FCB-Trainer Heynckes: "Unser Weg ist noch nicht zuende"

Frage: Sind Sie da sicher?

Heynckes: Vielleicht gibt es von der Dortmunder Seite mehr Ressentiments, weil der Transfer von Mario Götze eine Rolle spielt. Wir gehen da hin, um ein Fußballspiel zu bestreiten, da stört uns diese Atmosphäre nicht. Wir können noch mehr Punkte sammeln, aber wir sind ja schon Deutscher Meister. Noch nie hat eine Mannschaft so attraktiv und erfolgreich Fußball gespielt wie wir. Und unser Weg ist noch nicht zuende.

Frage: Sie können in dieser Saison Ihre Karriere mit dem Triple krönen - wie konkret sind Ihre Planungen für die Zeit danach?

Heynckes: Ich werde am 8. Mai 68 Jahre alt. Ich bin dann 50 Jahre im Fußball - als Spieler und als Trainer. Eines Tages denkt man, es ist genug. Aber auch Sie müssen sich weiter gedulden, dazu werde ich mich äußern, wenn ich denke, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bis dahin konzentriere ich mich voll auf den FC Bayern.

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Der FC Bayern München steht nach zwei eindrucksvollen Siegen gegen den FC Barcelona im "deutschen" Endspiel um die Champions League, am 25. Mai im Londoner Wembleystadion gegen Borussia Dortmund.

Für Feierlichkeiten hat sich Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Abend des Triumphes in der Stadt am Mittelmeer aber wenig Zeit gelassen. Im Interview reflektiert der 67-Jährige die Spiele gegen die Katalanen und wirft einen Blick voraus auf die beiden im Mai anstehenden Duelle gegen den nationalen und internationalen Rivalen Borussia Dortmund.

Frage: Herr Heynckes, war es noch eine lange Nacht?

Jupp Heynckes: Die Augen sind nicht klein, ich habe wenig geschlafen, aber das kenne ich ja bei Champions-League-Reisen, dass man spät ins Bett kommt.

Frage: 7:0 in zwei Halbfinalspielen gegen Barcelona - hätten Sie das erwartet?

Heynckes: Nach der Auslosung hätte man sich natürlich nicht vorstellen können, dass wir das erste Spiel 4:0 gewinnen und das zweite im Camp Nou 3:0. Auch nach den zwei Spielen ist Barca nicht nur ein außergewöhnlicher Klub, sondern hat auch eine fantastische Mannschaft.

Frage: Was war der Schlüssel zum Einzug ins Endspiel im Londoner Wembley-Stadion?

Heynckes: Natürlich hatte Barcelona personelle Probleme. Wenn ein Messi nicht spielen kann, ist das sicherlich etwas anderes, als wenn er dabei ist. Er ist ein fundamentaler Spieler für Barca. Nichtsdestotrotz haben wir ein Spiel auf ganz hohem Niveau gezeigt. Die Mannschaft spielt insgesamt fantastischen Fußball, wir haben eine wunderbare Harmonie, die sich auf dem Platz wiederspiegelt. Alles andere erarbeiten wir uns hart im Training. Wir haben das Umkehrspiel perfektioniert, ich hatte nie das Gefühl, dass Barcelona einen Treffer erzielen könnte. Wir bewegen uns auf Weltniveau.

Frage: Besonders zuletzt hatte der FC Bayern immer wieder mit lauten Nebengeräuschen zu kämpfen. Wie hat die Mannschaft auf die Schlagzeilen um Uli Hoeneß reagiert?

Heynckes: Die Mannschaft und ich besonders haben auch für Uli gespielt. In der letzten Zeit hat er Unwahrscheinliches ertragen müssen. Das ist etwas, was ein Mensch normalerweise nicht aushalten kann. Ich habe heute alles getan, dass wir das Spiel für Uli gewinnen.

Frage: Im Finale wartet nun Borussia Dortmund...

Heynckes: Das ist für den deutschen Fußball eine grandiose Sache, dass nach 2001 wieder einmal eine deutsche Mannschaft den Champions-League-Titel gewinnt. Das ist ein Traumfinale für den deutschen Fußball. Da treffen zwei Teams auf ganz hohem Niveau aufeinander. Aber für Prognosen ist es zu früh.

Frage: Sie haben seit drei Spielen nicht mehr verloren gegen den BVB. Ist der FC Bayern der Favorit?

Heynckes: Nein. Im Champions-League-Finale gibt es keinen Favoriten. Aber wenn wir in der gleichen Art und Weise spielen wie jetzt, haben wir große Chancen. Wir blicken aber nicht zurück, das kann man nicht vergleichen. Natürlich haben wir im Pokal und im Supercup gewonnen und in der Liga Unentschieden gespielt, aber ein Champions-League-Endspiel hat ganz andere Voraussetzungen.

Frage: Schon am Samstag folgt das erste Kräftemessen mit dem BVB in der Bundesliga. Welche Bedeutung messen Sie dieser Partie zu?

Heynckes: Ich denke, beide Trainer werden ihre Schäflein erst einmal zusammenholen und sehen, wer hat noch Gasolina, wer hat noch Kraft. Deshalb hat das Spiel am Samstag überhaupt keine Aussagekraft. Beide Teams werden das locker angehen.

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Frage: Sind Sie da sicher?

Heynckes: Vielleicht gibt es von der Dortmunder Seite mehr Ressentiments, weil der Transfer von Mario Götze eine Rolle spielt. Wir gehen da hin, um ein Fußballspiel zu bestreiten, da stört uns diese Atmosphäre nicht. Wir können noch mehr Punkte sammeln, aber wir sind ja schon Deutscher Meister. Noch nie hat eine Mannschaft so attraktiv und erfolgreich Fußball gespielt wie wir. Und unser Weg ist noch nicht zuende.

Frage: Sie können in dieser Saison Ihre Karriere mit dem Triple krönen - wie konkret sind Ihre Planungen für die Zeit danach?

Heynckes: Ich werde am 8. Mai 68 Jahre alt. Ich bin dann 50 Jahre im Fußball - als Spieler und als Trainer. Eines Tages denkt man, es ist genug. Aber auch Sie müssen sich weiter gedulden, dazu werde ich mich äußern, wenn ich denke, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bis dahin konzentriere ich mich voll auf den FC Bayern.