FCM-Trainer Petersen: "Ich mag den Druck im Kessel"

Petersen: In der Tat geht es für uns gleich richtig in die Vollen. Wenn wir ganz oben herankommen wollen, dann sehe ich für uns aber ohnehin keine leichten Gegner, sondern erwarte viele enge und emotionale Partien. Wir sind es aber uns selbst und unseren treuen Fans schuldig, unsere Hausaufgaben zu machen.

DFB.de: Die Magdeburger Anhänger und das Umfeld sehnen die Rückkehr in die dritthöchste Spielklasse seit Jahren herbei. Ist das zusätzlicher Druck oder Motivation?

Petersen: Es ist ein schmaler Grat zwischen Verpflichtung und Bürde in einem. Die enorme Begeisterung, die für den Fußball in Magdeburg an den Tag gelegt wird, habe ich in dieser Art und Weise noch nicht erlebt. Ich mag aber diesen Druck im Kessel. Die Anhänger gehen den Weg des Vereins mit dem aufgestellten Dreijahresplan konsequent mit. Daher peilen wir spätestens in der nächsten Saison den Aufstieg in die 3. Liga an.

DFB.de: Während sich die TSG Neustrelitz während der Winterpause gleich mit sieben Zugängen verstärkte, hielt sich Magdeburg fast komplett zurück. Woher nehmen Sie das Vertrauen in den aktuellen Kader?

Petersen: Wenn ein Verein wie Neustrelitz im Winter sieben neue Spieler verpflichten kann, dann habe ich erst einmal Respekt vor den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Unsere Mannschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahren gut entwickelt und stabilisiert. Auch die Breite stimmt. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl.

DFB.de: Ist Torjäger Christian Beck, der gegen den Berliner AK bereits seinen 13. Saisontreffer erzielte, Magdeburgs größte Trumpfkarte im Meisterschaftsrennen?

Petersen: Für diese Liga ist Christian Beck ohne Frage ein überragender Mann. Allerdings legt er pro Spiel auch keine vier, fünf Sololäufe von der Mittellinie hin, sondern funktioniert als Strafraumstürmer und ist damit auch auf seine Mitspieler angewiesen. Zusammen mit Lars Fuchs oder Fabio Viteritti verfügen wir über eine große Durchschlagskraft in der Offensive, die ein Faustpfand für uns ist.

DFB.de: Am Sonntag kehren Sie und Beck mit dem 1. FC Magdeburg zu Germania Halberstadt und damit an Ihre langjährige Wirkungsstätte zurück. Haben Sie noch einen guten Draht in die alte Heimat?



Die Euphorie beim Nordost-Regionalligisten 1. FC Magdeburg ist groß - mal wieder. Eine Serie von zehn Partien in Folge ohne Niederlage (zuletzt 2:1 gegen den Berliner AK vor 6357 Zuschauern) lässt die Fans des dreimaligen Meisters und Rekordpokalsiegers (sieben Titel) der ehemaligen DDR von einer erfolgreichen Aufholjagd im Saisonendspurt träumen. Aktuell weist der Europapokalsieger der Pokalsieger von 1974, der zuletzt 2008 den Sprung in die 3. Liga knapp verpasst hatte, sieben Punkte Rückstand zur Spitze auf.

Trainer Andreas Petersen, der 2012 aus dem benachbarten Halberstadt kam und den Traditionsklub in der Regionalliga erstmals seit Jahren wieder in oberen Tabellengefilden etablierte, erlebt in seiner zweiten Saison beim FCM ein Wechselbad der Gefühle. Während der Hinserie musste sich der Vater des Bundesliga-Stürmers Nils Petersen (SV Werder Bremen) wegen einer Sperre gleich vier Partien von der Tribüne aus ansehen, jetzt aber sorgt er mit seiner Mannschaft wieder für positive Schlagzeilen.

Der Journalist Dominik Sander hat im DFB.de-Interview mit dem 52-Jährigen aus Wernigerode im Harz auch über Endspielmentalität, Magdeburgs Trumpfkarten im Meisterschaftsrennen und das bevorstehende Wiedersehen mit seinem Ex-Klub gesprochen.

DFB.de: Befindet sich der 1. FC Magdeburg nach dem erfolgreichen Restrundenstart schon in der Form, um zur Jagd auf Tabellenführer TSG Neustrelitz zu blasen, Herr Petersen?

Andreas Petersen: Nach einem gewonnen Endspiel wäre es für eine solche Aussage noch zu früh. Ich denke, nach den ersten sechs Spielen in der Restrunde können wir ein genaueres Resümee darüber ziehen, was für uns in dieser Saison noch möglich ist. Wir könnten mit dem zweiten Platz am Saisonende gut leben, doch wir wollen der hungrige Jäger sein und noch mehr herausholen.

DFB.de: Was kann diese Endspiel-Mentalität bewirken?

Petersen: Wenn wir jedes Spiel wie im Pokalwettbewerb angehen, dann gibt das der Mannschaft vielleicht noch einen entscheidenden Schub. Neustrelitz verfügt ohne Zweifel über eine komfortable Ausgangslage. Doch wir wollen die Gier und den Ehrgeiz entwickeln, etwas vielleicht Unmögliches zu schaffen.

DFB.de: Bis zum direkten Duell mit Neustrelitz (30. März) warten mit dem 1. FC Union Berlin II und dem FC Carl Zeiss Jena zunächst noch zwei weitere direkte Konkurrenten aus der Spitzengruppe auf den FCM.

Petersen: In der Tat geht es für uns gleich richtig in die Vollen. Wenn wir ganz oben herankommen wollen, dann sehe ich für uns aber ohnehin keine leichten Gegner, sondern erwarte viele enge und emotionale Partien. Wir sind es aber uns selbst und unseren treuen Fans schuldig, unsere Hausaufgaben zu machen.

DFB.de: Die Magdeburger Anhänger und das Umfeld sehnen die Rückkehr in die dritthöchste Spielklasse seit Jahren herbei. Ist das zusätzlicher Druck oder Motivation?

Petersen: Es ist ein schmaler Grat zwischen Verpflichtung und Bürde in einem. Die enorme Begeisterung, die für den Fußball in Magdeburg an den Tag gelegt wird, habe ich in dieser Art und Weise noch nicht erlebt. Ich mag aber diesen Druck im Kessel. Die Anhänger gehen den Weg des Vereins mit dem aufgestellten Dreijahresplan konsequent mit. Daher peilen wir spätestens in der nächsten Saison den Aufstieg in die 3. Liga an.

DFB.de: Während sich die TSG Neustrelitz während der Winterpause gleich mit sieben Zugängen verstärkte, hielt sich Magdeburg fast komplett zurück. Woher nehmen Sie das Vertrauen in den aktuellen Kader?

Petersen: Wenn ein Verein wie Neustrelitz im Winter sieben neue Spieler verpflichten kann, dann habe ich erst einmal Respekt vor den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Unsere Mannschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahren gut entwickelt und stabilisiert. Auch die Breite stimmt. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl.

DFB.de: Ist Torjäger Christian Beck, der gegen den Berliner AK bereits seinen 13. Saisontreffer erzielte, Magdeburgs größte Trumpfkarte im Meisterschaftsrennen?

Petersen: Für diese Liga ist Christian Beck ohne Frage ein überragender Mann. Allerdings legt er pro Spiel auch keine vier, fünf Sololäufe von der Mittellinie hin, sondern funktioniert als Strafraumstürmer und ist damit auch auf seine Mitspieler angewiesen. Zusammen mit Lars Fuchs oder Fabio Viteritti verfügen wir über eine große Durchschlagskraft in der Offensive, die ein Faustpfand für uns ist.

DFB.de: Am Sonntag kehren Sie und Beck mit dem 1. FC Magdeburg zu Germania Halberstadt und damit an Ihre langjährige Wirkungsstätte zurück. Haben Sie noch einen guten Draht in die alte Heimat?

Petersen: Ich lebe nach wie vor in Wernigerode und damit nur 15 Kilometer von Halberstadt entfernt. Daher habe ich immer ein Auge auf den Verein. Mein Kollege Willi Kronhardt leistet dort gute Arbeit. Ich hoffe sehr, dass es für den Verein trotz seines Abgangs zum Saisonende erfolgreich weitergeht.

DFB.de: Wann wird sich Ihre Zukunft in Magdeburg über den Sommer hinaus entscheiden?

Petersen: Der Verein wollte zunächst die ersten Spiele nach der Winterpause abwarten. Ich möchte den Weg mit Magdeburg gerne weitergehen, werde in den nächsten Wochen für mich eine Entscheidung treffen.

DFB.de: Wegen einer Auseinandersetzung mit Ihrem Trainerkollegen Jörg Goslar während der Partie gegen Wacker Nordhausen (1:0) waren Sie zwischenzeitlich für vier Partien gesperrt und mussten auf der Tribüne die Daumen drücken. Hat das Ihrem Ansehen in Magdeburg geschadet?

Petersen: Kein Trainer auf der Welt ist perfekt. Ich stehe als Mensch zu meinem schweren Fehler. Trotzdem kann ich noch in den Spiegel schauen, auch wenn Emotionen für mich beim Fußball dazugehören. Ich beschreibe mich selbst als sensibel. Deshalb waren diese Wochen für mich auch die schwerste Zeit, seitdem ich beim FCM bin. In den örtlichen Medien wurde von mir teilweise ein falsches Bild gezeichnet.

DFB.de: Zum Abschluss noch eine Fangfrage. Was ist wahrscheinlicher: Ihr Sohn Nils Petersen schafft mit Werder Bremen den Klassenverbleib in der Bundesliga oder Magdeburg steigt in die 3. Liga auf?

Petersen: Werder Bremen macht aktuell eine schwere Zeit durch. Trotzdem bin ich mir sicher, dass Nils mit seinem Verein auch in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen wird. Ich fiebere bei Werder-Partien genauso mit wie in Magdeburg und würde mir wünschen, dass beide Klubs am Saisonende ihr Ziel erreichen.