FC Bayern: Mit Guardiola in eine neue Ära

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Das Warten hat ein Ende. Heute (ab 12.05 Uhr, live bei Sky, Sport1 und anderen) spricht Pep Guardiola endlich und leibhaftig - und wahrscheinlich sogar auf Deutsch. 20 Tage nach dem Abschied von Jupp Heynckes stellt der FC Bayern jenen Mann vor, der auf das historische Triple der gerade abgelaufenen Saison noch einen draufsetzen soll. "Es geht darum, aus diesem denkwürdigen Jahr eine Ära zu machen", betont Kapitän Philipp Lahm. "Unsere besten Jahre kommen noch, so seltsam sich das nach einem Triple anhören mag."

Guardiola hat ein Sabbatjahr hinter sich, nach 15 von 19 möglichen Titeln in vier Jahren mit dem FC Barcelona hatte er sich seit dem vergangenen Sommer eine Auszeit gegönnt. Allerdings: Schon im vergangenen Dezember erlag er dem Werben des FC Bayern. Seitdem, so ist zu hören, hat sich der 42-Jährige höchst akribisch auf seine neue Mannschaft, seine neuen Spieler und seinen neuen Verein vorbereitet. Und auf die neue Sprache. Heute wird er das Ergebnis von bis zu vier Stunden Deutschunterricht pro Tag zu Gehör bringen.

Ribery: "Einen neuen Pokal erfinden vielleicht?"

"Er wird es ein bisschen schwer haben", glaubt Franz Beckenbauer. "Die Erfolge, die Jupp Heynckes vorgibt, muss er erst einmal wiederholen. Eine Steigerung gibt es nicht, es sei denn, er gewinnt die Klub-Weltmeisterschaft im Dezember. Es wird verdammt schwer, diesen Erfolg einzustellen." Auch Franck Ribéry hat schon mal gegrübelt und die Frage aufgeworfen: "Ich weiß nicht, was wir noch machen können. Einen neuen Pokal erfinden vielleicht?"

Nicht, dass das nötig wäre. Pokale gibt es genug. Vor der von Beckenbauer erwähnten Klub-WM in Marokko (Halbfinale am 17. Dezember, Spiel um Platz 3 und Finale am 21. Dezember) kann Guardiola den nationalen (27. Juli gegen Borussia Dortmund) und den europäischen Supercup (30. August in Prag gegen den FC Chelsea) gewinnen. Der FC Bayern hätte dann inklusive Meisterschaft, Pokal und Champions League innerhalb dieses Kalenderjahres gleich sechs Titel gewonnen, ein Kunststück, das bislang nur dem FC Barcelona gelang. 2009, unter Trainer Pep Guardiola.

Wie sieht das System von Guardiola aus?

Zunächst gilt es für Guardiola, offene Fragen zu beantworten. Sicher die spannendste: Wie wird er spielen lassen, welches System wird er bevorzugen? Wenn Zugang Mario Götze spielt: Wer muss vorne für ihn weichen? Götze fällt voraussichtlich bis zum Start der Bundesliga am 9. August verletzt aus, und dennoch, ahnt Thomas Müller, wird der Konkurrenzkampf untereinander "so hart wie noch nie" werden.

Auch Guardiola bringt ein paar neue Leute mit. Zu seinem Stab gehören sein Assistent Domenec Torrent, der Scout und Videoanalyst Carles Planchart, der Fitnesstrainer Lorenzo Buenaventura sowie ein Mann namens Manel Estiarte, der unter der Rubrik "engster Vertrauer" einsortiert werden muss. Von Schalke 04 hat der FC Bayern zudem noch den Videoexperten Lars Kornetka verpflichtet. Bemerkenswert: Hermann Gerland, Talentspäher, Talentförderer und langjähriger "Co", gehört auch unter Guardiola zum Trainerstab der Profis.

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Lahm: "Da geht noch was"

Sorgen, dass die Spieler nach dem Triple satt sind, muss sich Guardiola nicht machen. Nun, da die Mannschaft, da der Verein den Sieg so ausgiebig gekostet haben wie nie zuvor, sind alle erst recht auf den Geschmack gekommen. "Wir werden", versichert Lahm, "auch in der neuen Saison hungrig sein. Jetzt wollen wir es der Mannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller nachmachen." Die holte dreimal nacheinander (1974 bis 1976) den "Henkelpott" im Europapokal der Landesmeister. "Da geht noch was", betont Lahm.

Der ausgeschiedene Heynckes hat betont, er hinterlasse Guardiola eine Weltklassemannschaft, die derzeit vielleicht beste Mannschaft der Welt - eine Mannschaft, "die moderner und erfolgreicher Fußball spielt als der FC Barcelona". Jener FC Barcelona, der immer noch als "Kind" von Guardiola gilt. "Ich weiß nicht", hat sogar schon Franz Beckenbauer gerätselt, "wie Guardiola spielen lassen will, aber wie mit dem FC Barcelona kann er mit dem FC Bayern nicht spielen." Der FC Bayern habe schließlich keinen Messi oder Xavi.

"Guardiola wird die Mannschaft nicht auf den Kopf stellen"

Alles halb so wild, glaubt Kapitän Lahm: "Pep Guardiola wird diese Mannschaft nicht auf den Kopf stellen. Er wird am System nicht so viel ändern, davon bin ich fest überzeugt." Und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hat den Spielern, die der Vaterfigur Heynckes am Ende doch vernehmbar hinterhertrauerten, hoch und heilig vorsprochen, dass "alles gut wird mit ihm", also mit Guardiola. "Ihr kriegt einen super Trainer, der einen super Charakter hat", betont er. "Der hat eine super Qualität."

Das Triple war gestern. Ab heute ist Pep. Am Mittwoch und am Donnerstag (jeweils ab 17 Uhr) finden die ersten Trainingseinheiten statt - in der auf 25.000 Plätze beschränkten Allianz-Arena. Der Eintritt kostet fünf Euro, der komplette Erlös geht an die Opfer der Flutkatastrophe. Verzichten muss Guardiola dann auf Dante, Luiz Gustavo und Javi Martínez, die wegen ihrer Teilnahme am Confed-Cup fehlen. Zudem haben Arjen Robben, Mario Mandzukic und David Alaba nach Länderspieleinsätzen noch bis Ende Juni frei. Mario Götze und Holger Badstuber sind verletzt.

Und am Samstag folgt dann bereits das erste Spiel - gegen den Fanclub Wildenau aus Weiden in der Oberpfalz. Es ist das Traumspiel 2013. Das Traumspiel vor einer neuerlichen Traumsaison?

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Das Warten hat ein Ende. Heute (ab 12.05 Uhr, live bei Sky, Sport1 und anderen) spricht Pep Guardiola endlich und leibhaftig - und wahrscheinlich sogar auf Deutsch. 20 Tage nach dem Abschied von Jupp Heynckes stellt der FC Bayern jenen Mann vor, der auf das historische Triple der gerade abgelaufenen Saison noch einen draufsetzen soll. "Es geht darum, aus diesem denkwürdigen Jahr eine Ära zu machen", betont Kapitän Philipp Lahm. "Unsere besten Jahre kommen noch, so seltsam sich das nach einem Triple anhören mag."

Guardiola hat ein Sabbatjahr hinter sich, nach 15 von 19 möglichen Titeln in vier Jahren mit dem FC Barcelona hatte er sich seit dem vergangenen Sommer eine Auszeit gegönnt. Allerdings: Schon im vergangenen Dezember erlag er dem Werben des FC Bayern. Seitdem, so ist zu hören, hat sich der 42-Jährige höchst akribisch auf seine neue Mannschaft, seine neuen Spieler und seinen neuen Verein vorbereitet. Und auf die neue Sprache. Heute wird er das Ergebnis von bis zu vier Stunden Deutschunterricht pro Tag zu Gehör bringen.

Ribery: "Einen neuen Pokal erfinden vielleicht?"

"Er wird es ein bisschen schwer haben", glaubt Franz Beckenbauer. "Die Erfolge, die Jupp Heynckes vorgibt, muss er erst einmal wiederholen. Eine Steigerung gibt es nicht, es sei denn, er gewinnt die Klub-Weltmeisterschaft im Dezember. Es wird verdammt schwer, diesen Erfolg einzustellen." Auch Franck Ribéry hat schon mal gegrübelt und die Frage aufgeworfen: "Ich weiß nicht, was wir noch machen können. Einen neuen Pokal erfinden vielleicht?"

Nicht, dass das nötig wäre. Pokale gibt es genug. Vor der von Beckenbauer erwähnten Klub-WM in Marokko (Halbfinale am 17. Dezember, Spiel um Platz 3 und Finale am 21. Dezember) kann Guardiola den nationalen (27. Juli gegen Borussia Dortmund) und den europäischen Supercup (30. August in Prag gegen den FC Chelsea) gewinnen. Der FC Bayern hätte dann inklusive Meisterschaft, Pokal und Champions League innerhalb dieses Kalenderjahres gleich sechs Titel gewonnen, ein Kunststück, das bislang nur dem FC Barcelona gelang. 2009, unter Trainer Pep Guardiola.

Wie sieht das System von Guardiola aus?

Zunächst gilt es für Guardiola, offene Fragen zu beantworten. Sicher die spannendste: Wie wird er spielen lassen, welches System wird er bevorzugen? Wenn Zugang Mario Götze spielt: Wer muss vorne für ihn weichen? Götze fällt voraussichtlich bis zum Start der Bundesliga am 9. August verletzt aus, und dennoch, ahnt Thomas Müller, wird der Konkurrenzkampf untereinander "so hart wie noch nie" werden.

Auch Guardiola bringt ein paar neue Leute mit. Zu seinem Stab gehören sein Assistent Domenec Torrent, der Scout und Videoanalyst Carles Planchart, der Fitnesstrainer Lorenzo Buenaventura sowie ein Mann namens Manel Estiarte, der unter der Rubrik "engster Vertrauer" einsortiert werden muss. Von Schalke 04 hat der FC Bayern zudem noch den Videoexperten Lars Kornetka verpflichtet. Bemerkenswert: Hermann Gerland, Talentspäher, Talentförderer und langjähriger "Co", gehört auch unter Guardiola zum Trainerstab der Profis.

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Lahm: "Da geht noch was"

Sorgen, dass die Spieler nach dem Triple satt sind, muss sich Guardiola nicht machen. Nun, da die Mannschaft, da der Verein den Sieg so ausgiebig gekostet haben wie nie zuvor, sind alle erst recht auf den Geschmack gekommen. "Wir werden", versichert Lahm, "auch in der neuen Saison hungrig sein. Jetzt wollen wir es der Mannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller nachmachen." Die holte dreimal nacheinander (1974 bis 1976) den "Henkelpott" im Europapokal der Landesmeister. "Da geht noch was", betont Lahm.

Der ausgeschiedene Heynckes hat betont, er hinterlasse Guardiola eine Weltklassemannschaft, die derzeit vielleicht beste Mannschaft der Welt - eine Mannschaft, "die moderner und erfolgreicher Fußball spielt als der FC Barcelona". Jener FC Barcelona, der immer noch als "Kind" von Guardiola gilt. "Ich weiß nicht", hat sogar schon Franz Beckenbauer gerätselt, "wie Guardiola spielen lassen will, aber wie mit dem FC Barcelona kann er mit dem FC Bayern nicht spielen." Der FC Bayern habe schließlich keinen Messi oder Xavi.

"Guardiola wird die Mannschaft nicht auf den Kopf stellen"

Alles halb so wild, glaubt Kapitän Lahm: "Pep Guardiola wird diese Mannschaft nicht auf den Kopf stellen. Er wird am System nicht so viel ändern, davon bin ich fest überzeugt." Und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hat den Spielern, die der Vaterfigur Heynckes am Ende doch vernehmbar hinterhertrauerten, hoch und heilig vorsprochen, dass "alles gut wird mit ihm", also mit Guardiola. "Ihr kriegt einen super Trainer, der einen super Charakter hat", betont er. "Der hat eine super Qualität."

Das Triple war gestern. Ab heute ist Pep. Am Mittwoch und am Donnerstag (jeweils ab 17 Uhr) finden die ersten Trainingseinheiten statt - in der auf 25.000 Plätze beschränkten Allianz-Arena. Der Eintritt kostet fünf Euro, der komplette Erlös geht an die Opfer der Flutkatastrophe. Verzichten muss Guardiola dann auf Dante, Luiz Gustavo und Javi Martínez, die wegen ihrer Teilnahme am Confed-Cup fehlen. Zudem haben Arjen Robben, Mario Mandzukic und David Alaba nach Länderspieleinsätzen noch bis Ende Juni frei. Mario Götze und Holger Badstuber sind verletzt.

Und am Samstag folgt dann bereits das erste Spiel - gegen den Fanclub Wildenau aus Weiden in der Oberpfalz. Es ist das Traumspiel 2013. Das Traumspiel vor einer neuerlichen Traumsaison?