) und Bayer 04 Leverkusen (1:2) sowie auf den VfL Bochum (0:1) und im prestigeträchtigen Derby auf den Nachbarn Fortuna Düsseldorf (0:2).

"Bis auf das 1:4 in Dortmund waren wir in nahezu allen Spielen mindestens auf Augenhöhe, haben keineswegs enttäuscht. Immer wieder sind wir aber aus unterschiedlichen Gründen auf die Verliererstraße geraten. In Bochum war es beispielsweise ein Torwartfehler, in Leverkusen sind wir dreimal am Aluminium gescheitert", so Flath: "Dass diese Negativerlebnisse am Selbstvertrauen nagen und bei einer noch nicht so stabilen Mannschaft auch für Verunsicherung sorgen können, versteht sich von selbst."

Drei Rote Karten in den ersten fünf Partien

Platzverweise und Sperren: "Teilweise haben wir uns das Leben allerdings auch selbst schwer gemacht", gibt der Gladbacher Trainer ehrlich zu und spricht damit nicht zuletzt die drei Roten Karten in den ersten fünf Saisonspielen an.

Zuerst erwischte es gleich zum Auftakt Torjäger Alperen Sahin, der beim 0:3 in Schalke schon in der ersten Halbzeit wegen einer Tätlichkeit vorzeitig unter die Dusche musste und vom DFB-Sportgericht für drei Partien gesperrt wurde. Es folgten Abwehrspieler Mete Yildiz wegen einer Notbremse beim 2:3 in Köln (beim Stand von 2:0 für die Borussia) und schließlich der defensive Mittelfeldspieler Marvin Tenbült (Notbremse beim 0:2 gegen Düsseldorf). Beide mussten zweimal aussetzen.

"Dabei taten uns nicht nur die Schwächungen während der Spiele weh, sondern vor allem die Sperren, denn alle drei Spieler sind wichtige Stützen unserer Mannschaft", betont Thomas Flath, der Samstag in Bielefeld erstmals wieder auf alle drei Rotsünder zurückgreifen kann.

"Uns fehlt ein echter Knipser"

Mangelhafte Chancenverwertung: Nach sieben Saisonspielen haben die sonst stets als offensivstark bekannten Fohlen erst sechsmal getroffen, noch dazu auf sechs verschiedene Schützen verteilt. Keine andere Mannschaft in der West-Staffel erzielte weniger Tore.

"Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir im Torabschluss große Probleme aufweisen - da fehlt uns vielleicht ein echter Knipser", analysiert der Trainer. "Auch bei unserem 2:0 in Euskirchen benötigten wir sehr viele Chancen, um die Tore zu erzielen, und haben außerdem noch einen Foulelfmeter verschossen. Die Sperre von Alperen Sahin, der in der U 16 der beste Torschütze war, hat ihr Übriges zur Angriffsmisere beigetragen. Ich hoffe jedoch, dass der Knoten schon bald wieder platzt. Mit Erfolgserlebnissen wird dann auch wieder das Selbstvertrauen wachsen und wir werden dann auch im Abschluss sicherer werden."

"Panikmache und Draufhauen bringt gar nichts"

Bis dahin ist Thomas Flath, der während seiner Trainerkarriere auch schon in den Nachwuchsleistungszentren von Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 und Hannover 96 sowie im Ausland als Nationaltrainer von Nepal und als Technischer Berater in Südafrika und Aserbaidschan gearbeitet hatte, wegen der angespannten Situation nicht nur als Fußball-Lehrer, sondern vor allem als Psychologe gefragt.

"Die bisherigen Negativerlebnisse gehen ganz sicher nicht spurlos an den Jungs vorbei. Panikmache und Draufhauen bringt da gar nichts. Die Spieler müssen die Köpfe frei bekommen und voll konzentriert sein", so Flath, der sein Studium als Diplom-Sportlehrer einst mit dem Schwerpunkt Psychologie abgeschlossen und auch schon als Kommunikationstrainer gearbeitet hatte.

Abstiegskampf pur gegen Viktoria und RWE

Um seiner Mannschaft die Fehler der vergangenen Wochen vor Augen zu führen und für die nächsten Partien zu sensibilisieren, setzte Flath in dieser Woche auch eine ausführliche Videoanalyse an. "In unserer Situation ist es ganz besonders wichtig, als Einheit aufzutreten, in der jeder für den anderen da ist. Das haben wir den Jungs vor Augen geführt. Wenn wir als Mannschaft auftreten, dann sind Erfolgserlebnisse wegen unserer Qualität auch unausweichlich", sagt der Trainer.

Dass in den kommenden Wochen, unter anderem mit Partien gegen die direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln (25. Oktober) und Rot-Weiss Essen (2. November), einiges auf dem Spiel steht, ist Thomas Flath bewusst. "Es wird mit der Hypothek unseres schlechten Saisonstarts ein harter Weg, unten herauszukommen. Aber spätestens bis zum Ende des Jahres sollte Land in Sicht sein", sagt der Trainer. Er stellt klar: "Eines ist uns allen klar, die U 17 muss in der Bundesliga bleiben. Alles andere wäre eine Katastrohe."

[mspw]

Der Blick auf die aktuelle Tabelle in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga sorgt nicht nur bei Nachwuchsexperten für Augenreiben. Die U 17 von Borussia Mönchengladbach, seit Einführung der höchsten deutschen B-Junioren-Spielklasse ab der Saison 2007/2008 fast immer im oberen Drittel zu finden (unter anderem West-Meister 2009 sowie zweimal Vizemeister und einmal Dritter), trägt nach sieben Spieltagen die Rote Laterne des Tabellenletzten. Eine neue und äußerst ungewohnte Situation für die Borussen.

Sechs Niederlagen und nur ein Sieg (2:0 beim Euskirchener TSC) brachten die Mannschaft des erfahrenen Trainers Thomas Flath (seit 2010 in Gladbach im Amt) in diese missliche Lage und damit für die kommenden Partien auch unter Zugzwang. Schließlich beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer immerhin schon vier Punkte.

"Wir stecken im Abstiegskampf, da erwarte ich ein leidenschaftliches Auftreten der Mannschaft", so der 50-jährige Flath nach dem jüngsten 1:4 beim Deutschen Meister Borussia Dortmund. Aber: "Ich bin überzeugt, dass wir die Kurve kriegen und uns mittelfristig aus der Abstiegszone verabschieden werden." DFB.de beleuchtet die Gründe für den Fehlstart der Fohlen.

"Diesmal fehlen uns die herausragenden Einzelkönner"

Fehlende Erfahrung: Mit Kapitän und Mittelfeldspieler Aaron Herzog steht nur ein Spieler im Gladbacher Kader, der schon in der vergangenen Saison regelmäßig in der Bundesliga am Ball war. Fast alle anderen Akteure spielten als Jungjahrgänge noch in der U 16 in der Niederrrheinliga und müssen sich erst an die Anforderungen in der Bundesliga gewöhnen.

"In den Vorjahren hatten wir immer mindestens drei bis vier Leistungsträger dabei, die wegen ihres Talents jeweils schon in ihrer ersten Saison bei den B-Junioren den Sprung in die U 17 geschafft hatten und in ihrer zweiten Spielzeit dann jeweils das Gerüst der Mannschaft bildeten und die anderen Jungs führen konnten", sagt Trainer Flath im Gespräch mit DFB.de. "Diesmal fehlen uns diese herausragenden Einzelkönner, so dass ich mich schon auf eine schwierige Saison eingestellt hatte. Trotzdem steckt genügend Potenzial im Kader, um in der Bundesliga bestehen zu können."

Nur gegen den BVB nicht auf Augenhöhe

Schweres Auftaktprogramm: An den ersten sieben Spieltagen trafen die Gladbacher neben dem Titelverteidiger aus Dortmund auch schon auf die weiteren ambitionierten Spitzenklubs FC Schalke 04 (0:3), 1. FC Köln (2:3 nach 2:0-Führung) und Bayer 04 Leverkusen (1:2) sowie auf den VfL Bochum (0:1) und im prestigeträchtigen Derby auf den Nachbarn Fortuna Düsseldorf (0:2).

"Bis auf das 1:4 in Dortmund waren wir in nahezu allen Spielen mindestens auf Augenhöhe, haben keineswegs enttäuscht. Immer wieder sind wir aber aus unterschiedlichen Gründen auf die Verliererstraße geraten. In Bochum war es beispielsweise ein Torwartfehler, in Leverkusen sind wir dreimal am Aluminium gescheitert", so Flath: "Dass diese Negativerlebnisse am Selbstvertrauen nagen und bei einer noch nicht so stabilen Mannschaft auch für Verunsicherung sorgen können, versteht sich von selbst."

Drei Rote Karten in den ersten fünf Partien

Platzverweise und Sperren: "Teilweise haben wir uns das Leben allerdings auch selbst schwer gemacht", gibt der Gladbacher Trainer ehrlich zu und spricht damit nicht zuletzt die drei Roten Karten in den ersten fünf Saisonspielen an.

Zuerst erwischte es gleich zum Auftakt Torjäger Alperen Sahin, der beim 0:3 in Schalke schon in der ersten Halbzeit wegen einer Tätlichkeit vorzeitig unter die Dusche musste und vom DFB-Sportgericht für drei Partien gesperrt wurde. Es folgten Abwehrspieler Mete Yildiz wegen einer Notbremse beim 2:3 in Köln (beim Stand von 2:0 für die Borussia) und schließlich der defensive Mittelfeldspieler Marvin Tenbült (Notbremse beim 0:2 gegen Düsseldorf). Beide mussten zweimal aussetzen.

"Dabei taten uns nicht nur die Schwächungen während der Spiele weh, sondern vor allem die Sperren, denn alle drei Spieler sind wichtige Stützen unserer Mannschaft", betont Thomas Flath, der Samstag in Bielefeld erstmals wieder auf alle drei Rotsünder zurückgreifen kann.

"Uns fehlt ein echter Knipser"

Mangelhafte Chancenverwertung: Nach sieben Saisonspielen haben die sonst stets als offensivstark bekannten Fohlen erst sechsmal getroffen, noch dazu auf sechs verschiedene Schützen verteilt. Keine andere Mannschaft in der West-Staffel erzielte weniger Tore.

"Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir im Torabschluss große Probleme aufweisen - da fehlt uns vielleicht ein echter Knipser", analysiert der Trainer. "Auch bei unserem 2:0 in Euskirchen benötigten wir sehr viele Chancen, um die Tore zu erzielen, und haben außerdem noch einen Foulelfmeter verschossen. Die Sperre von Alperen Sahin, der in der U 16 der beste Torschütze war, hat ihr Übriges zur Angriffsmisere beigetragen. Ich hoffe jedoch, dass der Knoten schon bald wieder platzt. Mit Erfolgserlebnissen wird dann auch wieder das Selbstvertrauen wachsen und wir werden dann auch im Abschluss sicherer werden."

"Panikmache und Draufhauen bringt gar nichts"

Bis dahin ist Thomas Flath, der während seiner Trainerkarriere auch schon in den Nachwuchsleistungszentren von Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 und Hannover 96 sowie im Ausland als Nationaltrainer von Nepal und als Technischer Berater in Südafrika und Aserbaidschan gearbeitet hatte, wegen der angespannten Situation nicht nur als Fußball-Lehrer, sondern vor allem als Psychologe gefragt.

"Die bisherigen Negativerlebnisse gehen ganz sicher nicht spurlos an den Jungs vorbei. Panikmache und Draufhauen bringt da gar nichts. Die Spieler müssen die Köpfe frei bekommen und voll konzentriert sein", so Flath, der sein Studium als Diplom-Sportlehrer einst mit dem Schwerpunkt Psychologie abgeschlossen und auch schon als Kommunikationstrainer gearbeitet hatte.

Abstiegskampf pur gegen Viktoria und RWE

Um seiner Mannschaft die Fehler der vergangenen Wochen vor Augen zu führen und für die nächsten Partien zu sensibilisieren, setzte Flath in dieser Woche auch eine ausführliche Videoanalyse an. "In unserer Situation ist es ganz besonders wichtig, als Einheit aufzutreten, in der jeder für den anderen da ist. Das haben wir den Jungs vor Augen geführt. Wenn wir als Mannschaft auftreten, dann sind Erfolgserlebnisse wegen unserer Qualität auch unausweichlich", sagt der Trainer.

Dass in den kommenden Wochen, unter anderem mit Partien gegen die direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln (25. Oktober) und Rot-Weiss Essen (2. November), einiges auf dem Spiel steht, ist Thomas Flath bewusst. "Es wird mit der Hypothek unseres schlechten Saisonstarts ein harter Weg, unten herauszukommen. Aber spätestens bis zum Ende des Jahres sollte Land in Sicht sein", sagt der Trainer. Er stellt klar: "Eines ist uns allen klar, die U 17 muss in der Bundesliga bleiben. Alles andere wäre eine Katastrohe."