FCS-Sportdirektor Luginger: "Wieder oben dabei sein"

Spieler, Trainer und Sportdirektor: Jürgen Luginger kennt beim 1. FC Saarbrücken viele Facetten. Im ersten Jahr mit dem Ex-Bundesligaprofi (84 Einsätze für Bayer 04 Leverkusen und den FC Schalke 04) in der sportlichen Verantwortung erreichte der FCS als Aufsteiger den fünften Platz. Im DFB.de-Interview spricht der 53-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Spielzeit und die Planungen.

DFB.de: Die erste Saison nach der Rückkehr in die 3. Liga liegt hinter dem FCS. Wie fällt Ihr Urteil zu Rang fünf aus, Herr Luginger?

Jürgen Luginger: Wir können auf eine sehr gute Runde zurückblicken. Über die gesamte Saison hinweg hatten wir mit dem unteren Tabellendrittel nichts zu tun. Das ist für einen Aufsteiger alles andere als selbstverständlich. Der gute Saisonstart hat uns Sicherheit gegeben. 22 Punkte aus den ersten zehn Spielen war sogar die beste Ausbeute, die ein Liganeuling in der 3. Liga bislang erreicht hatte. Als wir sogar im März noch bei den oberen Plätzen dabei waren, hatten wir schon die Hoffnung, dass uns sogar der ganz große Sprung gelingen könnte. Dass es nicht geklappt hat, ist schon schade. Wir wissen das aber einzuordnen. 

DFB.de: Ein großes Thema in der zurückliegenden Spielzeit war die Trainerfrage. Wie überrascht waren Sie, als Lukas Kwasniok Ihnen mitgeteilt hat, nur im Aufstiegsfall verlängern zu wollen?

Luginger: Es war mal etwas anderes. (lacht) Aber im Ernst: Wir hätten gerne mit Lukas weitergearbeitet, seine persönliche Planung sah mit dem Ziel 2. Bundesliga anders aus. Das ist legitim, wenn auch in einer solchen Konstellation eher ungewöhnlich. Es wäre danach aus Vereinssicht schwierig gewesen, bei der Trainerfrage abzuwarten, wie wir die Saison abschließen, um dann vielleicht doch nach einem neuen Cheftrainer suchen zu müssen. Daher hatten wir lieber für Planungssicherheit gesorgt.

DFB.de: Nachfolger wird zur nächsten Saison Uwe Koschinat. Warum fiel die Wahl auf ihn?

Luginger: Uwe vereint all das, was wir gesucht haben. Er bringt jahrelange Erfahrung aus der 3. Liga und der 2. Bundesliga mit, ist außerdem ein moderner Trainer. Er hat bei seinen Stationen immer kontinuierlich gearbeitet und unter Beweis gestellt, dass er seine Mannschaft stetig weiterentwickeln kann. Auch als Typ passt er zum FCS. Ich bin zuversichtlich, dass wir unseren eingeschlagenen Weg mit Uwe weitergehen werden.

DFB.de: War es wegen des bevorstehenden Trainerwechsels zwischenzeitlich auch eine Option, schon vorzeitig zusammenzuarbeiten?

Luginger: Die Frage hat sich nicht gestellt. Auch schwierige Phasen während der Saison konnten wir mit Lukas Kwasniok meistern. Das Verhältnis zwischen der Mannschaft, dem Trainer und den Verantwortlichen hat zu jeder Zeit gepasst. Einen Austausch zwischen Lukas und Uwe Koschinat gab es auch. Beide haben lange miteinander telefoniert.

DFB.de: Sie hatten vor fast elf Monaten ihre Tätigkeit als Cheftrainer beim FC 08 Homburg gegen die Position als Sportdirektor beim 1. FC Saarbrücken eingetauscht. Vermissen Sie es ab und zu noch, beim Training selbst auf dem Platz zu stehen?

Luginger: Ganz ehrlich: Das fehlt mir nicht. Die Arbeit als Sportdirektor gefällt mir wie am ersten Tag und bereitet mir große Freude. Ich kann die Mannschaft anders gestalten und auch längerfristig planen. Es ist spannend, mehr Gesamtverantwortung zu tragen.

DFB.de: Sie sind nicht zum ersten Mal beim FCS tätig, waren zuvor auch schon Profi und Trainer. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Luginger: Der FCS hat einen hohen Stellenwert für mich. Ich verbinde viele Emotionen mit dem Verein und weiß, wie er tickt. Mit dem Fanpotenzial ist eine Menge möglich. Man merkt, dass der Verein lebt. Ich weiß es sehr zu schätzen, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Nicklas Shipnoski gehörte zu den Senkrechtstartern der Saison, Toptalent Luca Kerber wurde zu einem Lehrgang für die U 19-Nationalmannschaft eingeladen. Ist das der Weg, den der FCS verstärkt gehen will?

Luginger: Dass uns Nicklas Shipnoski in die 2. Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf verlässt, tut schon weh. Ihn werden wir vermutlich nur schwer eins-zu-eins ersetzen können. Das gilt es dann, mannschaftlich aufzufangen. Wir schauen nach jungen Spielern, bei denen wir die Fantasie haben, sie weiterentwickeln zu können. Auch die Verzahnung zwischen Profis und Nachwuchs ist uns sehr wichtig. Unser Ziel ist es, in jeder Saison ein, zwei Spieler aus der eigenen U 19 hochziehen zu können. Wir werden immer wieder Jungs aus der U 19 im Training mit dazunehmen, damit sie sich zeigen können.

DFB.de: Bislang stehen fünf externe Verpflichtungen fest. Auf welchen Positionen soll noch etwas passieren?

Luginger: Wir sind in unseren Planungen schon sehr weit. Vermutlich werden noch drei, vier Spieler dazukommen. Aktuell sind wir noch auf der Suche nach einem weiteren Torhüter neben Daniel Batz. Auch für das zentrale Mittelfeld und die offensive Außenbahn schauen wir uns um.

DFB.de: Welchen Einfluss hat die verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal auf die Kaderplanung?

Luginger: Es ist brutal ärgerlich, dass wir nicht im DFB-Pokal dabei sind. Was alles möglich sein kann, hat man in der Saison 2019/2020 mit unserem sensationellen Halbfinal-Einzug als damaliger Viertligist gesehen. Die Art und Weise, wie wir uns beim 0:1 im Verbandspokal-Endspiel gegen den Südwest-Regionalligist SV 07 Elversberg präsentiert haben, ging gar nicht. Die verpasste Qualifikation wirft unsere Planungen nicht um. Es wäre aber natürlich lukrativ und für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis gewesen.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Spielzeit?

Luginger: Es heißt nicht umsonst, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger oft schwieriger ist. Die Saison wird nicht automatisch erfolgreicher, indem man nur an ein paar Stellschrauben dreht. Deshalb setzen wir mit unseren Transfers auch neue Reize innerhalb der Mannschaft. Wir wollen wieder bei den oberen Plätzen dabei sein. 

[mspw]

Spieler, Trainer und Sportdirektor: Jürgen Luginger kennt beim 1. FC Saarbrücken viele Facetten. Im ersten Jahr mit dem Ex-Bundesligaprofi (84 Einsätze für Bayer 04 Leverkusen und den FC Schalke 04) in der sportlichen Verantwortung erreichte der FCS als Aufsteiger den fünften Platz. Im DFB.de-Interview spricht der 53-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Spielzeit und die Planungen.

DFB.de: Die erste Saison nach der Rückkehr in die 3. Liga liegt hinter dem FCS. Wie fällt Ihr Urteil zu Rang fünf aus, Herr Luginger?

Jürgen Luginger: Wir können auf eine sehr gute Runde zurückblicken. Über die gesamte Saison hinweg hatten wir mit dem unteren Tabellendrittel nichts zu tun. Das ist für einen Aufsteiger alles andere als selbstverständlich. Der gute Saisonstart hat uns Sicherheit gegeben. 22 Punkte aus den ersten zehn Spielen war sogar die beste Ausbeute, die ein Liganeuling in der 3. Liga bislang erreicht hatte. Als wir sogar im März noch bei den oberen Plätzen dabei waren, hatten wir schon die Hoffnung, dass uns sogar der ganz große Sprung gelingen könnte. Dass es nicht geklappt hat, ist schon schade. Wir wissen das aber einzuordnen. 

DFB.de: Ein großes Thema in der zurückliegenden Spielzeit war die Trainerfrage. Wie überrascht waren Sie, als Lukas Kwasniok Ihnen mitgeteilt hat, nur im Aufstiegsfall verlängern zu wollen?

Luginger: Es war mal etwas anderes. (lacht) Aber im Ernst: Wir hätten gerne mit Lukas weitergearbeitet, seine persönliche Planung sah mit dem Ziel 2. Bundesliga anders aus. Das ist legitim, wenn auch in einer solchen Konstellation eher ungewöhnlich. Es wäre danach aus Vereinssicht schwierig gewesen, bei der Trainerfrage abzuwarten, wie wir die Saison abschließen, um dann vielleicht doch nach einem neuen Cheftrainer suchen zu müssen. Daher hatten wir lieber für Planungssicherheit gesorgt.

DFB.de: Nachfolger wird zur nächsten Saison Uwe Koschinat. Warum fiel die Wahl auf ihn?

Luginger: Uwe vereint all das, was wir gesucht haben. Er bringt jahrelange Erfahrung aus der 3. Liga und der 2. Bundesliga mit, ist außerdem ein moderner Trainer. Er hat bei seinen Stationen immer kontinuierlich gearbeitet und unter Beweis gestellt, dass er seine Mannschaft stetig weiterentwickeln kann. Auch als Typ passt er zum FCS. Ich bin zuversichtlich, dass wir unseren eingeschlagenen Weg mit Uwe weitergehen werden.

DFB.de: War es wegen des bevorstehenden Trainerwechsels zwischenzeitlich auch eine Option, schon vorzeitig zusammenzuarbeiten?

Luginger: Die Frage hat sich nicht gestellt. Auch schwierige Phasen während der Saison konnten wir mit Lukas Kwasniok meistern. Das Verhältnis zwischen der Mannschaft, dem Trainer und den Verantwortlichen hat zu jeder Zeit gepasst. Einen Austausch zwischen Lukas und Uwe Koschinat gab es auch. Beide haben lange miteinander telefoniert.

DFB.de: Sie hatten vor fast elf Monaten ihre Tätigkeit als Cheftrainer beim FC 08 Homburg gegen die Position als Sportdirektor beim 1. FC Saarbrücken eingetauscht. Vermissen Sie es ab und zu noch, beim Training selbst auf dem Platz zu stehen?

Luginger: Ganz ehrlich: Das fehlt mir nicht. Die Arbeit als Sportdirektor gefällt mir wie am ersten Tag und bereitet mir große Freude. Ich kann die Mannschaft anders gestalten und auch längerfristig planen. Es ist spannend, mehr Gesamtverantwortung zu tragen.

DFB.de: Sie sind nicht zum ersten Mal beim FCS tätig, waren zuvor auch schon Profi und Trainer. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Luginger: Der FCS hat einen hohen Stellenwert für mich. Ich verbinde viele Emotionen mit dem Verein und weiß, wie er tickt. Mit dem Fanpotenzial ist eine Menge möglich. Man merkt, dass der Verein lebt. Ich weiß es sehr zu schätzen, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Nicklas Shipnoski gehörte zu den Senkrechtstartern der Saison, Toptalent Luca Kerber wurde zu einem Lehrgang für die U 19-Nationalmannschaft eingeladen. Ist das der Weg, den der FCS verstärkt gehen will?

Luginger: Dass uns Nicklas Shipnoski in die 2. Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf verlässt, tut schon weh. Ihn werden wir vermutlich nur schwer eins-zu-eins ersetzen können. Das gilt es dann, mannschaftlich aufzufangen. Wir schauen nach jungen Spielern, bei denen wir die Fantasie haben, sie weiterentwickeln zu können. Auch die Verzahnung zwischen Profis und Nachwuchs ist uns sehr wichtig. Unser Ziel ist es, in jeder Saison ein, zwei Spieler aus der eigenen U 19 hochziehen zu können. Wir werden immer wieder Jungs aus der U 19 im Training mit dazunehmen, damit sie sich zeigen können.

DFB.de: Bislang stehen fünf externe Verpflichtungen fest. Auf welchen Positionen soll noch etwas passieren?

Luginger: Wir sind in unseren Planungen schon sehr weit. Vermutlich werden noch drei, vier Spieler dazukommen. Aktuell sind wir noch auf der Suche nach einem weiteren Torhüter neben Daniel Batz. Auch für das zentrale Mittelfeld und die offensive Außenbahn schauen wir uns um.

DFB.de: Welchen Einfluss hat die verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal auf die Kaderplanung?

Luginger: Es ist brutal ärgerlich, dass wir nicht im DFB-Pokal dabei sind. Was alles möglich sein kann, hat man in der Saison 2019/2020 mit unserem sensationellen Halbfinal-Einzug als damaliger Viertligist gesehen. Die Art und Weise, wie wir uns beim 0:1 im Verbandspokal-Endspiel gegen den Südwest-Regionalligist SV 07 Elversberg präsentiert haben, ging gar nicht. Die verpasste Qualifikation wirft unsere Planungen nicht um. Es wäre aber natürlich lukrativ und für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis gewesen.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Spielzeit?

Luginger: Es heißt nicht umsonst, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger oft schwieriger ist. Die Saison wird nicht automatisch erfolgreicher, indem man nur an ein paar Stellschrauben dreht. Deshalb setzen wir mit unseren Transfers auch neue Reize innerhalb der Mannschaft. Wir wollen wieder bei den oberen Plätzen dabei sein. 

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