FC Bayern gegen Real: Neun Heimsiege und nur eine Niederlage

Es ist einer der großen europäischen Klassiker: FC Bayern München gegen Real Madrid. Diese Paarung gab es vor dem Viertelfinalhinspiel in der Champions League heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Europapokal schon elfmal in beiden Städten. DFB.de blickt auf die wichtigsten Partien in München zurück.

Die Heimpremiere

14. April 1976: FC Bayern München - Real Madrid 2:0

Bis heute zählen Bayern-Kenner diese Partie zu einer der besten, die der Klub je im Europapokal bestritten hat. Im Halbfinalrückspiel des Landesmeisterpokals, den die Münchner schon zum zweiten Mal in Folge verteidigten, nahmen sie auf sportliche Weise Rache für die Vorkommnisse des Hinspiels (1:1), als Gerd Müller, der Torschütze, ebenso wie der Schiedsrichter von einem jugendlichen Real-Fan nach Abpfiff niedergeschlagen worden war. Müller hatte buchstäblich eine dicke Lippe und konnte sich auf dem Bankett nur mit Suppe ernähren. Im Rückspiel antwortete "der Bomber" auf seine Weise.

Er pflegte offene Rechnungen in Toren zu begleichen und schoss deren zwei - sein 1:0 von der Strafraumkante (9.) mit dem linken Außenrist verblüffte alle, auch die Experten. "Ei Gerd, das war doch viel zu weit für dich", spottete Franz Roth liebevoll. Müller war eher für Abstauber im Fünfmeterraum bekannt, und Bombenschüsse gehörten trotz seines Spitznamens nicht zu seinem Repertoire. An diesem Tag schon. Es war der 50. Europacuptreffer Müllers. Real wehrte sich gegen das drohende Aus, sogar Madrids Regisseur Günter Netzer griff zu rustikalen Methoden: Bernd Dürnberger musste nach seinem Tritt länger behandelt werden. In der 22. Minute verwandelte Müller eine Vorlage von Jupp Kapellmann zum 2:0 - nun wieder auf typische Art und Entfernung.

Dass das schon der Endstand war, ahnte keiner der 75.000 Zuschauer, denn das Spiel wogte hin und her. Der Ex-Münchner Paul Breitner prüfte Sepp Maier, und einmal musste "Katsche" Schwarzenbeck für seinen Torwart retten (76.). Als sie die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen begriffen, verloren einige Spanier die Nerven, allen voran Amancio, den der walisische Schiedsrichter Thomas wegen Ballwegschlagens vom Platz stellte (89.). Um 21.45 Uhr erklang der Schlusspfiff, der im Jubel der Massen unterging. "Den Chancen nach war Real, das meist durchschaubaren Schablonen-Fußball spielte, noch gut bedient", schrieb der Münchner Merkur und titelte: "Eine Lektion für Real". Dessen Trainer Miljanic lobte den Sieger und prophezeite: "Ich glaube ganz fest daran, dass die Münchner zum dritten Mal den Pokal holen werden." Damit hatte er Recht, ebenso mit der Einschätzung über Gerd Müller: "Wir alle wissen, dass er ein Phänomen ist. Er hat heute wieder einmal bewiesen, dass für ihn leicht ist, was anderen schwer fällt."



Es ist einer der großen europäischen Klassiker: FC Bayern München gegen Real Madrid. Diese Paarung gab es vor dem Viertelfinalhinspiel in der Champions League heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) im Europapokal schon elfmal in beiden Städten. DFB.de blickt auf die wichtigsten Partien in München zurück.

Die Heimpremiere

14. April 1976: FC Bayern München - Real Madrid 2:0

Bis heute zählen Bayern-Kenner diese Partie zu einer der besten, die der Klub je im Europapokal bestritten hat. Im Halbfinalrückspiel des Landesmeisterpokals, den die Münchner schon zum zweiten Mal in Folge verteidigten, nahmen sie auf sportliche Weise Rache für die Vorkommnisse des Hinspiels (1:1), als Gerd Müller, der Torschütze, ebenso wie der Schiedsrichter von einem jugendlichen Real-Fan nach Abpfiff niedergeschlagen worden war. Müller hatte buchstäblich eine dicke Lippe und konnte sich auf dem Bankett nur mit Suppe ernähren. Im Rückspiel antwortete "der Bomber" auf seine Weise.

Er pflegte offene Rechnungen in Toren zu begleichen und schoss deren zwei - sein 1:0 von der Strafraumkante (9.) mit dem linken Außenrist verblüffte alle, auch die Experten. "Ei Gerd, das war doch viel zu weit für dich", spottete Franz Roth liebevoll. Müller war eher für Abstauber im Fünfmeterraum bekannt, und Bombenschüsse gehörten trotz seines Spitznamens nicht zu seinem Repertoire. An diesem Tag schon. Es war der 50. Europacuptreffer Müllers. Real wehrte sich gegen das drohende Aus, sogar Madrids Regisseur Günter Netzer griff zu rustikalen Methoden: Bernd Dürnberger musste nach seinem Tritt länger behandelt werden. In der 22. Minute verwandelte Müller eine Vorlage von Jupp Kapellmann zum 2:0 - nun wieder auf typische Art und Entfernung.

Dass das schon der Endstand war, ahnte keiner der 75.000 Zuschauer, denn das Spiel wogte hin und her. Der Ex-Münchner Paul Breitner prüfte Sepp Maier, und einmal musste "Katsche" Schwarzenbeck für seinen Torwart retten (76.). Als sie die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen begriffen, verloren einige Spanier die Nerven, allen voran Amancio, den der walisische Schiedsrichter Thomas wegen Ballwegschlagens vom Platz stellte (89.). Um 21.45 Uhr erklang der Schlusspfiff, der im Jubel der Massen unterging. "Den Chancen nach war Real, das meist durchschaubaren Schablonen-Fußball spielte, noch gut bedient", schrieb der Münchner Merkur und titelte: "Eine Lektion für Real". Dessen Trainer Miljanic lobte den Sieger und prophezeite: "Ich glaube ganz fest daran, dass die Münchner zum dritten Mal den Pokal holen werden." Damit hatte er Recht, ebenso mit der Einschätzung über Gerd Müller: "Wir alle wissen, dass er ein Phänomen ist. Er hat heute wieder einmal bewiesen, dass für ihn leicht ist, was anderen schwer fällt."

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Die höchsten Heimsiege

8. April 1987: FC Bayern München - Real Madrid 4:1

Wieder ein Halbfinale, und natürlich war das Olympiastadion mit 74.000 Zuschauern wieder ausverkauft. Auch wenn es erst das Hinspiel war. Der Stehplatz kostete 20 Mark, auf der Gegengerade saß man für 40 Mark um zehn teurer als in der Bundesliga. Die ARD übertrug live, obwohl Bayern-Jungmanager Uli Hoeneß die Computerfirma Commodore als Sponsor für dieses Spiel gewonnen hatte. Das war mit den ARD-Richtlinien eigentlich nicht vereinbar, aber man schloss im letzten Moment einen Kompromiss zum Wohle der Zuschauer.

Trainer Udo Lattek hatte sich Real noch am Wochenende in Barcelona angesehen, in Gesellschaft von Professor Fritz Scherer, dem Präsidenten. "Noch nie haben wir uns so intensiv auf einen Gegner vorbereitet wie jetzt auf Real", verkündete Lothar Matthäus. Das sah man schnell: Klaus Augenthaler erzielte das frühe 1:0 (11.), wie so oft mit einem Gewaltschuss. Lothar Matthäus ließ per Elfmeter das 2:0 (30.) folgen. Real-Trainer Leo Beenhakker tobte über den Pfiff des Schotten Robert Valentine, und seine Spieler tobten nicht minder. Hatte Keeper Buyo Hansi Dorfner überhaupt erwischt? Kurz nach dem 3:0 von Roland Wohlfarth (36.) aus abseitsverdächtiger Position brannten bei Nationalspieler Juanito alle Sicherungen durch. Nach einem Foul von Cendo lag Matthäus am Boden, und Juanito wollte anscheinend sichergehen, dass er nicht mehr aufstand. Er trat dem Liegenden auf den Kopf - eins der brutalsten Fouls in der Europacuphistorie wurde umgehend mit Rot und von der UEFA später mit einer Fünf-Jahres-Sperre geahndet. Da sich Matthäus revanchierte und Gelb sah, verpasste aber auch er das Rückspiel.

Noch ärgerlicher war allerdings das Anschlusstor von Emilio Butragueno (45.), mit 3:1 ging es in die Kabinen, wo Matthäus den Kollegen seine Wunden zeigte: fingerdicke blutige Striemen am Hals. Lothar: "Der hat voll auf meinen Kopf getreten." Als der Madrilene Mino im Strafraum Hand spielte, konnte Matthäus sich rächen - sein zweiter Elfmetertreffer bedeutete das 4:1 (52.). Dabei blieb es, obwohl Mino 20 Minuten später nach Grätsche gegen Roland Wohlfarth auch vom Platz flog. Unvergessen die Torero-Geste von Klaus Augenthaler, der mit den Fingern zwei Hörner andeutete und sagen wollte, dass Real Fußball mit Stierkampf verwechselt hatte. Die Bayern wollten jedenfalls nur noch mit heiler Haut in die Kabinen, ein 4:1 war kein schlechtes Polster. Nur Präsident Fritz Scherer hatte ein mulmiges Gefühl: "Jetzt wissen wir, was uns in Madrid erwartet. Wenn wir nicht 6:1 gewinnen, sehe ich fast schwarz für das Rückspiel." Das wurde in der Tat die Hölle, aber die Bayern verloren nur 0:1 und kamen ins Finale.

8. März 2000: FC Bayern München - Real Madrid 4:1

In der Champions League gab es damals nach der Vorrunde noch eine Zwischenrunde, weshalb Bayern und Real anno 2000 nun um Punkte spielten. In Madrid hatten die Münchner im Februar groß aufgetrumpft und 4:2 gewonnen - der erste deutsche Sieg in Bernabeu überhaupt. Auf dem Bankett fragte Präsident Franz Beckenbauer: "Habt ihr schon mal so ein tolles Spiel gesehen?" Dementsprechend hoch waren die Erwartungen vor dem Rückspiel, das eine besondere Note durch den Abschied von Lothar Matthäus erhielt. Der Rekordnationalspieler bestritt sein letztes Pflichtspiel auf deutschem Boden und wechselte nach New York. Er ging als Sieger, diesmal hieß es gar 4:1 über die Königlichen, die von Vicente del Bosque trainiert wurden, aber noch nicht das Superstar-Ensemble der "Galaktischen" waren.

Mehmet Scholl (4.) und Giovane Elber (30.) sorgten für eine beruhigende Pausenführung, Ivan Helguera (69.) machte es kurz spannend. Da wechselte Ottmar Hitzfeld seinen besten Joker ein, und Alexander Zickler brauchte nur fünf Minuten für sein erstes Tor (79.) und 16 für sein zweites. Nach dem 4:1 wurde Matthäus ausgewechselt, um den verdienten Applaus zu bekommen. Um 22.37 Uhr endete das 100. Europapokalspiel von Lothar Matthäus - und sein letztes Spiel für Bayern München. Selbst im Real-Block feierten sie ihn mit einem Transparent ("Danke, Lothar"). Die Bayern waren schon nach dem vierten von sechs Gruppenspielen weiter, Real musste noch etwas zittern. Bitter für Bayern: Man traf sich im Halbfinale wieder und schied aus. Drei von vier Begegnungen gegen die Spanier gewann man, aber den Pokal holte Real.

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Das wichtigste Spiel

29. April 2014: FC Bayern München - Real Madrid 0:4

Bis zu diesem Rückspiel im Halbfinale der Champions League hatte Real nie bei den Bayern gewonnen. Allein daraus saugten die Münchner nach dem 0:1 im Hinspiel ihre Zuversicht. Und dass ihr spanischer Trainer Pep Guardiola aus zahllosen Duellen mit Barcelona den Gegner bestens kennen würde. Er würde sich sicher nicht überraschen lassen, hofften alle. Dennoch folgte ein historisches Debakel, die höchste Heimniederlage in der Europacupgeschichte des FC Bayern.

Dabei wurden sie keineswegs an die Wand gespielt. Die ersten beiden Tore fielen nach Standards durch Kopfbälle von Verteidiger Sergio Ramos (15., 19.), wovon sich die Bayern nicht mehr erholten. Nun ergaben sich die Räume, in die Weltfußballer Cristiano Ronaldo mehrmals stieß. So kam auch er noch zu zwei Toren (34., 89.). Und die Bayern merkten sich den Namen des Trainers, der ihren Taktik-Guru Pep Guardiola ausgetrickst hatte: Carlo Ancelotti. Guardiola entschuldigte sich derweil unter Tränen bei der Mannschaft für die nach seiner Auffassung falsche Auf- und Einstellung.

Der besondere Moment

7. März 2007: FC Bayern München - Real Madrid 2:1

Im Achtelfinalrückspiel hatte Real einen 3:2-Vorsprung zu verteidigen. Nie wurde ihn eine Mannschaft in der Champions League schneller los. Denn obwohl Real Anstoß hatte, landete der Ball nach nur 10,03 Sekunden im eigenen Tor. Wie kam das? Hasan Salihamidzic eroberte den Ball von Roberto Carlos und bediente Roy Makaay - ein Flachschuss ins lange Eck, Tor. Reals Premiere in der Allianz Arena, in der die Bayern seit 2005 spielen, begann denkbar schlecht. Es ist noch immer das schnellste Tor in der Geschichte der Königsklasse und half den Bayern beim Weiterkommen.

Wie im Hinspiel gelang Abwehrchef Lucio ein Kopfballtor (67.). Doch Lucio selbst machte es noch mal spannend und verursachte gegen Robinho einen Foulelfmeter. Bayern-Vorkämpfer Mark van Bommel war anderer Meinung und legte sich mit Diarra an, was beiden einen Platzverweis einbrachte. Van Nistelrooy blieb unbeeindruckt und verwandelte den Elfmeter zum 2:1-Endstand. Zu wenig für Real.

Fakten

Gesamtbilanz: 12-2-8 36:32 Tore

Heimbilanz: 9-1-1 24:14 Tore

Bilanz in den K.o.-Duellen: 5:5

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